Computerzeit und Peers

Mein Kluges Kind macht was es will
Tanja-BaWü
Beiträge: 24
Registriert: Fr 4. Okt 2013, 17:13

Computerzeit und Peers

Beitrag von Tanja-BaWü »

Hallo, an alle Eltern!

Wie es aussieht, betrete ich bei dem Thema "Computer" ein Minenfeld 8-) Wenn man die Eltern fragt, tut das kein Kind. Wenn man die Kinder fragt, dürfen das alle und unbedingt länger als das eigene Kind. Unser Sohn ist 9 und hat nur wenige Spielkameraden in der Nachbarschaft. Genau genommen, hat er einen Freund, auf den er total fixiert ist. Das Problem dabei ist, dass der Freund sehr viel mehr Zeit mit "zocken" verbringen darf. In den Ferien sind es locker 8 bis 10 Std. Ich habe es gern, wenn die beiden spielen. Aber ich kann es unmöglich tolerieren, wenn die beiden 6 Std. vor der Flimmerkiste verbringen. Auch wenn der Freund zu uns kommt, höre ich oft: "Es ist langweilig bei dir, ich gehe nach Hause zocken." Danach weint mein Sohn bitter, weil er den Freund nicht raus bekommt. Die ganzen Strafen bringen nichts. Jeder braucht Freunde. Ein hochbehabtes Kind vielleicht umso mehr. Bei dem letzten Besuch verbrachten die beiden 6 Std. vor dem PC. Haben nicht miteinander gespielt, im herkömmlichen Sinne. Verbieten wir unserem Sohn den Besuch beim Freund, lügt er. Ich habe unseren Sohn mal gefragt, ob er weiss, dass er Ärger bekommt, wenn er dort Stunden vor der Glotze verbringt. Er sagte: "Ja, ich weiß es. Aber lieber Strafe hinterher, als gar kein Freund und immer alleine spielen." Das bricht mir das Herz. Leider interessiert sich der Freund für die PC-Spiele mehr als für lebendige Menschen. Was also tun?

LG
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2973
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Computerzeit und Peers

Beitrag von Rabaukenmama »

Vor einigen Jahren hatten wir mit dem grossen Sohn meines Mannes eine ähnliche Situation. Jedes 2. WE war der Bub bei uns und er hatte nur einen einzigen Freund, auf den er total fixiert war. Die Buben spielten immer Ego-Shooter-Spiele "ab 18" - mit dem Einverständnis der Mütter. Bei uns hat der Sohn meines Mannes immer gebettelt, doch auch den Freund einzuladen weil ihm allein so langweilig ist. Naja, als die Buben (damals 10 bzw. 11 Jahre alt) bei uns nur altersgerechte Spiele spielen durften wollte der Freund aber nicht mehr bleiben und wir hatten wieder ein einsames, unglückliches Kind :( .

Nächste Steigerung war die Bitte, den Freund besuchen zu dürfen. Da war aber die Kindsmutter dagegen, weil es ja eigentlich Papa-Zeit sein sollte. Tja, sollte es auch, aber was soll man mit einem Kind machen das nicht außer Haus gehen will und kein Interesse an "normalen" Spielen zu Hause hat?

Es gab dann doch eine Lösung, wenn auch nicht immer durchführbar: wir sind öfter mit BEIDEN Buben einfach wo hingefahren: ins Bad, radfahren, im Winter rodeln oder Schneemann bauen oder auch mal tollere Sachen wie Abenteuerpark oder Fahrrad-Draisinentour. Wenn´s geklappt hat war das super, nur leider wollte mal der Freund nicht und mal der Sohn meines Mannes nicht mit (und NUR mit dem Freund allein fortfahren wollten wir nicht). Vielleicht ist das ja auch für Euch ein Lösungsansatz.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Tanja-BaWü
Beiträge: 24
Registriert: Fr 4. Okt 2013, 17:13

Re: Computerzeit und Peers

Beitrag von Tanja-BaWü »

