KJP hinterfragt IQ-Testergebnis

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Meine3
Dauergast
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Re: KJP hinterfragt IQ-Testergebnis

Beitrag von Meine3 »

Maca hat geschrieben:Hallo Meine 3,

Ich schließe mich hier eindeutig der vorherrschenden Meinung an und rate dir, diese erneute Testung aktuell nicht vornehmen zu lassen.

Welche erneute Erkenntnis würde euch das bieten?
Und was könnte diese erneute Überprüfung seiner kognitiven Leistungsfähigkeit für deinen Sohn bedeuten?

Er hat ein sehr auffälliges Profil mit extremen Spitzen, bereits ZWEIMAL wurde dies nun per Testung erhoben.
Der nächste Schritt besteht nun darin, die Ursache(n) für die Heterogenität zu ergründen und NICHT darin diese erneut zu bestätigen.

Kinder mit (sehr wahrscheinlich vorhandenen) Wahrnehmungsstörungen lassen sich doch eh kognitiv schlecht durch Verfahren erschließen, die auf die neurotypische Mehrheit ausgerichtet sind.
Warum sollte man ihn diesem Stress erneut aussetzen?

Dein Sohn hat in so kurzer Zeit so viel Druck, Erwartungen, Beurteilungen, Anpassungsleistungen und emotional/ soziale Überforderungen erdulden müssen, ohne dafür mit seelischer Balance und/ oder Befriedigung entlohnt zu werden?

Und jetzt soll er schon wieder “liefern“?

Hallo Maca,

ob oder ob nicht ist ja schon geklärt :fahne:. Wie eben alle hier richtigerweise festgestellt haben, ist es für die akute Problematik überhaupt nicht von Belang wie hoch genau der IQ nun ist, außerdem ist die Komponente, die du mit einbringst auch nicht außer Acht zu lassen. Nämlich, dass neurodiverse Kinder, zu denen mein Kind höchstwahrscheinlich gehört, eben nie perfekt und ihren Fähigkeiten entsprechend abliefern bei einem IQ-Test, da diese Tests für neurotypische Kinder standardisiert sind.

Ich wollte ledliglich von euch ein Stimmungsbild, wie ihr diese Überlegungen der KJP einschätzt, bzw. da mit mir übereinstimmt, dass das irgendwie in sich nicht stimmig ist.

Wenn sie den Test anzweifelt, was sie ja getan hat, dann sollte sie m.E. schon nachtesten (ggf. zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die Lage nicht mehr so kritisch ist), sofern sie es für diagnostisch relevant hält!

Wenn sie aber selbst feststellt, dass es diagnostisch nicht von Belang ist, dann ist eben die Frage, warum ihr es jetzt so wichtig war, zu betonen, dass sie manche Werte hinterfragt.

Aber wie ich jetzt anhand eurer Antworten merke, bin ich mit meiner Unsicherheit bezüglich dieser Aussagen der KJP nicht allein ;). Wir werden sehen, wie sich das ganze weiter entwickelt.

Danke dir für deinen Input!

Grüße Meine3

Fakt ist: er wird zum jetzigen Zeitpunkt NICHT erneut getestet.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: KJP hinterfragt IQ-Testergebnis

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo meine3!

Ehrlich - mir kommt diese Vorgehensweise der KJP auch sehr komisch vor. Nur, weil sie bisher kein Kind mit solchem Testergebnis in der Praxis hatte bedeutet es nicht, dass beim Test geschludert wurde. Klar ist das Ergebnis ungewöhnlich, aber deshalb ist es ja trotzdem möglich. Wie du weißt hat mein Sohn eine ähnliche Begabungsspitze wie deiner und er war auch das erste Kind in der Praxis unserer Kinderpsychologin, das den sprachlichen Bereich gedeckelt hat.

Ein Testergebnis gleich mal anzuzweifeln ohne das Kind überhaupt zu kennen empfinde ich als höchst unprofessionell. Und es ist (wie auch andere schon geschrieben haben) naheliegend, dass sie allein durch den Namen des Begabungsdiagnostikers "befangen" ist. So eine kleine, persönliche Feindschaft, die den Blick auf die Fakten verschleiert...

Ehrlich, auch wenn diese KJP günstig liegt und nett rüberkommt, kompetent und professionell dürfte sie nicht sein. Du hast ja auch gemerkt, wie sie sich selbst widerspricht. Ich finde NICHT dass es Nebensache ist, wenn ein Befund eines "Kollegen" aus persönlicher (berechtigter oder nicht berechtigter) Antipathie angezweifelt wird, bevor man das Kind noch kennengelernt hat. Denn das zeigt, wie diese Frau tickt und wo ihre Prioritäten liegen. Und das scheint nicht die Situation deines Sohnes zu sein.

