Wahrnehmungsstörung

Mein Kluges Kind macht was es will
Janina222
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Wahrnehmungsstörung

Beitrag von Janina222 »

Hallo zusammen,

mein Sohn ist jetzt zwei Jahre alt und spricht nicht, zeigt nicht auf bestimmte Objekte und isst nicht allein. Früher hat er allein gegessen und im Laufe der Zeit hat er damit aufgehört. Ich dachte zuerst, dass er schecht hört, wir sind dann aber zu Untersuchungen gegangen und in verschiedene Zentren wo ihm im Endeffekt eine Wahrnehmungsstörung diagnostiziert wurde. Hat jemand von euch auch Erfahrungen mit Wahrnehmungsstörungen bei Kindern? Ich bin mittlerweile Ratlos. Andere in seinem Alter sagen wenigstens Mama aber nicht einmal das sagt er, er spricht dauernd nur in der eigenen Sprachen und plappert unverständliches.

Danke für Eure Hilfe,
LG Jana
Rabaukenmama
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Re: Wahrnehmungsstörung

Beitrag von Rabaukenmama »

Mit Wahrnehmungsstörung habe ich keine Erfahrung, aber mein mittlerweile 3jähriger Sohn ist gehörlos. Er plappert auch nur unverständliches in seiner eigenen Sprache. Er hat zwar seit 1 1/2 Jahren CIs (Hörimplantate), verweigert aber oft sie zu tragen. Mit den Horchis hat er ein eingeschränktes Hörvermögen, wobei das aber bisher (trotz Frühförderung und Logopädie) noch zu keiner wirklichen (Laut-)Sprachentwicklung geführt hat.

Dass mein Sohn keine Wahrnehmungsstörung hat weiß ich, weil wir von klein auf auch Gebärdensprache praktizieren. Damit können wir uns immer besser verständigen. Ich kann meinem Sohn mitteilen, was wir vorhaben (z.B. einkaufen oder eine Freundin besuchen) und ihn einfache Dinge fragen, z.B. ob er Durst hat. Obwohl anderen gehörlose Kinder schon früh eigenen Gebärden beginnen war mein Sohn auch hier etwas später dran. Die ersten Gebärden kamen mit ca. 18 Monaten, "Mama" erst mit etwas über 2 Jahren.

Aber mittlerweile zeigt er immer wieder dass er alles versteht. Wenn die Oma bei einem Ausflug hinter dem Busch hervorkommt während sie sich die Hose hochzieht gebärdert er z.B. "Omo Lulu fertig" (in Gebärdensprache ist das ein grammatikalisch einwandfreier Satz). Er erkennt auch Buchstaben und kann (in Gebärdensprache) perfekt buchstabieren oder auch auf dem PC seinen Namen auswendig schreiben.

Unabhängig davon ob dein Sohn schlecht hört oder eine andere Wahrnehmungsstörung hat (wo ich - wie gesagt - nicht mitreden kann) würde ich Dir empfehlen es mit Gebärdensprache zu versuchen. Ob du gleich eine echte Gebärdensprache vrwendest (DGS oder ÖGS) oder erst mal Baby Sign Language ist dann deine Entscheidung.

Manche Begriffe (z.B. "Mama") sind in Baby Sign Language (abgeleitet von ASL, der amerikanischen Gebärdensprache) einfacher als in den lokalen Gebärdensprachen. Dafür ist der Wortschatz in Baby Sign Language sehr klein. Es gibt einige gute Bücher zu Gebärdensprachen oder Baby Sign Language und in größeren Städten werden auch Kurse für Kleinkinder angeboten. Das würde ich der besseren Kommunikation wegen auf jeden Fall versuchen - und natürlich trotzdem weiter nachgehen warum dein Sohn nicht spricht.

Ich weiß auch von einigen Eltern von Kindern mit Wahrnehmungsstörungen, welchen Gebärdensprache sehr geholfen hat, obwohl die Kinder (mittlerweile teilweise erwachsen) rein organisch sowohl hören konnten als auch zu sprechen imstande gewesen wären.

