Schulverweigerung

Mein Kluges Kind macht was es will
Antonia
Beiträge: 35
Registriert: Do 14. Mär 2013, 17:22

Re: Schulverweigerung

Beitrag von Antonia »

Liebe Peoplez, liebe Momo,

vielen Dank für Eure stärkenden und hilfreichen Worte! Mir wird auch gerade klar, wie elementar das Thema Angst ist, oder eher: um wie vieles elementarer, als ich bisher immer dachte! Und bei Kindern natürlich noch viel mehr!

Momo, wie klar Du das schreibst: was für ein reiches Geschenk eine so innige Bindung und, und welch große Verantwortung! Ich bekomme oft zu hören, wir seien uns zu nah - aber ich finde, was Gutes kann nicht zu viel sein. Es gibt nicht zu viel Liebe, oder zu viel Verbundenheit. Wenn es dann mit der Liebe und der Verbundenheit ein Problem gibt, dann deswegen, weil etwas anderes dazu gekommen ist, wie z.B. eine Verstrickung oder ein Abgrenzungsproblem. Also ist es mein erklärtes Ziel, unsere Verbundenheit zu bewahren und die Verstrickungen darin zu lösen. Morgen hab ich ein Erstgespräch mit einer Coachin, die fünffache Mutter ist und deren Thema "ich-bin-Mutter-und-zugleich-ganz-ich-selbst" ist. Sehr verlockend, ich hoffe, wir können gut miteinander.

Das Buch mit den Einschlafgeschichten werde ich mir auf jeden Fall ansehen, klingt toll. Eine andere Idee, auch hier aus dem Forum (Momo, vielleicht sogar von Dir?), war, sich abends gegenseitig schöne Ereignisse des Tages zu erzählen. Das haben wir ein- oder zweimal gemacht und dann gehörte es schon fest zum Repertoire - wir lieben beide diese geschützte Stille, in der die Gedanken einfach anders klingen als tagsüber im Gewusel. Da sagte meine Tochter doch neulich zu mir: "Ich hab das jetzt verstanden. Es ist ein ungeheures Geschenk, dass wir unser Leben gestalten und mit uns umgehen dürfen. Das ist superbesonders! Und wenn ich mir das klarmache, dann fühle ich mich gar nicht mehr wertlos. Alles, was im All vorkommt, kann ich denken, und mit allem kann ich mein Leben gestalten." Und ich denke, meine Güte, wenn man plötzlich in ein Alter kommt, in dem man solche Einsichten verarbeiten muss (und mit sowas rechnet sie ja wahrscheinlich selbst nicht!), dann darf sie auch mal ein paar Tage lang erschüttert sein.

Sie kam übrigens heute nach der 5. Stunde fröhlich auf mich zu. In der ersten großen Pause hat sie geweint und konnte nichts essen, aber ihre Lehrerin hat sich um sie gekümmert ("Mama, das ist ja ganz ok, getröstet zu werden, aber irgendwann wars dann auch gut"). Vor morgen hat sie keine Angst mehr, sagte sie eben, mal sehen, wie das morgen früh ist. Ach, was wäre das für eine Erleichterung! Trotzdem will ich an dem Thema noch dran bleiben, ich glaube diese Angst-Übertragung ist noch nicht gegessen.

Meine Güte, was bin ich froh, dass es dieses Forum hier gibt!

:fahne: :fahne: :fahne:
peoplez
Beiträge: 39
Registriert: Fr 20. Nov 2015, 21:00

Re: Schulverweigerung

Beitrag von peoplez »

Wisst ihr was mich mittlerweile richtig wütend macht?
Kann man ein Kind zu sehr lieben ? Den Satz musste
ich mir oft anhören und auch das wir eine zu enge
Bindung hätten. Wer entscheidet verdammt noch mal,
ab wann man sein Kind zu sehr liebt? Und wo bitte ist das
Maß, wieviel darf ich lieben? Ich liebe meine Kinder
so wie alle Mütter ihre Kinder lieben und wenn
wir eine enge Bindung haben, dann bin ich heute
stolz darauf. Zu lieben ist das Schönste, was es gibt.
Das musste ich mal loswerden, dass saß zu lange in
mir drin.

schönen Abend euch noch, viele Grüße peoplez
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Schulverweigerung

