Keine eindeutige Diagnose – wem ergeht es noch so?

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
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BK_1982
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Keine eindeutige Diagnose – wem ergeht es noch so?

Beitrag von BK_1982 »

Hallo, ich bin neu hier auf der Seite.
Ich schreibe hier, weil ich hoffe, dass es hier vl. jemanden gibt, der eine ähnliche Situation hat und mit Rat & Tipps aushelfen kann.

Mein Sohn (7) wurde letzten Herbst eingeschult und nach relativ kurzer Zeit meinte seine Klassenlehrerin, dass er manchmal so eine „innere Anspannung und Wut“ hätte und diese dann auch situationsbedingt in impulsivem Verhalten hervorbricht (wirft Arbeitsmaterial auf den Boden – denn das ist ja alles „blöd“; diskutiert ständig über Regeln die für ihn keinen Sinn ergeben; kann nicht abwarten und platzt mit Antworten heraus; unterbricht andere; stört den Unterricht; verlangt viel Beachtung und ist sehr fordernd). Trotzdem sind seine schulischen Leistungen sehr gut (in Mathematik fing er vor Weihnachten schon mit dem Aufgabenbuch der 2. Klasse an), auch im Schreiben ist er sehr gut (manchmal schlampig), im Lesen auch, nur geht ihm das zu langsam, deshalb mag er es nicht; im Sachunterricht sowieso, da er sehr viel weiß. Malen hasst er, weil das was er malt nie so aussieht wie er es sich vorstellt.

Die Klassenlehrerin schlug uns Ergotherapie vor, was wir danach auch gleich mit der Kinderärztin besprachen. Diese meinte, vor einer Therapie wäre mal eine Diagnostik gut und überwies uns an eine Kinderpsychologische Praxis.

Hier machten wir also eine psychologische Diagnostik. Durchgeführt wurde ein Aufmerksamkeitstest (TEACH-Test), wo er insgesamt eine durchschnittliche Leistung zeigte. Selektive Aufmerksamkeit und Aufmerksamkeitskontrolle liegen im durchschnittlichen Bereich. Daueraufmerksamkeit liegt im überdurchschnittlichen Bereich. Er kann sich also sehr gut konzentrieren – auch bei extrem langweiligen, lange dauernden Aufgaben – ADHS wurde also schon mal ausgeschlossen.

Beim Intelligenztest (KABC-II) erreichte er ein insgesamt überdurchschnittliches Ergebnis.
Kurzzeitgedächtnis und Ausmaß an Wissen ist überdurchschnittlich; Langzeitgedächtnis, visuelle Fähigkeiten und Planungsfähigkeit liegen im höheren Durchschnittsbereich.

Weiters zeigt unser Sohn eine auffällig hohe motorische Unruhe (möchte alles sofort angreifen, auspacken, kann nicht abwarten). Er hüpft und zappelt ständig herum, kann nicht stillsitzen (wird zuhause immer beim Essen zu einem Problem), er läuft oder klettert dauernd irgendwo herum – kennt auch keine Gefahren. Zusätzlich redet er auch übermäßig viel und hat einen enormen Wortschatz (hat schon als Kleinkind sehr früh sehr viel gesprochen – wir hatten nie ein „Verständigungsproblem“, weil er uns immer sagen konnte was er will und braucht).

In der Schule kann er komischerweise aber doch stillsitzen (war anfangs unsere Sorge) und sich konzentrieren. Nach Phasen der Konzentration schießt jedoch sein impulsives Verhalten noch mehr hinaus, so als würde er den Drang verspüren dann alles hinauslassen zu müssen, was er zuvor unterdrückt hat. Dann kaspert er häufig herum, wirft sich manchmal sogar auf den Boden, macht waghalsige Sachen oder flippt eben regelmäßig aus, wenn ihn jemand ärgert oder etwas nicht so läuft wie er sich das vorstellt.

Conclusio der Diagnostik war, dass von einer Störung der Impulskontrolle mit Hyperaktivität auszugehen ist. Die Konzentrations- und Aufmerksamkeitsfähigkeit zeigt sich als unauffällig. Die Psychologin meinte noch, dass es dafür keine „klinische Beschreibung“ gäbe, denn ADHS wäre es eben nicht.