Alles Gute :) !
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Janina222
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Re: Wahrnehmungsstörung

Beitrag von Janina222 »

Er hat eine auditive Wahrnehmungsstörung zuerst habe ich gedacht, dass er autistisch ist aber dem war nicht so zumindest sagen das die Ärzte. Er spricht auch nicht in Gesten wenn er etwas will stellt er sich davor und schreit "uuuuuuuuuuuu". Er spielt ganz normal meistens mit Autos, im Kindergarten ist er öfter allein aber wenn sie mit den Kindern spielen, tanzen, klatschen und singen, dann ist er dabei. Er macht absolut nichts allein, das einzige was er macht ist sich die Socken selbst auszuziehen, weil ihm heiß ist. Auf's Töpfen gehen oder helfen gar nicht, nicht einmal Ansätze. Er macht einem gar nichts nach. Normalerweise lernen Kinder ja von dem was sie von anderen sehen (Eltern, andere Kinder) aber er nicht. Er ignoriert es einfach wenn man veruscht ihm etwas ruhig zu zeigen und er lässt sich auch nichts erzählen und erklären. Wenn es ihn nicht interessiert geht er weg und ignoriert einen.

Danke,
LG Jana
Rabaukenmama
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Re: Wahrnehmungsstörung

Beitrag von Rabaukenmama »

Janina222 hat geschrieben:Er hat eine auditive Wahrnehmungsstörung zuerst habe ich gedacht, dass er autistisch ist aber dem war nicht so zumindest sagen das die Ärzte. Er spricht auch nicht in Gesten wenn er etwas will stellt er sich davor und schreit "uuuuuuuuuuuu". Er spielt ganz normal meistens mit Autos, im Kindergarten ist er öfter allein aber wenn sie mit den Kindern spielen, tanzen, klatschen und singen, dann ist er dabei.
Genau so hat sich mein jüngerer (gehörloser) Sohn mit ca. 2 Jahren auch verhalten. Gebärden kamen erst ganz langsam, nach und nach. Eine der ersten Gebärden war übrigens "Licht an" und "Licht aus" - die hat mich sehr beruhigt weil mir diese Reaktion auf die Veränderung der Helligkeit gezeigt hat, dass er seine Umgebung zumindest teilweise wahrnimmt.
Janina222 hat geschrieben: Er macht absolut nichts allein, das einzige was er macht ist sich die Socken selbst auszuziehen, weil ihm heiß ist.
Was tut er wenn ihm was unangenehm ist, wenn er z.B. zu warm angezogen ist? Was macht er, wenn du auf "uuuuuuu"-schreien weil er z.B. was zum essen haben will nicht reagierst, etwas essbares aber in seiner Reichweite liegt? Isst er selbst mit dem Löffel oder der Gabel oder muss er gefüttert werden?

Bei deiner Beschreibung sehe ich zwei Möglichkeiten: entweder ist er ein gesundes Kind, welches einfach etwas "später dran" und bequem ist, weil er ja nichts selber machen braucht ;) - oder es liegt wirklich eine Wahrnehmungsstörung vor, deren tatsächliches Ausmaß sich erst nach und nach zeigen wird.
Janina222 hat geschrieben: Auf's Töpfen gehen oder helfen gar nicht, nicht einmal Ansätze. Er macht einem gar nichts nach. Normalerweise lernen Kinder ja von dem was sie von anderen sehen (Eltern, andere Kinder) aber er nicht. Er ignoriert es einfach wenn man veruscht ihm etwas ruhig zu zeigen und er lässt sich auch nichts erzählen und erklären. Wenn es ihn nicht interessiert geht er weg und ignoriert einen.

