Schulverweigerung

Mein Kluges Kind macht was es will
peoplez
Beiträge: 39
Registriert: Fr 20. Nov 2015, 21:00

Re: Schulverweigerung

Beitrag von peoplez »

Guten Morgen Karen,

jetzt muss ich dir abe heftig widersprechen. Ich komme aus einer
Familie, wo die Eltern Kriegskinder sind und zudem habe ich viele
Geschwister. Meine Eltern waren ihr Leben lang mit dem Trauma
des Krieges konfrontiert, meine Mutter hatte Depressionen und
für Liebe war da wenig bis sehr wenig Platz.
Wenn ich solche Studien höre, werde ich sauer, dieses Schubladendenken.
Vielleicht bin ich gerade deshalb hochsensitiv und hochsensibel geworden,
man sagt mir nach (Exfreunde) ich liebe zu tief, aber garantiert muss
man das doch nicht erlernen, nur weil man nicht die optimalen
Bedingungen hatte.
Solche Sätze finde ich gefährlich.
Viele Grüße peoplez
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Schulverweigerung

Beitrag von Rabaukenmama »

Karen hat geschrieben: Thema Mutterliebe und schreienlassen: ich finde aussagen recht gefährlich wenn es empfolen wird auf instnkt und herz zu verlassen. Das stimmt volkommen wenn wir selber in gutem bedürfnissorientiertem umfeld aufgewachsen sind und positive erfahrungen in familie oder umfeld erlebt haben. Wenn aber die eltern als kinder nur ablehnung erfahren haben, funkzioniert das instinkt nicht richtig. Es gibt sogar studien bei affen die zeigen dass ein affenmutter die alleine aufgewachsen ist gar nichts mit ihrem baby anfangen kann und es sogar umbringt. Mutterinstinkt basiert auch auf erfahrungen aus kindheit die wir sogar nicht so wahr nehmen und es gibt wirklich leute die es nicht haben und unterstützung brauchen überhaupt ein beziehung entwickeln zu können.
peoplez hat geschrieben: jetzt muss ich dir abe heftig widersprechen. Ich komme aus einer
Familie, wo die Eltern Kriegskinder sind und zudem habe ich viele
Geschwister. Meine Eltern waren ihr Leben lang mit dem Trauma
des Krieges konfrontiert, meine Mutter hatte Depressionen und
für Liebe war da wenig bis sehr wenig Platz.
Wenn ich solche Studien höre, werde ich sauer, dieses Schubladendenken.
Vielleicht bin ich gerade deshalb hochsensitiv und hochsensibel geworden,
man sagt mir nach (Exfreunde) ich liebe zu tief, aber garantiert muss
man das doch nicht erlernen, nur weil man nicht die optimalen
Bedingungen hatte.
Solche Sätze finde ich gefährlich.
Viele Grüße peoplez
Naja, Papier ist geduldig. Wenn eine Statistik sagt dass Kinder im Alter von 6 Jahren durchschnittlich 122cm groß sind gehe ich mal davon aus, dass das ALS DURCHSCHNITTSWERT stimmt - unabhängig davon, dass mein Sohn erst 112cm groß ist ;) . Es gibt ja auch Studien zu den Themen Übergewicht, Ernährung und Bewegung, wo klar ein Zusammenhang besteht. Das heißt aber nicht dass ein Kind nicht übergewichtig werden kann OBWOHL es gesund ernährt wird uns ich genug bewegen kann, ebensowenig wie ein ausschließlich von Süßigkeiten und Fast-Food-ernährtes Kind, welches nur vor Fernseher oder Konsole sitzt, nicht normalgewichtig sein kann.

Was die Elterninstinkte betrifft so habe ich die Beobachtung gemacht dass sie bei Frauen unabhängig von den eingenen Kindheitserfahrungen viel seltener "fehlen" als bei Männern - egal, was die Statistik dazu meint. Trotzdem habe ich das Glück, mit einem Mann zusammen zu leben, der - obwohl er in seiner Kindheit nicht viel Liebe erfahren hat - sehr viel Liebe an unsere Kinder weitergeben kann.