Ihre Empfehlung war eine Ergotherapie zum Erlernen von Selbstregulationsstrategien, Wahrnehmung von eigenen Grenzen und der von anderen sowie ein psychologisches Elterncoaching.

Anschließend hatten wir ein Vorgespräch mit einer Ergotherapeutin die eine eventuelle (taktile) Wahrnehmungsstörung in den Raum warf. Unser Sohn ist ein „Kaiserschnittkind“ (aber alles unproblematisch – kein Notkaiserschnitt oder so) und hat schon direkt nach der Geburt total interessiert „herumgeschaut“ so als würde er alles erkunden wollen (die Hebamme hat noch darüber gelacht, wie er seinen Kopf gereckt hat). Er wollte aber schon als Baby nicht herumgetragen werden und hat Körperkontakt abgelehnt – hat sich mit Armen und Beinen von einem weggedrückt. Babytrage ging gar nicht – Megageschrei. Ansonsten war er sehr pflegeleicht – kein Schreibaby, hat mit ca. 2 Monaten schon durchgeschlafen und auch am Tag viel geschlafen. Mein Mann meinte einmal im Scherz: er hat seine Kraft gesammelt für die „Zeit danach“. Kaum konnte er nämlich krabbeln und später laufen war er überall dran und ständig am Wegrennen – stand keine Sekunde still. Wir hatten oft das Gefühl, dass er uns gar nicht braucht, er hat ständig sein eigenes Ding gemacht. Er war auch absolut kein Kuschelkind. Kuscheln ging max. ein paar Sekunden, dann hat er sich schon wieder weggewunden.

Er ist aufgrund seiner Hyperaktivität SEHR sportlich. Wir haben schon früh versucht seine Energien in Sport umzulenken, was sehr gut funktioniert hat. Er liebt es sich zu bewegen, spielt Tennis und geht 2x in der Woche zum Abenteuerturnen, liebt es zu Schwimmen und zu Tauchen. Mag eben alles, was mit Action zu tun hat. Karate (haben wir ausprobiert wg. der „inneren Ruhe“ und dem „sich fokussieren lernen“) hat jedoch nicht funktioniert - das war ihm viel zu langweilig.

Nun hatten wir also unsere erste Ergotherapie-Einheit und die Ergotherapeutin meinte bei der Nachbesprechung, dass sie eher nicht das Gefühl hat, dass er eine Wahrnehmungsstörung hat, denn er halt alle therapeutischen Maßnahmen mitgemacht – ließ sich einwickeln, anfassen, etc… Aufgrund seiner unterdurchschnittlichen Impulskontrolle und der motorischen Unruhe bräuchte er natürlich Unterstützung beim Erlernen von Selbstregulationsstrategien, sie geht aufgrund der doch massiven Auffälligkeiten schon von 20-30 Ergotherapie-Stunden aus.

So, und nun stehen wir hier und haben im Endeffekt keine eindeutige Diagnose, die uns weiterbringt. Es ist kein ADHS, keine Wahrnehmungsstörung, keine Hochbegabung…. Nicht Fisch, nicht Fleisch, irgendwas mittendrin für das es (lt. Psychologin) keine „klinisch beschriebene Diagnose“ gäbe….

Für mich als Mutter ist eben schlimm mit anzusehen, dass er durch sein eigenes Verhalten immer mehr ausgegrenzt wird. Er selbst ist ein sehr kontaktfreudiges, aufgeschlossenes Kind und möchte am liebsten mit allem und jedem spielen. Leider ist es ein Teufelskreis: er verhält sich impulsiv und aufgedreht und stößt damit seine Freunde vor den Kopf – die wollen dann nicht mehr mit ihm spielen – das macht ihn dann noch frustrierter und das impulsive Verhalten steigt. Hinzu kommen die Eltern seiner Freunde die ihn als „anstrengendes Kind“ ansehen und ihn teilweise gar nicht mehr bei sich zu Hause haben möchten (bei einem Mädchen ist er z.B. nicht mehr zu den Geburtstagsfeiern eingeladen, da es den Eltern zu anstrengend ist ihn im Zaum zu halten).