Danke,
LG Jana
Töpchen oder Klo interessiert meinen Kleinen (3 Jahre 4 Monate) leider immer noch nicht. Ist bei meinen Kindern wohl ein sehr schwieriges Thema, der Große wird im März 6 und nässt auch immer noch ein :schwitz: . Eher auffällig empfinde ich dass Dein Sohn nichts nachmacht. Da habe ich einen Tipp (von meiner Frühföderin): nichts erklären, einfach selber langsam vormachen (z.B. Schueh anziehen) und die Bedingungen schaffen damit er es auch versuchen kann (seine eigenen Schuhe in Reichweite stellen). Vor allem keine Erklärungen und wenn dann nur wenige, einzelne Wörter oder Gebärden. Aber die meisten Dinge, die ein Kind nachmachen kann, bedürfen gar keiner Erklärung.

Dass dein Sohn zu Hause nichts nachmacht widerspricht sich für mich ein bisschen damit, dass er im Kindergarten bei spielen, tanzen, klatschen und singen doch gern dabei ist. Das ist ja auch eine Form von nachmachen.

Aber so, wie du das beschreibst, kannst du im Moment ohnehin nur abwarten wie sich Dein Sohn weiter entwickelt. Ich würde dabei an deiner Stelle mal versuchen was passiert wenn seine Wünsche, die er mit hinzeigen und "uuuuuu" äußert, nicht sofort erfüllt werden. Also nicht ewig zappeln lassen, aber "später" oder "ein bißchen warten" sagen bzw. gebärden und ihm gleichzeitig die Möglichkeit lassen, seine Wünsche selbst zu befriedigen.
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Edainwen
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Re: Wahrnehmungsstörung

Beitrag von Edainwen »

Eine Bekannte von mir hat einen Sohn, der anscheinend auch eine Wahrnehmungsstörung hat, und sie beschreibt sein Kleinkindverhalten ähnlich wie Du das Deines Sohnes: er hat anscheinend nichts nachgemacht und nichts von alleine gemacht und Umstellungen (z.B. Ferien - KiGa) werfen ihn völlig aus der Bahn ... der Junge ist mittlerweile 5 und schon seit ca. 1 1/2 Jahren ein Freund meines Sohnes und deshalb auch öfters mal bei uns - und ich verstehe immer gar nicht, wovon sie spricht :gruebel: Er spielt ganz normal mit den anderen und ist sogar äußerst friedfertig und verträglich. Zur Zeit bringt er sich das Lesen selber bei.... also entweder die Problematik legt sich mit zunehmendem Alter oder die Frau hat haltlos übertrieben :schwitz: Insofern drücke ich Dir die Daumen, dass es einfach mit zunehmendem Alter besser wird :)
Edainwen
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Re: Wahrnehmungsstörung

Beitrag von Edainwen »

Rabaukenmama hat geschrieben: Dass dein Sohn zu Hause nichts nachmacht widerspricht sich für mich ein bisschen damit, dass er im Kindergarten bei spielen, tanzen, klatschen und singen doch gern dabei ist. Das ist ja auch eine Form von nachmachen.
So hat es die Bekannte bei ihrem Sohn aber auch beschrieben: er macht nichts nach, aber er macht immer nur das, was der große Bruder macht. Ich werde aus dieser Beschreibung auch nicht schlau :schwitz:
Janina222
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Re: Wahrnehmungsstörung

Beitrag von Janina222 »

Ja, er singt und tanzt gerne das macht er quasi nach bzw. das hat er sich irgendwie selbst beigebracht weil es ihm wahrscheinlich Spaß macht. Jedoch macht er nichts nach wie zum Beispiel sich eben Aus/Anziehen, Essen, auf's Töpfchen gehen, etc.

Auch wenn ich mit ihm ein Bild malen will, zeigt er kein Interesse, er schmeißt die Stifte bzw. die Wachsmalstifte auf den Boden und zerreißt lieber das Papier in winzige Stückchen.
Was sein Essverhalten angeht: wenn er etwas essbares in der Nähe hat und es auch essen will, dann steht er davor und schreit und wenn man es ihm nach einer Zeit nicht gibt schmeißt er das Essen meist auf den Boden. Er muss auf jeden Fall gefüttert werden. Noch dazu "wählt" er sich das essen immer aus. Ich bereite täglich 4-5 verschiedene Speisen zu und obwohl er hungrig ist, weigert er sich zu essen, weil es eben nicht die Speise ist die er gerade will. Er hungert lieber.

