Schulverweigerung

Mein Kluges Kind macht was es will
Momo
Dauergast
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Re: Schulverweigerung

Beitrag von Momo »

Ich habe gestern auch schon geschmunzelt, wie die Themen sich entwickeln können ;)

Rabaukenmama Ich finde bei Deinen sehr unterschiedlichen Geburtserlebnissen wird sehr deutlich, wie stark der eigentliche Instinkt einer Mutter ist. Egal, wie schwierig eine Geburt verläuft, der unbändige Drang, das Baby im Arm halten zu wollen, ist einfach da. Und genau dies ist laut wissenschaftlichen Untersuchungen auch eine sehr wichtige Zeitspanne nach der Geburt, in der ja das sogenannte "Bonding", also die Prägung von Mutter und Kind auf einander geschehen soll. Aus diesem Grund soll es für einige Mütter auch schwierig sein, ihr Kind anzunehmen, wenn sie zu lange nach der Geburt von ihrem Kind getrennt waren. Das gleiche Phänomen lässt sich auch bei Säugetieren beobachten, hier werden die Kinder sogar regelrecht verstoßen. Also ist dies für das Neugeborene ein lebenswichtiger Instinkt der Mutter.

Einen schönen Tag wünscht Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Karen
Dauergast
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Re: Schulverweigerung

Beitrag von Karen »

Hallo Momo,
Spannende Thema, obwohl ganz weg von die ursprüngliche Frage... Ich hatte gemäss Krankenhaus unterlagen: "unkomplizierten unproblematischen natürlichen Geburt" und habe 6 Monate gebraucht um der verarbeiten zu können. Ich habe meine Tochter direkt nach Geburt (im stehen) angeschaut und mich gefragt wie ist sie dort am Boden gekommen, wer hat sie dort gelegt und ist es wirklich ein Kind (und sie war eigentlich sehr hübsches Baby). Ich konnte nicht ein Verbindung sehen zwischen dem Kind am Boden und dem in meinem Bauch. Ich habe sie in Hand gedrückt bekommen, und sofort wieder zurück gegeben mit Wörter "ich kann sie nicht halten, nehmen sie sie". Erst naher wurde klar dass ich über 1.2 L Blut verloren habe und sehr nah am Bewusstsein verlieren war. Mein Mann hat sie dann bekommen und neben mir gesessen. Und dann hat meine Kleine ihm angeschaut, so sehr konzentriert, Lampen beobachtet, Fenster, ihm an haare Gezupft und versucht Nase zu greifen. Wir haben dann noch nicht gewusst dass Babies das nicht machen :-) Ich habe erst 1 stunde später Bedürfnis bekommen sie bei mir zu haben. Und ich habe gar keine Gefühle gehabt. Gar nichts. Einfach Erleichterung dass es vorbei ist. Das starke Bindung hat bei uns erst 1-2 Tage später und langsam entwickelt. Und ich habe nicht das Gefühl dass es irgendwie anderes ist als wenn ich sie erste Stunden halten können. Und ich habe eine Gute Freundin die Zwillinge adoptiert hat erst mit 4 Monaten, und sie sind super Team zusammen und sehr eng an ihr gebunden. Wir haben und brauchen Mutterinstinkt um sofort Bedürfnisse des babies wahrnehmen, erkennen und reagieren zu können, wir haben auch erlebt wie unsere schlafritmus auf einander abgestimmt war (da wir im gleichen Bett geschalfen haben) wenn die Kleine oft jede 30 min wach war. Und ich finde es wirklich ein riesen Schritt weiter dass Babies nicht mehr von Mutter getrennt werden in Krankenhaus. Aber wenn es von irgendeinen gründen nicht klappt (wie bei rabaukenmama), glaube ich nicht dass es so ein riesen Verlust ist. Bonding wird entwickeln wenn Baby und Mutter dazu bereit sind und wenn es möglich ist ob in ersten Sekunden oder Stunden oder Wochen und ich würde keine unterschiede in Qualität vermuten. Ich finde bedürfnissorientierte Umgang mit dem Kind in ersten Monaten und Jahren und Persönlichkeit des Kindes und der Mutter/Vater/ Bezugsperson sind viel wichtigere Faktoren die Qualität der Bindung beeinflussen können, als die erste Stunden nach dem Geburt. Wirklich aussagekräftigen Studien darüber sind aus Ethischen Gründen nicht möglich, deshalb bleiben uns nur unsere Erfahrungen und Wahrnehmung um es einordnen zu können.
Momo
Dauergast
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Re: Schulverweigerung

Beitrag von Momo »

Hallo Karen,
interessant, was Du über Deine Geburtserfahrung schreibst! Du schreibst selbst, dass Du einen sehr starken Blutverlusst hattest und kurz vor der Ohnmacht gestanden hast. Für mich eine Erklärung für Deine spontanen ersten Gefühle. Wie haben sich Deine Gefühle verändert, als Du Dich körperlich erholt hast?