In der Nachbarschaft hat er teilweise schon einen „Stempel“ aufgedrückt bekommen à la: Aja eh klar, DER schon wieder…. Einige Kinder merken halt auch, dass er leicht reizbar ist, und ärgern ihn dann subtil, bis er ausflippt. Und das bekommt dann natürlich jeder mit und unser Sohn ist schon wieder stigmatisiert.

Ich habe nun hier im Forum gelesen, dass z.B. der KABC-II Test nicht wirklich aussagekräftig wäre und ein WISC-V Test besser wäre. Sollen wir nochmal auf Basis von WISC-V testen lassen?

Außerdem las ich etwas von „Neurofeedback“. Hat das hier schon mal jemand hinsichtlich fehlender Impulskontrolle & Hyperaktivität probiert?

Im Internet finde ich leider kaum interessante Informationen, da jedes Mal wenn ich „Hyperaktivität“ und „fehlende Impulskontrolle“ eingeben sofort ADHS angezeigt wird, was mir nicht hilft, da er das nicht hat….

Vielen lieben Dank!
LG aus Österreich
Meine3
Dauergast
Beiträge: 1074
Registriert: Mo 11. Mär 2019, 10:55

Re: Keine eindeutige Diagnose – wem ergeht es noch so?

Beitrag von Meine3 »

Hallo

Uns erging es mit unserem
Sohn nach dem ersten Diagnosedurchlauf mit knapp 6(noch im Kiga) genau so. Und ich kenne einiges von meinem Sohn, was du beschreibst…

Wir tippten auf ADHS (das war für uns Eltern der Grund für das vorstellig werden beim Psych. Denn dass er klug ist, wussten wir auch ohne Test 😁).

Es wurden in 5 Terminen der WISC 4 und Spielebeobachtung und Fragebögen zu ADHS folgendes vorgelegt:

IQ- Test im Gesamteegebnis nicht aussagekräftig, wenn man ihn ausgerechnet hätte, so um die 120. Da von 91-147 alles an Werten vorhanden war. Sprich: zu heterogen, Begründung der Psych: sehr schwankende Motivation, teilweise hohe Ablenkbarkeit (bei umspannenden, monotonen Aufgaben), teilweise auch Verweigerung… 🤷🏻‍♀️ Er habe sich aber insgesamt um Kooperation bemüht.

Spielebeobachtung: kann spielen, wird aber SEHR vin den eigenen Ideen „davon getragen“ (ich muss heute noch über den Wortlaut schmunzeln), schnelles Spiel, kann aber gut bei einer Sache bleiben (hat sich das Spiel selbst aussuchen dürfen, so viel dazu).

ADHS-Fragebögen: teilweise deutlich über Grenzwert, aber insgesamt nicht auffällig genug. Knapp (sehr knapp) nicht über dem Cut-Off—> kein ADHS.

Empfehlungen für die Beschulung gabs auch keine. Und das war für uns eigentlich Grund gewesen, ihn anschauen zu lassen, da es im (neuen) Kiga Probleme gab mit dem Verhalten…

Nach der Einschulung kam es erneut zu einer Testung durch einen Begabungsdiagnostiker, da sich die Probleme im Kiga-Vorschuljahr in der Schule intensivierten… Und mein Mann keinen Bock mehr auf Psychologen hatte, wir aber Hilfe brauchten. Ich war immer überzeugt: es ist nicht NUR ein hoher Intwllekt, aber irgendwie glaubte mir keiner, obwohl alle das Verhalten meines Sohnes auffällig fanden.

Zweiter Test (WISC 5) IQ 128 mit Werten von 95-155+ (!). Der Tester fand es schon auch „komisch“, dass das so schwankt, aber Neeee, ADHS oder so kann das nicht sein (Ich habe explizit nachgefragt)…

Es folgte eine Odyssee in der Schule (versuchter Schulwechsel, versuchter Klassensprung, alles aus sozial-emotionalen Gründen schief gegangen) und verschiedene Versuche, herauszufinden was mit dem Kind nun denn los sei.

Jetzt ist mein Sohn 10. mit 9,5 erhielten wir endlich (!) nach viel Leid, Kritik von außen und Selbstzweifeln eine gesicherte Diagnose: Asperger Autismus mit ADHS, geschätzter IQ um die 135-140 🤷🏻‍♀️… (laut Autismusambulanz kann man bei ADHS ohne Medis auf das Testergebnis 5-15 Punkte drauf geben)…

Ich weiß nicht, ob dir das irgendwie hilft, aber für mich war es na h Jahren der Unsichheir und des kritisiert werdens von außen eine Erleichterunf zu wissen, was unser Kind so anders macht.