Hallo, Rabaukenmama!
Vielen herzlichen Dank für die schnelle Rückmeldung. Du schreibst, es war vor Jahren. Wie hat sich das jetzt entwickelt?
Bei uns ist die Schwierigkeit, dass wir (oder besser gesagt ich) täglich mit dem Problem konfrontiert sind. Nicht alle 2 Wochen. Hätte ich einen Zauberstab, würde ich für mein Kind noch einen Jungen herzaubern, der die Interessen meines Sohnes teilt, der vielleicht öfter und gern rausgeht. Aber ich kann nicht zaubern. Jetzt in den Ferien habe ich täglich ein gelangweiltes Kind. Er hat auch noch so wenige Interessen. Er bastelt nicht, malt nicht, beobachtet keine Sterne oder Vögel. Letzte Woche sagte mein Sohn: "Ich gehe raus" und verschwand mal wieder bei dem Freund vor die Glotze. Ich war sauer. Auf das dreitägige Besuchsverbot bei dem Freund reagierte mein Sohn mit Tasche-Packen (!). Das ist ein Hilfeschrei und Alarmzeichen in einem. Ich weiß einfach nicht weiter. Ein einziger Junge, mit dem unser Sohn spielen will und dieser interessiert sich nur für PC. Mit den Eltern habe ich auch schon gesprochen. Sie meinen mit dem Fernseh- und PC-Konsum ihrer Kinder auch total unglücklich zu sein. Aber es ist bis heute nichts passiert.
LG
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2973
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Computerzeit und Peers

Beitrag von Rabaukenmama »

Naja, der Sohn meines Mannes ist mittlerweile 15 Jahre alt und hat vor einer Woche eine Lehre begonnen.

Bei uns ging das mit gemeinsamen Aktivitäten (mit dem Freund) gut, bis die Buben 12 bzw. 13 waren. Dann waren sie gar nicht mehr von PC, Spielkonsole oder TV wegzubringen. Dabei hatte der Freund noch einen Ausgleich durch eine unternehmungslustige Mutter, die ihn immer wieder "raus" gebracht hat, während der Sohn meines Mannes auch zu Hause nur vor dem TV, dem Laptop oder der Spielkonsole saß. Er weiß übrigens, dass er eß-, spiel- und fernsehsüchtig ist, hat aber leider keine Motivation daran was zu ändern. Wir sehen ihn leider nur noch selten und wenn, dann hängt er vor irgendeinem Gerät :( . Raus will er gar nicht mehr (zumindest nicht mit uns).Ich hoffe, dass er durch die Lehre zumindest etwas aus diesem Kreis herausgerissen wird. Der Freund geht mittlerweile auf eine weiter entfernte höhere Schule und lebt dort im Internat. Soviel mal dazu, wie sich bei uns die Sache weiterentwickelt hat.

Der einzige Ansatz, der mir für Euch einfällt, ist, den Freund zu gemeinsamen Aktivitäten mitzunehmen. Wie verhält sich Euer Sohn übrigens wenn ihr mit ihm was unternehmt?

Beim Grossen meines Mannes war´s oft so dass er anfangs nirgends mit wollte ("mag ich nicht", "das ist ja fad") und dann hat es ihm doch gefallen. Man mußte ihn manchmal fast zu seinem Glück zwingen. Mit 12,5 Jahren war dann gar keine Bereitschaft mehr da, weder zu gemeinsamen Gesellschaftsspielen noch irgend etwas anderem (außer Kino).

Einmal, an einem wunderschönen Sommer-Sonntag, haben wir ihn dann "gezwungen" mit uns zu einem Badeteich zu fahren. Abgesehen davon, dass es für uns sehr, sehr stressig war, ein frustriertes Kind zu haben, das alle 5 Minuten fragt "Wann fahren wir jetzt endlich nach Hause?" (der Akku seiner Nintendo Spielkonsole war leer) kam ein paar Tage später noch der empörte Anruf der Mutter sie würde nicht zulassen dass wir den Buben zu Aktivitäten zwingen, die er ablehnt. Tja, das hieß an den folgenden Besuchswochenenden für einen von uns nur zu Hause sitzen und dem Grossen beim spielen seiner Ego-Shooter-Spiele zuschauen während der andere mit unserem Kleinen (damals 1,5 Jahre) am Spielplatz war damit der nicht auch ständig unter der Berieselung dieser Spiele steht...