Wenn man sich die Kindheitserfahrungen von Massenmördern, Psychopathen oder Sexualattentätern anschaut stößt man aber immer wieder auf dieseben (Gewalt-)Erfahrungen GEKOPPELT mit dem fehlen von Liebe und Geborgenheit. Das vollständige oder teilweise fehlen von Liebe und Geborgenheit ist für sich schon sehr schlimm, kann aber eher verarbeitet werden als wenn noch zusätzlich ständige Angst und Gewalt dabei sind.

Aber längst nicht jeder mit denselben Erfahrungen wird zum Verbrecher oder psychisch krank. Es hängt auch viel mit der Persönlichkeit zusammen, damit, ob die Kindheitserlebnisse bearbeitet werden und auch mit den Erfahrungen, die dieselbe Person später im Leben (als Jugendlicher bzw. Erwachsener) gemacht hat.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
peoplez
Beiträge: 39
Registriert: Fr 20. Nov 2015, 21:00

Re: Schulverweigerung

Beitrag von peoplez »

hallo,

mich würde mal interessieren für was es alles Studien gibt.
Wenn man sich die letzten Amokläufer aus Amerika alle anschaut,
so kamen sie aber aus unauffälligen Familien. Sie haben alle
gemeinsam, dass sie sich immer mehr zurückgezogen haben und nur noch
vor dem PC saßen, da sind alle Eltern gefordert. Denn da wird der Bezug zur
Realität verloren, besonders wenn Kinder und Jugendliche Gewaltspiele
spielen.
Mir sind diese Studien zu einfach, für alles muss eine Erklärung her.
Ich habe in meinem Leben viel erlebt und viele Menschen kennengelernt.
Und aus dieser Erfahrung kann ich sagen, dass auch Fanilien, in denen Liebe und
Unterstützung selbstverständlich war, diese Kinder im Erwachsenenalter dennoch
auch ihre Probleme in Beziehungen hatten, wie alle anderen auch.
Ich streite nicht ab, dass Kinder mit guten Bedingungen die besseren Voraussetzungen haben,
aber bei Verallgemeinerungen wäre ich vorsichtig.
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Schulverweigerung

Beitrag von Rabaukenmama »

peoplez hat geschrieben:hallo,

mich würde mal interessieren für was es alles Studien gibt.
Wenn man sich die letzten Amokläufer aus Amerika alle anschaut,
so kamen sie aber aus unauffälligen Familien. Sie haben alle
gemeinsam, dass sie sich immer mehr zurückgezogen haben und nur noch
vor dem PC saßen, da sind alle Eltern gefordert. Denn da wird der Bezug zur
Realität verloren, besonders wenn Kinder und Jugendliche Gewaltspiele
spielen.
Mir sind diese Studien zu einfach, für alles muss eine Erklärung her..
Ich habe in meinem Leben viel erlebt und viele Menschen kennengelernt.
Und aus dieser Erfahrung kann ich sagen, dass auch Fanilien, in denen Liebe und
Unterstützung selbstverständlich war, diese Kinder im Erwachsenenalter dennoch
auch ihre Probleme in Beziehungen hatten, wie alle anderen auch.
Ich streite nicht ab, dass Kinder mit guten Bedingungen die besseren Voraussetzungen haben,
aber bei Verallgemeinerungen wäre ich vorsichtig.
Naja, wenn man bedenkt dass vermutlich 90% der amerikanischen Kinder (meine Schätzung ;) ) viel vor dem PC sitzen und Gewaltspiele spielen, dann ist das als "Erklärung" vermutlich nicht sehr tauglich. Es kommt immer darauf an wo ein Zusammenhang vermutet wird.