Fazit: HB UND Wahrnehmungsstörungen sind eine ganz knifflige Sache differentialdiagnostisch: die HB kann viele eigentlich sehr offenkundige Defizite „kaschieren“, die Kinder kompensieren mit ihrem Intellekt. Die HB wiederum kommt unter Umständen nicht so zu Tage, da das Kind ja Wahrnehmungsbesonderheiten hat, für die ein standardisierter Test nicht ausgelegt ist.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Renate
Beiträge: 2
Registriert: So 26. Feb 2023, 16:01

Re: Keine eindeutige Diagnose – wem ergeht es noch so?

Beitrag von Renate »

Hallo,

Ich bin Klinische Psychologin (gesetzlich geregelter Gesundheitsberuf in Österreich - zusätzliche Ausbildung naTätigkeit in einer Krankenhausambulanz.

1. die KABC-II ist für das Alter Ihres Kindes ein sehr solides Verfahren, ebenso wie der WISC-V. Die gute Begabung wird ihrem Kind helfen, sie ADHS-Symptome, die sie beschreiben, teilweise zu kompensieren.

2. Stand der Wissenschaft ist, dass diverse Aufmerksamkeitstests, wie z.B. der TEA-CH (Test of every day attention) nicht zur Diagnoseabsicherung taugen.D.h. ADHS ist eine klinische Diagnose. Die Symptome werden genau erfragt (Anamnese) und zwar über die Lebensspanne hinweg, sowie in verschiedenen Kontexten (zu Hause, Kindergarten, Schule). Ist eine bestimmte Anzahl an Symptomen über lange Zeiträume und in mind. 2adhs Kontexten vorhanden, dann wird die Diagnose gestellt. Fragebögen helfen im Gegensatz zu Tests sehr wohl die Diagnose abzusichern (z.B. BRIEF, FBB-
ADHS), aber diese ersetzen nicht das ausführliche Gespräch (Ana mnese, Exploration).

3. Wenn Sie in Deutschland leben, könnten Sie ein Sozialpädiatrisches Zentrum oder einen Kinder- und Jugendpsychiater kontaktieren, um mehr Diagnoseklarheit zu erlangen.

4. Neurofeedback ist gut nachgewiesen, dass es bei ADHS-Symptomatik hilfreich ist, allerdings ist es aufwendig und muss in der Regel auch selbst bezahlt werden (so ist es zumindest in Österreich) und hilft nicht automatisch in der Bewältigung der Konflikte mit Gleichaltrigen, z.B. in Folge ovn höherer Impulsivität und Dominanzstreben.

5. nicht alle, aber viele Ergotherapeuten haben Erfahrung mit Kindern mit ADHS und können ebenfalls hilfreich sein.

6. Letztlich erspart keine Therapie die Förderung und Auseinandersetzung im Lebensalltag/Lebensumfeld der Kinder.

Mein FAZIT: ich würde es noch nicht als gegeben hinnehmen, dass Ihr Kind sicher kein ADHS hat.

Ich hoffe, das hilft etwas weiter.
BK_1982
Beiträge: 3
Registriert: Mi 15. Feb 2023, 09:51

Re: Keine eindeutige Diagnose – wem ergeht es noch so?

Beitrag von BK_1982 »

Vielen lieben Dank für die bisherigen Antworten!

Bei der Psychologischen Diagnostik wurden folgende Tests gemacht:
- Langtest (KABC-II)
- Kurztest (TEACH)
- Kurztest (CBCL 6-18R)
- Kurztest (TRF)
- Kurztest (DISYPS-III-Eltern)
- Kurztest (DISYPS-III-Lehrerin)

Diagnose war dann eben „nur“ eine Störung der Impulskontrolle mit Hyperaktivität und unauffälliger Konzentrations- und Aufmerksamkeitsfähigkeit.

Empfohlen wurde eine Ergotherapie, psychologisches Elterncoaching und Verlaufsdiagnostik in 1-2 Jahren….