Was ich überhaupt nicht verstehe ist, in wie weit eine Hochbegabung oder Doch-Nicht-Hochbegabung wichtig für die weitere Vorgehensweise sein soll. Das Kind ist kognitiv sehr fit und hat einige "Baustellen". Inwiefern will sie "anders" an die Probleme deines Sohnes herangehen, wenn der HB-Wert doch nicht bestätigt wird? Braucht sie einen "Beweis" dass die Unterwerte beim WISC doch nicht so weit auseinanderliegen, um wieder einmal ADHS und ASS auszuschließen, weil das Kind doch recht pfiffig und "normal" wirkt?

Leider ist die Suche nach wirklich GUTE KJPs wie die nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen. Ich habe bisher deutlich mehr Befangene, Unfähige, Vorurteilsbehaftete kennengelernt wie wirklich Kompetente. Wie bist du überhaupt zu dieser KJP gekommen? Wie viele Erfahrungen mit Kindern mit Wahrnehmungsstörungen (ADHS, ASS, AVWS,...) hat sie?

Ich bin mittlerweile skeptisch, wenn wer von sich selbst behauptet, so ziemlich überall kompetent zu sein. Also bei Erziehungsfragen, Wahrnehmungsstörungen, Traumabewältigung, Epilepsie, Frühchen, Schulproblemen, Entwicklungsverzögerung, Sprachproblemen, Hochbegabung, familiären Problemen...

Da wirklich ÜBERALL kompetent zu sein gibt es fast nicht. Klar haben die meisten KJPs in ihrer Ausbildung diese Thematiken vermutlich mal irgendwann durchgenommen und vielleicht haben sie in der einen oder anderen Sache auch tatsächlich praktische Erfahrungen und Vergleichswerte. Aber bei einem Verdacht auf eine eher seltene Augenerkrankung würde ich trotzdem auch zum Augenarzt gehen und nicht zum Praktiker.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
koala27
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Re: KJP hinterfragt IQ-Testergebnis

Beitrag von koala27 »

@ Rabaukenmama

Bezüglich KJP:

Uns wurde damals von beiden Beratungsstellen - an die wir uns wandten wegen eines Tests auf HB-- davon abgeraten eine KJP dafür zu nutzen---( hier wären 2 KJP in 35 km Entfernung, die auch jeweils zu einer Klinik gehören).
Die Begründung der Beratunsgstellen war, dass eine KJP dafür eher nicht ausgerichtet ist auf HB zu testen, sondern dass jeder Test eher darauf ausgerichtet sei, Defizite zu finden und auch die Tests für HB so ausgewertet werden würden.
Hat uns damals sehr verwundert- aber wenn man das von 2 verschiedenen Stellen hört, dann kann da nicht soviel falsch daran sein.

Der KIA hätte uns zur KJP geschickt--wahrscheinlich aber daraus resultierend, dass er eher weniger mit HB zu tun hat--sonst ist der nämlich echt gut.
Rabaukenmama
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Re: KJP hinterfragt IQ-Testergebnis

Beitrag von Rabaukenmama »

koala27 hat geschrieben:@ Rabaukenmama

Bezüglich KJP:

Uns wurde damals von beiden Beratungsstellen - an die wir uns wandten wegen eines Tests auf HB-- davon abgeraten eine KJP dafür zu nutzen---( hier wären 2 KJP in 35 km Entfernung, die auch jeweils zu einer Klinik gehören).
Die Begründung der Beratunsgstellen war, dass eine KJP dafür eher nicht ausgerichtet ist auf HB zu testen, sondern dass jeder Test eher darauf ausgerichtet sei, Defizite zu finden und auch die Tests für HB so ausgewertet werden würden.
Hat uns damals sehr verwundert- aber wenn man das von 2 verschiedenen Stellen hört, dann kann da nicht soviel falsch daran sein.

Der KIA hätte uns zur KJP geschickt--wahrscheinlich aber daraus resultierend, dass er eher weniger mit HB zu tun hat--sonst ist der nämlich echt gut.

Sorry, habe ich falsch rübergebracht. Mir ging es nicht darum, ob ihr euch an eine/n KJP oder ein Zentrum beraten und den Sohn testen lässt. Die Frage war, ob die Person oder Stelle sich mit den im Raum stehenden Wahrnehmungsstörungen auskennt.

In einem SPZ zum Beispiel arbeiten hauptsächlich Generalisten, die mit allen möglichen Störungbildern (und auch oft mit Kindern aus sozial schwierigen Verhältnissen) zu tun haben. Dementsprechend ist das Wissen dort breit gefächert, geht aber normalerweise nicht in die Tiefe was spezielle Fragestellungen betrifft. Natürlich kann man auch dort zufällig zu jemanden kommen, der sich mit Wahrnehmungsstörungen gut auskennt, aber das wäre dann schlichtweg Glück. Daher ist bei der ausdrücklichen Fragestellung nach ASS (und ADHS) ein Autismus -KompetenzZentrum die richtige Stelle.

Auch nicht jede/r KJP kennt sich damit aus, aber es gibt einige, die darauf spezialisiert sind. Und da habe ich die Erfahrung gemacht dass jene, wo Autismus bzw. AdHS in einer langen Aufzählung von Kompetenzen enthalten sind, oft nur rudimentäres Wissen dazu haben. Oder sie haben irgendwann vor x Jahren mal an einen Wochenend-Workshop zu diesem Thema teilgenommen ...

