Re: Das Kind das nie aufhört zu reden... Hallo von mir!
Verfasst: Do 17. Okt 2019, 20:21
Der Junge ist in der Kita auf andere Kinder "losgegangen", ohne große Vorwarnung (Anzeichen von Wut), hat teilweise den Kindergarten komplett verweigert, etc. Die Eltern waren teilweise schon ratlos und in Nöten. Sie sind ja auch nicht umsonst zur Diagnostik. Bestimmt nicht, weil ihr hochbegabtes (und eventuell autistisches) Kind überhaupt keine Probleme hat... Oder ist es nur hochbegabten Menschen mit Wahrnehmungsstörung vorbehalten "problematisch" zu sein ? Wenn ja, dann lässt das nur einen Schluss zu: sowohl dieser Junge als auch mein Sohn sind beide wahrnehmungsgestört. Definitiv. Ein Glück, jetzt brauchen wir keinen Psychologen mehr. Okay. Das war jetzt etwas provokant vielleicht, aber ich weiß auch nicht, was ich sonst darauf antworten soll...Es ist ja nicht etwas, was ich von mir oder meinem Kind geschildert habe, sondern von einer befreundetetn Familie und die Aussagen kamen eben so von der Mutter (und dem Vater). Sie hatte auch mit der Diagnose Hochbegabung so ihre Probleme, aber da eben ein Testergebnis, der dies schwarz auf weiß belegt hat. Im Gegensatz zur Autismus-Diagnose, die ihr willkürlich ERSCHIEN. IHR, nicht mir .Ich habe diese beiden Absätze von Dir absichtlich untereinander zitiert, weil sie deutlich die Ähnlichkeit zwischen Mutter und Sohn zeigen. Denn die Mutter ist genauso - einmal wünscht sie sich (angeblich) dass ihr Sohn Autist ist, weil er dann leichter Hilfen bekommt.Wobei ich mich auch hier frage, welche Hilfen ein Hochbegabter ohne Wahrnehmungsstörung, Sinnes-oder sonstiger Behinderung so dringend brauchen sollte. Was jetzt wirklich? Sie hat sich gegen die Diagnose gewehrt, gemeint, die Psychologin hätte ihr (durch die Diagnose) den Blick auf ihr Kind "verdorben". Die Hochbegabungs-Diagnose derselben Psychologin nimmt sie ungefragt als gegeben hin und macht dann die Hochbegabung für die Besonderheiten des Kindes verantwortlich? Und dann wünscht sie sich angeblich, genau diese negierte Diagnose für ihr Kind zu bekommen ?
Wir sind hier doch nicht bei der Bravo . Ich wollte sicherlich nicht von dir, dass du mein Kind diagnostizierst. Da hast du etwas völlig fehlinterpretiert. Lass mich kurz erklären: Mich würde einfach interessieren, ob du generell schnell "autistische Züge" bei anderen "auffälligen" Kindern siehst, oder ob du da schon auch differenzierst. Es gibt ja nicht nur Autismus als Wahrnehmungsstörung, sondern eben auch ADHS oder vusuelle oder akkustische Wahrnehmungsstörungen oder noch einen Haufen psychische Erkrankungen, die Verhaltensauffällgikeiten erklären können. Man schließt ja oft von sich und seinen Erfahrungen auf andere (damit meine ich nicht dich speziell, sondern alle, auch mich!). Wo ich mir auch ADHS vorstellen könnte (@hope) siehst du vorwiegend Autismus. Nicht, dass das nicht durchaus im Bereich der Möglichkeiten liegen würde, aber wie gesagt: mein Sohn weist auch viele der Verhaltnsmuster von "Maxi" auf, und ich bin mir ziemlich sicher, dass er kein Autist ist (und werde es auch nicht testen lassen, weil es für mich extrem unwahrscheinlich ist).Ganz ehrlich - ich habe keine Ahnung! Ich halte mich nicht für einen Diagnostik-Profi . Stell dir vor, du würdest mir erzählen "In der Früh nach dem Aufwachen ist mir jeden Tag ziemlich übel, das wird aber besser sobald ich was gegessen habe. Seit einigen Tagen fühle ich so ein ziehen in