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Würdet ihr da mit dem Kind hingehen...?
Verfasst: Sa 15. Feb 2020, 18:15
von sinus
Ende des Monats gibt es bei der hiesigen Ortsgruppe der DGhK einen Vortrag zum Thema: Wege zum Abitur.
Hier die nähere Beschreibung:
>>>Drei Abiturienten berichten von ihren unterschiedlichen Wegen zum Abitur und durch die Schule. Die Wege durch die Schule sind meist für hochbegabte Kinder und Jugendliche besonders und selten gerade! Sie sind von Höhen und Tiefen gekennzeichnet. Die Abiturienten des Jahrganges 2018/2019 berichten für Eltern und Jugendliche in getrennten Gruppen.
für Eltern und Kinder<<<
An und für sich sind wir da ja noch weit weg davon. Kind ist ja eben erst in die 5.Klasse gekommen.
Allerdings klagt meine Tochter ja derzeit mal wieder sehr, wie doof Schule sei und dass sie es sich nicht vorstellen kann, noch soooo lange da hin zu müssen und es sei immer noch furchtbar langweilig und mache keinen Spaß und sie wünschte, sie müsse nicht in die Schule gehen und könne einfach zu Hause lernen.
Evtl ist so ein Ausblick/Erfahrungsberichte für sie ja ganz hilfreich...?
Was denkt ihr - mit ihr hingehen oder nicht?
Re: Würdet ihr da mit dem Kind hingehen...?
Verfasst: Sa 15. Feb 2020, 19:19
von Katze_keine_Ahnung
Ich würde das selbst jetzt, 9. und 8. Klasse nicht machen. Man muss nicht die Probleme vorprogrammieren.
Re: Würdet ihr da mit dem Kind hingehen...?
Verfasst: Sa 15. Feb 2020, 20:55
von mamma42
Ich würde es Ihr auf jeden Fall vorschlagen! Vielleicht hat sie da so ein paar aha Erlebnisse.. Und für Dich auf jeden Fall.
Re: Würdet ihr da mit dem Kind hingehen...?
Verfasst: Sa 15. Feb 2020, 21:06
von Meine3
Hallo Sinus,
ich würde es mit meinen Kindern wahrscheinlich nicht machen (auch wenn das schwierig zu beurteilen ist, da sie ja noch um einiges jünger sind). Für mich wäre das so, als würde ich kratzen bevor's juckt (wie Rabaukenmama immer so schön sagt), weil das Abi ist wirklich noch laaaaange hin. MIR (in ihrer Situation) würde das eher Angst machen zu sehen, wie lang das noch dauert, und WAS da noch alles so vor mir liegt.
Ich denke auch, dass die "Probleme", die deine Große grade hat, nicht alle auf die Hochbegabung zurück zu führen sind, sondern hauptsächlich auf ihr zerbrechliches Inneres und ihren eigenen hohen Anspruch an sich.
Andere tun sich auch schwer mit Mathe, aber die nimmt das nicht so mit. Andere sind auch sehr klug und finden die Schule oft langweilig, aber sie leiden nicht so darunter wie sie.
Deine Tochter fühlt sich nicht nur anders und ist "genervt", weil sie hochbegabt ist, sondern ich glaube, vor allem, weil sie vieles so mitnimmt, was andere gar nicht zu tangieren scheint. Ich würde eher daran arbeiten, ihr aufzuzeigen, dass diese sehr sensible Seite eigentlich ihre geheime Superkraft ist
und nicht nur etwas, was sie im Alltag anstrengt und "anders" macht.
Ich denke, es würde ihr helfen zu wissen, dass sie nicht zu den besten (in der Schule) gehören MUSS, um ein wertvoller und liebenswerter und kluger Mensch zu sein. Sie muss in Mathe keine 1 haben, nur weil sie kognitiv dazu in der Lage wäre! Manchmal kann dieses Wissen um das eigene vorhandene Potenzial auch zur Last werden, nämlich wenn es nicht zu den ureigenen Neigungen passt. Dann kann das sehr frustrieren...Besonders wenn man ein sehr selbstkritischer Mensch ist, hinterfragt man sich doch dann ständig und wird noch unsicherer, wenn einem das, was einem leicht fallen SOLLTE, so überhaupt nicht leicht fällt.
Es gehört noch so viel mehr dazu in etwas gut zu sein. Leidenschaft, Hingabe, ein intrinsisches Interesse und Neugierde, die sie für Mathe eben (noch?) nicht entwickelt hat. Vielleicht hilft es ihr, sich ein wenig zu entspannen, wenn sie sich das klar macht. Man kann mit einer Begabungsspitze im logischen Bereich durchaus auch Künstlerin werden
.
Grüße,
Meine3
Re: Würdet ihr da mit dem Kind hingehen...?
Verfasst: Sa 15. Feb 2020, 23:33
von mamma42
Ich denk mal, es könnte für Deine Tochter ganz interessant sein, den Lebensweg dieser jungen Menschen kennenzulernen. Vielleicht stellt sich heraus, dass der ein oder andere im jüngeren Alter mit ähnlichen Problemen und Gefühlen (!) zu kämpfen hatte. Es geht eben um den Weg, und nicht um das Ziel allein. Gut finde ich es auch, dass die Veranstaltung getrennt ist für Eltern und Kinder- dann trauen sich die Kinder auch eher, Fragen zu stellen.