Und eine "unauffällige" Familie ist komplett nichtssagend. Ich kennen (leider mehrere) erwachsene Kinder aus unauffälligen Familien, die Inzest erleben mussten und/oder nebenbei noch Opfer von bösartiger, willkürlicher Misshandlung wurden. Ein Vater hat es sich z.B. zur Gewohnheit gemacht, seine Zigaretten zwischen der Schulterblättern der Kinder auszudrücken. Ein Mädchen hatte schon gemeinsam mit der Schwester einen Plan ausgedacht wie man den Vater (einen anderen, ebenfalls gewalttätigen) im Schaf ersticken und es dann nach Unfall aussehen lassen könnte. Es ist wirklich kaum zu glauben, was sich hinter den Kulissen von "unauffälligen" Familien abspielen kann.

Und es hat ja niemand behauptet dass gute Bedingungen in der Familie der Garant dafür sind, dass das Kind nie Probleme haben oder machen wird. Daher verstehe ich nicht ganz wo du hier die "Verallgemeinerungen" findest.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Karen
Dauergast
Beiträge: 317
Registriert: Mo 27. Jul 2015, 22:46

Re: Schulverweigerung

Beitrag von Karen »

Ich wollte hier niemandem beleidigen. Und ich habe nicht geschrieben dass es wenn keine liebe in kindheit gegeben wurde, ist es nicht möglich kinder liebe zu geben. Meine eltern waren liebevolle eltern obwohl mein vater hat alles andere als liebe erfahren in kindheit. Was ich sagen wollte und es ist glaube ich schlecht rübergekommen dass mutterinstink nicht gegeben ist. Es gibt durchhaus leute die kein mutterinstinkt haben und grosse schwierigkeiten haben eine beziehung einzugehen. Oder baby in jungeren jahren beziehungsorientiert begleiten und wenn das kind mit 2-3 ins trotzalter kommt ins alter muster von strafen und belohnungen fallen. Ich glaube auch nicht dass es in euren beispielen gar niemand gegeben hat der kind geliebt hat, also dass ein kind gar kein liebe gesehen hat. Es müssen ja nicht immer eltern sein. Ein geschwister oder grossvater können vieles ändern, oder liebe von andere eltern zu andere kinder. Oder eltern die ihre probleme verstehen und versuchen es anderes zu machen als ihre eltern. Geht es dann über instinkt oder über bewusstes ändern von verhalten? Das beispiel mit affen stammt von Bowlby studien und es passt da es um tiere geht die nur instinkt driven sind (also keine ausbidlung oder elernen von fahigkeiten). Es zeigt dass es kein instinkt gibt. Meisten menschen haben viele möglichkeiten auch nach früher kindheit erfahrungen zu machen und entscheiden was sie wollen und wie sie es wollen. Dann ist instinkt nicht gegeben, aber basiert auf spätere erfahrungen (freundin ist in liebende familie aufgewachsen, ich will für meine kinder auch so sein nicht wie meine eltern ist auch erfahrung aus kindheit). Studien darüber gibt es nicht wirklich da es ethisch unmöglich ist. Aber ich finde interessant ob ich wissen (aus instinkt) würde dass ich ein baby am brust legen soll wenn ich noch nie in leben gehört und gesehen hatte dass babies milch aus brust trinken. Also, meine aussage ist nicht dass es die eltern nicht lieben können wenn sie selber nicht geliebt wurden, aber dass ich nicht sicher bin ob ein mutterinstinkt überhaupt gibt und ob mutterinstinkt nicht eine kombination durch evolution und erfahrungen aus kindheit und erwachsenenalter und bewussten entscheidungen ist die wir unbewusst als instinkt wahrnehmen.
peoplez
Beiträge: 39
Registriert: Fr 20. Nov 2015, 21:00

Re: Schulverweigerung

Beitrag von peoplez »