Ich habe auch schon versucht zu warten wenn er "uuuuuu" schreit, es hilft aber nichts, er macht gar nichts selbstständig, entweder er fängt an zu weinen oder rastet total aus und schmeißt das was er will auf den Boden oder auf mich.

Oder zum Beispiel: zu Hause oder auf einem Spielplatz rennt er immer hin und her man kann ihn kaum aufhalten aber sobald wir außerhalb vom Spielplatz oder eben woanders draußen sind weigert er sich zu gehen und setzt sich immer in den Kinderwagen. Wenn wir den Kinderwagen nicht mitnehmen weint er und geht nicht weiter. Er wurde nie besonders oft auf die Arme hochgenommen also ist er es eigentlich nicht gewöhnt herumgetragen zu werden.

Dass er nicht austistisch ist hat bisher nur die Ergotherapeutin und eine Ärztin im Entwicklungszentrum gesagt. Einen Termin im ATZ habe ich nächste Woche. :cry:
Rabaukenmama
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Re: Wahrnehmungsstörung

Beitrag von Rabaukenmama »

Hmm, irgendwie ist alles, was du beschreibst, in dem Alter zwar etwas auffällig, aber noch nicht unbedingt besorgniserregend. Das mit dem getragen-werden-wollen hatte mein älterer Sohn bis er ca. 4 war. Kleinsohn ging in der Phase, wo er gehen gelernt hat (also ab 18 Monaten) sehr gerne, hat aber JETZT manchmal die Mama-soll-mich-tragen - Phase. Wenn das aus irgendwelchen Gründen nicht geht kann er aber durchaus selbst gehen - wenn auch unter lautem Protest. So ist das z.B. wenn er Logopädie hat und ich vorher seinen großen Bruder in den Kiga bringe. Dann sitzt der Kleine erst mal (bestenfalls) im Rad-Anhänger, will aber oft nachher bei weiterfahren zur Badner Bahn nicht in den Anhänger einsteigen. Grundsätzlich kein Problem, wir können ja auch gehen - ABER - ER will getragen werden.

Und da ich nicht gleichzeitig ein Kind tragen und ein Fahrrad samt Anhänger schieben kann, wir aber zur Logopädin müssen (ansonsten verfällt eine Euro 75,- teure Stunde) bleibt mir nichts übrig als langsam mit dem Anhänger wegzugehen und zu warten und zu hoffen, dass er nachläuft :schwitz: . Keine ideale Lösung, aber bisher hat sie immer geklappt. Er brüllt dann zwar während des nachlaufens vor Wut und achtet darauf dass zwischen und mindestens 10m Abstand sind, aber immerhin läuft er nach. Für mich ist das natürlich Streß pur weil ich einerseits nach vorne schauen und mich cool stellen muss, andererseits bin ich aber sprungbereit falls er auf die Straße laufen sollte (hat er bisher nie getan, aber man kann ja nie wissen :roll: ).

Das ausrasten und alles auf den Boden schmeißen kenne ich (leider) nur zu gut. Bei meinem Sohn ist das aber definitiv nicht durch eine Wahrnehmungsstörung ausgelöst, sondern es ist reiner Machtkampf. Nur konnte ich das früher nicht so deuten weil ich nie gewusst habe, wie viel von dem, was ich ihm sage oder gebärde, er wirklich versteht. Denn er hat immer so getan als würde er nichts mitbekommen.

