Spezielle Denkweise

[Mone]

Hallo,
ich bin noch neu hier, habe über meine Tochter aber schon einiges unter dem Thread "Wir möchten uns vorstellen" geschrieben. Hier möchte ich mal über ihre ganz spezielle Denkweise berichten:
Zum Beispiel war sie mit drei tagsüber trocken und immer öfters auch nachts. Mit dreieinhalb konnte ich die Pampers dann weglassen. Das ging einige Wochen sehr gut, aber dann schnappte sie irgendwo auf, dass viele gleichaltrige Kinder nachts noch Pampers brauchen und sie "beschloss" ihr Pipi nun auch wieder laufen zu lassen. Sie erklärte dann: "Mama, ich bin doch noch nicht vier! Wenn ich vier bin brauche ich keine Pampers mehr!" Und prompt war sie ab der Nacht ihres 4. Geburtstags wieder trocken.
Dann ein anderes Beispiel: Schwimmen lernen. "Mama, warum soll ich schwimmen lernen? Ich kann in dem Wasser doch stehen!" Wir erklärten ihr, dass sie im Schwimmerbecken aber nicht stehen könne. Im Schwimmkurs wurden die Übungen nur im im Nichtschwimmerbecken gemacht. Sie lernte einfach nicht schwimmen... Ich bin dann mal außerhalb des Kurses zum üben mit ihr ins Schwimmbad gefahren und schaute zu, wie sie einen Schwimmzug machte um sich dann wieder hinzustellen, wieder ein Zug, hinstehen... Bis ich mit ihr ins tiefe Wasser bin. Da ist sie dann die ganze Bahn auf Anhieb durchgeschwommen... Mit der Erklärung: Man lerne ja schließlich Schwimmen, um sich ins Gewässern über Wasser zu halten, in denen man nicht stehen kann... Wieso also sollte sie im Nichtschwimmerbecken schwimmen, wo sie doch stehen kann!?!
So ist es bei ihr mit vielen Dingen. Sie muss einen tiefen Sinn in etwas sehen und auch wirklich selbst wollen, sonst macht sie etwas einfach nicht.
Ich kann oft nicht nachvollziehen, was in ihr vorgeht und was sie meint. Z.B. war meine Schwägerin schwanger und sie wollte (mit Anfang vier) wissen, wo die Babys herkommen. Ich habe ihr das dann "kindgerecht" erklärt. Nach ein paar Tagen dann die Nachfrage: ABer Mama, was ist denn, wenn ein Baby gar keine Mama hat? Daraufhin ich: das gibt es nicht, zumindest im Moment der Geburt des BAbys ist die Mama auf jeden Fall da. Sie plagte immer weiter: Aber wenn es doch noch überhaupt gar keine Mama gibt... Das ging so weiter, bis ich endlich verstand: Wo kommt denn das allererste Baby her??? Ich habe dann aus christlichem Hintergrund mit der Schöpfungsgeschichte angefangen, mittlerweile sind wir aber auch schon bei der Evolution gelandet und zu Fragen wie: Mama, wo hört die Welt auf? weiß ich dann auch keine korrekte ANtwort mehr... Wir googlen auch schonmal zu fragen wie: Können Seepferdchen auch auf dem Kopf schwimmen???
Neulich brach sie in Tränen aus und schlupfte dann zu mir: Mama, ich will nicht, dass Du mal alt wirst und stirbst, ich will auch nicht sterben... Somit haben wir das Thema "Tod" auch schon besprochen, obwohl wir keinen aktuellen Anlass zu diesem Thema hatten.
Kürzlich weinte sie, weil ihr eine Freundin etwas gebastelt hatte, sie das Geschenk aber nicht annehmen wollte... Umgekehrt würde ich es ja verstehen, aber so rum???
Ich verstehe sie manchmal einfach nicht...
LG, Mone

[alibaba]

Ach, man muss sich nicht immer Gedanken um etwas machen. Kinder verstehen oftmals die Welt und ihre Abläufe einfach aus Ihrer Sicht. Und jede Sicht ist anders. Ich glaube ein normal gibt es da nicht. Ich bin überzeugt, das es eben seine Zeit brucht um so zu denken und so zu handeln wie ein Erwachsener.