Beitrag von Rabaukenmama »

peoplez hat geschrieben:Wisst ihr was mich mittlerweile richtig wütend macht?
Kann man ein Kind zu sehr lieben ? Den Satz musste
ich mir oft anhören und auch das wir eine zu enge
Bindung hätten. Wer entscheidet verdammt noch mal,
ab wann man sein Kind zu sehr liebt? Und wo bitte ist das
Maß, wieviel darf ich lieben? Ich liebe meine Kinder
so wie alle Mütter ihre Kinder lieben und wenn
wir eine enge Bindung haben, dann bin ich heute
stolz darauf. Zu lieben ist das Schönste, was es gibt.
Das musste ich mal loswerden, dass saß zu lange in
mir drin.
Ja, den Quatsch hat sich auch schon meine Mutter anhören müssen und wir beide (sie und ich) sind das beste Beispiel dafür, dass man eine innige Mutter-Kind-Beziehung auch bis ins Erwachsenenalter erhalten kann. Es gab zwischendurch zwar auch Krisen mit Fast-Funkstille, aber die Liebe hat immer gesiegt :D . Heute erst war eine Freundin bei mir auf Besuch und die erklärte sie würde bei ihren erwachsenen, mittlerweile ihr eigenes Leben lebenden Söhnen höchstens 1x in der Woche anrufen weil ihr früher so auf die Nerven gegangen ist wie ihre Mutter sie täglich angerufen hat als sie schon erwachsen war. Na - jeder so, wie er mag. Aber ich telefoniertere 3-4x täglich mit meiner Mutter und wir gehen uns dabei nicht auf die Nerven (naja, jedenfalls nur selten ;).

Und: JA, ich wünsche mir auch dass meine Kinder mit mir immer eine enge Bindung haben werden (und ich mit ihnen). Mir ist klar dass immer wieder Zeiten kommen, wo "loslassen" angesagt ist und dann versuche ich, mich nicht aufzudrängen. Aber gibt es etwas schöneres als eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Eltern und Kindern?
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
peoplez
Beiträge: 39
Registriert: Fr 20. Nov 2015, 21:00

Re: Schulverweigerung

Beitrag von peoplez »

Du sprichst mir aus der Seele! Ich finde es
schön, dass du so ein Verhältnis zu deiner Mutter
hast, das hatte ich leider früher nicht, doch ich wünsche
mir, dass ich später im Leben meiner Kinder einen
festen Platz behalten werde. Und ich glaube,
es gibt immer Phasen wo es enger ist, aber auch Phasen,
wo man mal Abstand braucht. Das wird für mich schwer sein,
aushalten kann ich nicht so gut.. aber da sind wir zum Glück noch
lange nicht.
BiHa
Dauergast
Beiträge: 164
Registriert: Do 15. Dez 2011, 16:12

Re: Schulverweigerung

Beitrag von BiHa »

Das traurige ist, dass manchmal sogar Ärzte den Tipp geben, sich weniger zu kümmern. Mein Sohn war damals ein Schreikind und ich dadurch ziemlich fertig. Und als ich jeden Abend stundenlang singend das Kind beruhigte, gab man mir auch den Tipp, ihn doch einfach schreien zu lassen. Mit seinen 4 Monaten würde er mich manipulieren! Es ist einfach traurig
Maca
Dauergast
Beiträge: 390
Registriert: Do 21. Mai 2015, 16:30

Re: Schulverweigerung

Beitrag von Maca »

Auch wenn ich mich wahrscheinlich gerade sehr unbeliebt mache,aber bei aller Liebe zum Kind.....
Was ist mit der Liebe zu sich selber?
Kinder mit Urängsten sagen ihren Müttern manchmal nämlich auch:
,, Hey Mama denk auch mal an dich und NIMM dir mehr Platz in dieser Welt!´´
Nur wenn es den Eltern gut geht,geht es den Kindrrn auch gut,gerade den sensiblen!!!

Selbstverleugnungnende Liebe gibt Kindern keinen Halt!

Es ist kein Verbrechen ein Kind auch mal schreien zu lassen,wenn man keine Kraft mehr hat! Eine kraftlose Mutter,die am Ende ist braucht sich nicht zu schämen,wenn sie auch mal an sich denkt,denn wenn sie zusammenbricht und ausfällt DANN bekommt das Kind viel wahrscheinlicher einen Knacks in seinem Urvertrauen!