Ausserdem: solche Gelegenheiten gibts nicht allzuoft - Warum nicht jetzt?
Re: Würdet ihr da mit dem Kind hingehen...?
Verfasst: So 16. Feb 2020, 17:39
von Rabaukenmama
Ich würde für mich entscheiden ob ich mir den Vortag für Erwachsene anhören will und das Kind entscheiden lassen, ob es bei Vortrag, der sich an die Kinder richtet, dabei sein will.
Re: Würdet ihr da mit dem Kind hingehen...?
Verfasst: So 16. Feb 2020, 18:04
von Katze_keine_Ahnung
Meine3 hat geschrieben:
Es gehört noch so viel mehr dazu in etwas gut zu sein. Leidenschaft, Hingabe, ein intrinsisches Interesse und Neugierde, die sie für Mathe eben (noch?) nicht entwickelt hat. Vielleicht hilft es ihr, sich ein wenig zu entspannen, wenn sie sich das klar macht. Man kann mit einer Begabungsspitze im logischen Bereich durchaus auch Künstlerin werden
.
Meine3
Passt hier zwar nicht ganz zum Vortragthema, aber zum intrinsichen Interesse und Hingabe... Ich habe gestern mit den Kindern den Film Eddie the Eaglie angeschaut:
https://www.imdb.com/title/tt1083452/
Manchmal ist man auch dann glücklich und stolz, wenn man der Letzte ist. Dann ist es einem herzlich egal, wie lächerlich, komisch oder ungeschickt die Anderen dich finden.
Re: Würdet ihr da mit dem Kind hingehen...?
Verfasst: Mo 17. Feb 2020, 14:52
von alibaba
Nein. Würde meinen auch gar nicht interessieren.
Interessiert das dein Kind? Kann es das schon verstehen? Das große Ganze?
Re: Würdet ihr da mit dem Kind hingehen...?
Verfasst: Mo 17. Feb 2020, 16:07
von sinus
alibaba hat geschrieben:Nein. Würde meinen auch gar nicht interessieren.
Interessiert das dein Kind? Kann es das schon verstehen? Das große Ganze?
Naja, sie hadert aktuell damit gerade sehr. Sie sagt, sie kann sich gar nicht vorstellen, dass Schule auch Spaß machen kann, sie wäre lieber tot, als noch 7 Jahre in die Schule zu müssen, sie möchte am Liebsten darum kein Abitur machen, damit es schneller rum wäre. Ob sie denn unbedingt Abitur machen müsse und welche Alternativen es gäbe.
Ihr sei im Unterricht immer noch meistens langweilig, so langweilig, dass es ihr schwerfällt, bei der Sache zu bleiben. Der einzige wesentliche Unterschied zur Grundschule sei, dass es jetzt schwieriger sei, gute Zensuren zu bekommen.
Befragt, wie Schule aussehen müsse, damit sie gern hinginge, meinte sei:
- keine Noten/Benotung
- selbstbestimmtes Lernen
Also zumindest beschäftigt sie sich mit dem Thema und hinterfragt es.
Re: Würdet ihr da mit dem Kind hingehen...?
Verfasst: Mo 17. Feb 2020, 16:27
von Katze_keine_Ahnung
Freiheit in der Schulzeit geht in Deutschland nicht. Ich würde das dem Kind ganz eindeutig und hart sagen. Das Gesetz dieses Landes setzt voraus, dass alle Kinder in irgendeine Schule gehen. Deine Tochter kommt nicht so gut mit den Klassenkameraden zurecht und hält den Notendruck schlecht aus. Der Wurzel des Problem liegt meines Erachtens darin, dass dein Kind denkt, sich anpassen zu müssen. Sie braucht nicht alternative Schulwege, sondern innere Erkentnis, dass sie genauso gut ist wie sie ist, dass sie nicht allen gefallen muss und kann. Sie muss außerhalbt der Schule halt suchen, wenn das nicht in der Schule funktionert. Zu den Jugendgruppen gehen, Sport oder Hobby im Kreis der potentiellen Freunde betreiben. Keinesfalls alleine über die eigene Andersartigkeit nachdenken, dass kann schnell zum Hobby werden. Mit der Pubertät wird die Identitätssuche noch steigern. Es kommen noch schwerere Grübeleien. Wenn du den Einfluss (noch) hast, versuche das Problem des Misfits jetzt zu lösen. Ermutige dein Kind ihre Freundinen aus der neunen Schule einzuladen und mit ihnen Zeit zu verbringen. Motiviere sie mal gemeinsam am Sonntag ins Kino zu gehen. Es ist für deine Tochter ganz wichtig, dass sie dort Anschluss findet und in der Klasse jemanden hat, der ihr in schwierigen Situation beistehen kann. In der 5. kann man es noch versuchen als Elternteil mitzulenken. Danach wird es zunehmend schwieriger. Vor allem wenn man die anderen Eltern nicht kennt.