Zum Thema Adoptivkinder habe ich versucht, etwas über das Bindungsverhalten herauszubekommen, da mich diese Frage wirklich sehr interessiert. Es ist nicht einfach, Fakt ist wohl, dass es auch schon eine prenatale Bindung zur leiblichen Mutter gibt. Diese Bindung soll schon im Mutterleib entstehen. Das erklärt, warum sich viele Adoptivkinder auf die Suche nach ihren leiblichen Eltern machen. Natürlich wird auch eine Bindung zu den Adoptiveltern entstehen, doch mir stellt sich die Frage, ob diese Bindung gleichzusetzen ist mit dieser instinktiven Urverbindung zwischen einer Mutter und ihrem leiblichen Kind. Wäre ich Forscherin Wissenschaftlerin- dies wäre mein Thema!

Liebe Grüße von Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Karen
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Re: Schulverweigerung

Beitrag von Karen »

Körperlich war ich schon nach 2-3 Stunden "normal" fit . Für Gefühle hat es sicher viel mehr Zeit gebraucht und es war lang eine Mischung zwischen Freude, Angst, Machlosigkeit, Liebe, Überforderung und Müdigkeit. Ich hatte sicher kein typischen babyblues und kein PND, aber während der ersten Wochen habe ich nur funktioniert und Liebvoll um meine Tochter gekümmert (die ein recht anstrengendes Baby war mit wenig schlafen und viel tragen). Es waren wie keine Gefühle da - einfach weiter machen. Ich habe einfach ihre alle Bedürfnisse erfüllt, war für sie immer da, aber ich konnte es nicht Liebe sagen (ich habe sie auch nicht überwältigend schön empfunden wie ich es von andere Eltern kenne). Ich habe es gemacht weil sie auf mir eingewiesen war und hilflos war, ich hatte es auch für jeden andere Baby gemacht.
Ich hatte so was nur erlebt wenn ich in extremen Situationen war (meistens Arbeit bedingt, ein paar male Sportbedingt) unter akuten Lebens Bedrohung und einfach weiter arbeiten/weitermachen musste. In solchen Situationen hilft es nur: Gefühle abschalten, alles genau beobachten und wahrnehmen/registrieren um reagieren zu können, und einfach ohne nachdenken weitermachen. Nach solchen Momenten habe ich Gefühl nicht selber Situation zu erleben aber von aussen beobachtet zu haben. Genau das habe ich auch während Geburt und erste Wochen danach erlebt und es hat mich rückblickend schon recht schockiert. Klar, ist Geburt auch ein Extremsituation, aber so wie es ich von anderen kenne ist es nach Geburt dann vorbei, und es hat Wochen gedauert bei mir dass es wirklich vorbei war. Und ich habe wirklich mehr Erfahrungen mit Umgang mit Stress und Extremen als meisten Mutter die ich kenne, und meistens in anderen Situationen war es kein Thema mehr, auch wenn ich nur dank Zufall und Glück überlebt habe.
Linasina
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Re: Schulverweigerung

Beitrag von Linasina »

Zur Schulverweigerung kann ich nichts schreiben. Meine Tochter geht zwar nicht freudestrahlend hin aber Sie verweigert auch nicht.
Zum Thema Geburten kann ich viel schreiben. Ich hatte 3 traumhafte natürliche Geburten.
Meine erste Tochter kam in der 36 SSW zur Welt. Frühzeitiger Blasen Sprung und mit Wehentropf weil ich noch Magnesium nahm wegen drohender Frühgeburt. Die Geburt dauerte 4 Stunden. Leider durften wir kein Bonding machen weil Verdacht auf Hüftluxation oder Beinbruch bestand was zum Glück dann doch nicht so war. Sie schrie wie am Spiess nach der Geburt und mit dem Stillen an der Brust hat es leider nie geklappt wegen dem Bonding schätze ich. Trotzdem war von Anfang an liebe da nur leider war Sie ein sehr schwieriges Baby.
Bei der Mittleren hatte ich eine Traumgeburt. Blasensprung Nachmittags, die ganze Nacht leichte Wehen,frühs starke Wehen, 3 Presswehen und die Kleine war da. Sofortiges Bonding 2 Stunden lang und sofortiges Anlegen. Wir hatten eine top Hebamme. Liebe war auch sofort da. Ich konnte es nicht mal abwarten bis die Nabelschnur durchgeschnitten wurde. Ich wollte Sie sofort nehmen.
Die Dritte Geburt war eine sehr schnelle Geburt. Blasensprung und im Auto setzten sofort starke Wehen ein. Kaum war die Anamnese von der Hebamme aufgenommen und ein Sono gemacht, ging es auch schon los. Die Pressphase dauerte länger als bei der Zweiten weil Sie ein größeres Kind ist. Insgesamt hat die Geburt knapp 1 Stunde gedauert vom Platzen der Fruchtbase bis zur Geburt. Sofortiges Bonding trotz Nabelschnur um den Hals und Stillen klappte auch.
Bei allen Dreien wurde ich genäht. Leider.
lissi74
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Re: Schulverweigerung

Beitrag von lissi74 »