Jeder muß im Umgang mit seinem Kind den Weg finden den den er auch gehen KANN.

Ich kenne sehr wohl das Gefühl einen Menschen ´zu sehr zu lieben´.Denn dann fällt das Loslassen so unendlich schwer und dagegen rebellieren viele Kinder auf ´ ihre ganz eigene Art´.

Nur mein Empfinden :fahne:
lg von Maca
peoplez
Beiträge: 39
Registriert: Fr 20. Nov 2015, 21:00

Re: Schulverweigerung

Beitrag von peoplez »

Hallo Maca,

natürlich hast du Recht, nur eine Mutter oder
besser gesagt, einer Familie, der es seelisch gut
geht, diesen Kindern geht es auch gut.
Aber ich persönlich spreche hier nicht von Erfahrungen,
als es mir schlecht ging. Jede Mutter hat das Recht, auch mal
zuzugeben, dass ein Punkt erreicht ist, wo man an seiner
persönlichen Grenze angelangt ist, und wir machen alle Fehler.
Doch gerade bei den sensiblen Kindern, die wirklich etwas anderes
brauchen, dass stelle ich jeden Tag fest, nein jedes Kind hat das Recht
auf bedingungslose Liebe.
Ich finde, dass eine schließt das andere nicht aus.
Und ein Arzt, der empfiehlt einen Säugling schreien zu lassen, nur als Beispiel,
den hätte ich sofort gewechselt.
Ich denke, dass ist ein schwieriges Thema, jeder
muss seinen Weg finden und schauen, wieviel er zulässt,
dass andere sich einmischen. Ich musste definitiv lernen
mich abzugrenzen. Damit geht es mir viel besser,
weil am Ende mein Mann und ich entscheiden was für
unsere Kinder gut ist.
Das ist aber auch meine persönliche Meinung.

Viele Grüße peoplez
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Schulverweigerung

Beitrag von Rabaukenmama »

Maca hat geschrieben: Es ist kein Verbrechen ein Kind auch mal schreien zu lassen,wenn man keine Kraft mehr hat! Eine kraftlose Mutter,die am Ende ist braucht sich nicht zu schämen,wenn sie auch mal an sich denkt,denn wenn sie zusammenbricht und ausfällt DANN bekommt das Kind viel wahrscheinlicher einen Knacks in seinem Urvertrauen!
Das lässt sich doch nicht vergleichen mit dem Tipp, das Kind schreien zu lassen weil man (in dem Fall der Arzt) es für manipulativ hält! Das hat doch nichts mit "selbstverleugnender Liebe" zu tunt!

Wir sind alle nur Menschen! Ich habe schon mal die Tür zugeknalllt und meine Buben allein in der Wohnung zurückgelassen weil ich befürchtet habe, meinen Großen sonst in einem Wutanfall gegen die Wand zu schleudern. Darauf bin ich weiß Gott nicht stolz, aber in dem Fall brauchte ich meine Minute "Auszeit" vor der Wohnungstür, unabhängig davon, wie laut das Gekreisch von drinnen war. Und sowoh mein Mann als auch ich haben uns auch schon mal (selten, aber doch) abwechselnd eine "Auszeit" genommen indem wir einfach dem anderen "Ich kann jetzt nicht mehr" gesagt haben und dann raus aus der Wohnung sind. War notwendig und wird wahrscheinlich nicht das letzte Mal gewesen sein.

Was mich erschreckt ist immer dieses denken und handeln in Extremen: entweder ständig und immer verfügbar sein und sich alles gefallen lassen "müssen" - oder gleich dem Baby bzw. Kleinkind egoistische, manipulative Motive unterstellen, die es um jeden Preis (natürlich wieder manipulativ) zu unterdrücken gilt. Ich lebe 99% meiner Zeit einen Mittelweg zwischen diesen Extremen und siehe da - es funktioniert ;) !
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Momo
Dauergast
Beiträge: 976
Registriert: Mo 13. Jan 2014, 22:49

Re: Schulverweigerung

Beitrag von Momo »

Liebe Antonia,
das ist ja toll, dass bei Euch auch das Erzählritual zum Einschlafen angekommen ist. Du hast recht, darüber hatte ich im Forum geschrieben ;) Was ich auch schon oft bemerkt habe ist, dass sich manchmal etwas lockert, wenn man darüber spricht oder einfach nur im Forum schreibt. Das ist mir auch schon oft so ergangen und ich beobachte es auch bei anderen Menschen immer wieder (auch hier im Forum). Wie schön, dass es Deiner Tochter heute besser ging!

