...nur mal nebenbei... Meine Große ist auch so jemand, der wenig Frustrationstoleranz hat. Allerdings gepaart mit sehr großer Selbstbeherrschung, wenn sie in der Öffentlichkeit ist. ICH sehe es aber sofort - sie versteinert dann förmlich und braucht lange, ehe sie wieder ihre innere Mitte gefunden hat. Und zu Hause kann sie auch sehr heftige Ausbrüche haben. Am schlimmsten war das wie schon gesagt in Klasse 3.
Das mit den Tieren ist bei ihr auch so. Sie hat auch nie freiwillig Menschen gemalt, immer nur Tiere.
Sie erfand auch immer nur Tiergeschichten, spielte nur Tier-Rollen. Schaute lieber Tierfilme, als Filme mit Menschen, gleiches gilt für Bücher. Wobei sich das inzwischen etwas geändert hat.
Im Vorschuljahr sagte sie mehrfach, sie würde am Liebsten ganz allein irgendwo im Wald leben.
Bei der psychologischen Untersuchung (Anfang 4.Klasse) sollte sie eine Welt aus diversen Spielzeug-Figuren bauen. Auch da fehlten am Ende die Menschen völlig.
Weil mir die heftigen Ausbrüche, wenn ihr was nicht gelingt, der mitunter verbissene Ehrgeiz und ihr scheinbar sehr schnell angreifbares Selbstwertgefühl Sorgen machten, war ich mit ihr Ende Klasse 3/Anfang Klasse 4 quasi parallel zum IQ-Test auch bei einer psychologischen "Begutachtung". (Ein Angebot der Uni, reine Begutachtung, keine Behandlung)
Da war das Ergebnis: ungewöhnlich geringes Selbstwertgefühl und hohe Neurotizismuswerte. Es kam der Hinweis, dass es sich in Richtung einer Angststörung/Depression bewegen könnte, wenn wir nichts unternehmen.
Und sie meinten, dass bei der emotionalen Entwicklung evtl irgendwo was "schief gegangen" wäre.
Alle diese Auffälligkeiten sind aber meiner Meinung und Recherche nach nicht ganz und gar selten bei HBchen.
Die hohe Begabung sowie die daraus möglicherweise folgende Diskrepanz zwischen geistiger und emotionaler Entwicklung und eine mögliche dauerhafte Unterforderung wurde aber bei der Untersuchung + Auswertung überhaupt nicht berücksichtigt, nichtmal erwähnt. (Obwohl sie das Testergebnis vorliegen hatten)
Mein Bauchgefühl sagt mir, dass das alles schon auch damit zusammenhängt.
Ganz aufschlussreich fand ich in dem Falle folgende Liste:
https://dghk.de/wp-content/uploads/2018 ... en_web.pdf
An Autismus glaube ich bei ihr nicht, da sie sich sehr gut einfühlen kann und bspw meine Gefühlslage ausgesprochen intensiv mitfühlt.
Soll jetzt nicht heißen, dass es bei euch ebenso ist.
Nur reichen Hinweise wie "mag Tiere lieber als Menschen" (ist auch bei Hochsensiblen oft der Fall, diese sind schlicht oft überfordert von der Unmenge an Informationen, die sie mit und bei anderen Menschen aufnehmen) und "hat Probleme mit seinem Umfeld" und "geringe Frustrationstoleranz" sicherlich nicht aus... Das kann bspw auch an dauerhafter Unterforderung und fehlender Passung zu den Altersgenossen liegen.
Bei uns wechseln übrigens entspannte Phasen mit problematischen Phasen ab. Problematisch sind vor allem Umbruchphasen.
Die eine Psychologin meinte dazu, dass das typisch sei, dass in Umbruchphasen nicht bewältigte Entwicklungsaufgaben immer wieder "hochkommen". Dass man das als "Hilferuf" oder als "Erinnerung" sehen sollte: Hier liegt noch was im Argen, hier muss noch was bewältigt werden.
Darum wurde uns geraten, vor der Pubertät aktiv zu werden, da das eine gewaltige Umbruchphase ist und da eh schon vieles völlig "durcheinandergerät". Und wenn dann noch solche nicht (ausreichend) bewältigten emotionalen Probleme dazukämen, sei das äußerst ungünstig.
Wenn es euch Sorgen und Probleme macht, würde ich einen Fachmann zu Rate ziehen.
Wobei UNSERE Erfahrungen ehrlich gesagt bisher leider nicht die besten sind, was Psychologen betrifft.
Aktuell warten wir - nach oben erwähnter "Begutachtung" und darauf folgend einer sehr unschönen Erfahrung an anderer Stelle (eine äußerst unsensible Psychologin) - auf einen Termin bei einer Psychologin, die sich auf Hochbegabte spezialisiert hat.
(Und mit viel Glück geht es dem Kind dann in der weiterführenden Schule mit Begabtenförderung ja vielleicht dann sogar so gut, dass die Probleme sich vielleicht sogar in Nichts auflösen... Aktuell läuft es wie gesagt grad mal wieder ziemlich rund. Was ich, siehe mein erster Beitrag, vor allem auf ihre Hoffnung auf die neue Schule und die ihr nun bekannte Hochbegabung zurückführe.)