Da hat man bei den eigenen Kindern schon viel mehr Möglichkeiten. Ich bin in vielen Dingen eine Querdenkerin und glaube, dass Verbote und Beschränkungen Kinder oft erst recht dazu bringen, genau DAS zu wollen und heimlich zu tun. Aus dieser Sichtweise heraus würde ich warscheinlich viel (in diesem Fall: Zeit am PC) erlauben, aber andererseits darauf bestehen, dass mein Kind auch an gemeinsamen Aktivitäten teilnimmt.

Aber was ich so beobachte bin ich da anscheinend kein Maßstab...dá stimmen meine Beobachtungen mit dem überein, was du beschreibst: wenn man die Kinder fragt dürfen sie zu Hause praktisch alles machen, was sie gerade wollen, fragt man die Eltern sind die Kinder überall beschränkt und es funktioniert wunderbar. Ich habe daraus den Schluss abgeleitet, dass Eltern gerne die Situation bei sich zu Hause beschönigen und andere damit in dem Glauben lassen, ihre Probleme wären einfach Erziehungsfehler oder zumindest total selten und ungewöhnlich.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Bliss
Dauergast
Beiträge: 661
Registriert: Fr 21. Okt 2011, 23:43

Re: Computerzeit und Peers

Beitrag von Bliss »

Es hört sich so an, also ob dein Sohn gar nicht selber so scharf auf Computerzeit, sondern nur des Freundes wegen soviel Zeit damit verbringt.

Da würde ich dann zwei Dinge machen: erstens mit ihm vereinbaren, dass er dann eben zuhause nicht mehr spielen darf oder fernsehen und insgesamt halt die Zeit begrenzen, die die zwei zusammen sind.

Und dann würde ich dem Sohn mal klarmachen, dass das nicht das ist, was ich unter einer Freundschaft verstehe und ihn ermutigen anderswo zu suchen. Steht bei euch auch der Schulwechsel an? Dann könnte es ja sein, dass er da fündig wird.

Mein ältester Sohn ist auch 9 und sein Freundeskreis besteht überwiegend aus Kindern, die seine Hobbys teilen. Gibt es da für deinen Sohn vielleicht eine Möglichkeit darüber Kontakte zu finden?
Tanja-BaWü
Beiträge: 24
Registriert: Fr 4. Okt 2013, 17:13

Re: Computerzeit und Peers

Beitrag von Tanja-BaWü »

Rabaukenmama hat geschrieben:Wie verhält sich Euer Sohn übrigens wenn ihr mit ihm was unternehmt?
Wenn wir nur mit unserer Familie unterwegs sind, nörgelt er an allem. Alles ist zu blöd und langweilig. Wollen wir Ski fahren, fährt er Schlitten, wollen wir baden, geht er nicht ins Wasser. Wollen alle den einen Film anschauen, will er unbedingt den anderen. Irgendwie ist unser Sohn oft auf Konfrontationskurs. Wir lassen ihn etwas anderes tun, wenn es geht. Wenn wir z.B. eine Bootstour machen und diese 4 Std. dauert, zwingen ihn halt. Dann "meckert" er alle 5 Minuten, ob wir nicht jetzt sofort nach Hause können :) .

Den Freund habe ich schon paar Mal mitgenommen. Funktioniert gut. Aber (wie immer gibt es ein Aber) mein Mann kann den Jungen überhaupt nicht leiden. Er weigert sich, den mitzunehmen. Ich bin im 8. Monat schwanger und habe noch einen 6-Jährigen. Kann also nicht täglich für Unterhaltung sorgen. Ein Dilemma.
Ich bin in vielen Dingen eine Querdenkerin und glaube, dass Verbote und Beschränkungen Kinder oft erst recht dazu bringen, genau DAS zu wollen und heimlich zu tun.