Hallo Karen,
bei mir ist es tatsächlich etwas anders angekommen und
weil ich hochsensitiv bin, verfüge ich über keinen Reizfilter.
Es geht direkt auf die persönliche Ebene und ich reflektiere die
Situation. Heute Morgen habe aber festgestellt, dass mir persönlich
solche Diskussionen nicht gut tun und deshalb werde ich mich zu
solch emotionalen Themen erst Mal nicht mehr äußern.
Hätte ich nicht auf mein Bauchgefühl gehört, wäre die
Hochbegabung weder bei meinem Großen noch bei meinem Kleinen
erkannt worden. Aber es stimmt, dass kann ich nicht auf jeden
transportieren, diese tiefe Intuition habe vielleicht wirklich im
Laufe meines Lebens aus Erfahrungen entwickelt.

Viele Grüße peoplez
Momo
Dauergast
Beiträge: 976
Registriert: Mo 13. Jan 2014, 22:49

Re: Schulverweigerung

Beitrag von Momo »

Eine spannende Diskussion! Ich denke schon, dass es Urinstinkte gibt, zu denen auch die Mutterliebe gehört. Allerdings können diese Instinkte gestört werden, wenn ein Mensch keine Liebe erfahren hat. Ich habe einen Bericht gelesen, in dem ging es um die Frage, warum sich Kinder aus schwierigen Verhältnissen so unterschiedlich entwickeln und trotz schwerwiegender Erfahrungen trotzdem zu stabilen und liebenden Persönlichkeiten werden können. Wichtig war in diesem Fall, dass es mindestens einen Menschen gab, der diesem Kind Liebe und Halt gab, das konnte ein Verwandter, Freund, Lehrer etc. sein. Eine emotional stabile Bindung muss es also mindestens geben, damit sich ein Mensch psychisch gesund entwickeln kann. Mir leuchtet das ein.

Zum Thema Instinkte kann ich Euch nur erzählen, wie sich z.B. meine Tochter direkt nach der Geburt verhalten hat und was das in mir ausgelöst hat. Sie wurde mir direkt nach der Geburt auf den Bauch gelegt, wo sie sich kurz erholte und dann begann sie langsam aber zielsicher zu meiner Brust zu robben. Ich half ihr etwas auf ihrem Weg und schwupps begann die Milch zu fließen. Purer Instinkt, finde ich. Mal ganz zu schweigen von der überwältigenden Liebe, die einen plötzlich erfüllt.

Ich denke, wenn ein Mensch (und auch Tier) in seiner Kindheit Liebe und Halt erlebt hat, können sich auch seine gesunden und natürlichen Instinkte ausbilden. Auf die Affenmutter bezogen, die ihre Jungen getötet hat- wurde auch berichtet, wie dieser Affe aufgewachsen ist? Wenn ein Mensch z.B. in "Einzelhaft" oder Gefangenschaft aufwachsen würde und er dadurch weder Liebe noch Halt erfährt, würden seine Instinkte genauso verkümmern. Dies gilt natürlich auch für Tiere. Weil eben genau diese Faktoren für den Erhalt der natürlichen Instinkte wichtig sind. So ist das Ganze ein ewiger Kreislauf und es wird immer Menschen und Tiere mit gesunden Instinkten und andererseits auch mit Verhaltensstörungen geben.

Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Momo
Dauergast
Beiträge: 976
Registriert: Mo 13. Jan 2014, 22:49

Re: Schulverweigerung

Beitrag von Momo »

Nachdem ich heute Abend noch eine Zeit lang über das Thema "Mutterliebe" nachgedacht habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass wir ohne diesen Urinstinkt wahrscheinlich alle nicht existieren würden. Mutterliebe ist so ausschlaggebend wichtig für die Entwicklung und das Überleben von Nachkommen, dass dies ein natürlicher Instinkt sein muss, damit sich eine Art erhalten kann. Oder was meint Ihr?

Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Karen
Dauergast
Beiträge: 317
Registriert: Mo 27. Jul 2015, 22:46

Re: Schulverweigerung

Beitrag von Karen »

Peoplez, ich wollte wirklich nicht dich auf personliche ebene angreifen. Es tut mir wirklich leid dass es so rüberkommen ist. Meine Familie (beide Vater und Mutter) haben sehr vieles erlebt (beide weltkriege, hungersnot, revolutionen, gefängniss, "ostarbeiter" leben, atomunfall auf 5 km distance und jetzt wieder ein Krieg. Ich kann komplett nachvolziehen dass es dich persönlich trifft. Mir hätte es auch und ich meinte es wirklich nicht. Es liegt auch vielleicht an meinem Deutsch da ich es erst vor 5 jahre wirklich gelernt habe und nicht immer das sage was ich eigentlich meine. Sorry.
Momo: wir haben ein "chicken-egg" problem... Kann die mutterliebe unter schlechte bedinungen verschwienden oder kann sie erst entwickeln unter gute bedinungen? Das antwort werden wir vermutlich nie wiessen.. Und ist ein reflex ein instinkt oder nicht? Was du beschreibst (hochklettern zu brust) fallt für mich unter reflexen die übrigens nicht bei allen kinder ausgebildet sind (meine hat mit beine abgestossen (auch ein reflex) so dass sie ganzes bett mit 1 monat durchkrabbelt hat :-) ). Ist es dann das gleiche (reflex und instinkt?)
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Schulverweigerung

Beitrag von Rabaukenmama »

Momo hat geschrieben:Eine spannende Diskussion! Ich denke schon, dass es Urinstinkte gibt, zu denen auch die Mutterliebe gehört. Allerdings können diese Instinkte gestört werden, wenn ein Mensch keine Liebe erfahren hat. Ich habe einen Bericht gelesen, in dem ging es um die Frage, warum sich Kinder aus schwierigen Verhältnissen so unterschiedlich entwickeln und trotz schwerwiegender Erfahrungen trotzdem zu stabilen und liebenden Persönlichkeiten werden können. Wichtig war in diesem Fall, dass es mindestens einen Menschen gab, der diesem Kind Liebe und Halt gab, das konnte ein Verwandter, Freund, Lehrer etc. sein. Eine emotional stabile Bindung muss es also mindestens geben, damit sich ein Mensch psychisch gesund entwickeln kann. Mir leuchtet das ein.
So habe ich das auch gelesen (u.a. im Buch "das Drama des begabten Kindes" von Alice Miller) und es deckt sich gut mit meinen Beobachtungen. Wie bereits geschrieben bin ich in meinem selbst gewählten Freundeskreis eine der wenige Personen mit einer annähernd "normalen" Kindheit was das Elternhaus betrifft. Mich erschreckt immer wieder wie viele Menschen in ihrer Kindheit und Jugend ständig in Angst vor familiärer Gewalt leben mussten und/oder keinen Rückhalt im eigenen Elternhaus gefunden haben. Das meine ich ohne Vorwurf, schließlich habe ich auch Eltern kennengelernt von denen ich zutiefst überzeugt bin, dass sie ihre Kinder lieben, die es aber weder sagen zu sonst wie zeigen können.
Momo hat geschrieben: Zum Thema Instinkte kann ich Euch nur erzählen, wie sich z.B. meine Tochter direkt nach der Geburt verhalten hat und was das in mir ausgelöst hat. Sie wurde mir direkt nach der Geburt auf den Bauch gelegt, wo sie sich kurz erholte und dann begann sie langsam aber zielsicher zu meiner Brust zu robben. Ich half ihr etwas auf ihrem Weg und schwupps begann die Milch zu fließen. Purer Instinkt, finde ich. Mal ganz zu schweigen von der überwältigenden Liebe, die einen plötzlich erfüllt.
Ich habe zwei Geburtserlebnisse hinter mir und sie waren sehr verschieden. Mein älterer Sohn musste ja ein Monat vor dem EGT mit Kaiserschnitt geholt werden weil ich aus heiterem Himmel eine Gestose bekommen hatte und es mir von Tag zu Tag schlechter ging. Wie die meisten Gestose-Kinder war er klein und zart (44cm, 2185g) und ich erinnere mich noch, dass ich ihn unmittelbar nach dem KS kurz sehen und halten durfte, dann bekam ihn (mit meinem Einverständnis) mein Mann "zum kuscheln" und ich musste noch zugenäht werden. Und dieses zunähend dauerte gefühlte 3 Ewigkeiten. Ich weiß noch dass ich den Anästhesisten immer wieder fragte wann "die" (das Ärzteteam) denn endlich fertig sind denn ich wollte mein Kind so gerne kennenlernen. Als sie endlich fertig waren wurde das Bett mit mir in so einen kleinen Durchgangs-Raum geschoben und plötzlich waren alle weg. Ich lag alleine da, konnte mich durch den Kreuzstich, den ich als Betäubung für den KS bekommen hatte, nicht bewegen und es vergingen wieder gefühlte Stunden bis wer kam. Das war dann eine Krankenschwester, die ich sofort fragte wo mein Mann und mein Kind sind. Sie verschwand (meiner Meinung nach wieder für ziemlich lange Zeit) und irgendwann ging eine Tür auf und raus kam mein Mann mit nacktem Oberkörper und dem Baby am Arm. Beide schauten wirklich total entspannt aus und ich war plötzlich wahnsinnig eifersüchtig auf die Zeit, die sie schon miteinander verbracht hatten, als ich noch ganz alleine irgendwo rumlag. Am liebsten hätte ich meinem verklärt lächelnden Mann das Baby aus der Hand gerissen und gebrüllt "Der gehört aber jetzt endlich MIR!" :oops: . Mit stillen hat es anfangs gar nicht geklappt, mein Sohn wollte nicht "andocken" und ich habe einiges an Hilfe von Schwestern und später einer Stillberaterin gebraucht um es doch noch hinzubekommen.