Die Frühförderin und die Logopädin haben mich immer ermutigt, Blickkontakt herzustellen, wenn ich ihm was sagen oder gebärden will. Nur mein Sohn wollte keinen Blickkontakt und hat den Kopf absichtlich weggedreht. Selbst wenn ihm wer anderer den Kopf in die richtige Richtung gedreht hat war sein Blick demonstrativ ganz woanders. Und ich war ratlos ob er überhaupt mitbekommt was ich von ihm will. Heute weiß ich: er hat viel mehr mitbekommen, als ich dachte. Nur war er halt schon damals so ein Trotzkopferl und wollte partout nie das machen was ich gerade von ihm wollte.

Auch heute ist es noch oft so, aber mittlerweile weiß ich worum es geht und kann mich in der Situation entscheiden ob mir die jeweilige Sache einen Machtkampf wert ist (bei dem ich längst nicht immer gewinne) oder ob ich mir selbst sage "nicht so wichtig" und ihm seinen Willen lasse. Das ist jetzt wahrscheinlich kein pädagogisch wertvoller Tipp, aber ich muss mir von vorne herein klar sein dass so ein Machtkampf bis zu einer Stunde dauern kann und von sehr lautem Geschrei, um-sich-schlagen und Gegenstände-werfen untermauert wird. Und ich muss damit rechnen dass z.B. meine Brille oder Teile vom Mobilar dabei in Brüche gehen.

Früher war meine Hauptangst aber dass sich mein Sohn bei seinen Wutausbrüchen selbst verletzt. Da bin ich aber mittlerweile dahinter gekommen dass er das nicht tut (wenn doch ist es ein Unfall). Bedingung: ich greife nicht ein! Das musste ich sehr schwer lernen. Aber ich habe gemerkt dass die Selbstverletzungsgefahr bei meinem Eingreifen viel größer ist weil das seine Wut noch steigert und seine Bewegungen dann komplett unkontrolliert werden.

Wenn mein kleiner Sohn z.B. im Trotzanfall seinen Schnuller will gebärdet er mittlerweile "Schnuller", ist aber nicht bereit, ihn aus meiner Hand zu nehmen. Statt dessen wirft er ihn demonstrativ durchs Zimmer. Aber wenn ich ihm den Schnuller NICHT gebe sondern nur in seiner Reichweite hinlege holt er ihn sich nach einiger Warte- und Machkampf-Zeit. Ebenso ist es mit dem anziehen. Kleinsohn kann sich mittlerweile fast alleine anziehen, wenn ich aber von ihm erwarte dass er es tut dann macht er es justamend nicht. Wenn schon der Bus vor der Tür wartet um ihn in den Kindergarten zu bringen bleibt mir nichts übrig als ihn gegen seinen Willen anzuziehen. Für das, was sich dann abspielt, müsste ich eigentlich die goldene Nahkampfspange bekommen :schwitz: . Und ein anderes Mal,wo kein Zeitdruck besteht, zieht sich Kleinsohn mit minimaler Hilfestellung in 5 Minuten komplett an.

Ich kann von deiner Schilderung nicht sagen ob es bei deinem Sohn eine Wahrnehmungsstörung ist oder - wie bei meinem Sohn - einfach nur extremer Trotz. Ich hoffe der Termin im ATZ sorgt für etwas mehr Klarheit, fürchte aber, dass sich erst in den nächsten Monaten herausstellen wird, was wirklich Sache ist.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Janina222
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Re: Wahrnehmungsstörung

Beitrag von Janina222 »

Nein er singt keine bestimmten Wörter, er spricht ja gar nichts nicht einmal "Mama" oder eben das einfachste. Er hat schon ein Rhytmusgefühl und verstehen tut er ja alles, auch wenn ich ihm etwas sage, nur spricht er nicht und hört mir meistens einfach auch nicht zu. Er kann nicht wirklich Auffrderungen folgen, ich bin schon froh, wenn er die Flasche auf den Tisch abstellt wenn ich es ihm sage und sie nicht auf den Boden schmeißt. Nein in der Familie gab es auch nichts ähnliches bisher - alle sind/waren "normal."