Das ist auch meine Beobachtung. Verbiete ich meinem Kind, den Freund zu besuchen, macht er es trotzdem. Lügt dann halt und wir haben gewaltigen Krach. Ich erlaube ihm jetzt zu Haus viel mehr Computerzeit. Nur der Freund geht, sobald sich der Laptop schließt. Unser Sohn hat die 3. Klasse übersprungen. Seine Klassenkameraden sind meist 2 Jahre älter. Jetzt möchte unser Sohn die gleichen Freiheiten und PC-Zeiten wie die Klassenkameraden.
Es hört sich so an, also ob dein Sohn gar nicht selber so scharf auf Computerzeit, sondern nur des Freundes wegen soviel Zeit damit verbringt.
Mein Sohn liebt den PC über alles. Ich dachte erst, es geht nur um das Zocken. Aber als ich ihm noch mehr Zeit am PC erlaubte, sagte er: "Heute nicht, ich habe eigentlich alles erledigt" Da war ich selbst überrascht.
Die Zeit der beiden Freunde begrenzen, funktioniert gar nicht. Und wenn ich ihm mit meinen Vorstellungen von guter Freundschaft komme, macht der Sohn dicht. Oder weint, weil er ja auch selbst versteht, dass das kein guter Freund ist.

Ab September geht mein Sohn ins Gymnasium. Der Freund bleibt in der alten Schule, um die 4. zu beenden. Vielleicht ändert sich da endlich etwas.
Diese täglichen Streitereien machen mich ganz kaputt.
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2973
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Computerzeit und Peers

Beitrag von Rabaukenmama »

MMn es ist sehr leicht gesagt "Hör mal, dein Freund ist eigentlich gar kein richtiger Freund, sonst würde er sich anders verhalten/mehr Rücksicht auf deine Bedürfnisse nehmen, / nicht nur bei dir sein wenn der PC läuft..."

Da finde ich dass du es schon richtig erkannt hast: wenn nur ein Freund da ist, dann ist das allemal besser als KEIN Freund. Und nicht jedes Kind knüpft problemlos neue Kontakte an und schließt Freundschaften.

Ich selbst hatte in meiner Schulzeit eine einzige Freundin. Dieses Mädchen war sehr beliebt und ist - nach dem, wie ich es heute sehe - mit mir herumgesprungen, wie es ihr gerade passte. Da sie kein Telefon hatte kam ich immer einfach vorbei um sie zu besuchen. Sie kam nie zu mir, denn sie war ja beliebt und daher hatten diejenigen, die mit ihr zusammen sein wollten, eben zu ihr zu kommen. Und da kam auch öfter vor dass ich vor der Tür stand und sie schickte mich wieder weg mit den Worten "Du kannst wieder heimgehen, heute ist die Sabine da, mit der spiele ich lieber!". Klar, sie hatte das Recht zu bestimmen wer wann zu ihr kommen darf. Trotzdem war es oft schwer für mich.

Ich stelle mir mal vor jemand (z.B. meine Mutter) hätte mir dann gesagt dass diese Freundschaft gar nicht "richtig" ist. Wahrscheinlich hätte ich genau NULL mit der Aussage angefangen. Auch der "gute Tipp" mir bessere Freunde zu suchen wäre sinnlos gewesen. Denn hätte es andere Kinder gegeben, die meine Freunde sein wollten und deren Freundin ich auch sein wollte, bestünde ja gar kein Problem.

Ich weiß noch dass meine Eltern mir immer rieten, mit zwei bestimmten Mädchen zu spielen, die ich beide nicht sonderlich gut leiden konnte. Beide waren noch mehr Außenseiter als ich selbst und in Ermangelung von eigenen Freunden waren sie auch nicht wählerisch, weil sie sich eben auch nicht leicht taten. Eines der Kinder war das Nachbarmädchen. Die war ein halbes Jahr jünger als ich und total verschossen auf spielen mit Puppen und Mutter-Vater-Kind-Spiele. Das mochte ich überhaupt nicht, sondern mir waren Gesellschaftsspiele viel lieber. Sie war zwar an sich nett und wir stritten kaum, aber unsere Interessen waren einfach zu verschieden.