Rabaukenmama hat geschrieben: Ich habe zwei Geburtserlebnisse hinter mir und sie waren sehr verschieden. Mein älterer Sohn musste ja ein Monat vor dem EGT mit Kaiserschnitt geholt werden weil ich aus heiterem Himmel eine Gestose bekommen hatte und es mir von Tag zu Tag schlechter ging. Wie die meisten Gestose-Kinder war er klein und zart (44cm, 2185g) und ich erinnere mich noch, dass ich ihn unmittelbar nach dem KS kurz sehen und halten durfte, dann bekam ihn (mit meinem Einverständnis) mein Mann "zum kuscheln" und ich musste noch zugenäht werden. Und dieses zunähend dauerte gefühlte 3 Ewigkeiten. Ich weiß noch dass ich den Anästhesisten immer wieder fragte wann "die" (das Ärzteteam) denn endlich fertig sind denn ich wollte mein Kind so gerne kennenlernen.

So kommt man (thematisch) von der Schulverweigerung zur Geburt - sorry :fahne: .Aber was Mutterinstinkte betrifft so ist die Geburt mMn ein gutes Beispiel weil da echt alle Gefühle blank und frei sind und man (zumindest ich) keine Sekunde darüber nachdenkt, ob die Gefühle jetzt gut oder schlecht, passend oder fehl am Platz sind.
Hallo,
ich hatte ein ähnliches Erlebnis. Allerdings hatte ich HELLP (ähnlich einer Gestose, tritt aber schneller und heftiger auf). Bei mir war es allerdings so, dass ich keine Symptome hatte und es deshalb weder vom FA noch vom KH erkannt wurde, wo ich mehrmals war, wegen heftiger Schmerzen. Mir wurde gesagt, das wären wohl die Wehen. Ich hatte keinen Vergleich und wusste nicht was es sonst sein könne. Allerdings hatte ich irgendwo mal was zum Thema HELLP gelesen und bin dann zu meinem Arzt und meinte ob es genau das wäre. Er meinte, nein, das könne nicht sein, weil ich keinen Bluthochdruck und keine Wassereinlagerungen hätte. Ich fragte ob er es 100% ausschließen kann, er meinte nein. Dann bat ich Ihn darum meine Werte im Labor prüfen zu lassen (gibt einen extra Bluttest, der normalerweise nicht gemacht wird). Ergebnis kam am späten Nachmittag, mein Doc rief mich beunruhigt an und meinte ich muss sofort ins KH. Auf der Fahrt dort hin hab ich nur geheult und dachte alles ist zu spät... ich hatte nur noch panische Angst und wie mein Mann es geschafft hat noch zu fahren wundert mich. Ich kam dann im KH an und die waren verwundert, dass es mir noch so gut ging bei den Werten, deshalb wurde alles nochmal schnell geprüft, aber es war tatsächlich schon sehr schlimm. Die Werte waren absolut im Keller, also ging es direkt zum Not-KS. Mir wurde auch direkt gesagt, dass ich danach auf Intensiv komme und meinen Kleinen nicht sehen könne. Das war dann auch so. Ich war auf Intensiv und mein Baby bei meinem Mann. Er brachte dann Fotos zu mir und sagte mir, dass es ihm gut ging. Ich weiß, dass ich ihm nicht geglaubt habe... ich dachte er würde mir eh nix sagen, da es mir ja auch nicht gut ging. Aber es war wirklich so und mir ging es auch schnell besser. Allerdings weiß ich erst seit der Geburt meiner Tochter, die zwar auch per Kaiserschnitt auf die Welt kam, wie schlecht es mir tatsächlich auch noch die 3 Wochen danach körperlich ging.
Das war mein erster Mutterinstinkt und er hat wohl vor allem mir, aber auch meinem Sohn schlimmeres erspart.
Auch bei der zweiten Schwangerschaft habe ich mich darauf verlassen. Aber es ging mir da wirklich zu jeder Zeit sehr gut. Zwar war es am Ende wieder ein KS, aber wesentlich entspannter. Es war eine Spinal und ich war bei der Geburt wach, ich konnte die Kleine sofort in die Arme nehmen und sie immer bei mir haben... das war ganz anders und tat mir sehr gut.
Im Alltag tue ich mich aber schwer mich nur auf meinen Instinkt zu verlassen. Da denke ich viel zu viel nach und kann mich nicht einfach drauf verlassen.


Thema Schulverweigerung:

Hat mein Sohn auch gemacht. Er hat schon immer viele Ängste und dort ohne uns hin zu gehen war schwer. Zusätzlich lief es nicht gut und das fördert die Motivation natürlich nicht. Es ist wie ein Teufelskreis... Kind verweigert wegen Ängsten, Eltern werden gestresst (oft auch von den Lehrern), Eltern bekommen ebenfalls Ängste, Kind wird noch unsicherer... wir haben jetzt grad Glück es geht besser und er geht lieber. Allerdings habe ich auch viel auf der Vernunftebene argumentiert und ihm auch die Schulpflicht erklärt. Das und dass mein Mann ihn dann immer gebracht hat, hat wohl gut geholfen.
Hoffe das kommt weder bei euch noch bei uns wieder so vor. Das ist nämlich wirklich schwer für alle.

LG
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