Nein, ich habe gedacht, dass die KJP bei der du warst, vielleicht ein PN-Tipp aus dem anderen Forum war. Es war jedenfalls keinerlei Vorwurf an dich, wen "Falschen" ausgesucht zu haben. Ich weiß selbst, wie schwer msn wen findet, der sich wirklich auskennt. Sogar eine KJP, die mir sowohl von derSchuldirektorin als auch von der befreundeten Mutter eines ADHS-ASS-Sohnes namentlich empfohlen wurde, habe ich als sehr mittelmäßig empfunden.

Bei uns kam die wirklich gute Empfehlung dann von der Psychologin und Sozialarbeiterin aus dem Kindrschutzzentrum, wo mein Mann und ich in unregelmäßigen Abständen Gesprächstermine hatten. Es war ein echter Glücksfall, sonst würden wir immer noch suchen.
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Meine3
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Re: KJP hinterfragt IQ-Testergebnis

Beitrag von Meine3 »

Rabaukenmama hat geschrieben:
koala27 hat geschrieben:@ Rabaukenmama

Bezüglich KJP:

Uns wurde damals von beiden Beratungsstellen - an die wir uns wandten wegen eines Tests auf HB-- davon abgeraten eine KJP dafür zu nutzen---( hier wären 2 KJP in 35 km Entfernung, die auch jeweils zu einer Klinik gehören).
Die Begründung der Beratunsgstellen war, dass eine KJP dafür eher nicht ausgerichtet ist auf HB zu testen, sondern dass jeder Test eher darauf ausgerichtet sei, Defizite zu finden und auch die Tests für HB so ausgewertet werden würden.
Hat uns damals sehr verwundert- aber wenn man das von 2 verschiedenen Stellen hört, dann kann da nicht soviel falsch daran sein.

Der KIA hätte uns zur KJP geschickt--wahrscheinlich aber daraus resultierend, dass er eher weniger mit HB zu tun hat--sonst ist der nämlich echt gut.

Sorry, habe ich falsch rübergebracht. Mir ging es nicht darum, ob ihr euch an eine/n KJP oder ein Zentrum beraten und den Sohn testen lässt. Die Frage war, ob die Person oder Stelle sich mit den im Raum stehenden Wahrnehmungsstörungen auskennt.

In einem SPZ zum Beispiel arbeiten hauptsächlich Generalisten, die mit allen möglichen Störungbildern (und auch oft mit Kindern aus sozial schwierigen Verhältnissen) zu tun haben. Dementsprechend ist das Wissen dort breit gefächert, geht aber normalerweise nicht in die Tiefe was spezielle Fragestellungen betrifft. Natürlich kann man auch dort zufällig zu jemanden kommen, der sich mit Wahrnehmungsstörungen gut auskennt, aber das wäre dann schlichtweg Glück. Daher ist bei der ausdrücklichen Fragestellung nach ASS (und ADHS) ein Autismus -KompetenzZentrum die richtige Stelle.

Auch nicht jede/r KJP kennt sich damit aus, aber es gibt einige, die darauf spezialisiert sind. Und da habe ich die Erfahrung gemacht dass jene, wo Autismus bzw. AdHS in einer langen Aufzählung von Kompetenzen enthalten sind, oft nur rudimentäres Wissen dazu haben. Oder sie haben irgendwann vor x Jahren mal an einen Wochenend-Workshop zu diesem Thema teilgenommen ...

Nein, ich habe gedacht, dass die KJP bei der du warst, vielleicht ein PN-Tipp aus dem anderen Forum war. Es war jedenfalls keinerlei Vorwurf an dich, wen "Falschen" ausgesucht zu haben. Ich weiß selbst, wie schwer msn wen findet, der sich wirklich auskennt. Sogar eine KJP, die mir sowohl von derSchuldirektorin als auch von der befreundeten Mutter eines ADHS-ASS-Sohnes namentlich empfohlen wurde, habe ich als sehr mittelmäßig empfunden.

Bei uns kam die wirklich gute Empfehlung dann von der Psychologin und Sozialarbeiterin aus dem Kindrschutzzentrum, wo mein Mann und ich in unregelmäßigen Abständen Gesprächstermine hatten. Es war ein echter Glücksfall, sonst würden wir immer noch suchen.

Hi du,

das oben von dir zitierte hat koala27 geschrieben, die nicht die Beitragserstellerin ist ;). Die bin ich.

Wir schauen einfach wie weit wir mit dieser KJP kommen. Sie hat selbst schon beim letzten Termin angedeutet, dass sie uns ggf. an andere Stellen zur weiteren Diagnostik "weitergibt", scheint also zumindest ihre eigenen Kompetenzen gut einschätzen zu können...


Grüße

Meine3
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: KJP hinterfragt IQ-Testergebnis

Beitrag von Rabaukenmama »

@Meine3: Stimmt natürlich, sorry :fahne: !
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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