Das andere Mädchen war eine Schulkollegin. Zu der war ich ein paar Mal zum spielen zu Hause. Sie hatte jede Menge Gesellschaftsspiele. Die räumte sie alle aus dem Kasten und zeigte sie mir stolz. Dann meinte sie, weil ich ihr Gast sei dürfe ich mir aussuchen, was wir spielen. Aber dann wollte sie genau dieses Spiel nicht spielen. Das nächste, das ich aussuchte, wollte sie auch nicht. Schließlich bestimmte sie, welches Spiel gespielt wurde. Mittendrin sprang sie dann auf und rief "Ich mag nicht mehr! Jetzt spielen wir DAS!" und holte ein anderes Spiel hervor. Aber auch das spielten wir nicht zu Ende. Zum Heuschreckenfangen war sie zu ungeschickt, sie ließ sogar die frei, die ich gefangen hatte. Schwimmen konnte sie auch nicht... irgendwann war mir das Ganze zu blöd und ich habe doch wieder bei meiner "alten" Freundin geklingelt in der Hoffnung, dass sie mal Zeit für mich hat...

Will damit sagen: ich verstehe dich sehr gut! Schade dass dein Mann mit dem Freund deines Sohnes so gar nicht zurechtkommt. Denn bei uns waren früher die gemeinsamen Aktivitäten (mit Großsohn und dessen Freund) meistens sehr schön und vor allem weniger stressig als wenn wir mit nur einem Kind unterwegs gewesen wären.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Tanja-BaWü
Beiträge: 24
Registriert: Fr 4. Okt 2013, 17:13

Re: Computerzeit und Peers

Beitrag von Tanja-BaWü »

Vielen Dank für die Geschichte mit dem Mädchen aus den Kindertagen! Mir ist dabei das Verhalten meines Sohnes aufgefallen. Das war mir vorher gar nicht bewusst. Bei ihm ist es genau so. Er versucht immer wieder mit anderen Kindern in Kontakt zu treten. Nach paar Spielnachmittagen wird unser Sohn ungeduldig und sagt nur noch: "Er versteht mich nicht." Und dann geht er eben wieder zu dem Freund mit dem PC. Und ich habe so viel Druck auf das Kind ausgeübt. Dass er sich andere Freunde sucht oder etwas anderes unternimmt. Dabei würde er es so gerne. Wenn es nur möglich wäre. Habe schlechtes Gewissen.
Der Freund ist momentan im Urlaub. So habe ich eine kleine Verschnaufpause. Aber bevor er zurück kommt, müssen wir (also Eltern und Sohn) eine für alle annehmbare Lösung finden.

Als ich klein war hatte ich auch paar Freundinnen, die meiner Mutter so gar nicht gefallen haben. Ich konnte einfach nicht nachvollziehen, was sie an ihr auszusetzen hatte. Die Freundschaften haben meist von alleine aufgehört. Jetzt im Nachhinein kann ich nur bestätigen, dass genau diese Freundinnen nicht so gut waren. Für mich nicht und als Menschen nicht. Aber das würde ich natürlich niemals vor meiner Mutter zugeben :D
Bliss
Dauergast
Beiträge: 661
Registriert: Fr 21. Okt 2011, 23:43

Re: Computerzeit und Peers

Beitrag von Bliss »

Rabaukenmama hat geschrieben: Da finde ich dass du es schon richtig erkannt hast: wenn nur ein Freund da ist, dann ist das allemal besser als KEIN Freund. Und nicht jedes Kind knüpft problemlos neue Kontakte an und schließt Freundschaften.
Das sehe ich anders, für mich gibt es da schon eine klare Grenze, wo ich sage: dann doch lieber ganz allein. Ob die im Falle von Tanjas Sohn erreicht ist kann ich jetzt nicht beurteilen. Aber dieses Argumente: besser der als gar keiner hört man ja oft auch von Frauen, die es nicht schaffen sich von z.B gewalttätigen Partnern zu trennen. Da wäre ich z.B lieber lebenslang Single als mir sowas bieten zu lassen. Und dieses Festhalten an unguten Beziehungen führt doch meistens zu einem weiteren Sinken des Selbstbewußtseins und das wiederum macht einen nicht gerade attraktiver (oder höchstens wiederum für die Falschen attraktiv).