Ein befreundeter Kinderpsychologe (allerdings räumlich sehr weit entfernt) meinte vor 1-2 Jahren schon nach einigen Telefongesprächen mit uns, dass es sich für ihn nicht nach ADHS anhören würde. Denn von den 3 Hauptmerkmalen würde eben das Konzentrations- und Aufmerksamkeitsdefizit fehlen, da er sich eben sehr gut konzentrieren kann und nicht leicht abgelenkt wird.

Allerdings hört es sich plausibel an, dass er das evtl. mit überdurchschnittlicher Intelligenz kompensieren könnte. Daher vl. auch die überschießende Impulsivität nach längerer Konzentration…

Wir hoffen jetzt stark auf die Ergotherapie und das Elterncoaching. Wir als Eltern kommen ja noch ganz gut mit ihm zurecht (ich vl. sogar mehr als mein Mann, da sich die beiden recht ähnlich sind), da wir seine „Eigenheiten“ eben gut kennen und mit ihm (meistens) umgehen können. Probleme gibt es halt in der Schule, bzw. generell im Umgang mit anderen Kindern (Sozialverhalten).

Unser Sohn weiß es auch selbst und im Nachhinein reflektiert er immer sehr passend sein Verhalten.

Ich habe eben Angst, dass er zum Außenseiter wird durch sein impulsives Verhalten. Und auch was da später (Pubertät) noch auf uns zukommen könnte wenn wir jetzt nichts unternehmen.

Mal angenommen es ist doch ein - ich nenne es jetzt mal „verschleiertes“ - ADHS… welche Therapiemöglichkeiten gibt es hier (außer Ergo, welche wir jetzt eh schon starten) noch? Bzw. welche Erfahrungen haben hier andere gemacht, deren Kinder überdurchschnittlich intelligent mit ADHS sind? Danke! LG
BK_1982
Beiträge: 3
Registriert: Mi 15. Feb 2023, 09:51

Re: Keine eindeutige Diagnose – wem ergeht es noch so?

Beitrag von BK_1982 »

Hallo, ich habe jetzt übrigens die genaue Auswertung des KABC-II Tests angefragt.

Folgende Werte ergeben sich daraus:

Sequentiell: SW 119
Simultan: SW 114
Lernen: SW 103
Planung: SW 108
Wissen: SW 121

FKI: SW 118

Wie wäre das interpretierbar, vor allem hinsichtlich einer eventuellen ADHS-Thematik? Bei allem was ich bisher gelesen habe, gab es bei überdurchschnittlicher Begabung plus ADHS große Schwankungen (Ausreißer) in den Untertests, was bei meinem Sohn ja nicht der Fall ist…. Es geht weder ein Wert extrem nach oben, noch nach unten. LG
Katze_keine_Ahnung
Dauergast
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Registriert: Do 23. Jan 2020, 09:33

Re: Keine eindeutige Diagnose – wem ergeht es noch so?

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Dein Kind muss lernen mit seinen Besonderheiten konstruktiv umzugehen. Solange er das nicht kann, bist du seine rechte Hand. Wenn er wegen der Reizüberflutung in der Gruppe zum Störenfried wird, muss er die Gruppe verlassen oder die Gruppe soll Aktivität wechseln. Such für ihn selber passende Gäste aus, je nachdem was besser funktioniert, entweder ein ganz ruhiges Kind mit dem man gut Lego bauen kann oder ein bewegungsaktives, mit dem man mit den Nervpistolen einander jagen kann. Gestalte deinen Alltag so, dass er möglichst wenig geschimpft wird. Wenn er beim Tisch nicht sitzen kann, besprich mit ihm, wie lang glaubt er, könnte er es aushalten. Besprich die Aktivität, die er nach dem Aufstehen machen könnte, ohne, dass er die anderen stört, und auch dass er dann zum Abräumen zur Hilfe kommt. Lob ihn für jeden Fortschritt, aber nicht für alles pauschal. Hör ihm gut zu, kluge Kinder können ihre Gefühle sehr gut verbalisieren.

Bei den Themen wie Impulskontrolle, Wut und Konflikte mit gleichaltrigen könnte Verhaltenstherapie (Psychotherapie) hilfreich sein. Dazu braucht man keine ADHS Diagnose.
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