meinen Brüsten und mir kommt vor, sie verändern sich irgendie. Dann ist auch noch meine Periode 2 Wochen überfällig!". Wenn du jetzt die Frage anschließt "Glaubst du, ich bin schwanger?" ist meine Einschätzung vielleicht richtig, vielleicht falsch, aber trotzdem nicht neutral. Denn du hast mir dann ja all die Merkmale genannt, welche die meisten Menschen an eine Schwangerschaft denken lassen, und mich natürlich auch.Meine3 hat geschrieben:Mich würde ja interessieren, ob du bei meinem Sohn anhand meiner Erzählungen auch Autismus vermuten würdest? Denn bei vielen Dingen agiert er ja ähnlich (nicht in der Intensität), wie dein Großer oder eben wie das Kind von @hope. Ich vermute wie gesagt ADHS bei meinem Sohn, gepaart mit Hochbegabung. Das ist jetzt "off-topic", aber es würde mich einfach interessieren. Kannst mir ja auch gern, wenn du mal Zeit hast, eine PN schreiben. Wie würdest du reagieren, in Bezug auf die Eltern mit dem "eventuell Autisten"? Würdest du Klartext reden, auf die Gefahr hin, dass sie sich dann zurückziehen?
Wie gesagt: schlicht den Beweggrund meiner Frage fehlinterpretiert. Aber mei, das passiert.So ähnliche Schilderungen wie oben beschrieben habe ich vor vielen Jahren haufenweise in einem Kinderwunsch-Forum gelesen. Dabei ist es so einfach, festzustellen, ob man schwanger ist: man macht einen Schwangerschaftstest .
"ein bissel autistisch"? Hab ich das gesagt irgendwo? Oder beziehst du das jetzt nicht auf meinen Text ...Es gibt einen klaren cut-off, also nix mit "ein bisserl autistisch", genauso wenig wie "ein bisserl schwanger" . Wobei der Grad, den ein Kind über dem cut-off ist nicht proportional zu den Schwierigkeiten des Kindes sein muss. Ich weiß von einigen Eltern, die ihre Kinder für "Grenzfälle" hielten und die dann ganz erstaunt waren, als diese bei der Diagnostik doch sehr eindeutig im Spektrum waren.
Ich denke, wir alle HIER, wissen was mit "autistischen Zügen" gemeint ist, nämlich genau das, was der Großteil der Bevölkerung als "typisch autistisch" betrachten würde. Wie du eben selbst oft kritisierst, gibt es bestimmte "Vorstellungen", wie ein Autist "ist" (auch wenn das zu platt und zu einfach ist und oft nicht der Wahrheit entsprechen muss, so ist es nunmal) und wenn man sich nicht auskennt damit und eben nur das hat, was man aus den Medien so "hört", dann hat man eben dieses Bild... Dass das nicht wirklich was mit der Komplexität des gesamten Autismus-Spektrums zu tun hat oder allumfassend ist das haben wir doch eigentlich schon zu Genüge diskutiert und das hoffe ich, hast du auch gemerkt oder verstanden, dass das keiner HIER so sieht. Nichts desto trotz gibt es diese vermeintlich (!) typischen Merkmale von Autisten, bei denen eben beispielsweise die meisten echten (?) Hochsensiblen ein Häckchen machen könnten.
Was für mich sehr verwirrend erscheint ist der so häufig strapazierte Ausdruck von den "autistischen Zügen". Darunter versteht jeder was anderes und so eine Aussge wie "hat autistische Züge" sage genau gar nichts aus. Wenn man nächer nachfrag "Was ist eigentlich ein autistischer Zug?" kommen so Antworten wie "das Kind spielt am liebsten allein", "schaut nicht in die Augen" oder auch "kann sich stundenlang in einer Sache verlieren", "wirkt oft verträumt und weggetreten", "verweigert, kratzende Pullover zu tragen", "ist sehr speziell beim essen", "will immer den gleichen Weg zum Kindergarten gehen" oder "hat fürchterliche Wutanfälle"....