Kinderwagen schieben kann ich zum Beispiel auch vergessen das tut er auf keinen Fall, er lässt sich nur kutschieren. Er spielt nur mit Autos mi Puppen o. ä. gar nicht, füttern absolut nicht.

Im Kindergarten bleibt er von halb 9 bis 12 und die Betreuerinnen müssen ihn auch füttern, WENN er überhaupt isst, was gekocht wurde. Er zeigt der Erzieherinnen dass er was will gleich wie zu Hause, stellt sich davor und macht "uuuuuuuuuuu". Laut den Erzieherinnen ist er auch brav und macht kein Theater aber sie sagen auch, dass er eben "eigen" ist.

Wir haben zwei verschiedene Rutschfahrzeuge und ein Laufrad, keines davon benutzt er. Sobald wir ihn draufsetzen, ihn auffordern sich draufzusetzen oder es ihm zeigen möchten, blockt er ab und will nicht bzw. steht er auf und entfernt sich. Nur auf das Dreirad setzt er sich hin und lässt sich schieben, tut aber nicht lenken also muss ich meist lenken und schieben gleichzeitig.

Ja, dass mit dem einfach weitergehen und ihn schreien lassen habe ich auch schon gemacht, mein Sohn fängt dann auch an zu schreien und wird schnell wütend. Wie gesagt, er setzt sich dann meist hin sonst geht er auch nach mit Heulen und Krach. Dafür habe ich auch nicht die Nerven dann setz ich ihn in den Kinderwagen.

Ja ich habe auch das Problem, dass er den Kopf bewusst wegdreht, wenn ich ihm etwas zeigen oder erklären will und schaut auf keinen Fall hin, bis ich es wieder aufgeben zu erklären.

Wie schon erwähnt, dass er sich selbst anzieht, kann ich vergessen. Einen Schnuller hatte er noch nie, wollte er nicht und wir wollten es ihm auch nicht aufzwingen. Jedoch trinkt er immer noch aus einer ganz normalen Baby-Trinkflasche obwohl er schon groß genug für einen Becher bzw. eine Kinderflasche ist.

Danke für Eure Hilfe,
LG Jana
Rabaukenmama
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Re: Wahrnehmungsstörung

Beitrag von Rabaukenmama »

Janina222 hat geschrieben:Nein er singt keine bestimmten Wörter, er spricht ja gar nichts nicht einmal "Mama" oder eben das einfachste. Er hat schon ein Rhytmusgefühl und verstehen tut er ja alles, auch wenn ich ihm etwas sage, nur spricht er nicht und hört mir meistens einfach auch nicht zu. Er kann nicht wirklich Auffrderungen folgen, ich bin schon froh, wenn er die Flasche auf den Tisch abstellt wenn ich es ihm sage und sie nicht auf den Boden schmeißt. Nein in der Familie gab es auch nichts ähnliches bisher - alle sind/waren "normal."
Hast du eine Vermutung warum er die Flasche auf den Boden schmeißt? Kann es Trotz sein, vielleicht ausgelöst weil er merkt dass jemand was von ihm will, was er nicht tun mag oder kann? Oder glaubst du es hat andere Gründe?

Wegen sprechen (in unserem Fall: gebärden) und nicht-zuhören (bzw. hinschauen) kann ich auch mitreden. Bei meinem Sohn war das mit 2 Jahren ganz genauso. Er hatte null Interesse an Kommunikation die von außen zu ihm kam und SEINE Kommuniktion mit der Umwelt bestand ausschließlich aus hinzeigen (auf das, was er gerade will) und unterstützendes brüllen bzw. lautieren. Er nahm mich z.B. am Finger, zerrte mich zum Kühlschrank, brüllte so lang, bis ich ihn hochhob und zeigte dann z.B. auf ein Joghurt bis ich ihm das gab. Bei jeglicher Kommuniktion, zu der er überhaupt bereit war, ging es um SEINE Bedürfnisse. Was andere von ihm wollten hat ihn schlichtweg nicht interessiert - da konnte man gebärden so viel man wollte. Ich weiß auch bis heute nicht ob er damals was von dem, was ich ihm gebärdet habe, verstanden hat oder nicht.