Bei meiner Tochter (4,6) kann ich das nicht so beobachten. Mir macht es manchmal sogar Angst, ob der Erwachsenendenkweise, wo das Kind in ihr steckt. Wenn ich ihr erkläre, warum ich nicht möchte, das eine Kerze unbeaufsichtigt brennt, kann sie auch noch Wochen später, sehr rational erklären, was passiert, wenn eine Kerze unbeaufsichtigt brennt. Sie erzählt so erwachsen - ich würde mich freuen über etwas kindliche Naivität und Darstellung. Wenn meine Tochter etwas sieht, was andere können, schaut sie zu. Und nach dem zuschauen, macht sie es nach. Und dann arbeitet sie daran mit ihrem eigenen Willen, genau das auch so zu können. Ich weiß noch, da war sie 3 Jahre alt und behauptete sie könne schwimmen. Sie ging ins Wasser und ....ging unter. Sie arbeitete solange daran, bis sie es schaffte doch zu schwimmen und schwamm mit 3 Jahren alleine und ohne Hilfmittel. Dann schaute sie den Kindern auf dem 1er Sprungbrett zu - lange. Und dann ging sie einfach (immer noch 3 Jahre alt) auch hin, rief "Mama" und sprang, schwamm zum Beckenrand und war so mega stolz. Mama auch.
Also dieser eigene Antrieb, eben genau das auch machen zu können - ich finde das Ganze schon manchmal etwas beängstigend. Ich hätte also nichts dagegen, wenn meine Kleine auch mal etwas kindlicher reagieren würde. Immerhin sind sie Kinder.

VG

[Elli]

Hallo Mone,
ich kann dich voll und ganz verstehen. Bei meinem Sohn sind ähnliche Denkweisen vorhanden. Witzig zum Beispiel als er dann sein Seepferdchen machte fragte mich die Schwimmlehrerin nach ein paar Stunden ob er denn auch sprechen könne. Ich konnte sie beruhigen. Als ich ihn fragte warum er denn nie sprach beim Schwimmkurs sagte er nur. Mama wenn ich beim schwimmen meinen Mund aufmache schlucke ich doch Wasser!
Thema Wo kommen die Babys her hatten wir auch schon oft. Süß war der Satz: Und dann platzte dein Bauch auf und ich fiel raus!
Mein Sohn neigt leider auch sehr oft zu depressiven Denkweisen. Wie auch der Satz: Bald stirbst du! Ich bekam es echt mit der angst zu tun. Er sagte dann noch: Was soll ich denn dann machen wenn du Tod bist? Als ich ihn dann fragte warum er denkt das ich bald sterbe,sagte er: Na du bist doch alt! Na danke dachte ich,aber Kinder sehen Erwachsene eben so.
Es gibt soviele Situationen und Diskussionen mit ihm....es reisst nie ab. Also langweilig wird es bei uns nie!

[keshali]

ach sie sind putzig wenn sie noch so klein sind,...werde nie vergessen als sie mit ca. 4 jahren oder so (oder jünger ich weiß nicht mehr) am klo saß und nach dem Gacka leise meinte: "Jetzt bin ich wieder kleiner"

[MarliMarli]

Kindermund tut Wahrheit kund. Man sollte es manchmal mit etwas Humor nehmen. Unser Kleinen sind halt echt schlagfertig.

[Zefanja]

Sie muss einen tiefen Sinn in etwas sehen und auch wirklich selbst wollen, sonst macht sie etwas einfach nicht.

Das erinnert mich total an mich selber.
Dinge die für mich keinen Sinn ergeben, kann ich mir z.B. auf biegen und brechen nicht merken.

Mein Sohn hat es beim Schwimmen genauso gemacht. Im Flachen gibt es ja gar keinen Grund zu schwimmen, weil man da ja stehen kann.
Da mein Sohn sehr lebhaft ist waren wir sehr oft schwimmen und in dem Schwimmbad wo wir waren konnte er nicht stehen, daher hat er es mit einem Schwimmgürtel dann recht schnell gelernt. Allerdings auf seine Weise, eine Mischung aus Rückenschwimmen und Seitkraulen.
Daher habe ich ihn jetzt zum Schwimmkurs angemeldet. Damit er es richtig kann, wenn er das Seepferdchen macht.