Zum Thema Mutterliebe- ich glaube, dies ist eines der stärksten und kraftvollsten Gefühle, die es gibt. Ich würde mein Leben geben für meine Tochter. Das ist so und ich glaube, das ist "normal", oder? Ohne diese Mutter- oder auch Vaterliebe hätten die Zwerge nicht überlebt. Diese Liebe muss einfach stark sein und die Kinder der Menschen mit der stärksten Liebe haben die besten Möglichkeiten, sich selbst zu einem starken und gesunden Menschen zu entwickeln. Dieses Prinzip wiederholt sich seit Urzeiten. Ich glaube, wir "modernen" Eltern sollten viel mehr auf unser Herz hören. Alles, was uns so vorgegeben wird, sei es Schlaftraining, frühe Fremdbetreuung, Leistungsdruck in der Schule und bei der Studien- und Berufswahl, der Wahl des Partners, dem Zeitpunkt für Kinder usw. usw. ist im Grunde völlig uninteressant. Wichtig ist, was unsere Intuition und unser Herz dazu sagt. Unsere Liebe zu unseren Kindern, zu unseren Partnern, zu unseren Mitmenschen und auch zu uns selbst sagt uns, was richtig ist. Darauf sollten wir vertrauen.

Liebe Grüße von Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Karen
Dauergast
Beiträge: 317
Registriert: Mo 27. Jul 2015, 22:46

Re: Schulverweigerung

Beitrag von Karen »

Hallo Antonia,
Es tut mir leid dass es bei dir und deiner tochter so viel unsicherheit gibt. Ich wolte nur fragen: weiss deine tochter über deine mögliche krankheit und was passieren würde wenn es befund gut oder böse ist? Obwohl meine noch klein ist, merke ich schon wie wichtig für sie ist alles bis zu kleine detail zu wissen. Ich reise immer mal wieder nach Afrika für über 1 woche und sie (total mama-kind, anhänglich) muss dann ohne mich auskommen. Dazu kommt dass diesen reisen nicht immer ganz ohne risiko sind und seit sie geboren ist, habe ich oft mehr angst dass was passieren würde (viel mehr als je zuvor aber jetzt schon viel besser als wenn sie 1 war). Es hilft mir und sie es bis zu kleine detail zu besprechen, karten einschauen und bilder. Irgendwie hilft es uns beide mit dem trennung umzugehen. Vielleicht kann es für euch auch hilfreich sein über dich und dein angst zu sprechen und erklähren was dann beim arzt passieren würde. Ich wünsche euch sehr dass du gesund bist und ihr es bestätigt bekommt!
Thema Mutterliebe und schreienlassen: ich finde aussagen recht gefährlich wenn es empfolen wird auf instnkt und herz zu verlassen. Das stimmt volkommen wenn wir selber in gutem bedürfnissorientiertem umfeld aufgewachsen sind und positive erfahrungen in familie oder umfeld erlebt haben. Wenn aber die eltern als kinder nur ablehnung erfahren haben, funkzioniert das instinkt nicht richtig. Es gibt sogar studien bei affen die zeigen dass ein affenmutter die alleine aufgewachsen ist gar nichts mit ihrem baby anfangen kann und es sogar umbringt. Mutterinstinkt basiert auch auf erfahrungen aus kindheit die wir sogar nicht so wahr nehmen und es gibt wirklich leute die es nicht haben und unterstützung brauchen überhaupt ein beziehung entwickeln zu können.
Wir haben auch sehr bedürfniss orientierter erziehungsstil und es geht um gleichgewicht der bedürfnisse allen familienmitglieder. Ich würde mein kind nie schreienlassen aber wenn ich fast umfalle (was bei uns der fall war) andere lösungen suchen die für alle tragbar sind so dass ich gar nicht am punk kommen soll ein baby schreien zu lassen weil ich es oder mir sonst was machen würde. Meistens gibt es andere möglichkeiten als schreien lassen und 2 jahre lang jede 30 min aufzustehen... Es ist nicht immer einfach sie rechtzetig zu finden. Mir und meiner tochter hat das buch von Renz Polster (kinder verstehen) viel kraft und nerven gespart.
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