Bei uns hat Frühförderung und Logopädie viel geholfen. Mit 80% Behinderung kommt man ja leichter zu solchen Hilfestellungen (wobei wir die Logopädin großteils privat finanzieren) als wenn erst umständlich eine Diagnose benötigt wird um das Ganze in die Wege zu leiten. Und die Frühförderin hat nicht locker gelassen und meinen Kleinen immer wieder genötigt, gewisse Dinge anzusehen oder zu versuchen. Manche Einheit zu 90 Minuten bestand dann nur aus Machtkampf. Ich erinnere mich an eine solche Stunde, wo die Frühförderin noch eine Studentin mitbrachte, die sich ihre Arbeit ansehen sollte. Da hat mein Sohn ein mitgebrachtes Spielzeug durch die Wohnung geworfen und die Frühförderin wollte ihn dazu bringen, es wieder aufzuheben. Das ist ihr aber in den 90 Minuten Zeitfenster nicht gelungen :schwitz: und die Studentin war ganz verwirrt weil sie sich die Arbeit mit Kleinkindern sicher nicht so nervenaufreibend vorgestellt hat.

Damals dachte ich bei mir manchmal dass das, was die Frühförderin von meinem Kleinen verlangt hat, "zu viel" für ihn wäre. Heute, wo er sich in so vielen Bereichen sehr gut weiter entwickelt hat, sehe ich das anders. Vieles von dem, was nach einer Verhaltens- oder Wahrnehmungsstörung ausgesehen hat, war einfach starker Trotz.
Janina222 hat geschrieben:Kinderwagen schieben kann ich zum Beispiel auch vergessen das tut er auf keinen Fall, er lässt sich nur kutschieren. Er spielt nur mit Autos mi Puppen o. ä. gar nicht, füttern absolut nicht.
War bei meinem Sohn ganz genauso. Er konnte (und kann) ein einziges Auto eine Stunde lang auf dem Boden vor- und zurückschieben. Mit Als-ob-spielen (z.B. kochen) fängt er erst jetzt, mit 3,4 Jahren, LANGSAM an. Eine Puppe hat er auch noch nie gefüttert (obwohl sowohl Puppen als auch Löffel vorhanden wären). Trotzdem ist er sozialer als sein Bruder, der ab 18 Monaten (bis heute) gerne als-ob-Spiele gespielt hat. Der Kleine wartet z.B. automatisch bei der Rutsche bis das Kind vor ihm den Auslauf verlassen hat während ich den Großen immer noch dazu ermahnen muss, das zu tun.
Janina222 hat geschrieben:Im Kindergarten bleibt er von halb 9 bis 12 und die Betreuerinnen müssen ihn auch füttern, WENN er überhaupt isst, was gekocht wurde. Er zeigt der Erzieherinnen dass er was will gleich wie zu Hause, stellt sich davor und macht "uuuuuuuuuuu". Laut den Erzieherinnen ist er auch brav und macht kein Theater aber sie sagen auch, dass er eben "eigen" ist.
Das mit dem essen würde ich nicht überbewerten. Wenn dein Sohn satt (z.B. auch von einem Milchflaschi) in den Kindergarten kommt dann kann durchaus sein, dass er in 3 Stunden gar keinen großen Hunger bekommt. Trotzdem würde ich mir mal ein kleines Zeitlimit (z.B. 30min) setzen wenn er hungrig ist und was essbares (z.B. gekochte, kalte Nudeln) nur in Reichweite stellen und abwarten, was passiert. Natürlich nicht täglich, aber einfach mal informativ um dir selbst klarzuwerden was die Ursache für sein Verhalten sein könnte.

Mehr später, Kleinsohn braucht mich :) !
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