Mein Kleiner war eine normale Geburt. Ich hatte schon 3 Tage hindurch immer stärker werdende Wehen gehabt und kam schließlich am späten Nachmittag ins Krankenhaus während sich meine Mutter (die zufällig auf Besuch war) um meinen älteren Sohn kümmerte. Mein Mann kam direkt von der Arbeit nach ins Krankenhaus. Die Wehen wurden immer stärker, der Muttermund ging stündlich mehr als 1cm weiter auf, aber meine Fruchblase war noch ganz als bereits die Presswehen eingesetzt hatten. Als die Hebamme sich dann entschloss, die Fruchtblase aufzustechen, brauchte es nur noch 2 heftige Wehen und der Kleine war geboren. Auch hier musste ich ich genäht werden weil ich einen Dammriss hatte. Kleinsohn war eine Termingeburt (11 Tage vor dem EGT) und mit 50cm und 3200g ein echtes "Durchschnittsbaby". Und er wusste sofort, was an der Brust zu tun war :mrgreen: . Mein Mann war die ganze Zeit dabei und das war für mich gar kein Problem, im Gegenteil, ich freute mich für ihn dass er das alles auch miterleben durfte, nach all dem was er in Sachen Geburt schon erlebt hatte (Er war bei der Totgeburt seines ersten Sohnes dabei, die 27 Stunden gedauert hat und auch beim Not-Kaiserschnitt seines ersten Sohnes, der ebenfalls beinahe gestorben wäre).

So kommt man (thematisch) von der Schulverweigerung zur Geburt - sorry :fahne: .Aber was Mutterinstinkte betrifft so ist die Geburt mMn ein gutes Beispiel weil da echt alle Gefühle blank und frei sind und man (zumindest ich) keine Sekunde darüber nachdenkt, ob die Gefühle jetzt gut oder schlecht, passend oder fehl am Platz sind.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Antworten