Ich selber war als Kind auch das Gegenteil von kontaktfreudig, aber ich wußte immer, dass ich auch bestens allein klar komme. So hat es dann doch immer für zumindest eine engere Bezugsperson gereicht. Und mein Mann ist genauso. Der ist über weite Strecken sogar ganz ohne jemanden ausgekommen. Unsere Kinder sind witzigerweise das komplette Gegenteil von uns Eltern, die hatten im Urlaub jetzt schon wieder "beste" Freunde gefunden, bevor wir auch nur die Koffer ausgepackt hatten.
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2973
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Computerzeit und Peers

Beitrag von Rabaukenmama »

Bliss hat geschrieben: Das sehe ich anders, für mich gibt es da schon eine klare Grenze, wo ich sage: dann doch lieber ganz allein. Ob die im Falle von Tanjas Sohn erreicht ist kann ich jetzt nicht beurteilen. Aber dieses Argumente: besser der als gar keiner hört man ja oft auch von Frauen, die es nicht schaffen sich von z.B gewalttätigen Partnern zu trennen. Da wäre ich z.B lieber lebenslang Single als mir sowas bieten zu lassen. Und dieses Festhalten an unguten Beziehungen führt doch meistens zu einem weiteren Sinken des Selbstbewußtseins und das wiederum macht einen nicht gerade attraktiver (oder höchstens wiederum für die Falschen attraktiv).
Du sprichst korrekt davon, was DU dir (jetzt, mit der Lebenserfahrung einer erwachsenen Frau) bieten lassen würdest. Wie soll ein Kind, welches noch nie erlebt hat, was es heißt, WIRKLICH gute Freunde zu haben (unc auch umgekehrt, ein wirklich guter Freund zu sein) den Unterschied erkennen? Und selbst WENN es ihn erkennt, wie soll es aus einer "ungesunden" Freundschaft aussteigen.
Bliss hat geschrieben: Ich selber war als Kind auch das Gegenteil von kontaktfreudig, aber ich wußte immer, dass ich auch bestens allein klar komme. So hat es dann doch immer für zumindest eine engere Bezugsperson gereicht. Und mein Mann ist genauso. Der ist über weite Strecken sogar ganz ohne jemanden ausgekommen. Unsere Kinder sind witzigerweise das komplette Gegenteil von uns Eltern, die hatten im Urlaub jetzt schon wieder "beste" Freunde gefunden, bevor wir auch nur die Koffer ausgepackt hatten.
Ich war mir als Kind nicht selbst "genug" um bewusst auf Freundschaft zu verzichten weil meine Ansprüche daran so waren, dass niemand bereit war, sie zu erfüllen. Trotzdem sehnte ich mich SEHR nach Freundschaften oder zumindest Kontakt zu anderen Kindern, die bereit waren, mir mir zu spielen. Und das, obwohl ich mich gut selbst beschäftigen konnte, weil ich z.B. gerne las, stundenlang allein fischen konnte, meine Briefmarkensammlung sortierte usw.

Aber es war eine andere Zeit, die Medien waren noch nicht dauerpräsent. Wäre ich heute ein Kind würde ich wahrscheinlich hauptsächlich vor TV, PC oder Spielkonsole rumhängen.

Ich kannte auch Kinder, die keine Freunde hatten, aber gut damit klarkamen. Solche Menschen (ob jung oder alt) gab es und wird es sicher auch heute noch geben. Ich habe aber nie dazugehört. Auch mein Sohn gehört nicht dazu und weint manchmal, weil die Kinder, die er sich als Freunde wünscht, nichts mit ihm zu tun haben wollen.

Da empfinde ich es als den falschen Weg, dem Kind "schmackhaft" machen zu wollen, doch lieber allein zu bleiben (abgesehen davon, dass er nicht funktioneirt).
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Antworten