Hallo liebe Rabaukenmama,Wenn du es weder empfindest, dass ich dich, noch dass ich dein Kind angegriffen habe, warum lässt meine Aussage dann für dich nur den Schluss zu, dass der Junge UND dein Sohn wahrnehmungsgestört sind? Und warum betonst du dann extra, dass nur der Mutter die Autismus-Diagnose willkürlich erschien, nicht DIR?
Das ist eigentlich recht leicht erklärt, wenn man berücksichtigt, was du zuvor geschrieben hattest :
Meine Antwort, bezog sich genau auf diese Frage deinerseits. Hilfe brauchen manchmal auch Eltern hochbegabter Kinder und sie selbst, die keine Wahrnehmungsstörung haben. Auch ohne eine Wahrnehmungsstörung oder mit einer dann späteren "vielleicht"-Diagnose (wie bei meinem Sohn, der "vielleicht" ADHS hat), kannst du als Eltern an deine Grenzen kommen und dann irgendwann therapeutische Hilfe suchen und dir erhoffen, dass die Diagnostik, hilft, das Kind besser zu verstehen und somit den Alltag besser bewältigen zu können.Wobei ich mich auch hier frage, welche Hilfen ein Hochbegabter ohne Wahrnehmungsstörung, Sinnes-oder sonstiger Behinderung so dringend brauchen sollte. Was jetzt wirklich?
Ich schätze deine Beiträge hier sehr. Du bist persönlich, gibst viel von dir preis, was ich persönlich sehr positiv finde. Denn aus den Erfahrungen anderer kann man meist den größten Nutzen für sich selbst ziehen, mehr als aus gut gemeinten Ratschlägen... Trotzdem bist du meist objektiv (soweit das eben geht, wenn man persönlich betroffen ist) und respektvoll, du hast gute Gedanken und kannst diese klar und präzise äußern.
Nichts desto trotz habe ich das Gefühl, dass wir, seit der "hochsensible Menschen sind für mich die Vorstufe von Autisten"-Aussage meinerseits, die dich ja irgendwie erzürnt hatte, nicht mehr auf einen Nenner kommen, da du speziell meine Beiträge nicht mehr "objektiv" liest. Was mich hierbei irritiert ist, dass sowohl Sinus als auch Charlotte12 im Grunde genau das gleiche sagen oder äußern (Zum Thema Hochsensibilität und Autismus und deren eventueller Zusammenhang), das aber dann von dir als interessante These betrachtet wird, während es bei mir deiner Meinung nach, einfach nur "falsch" war, dies miteinander in Beziehung zu stellen . Ich komme nicht umhin, zu dem Schluss zu kommen, dass wir also grundsätzlich oft aneinander vorbei reden (seit dieser o.g. Diskussion). Ich mache vielleicht manchmal den Fehler, dass ich in einem Forum für hochbegabte Kinder, das Gefühl habe, vielleicht nicht jeden meiner Gedanken lang und breit erklären zu müssen (wie ich es sonst in einem anderen Forum tun würde), sondern dass davon ausgegangen wird, dass ich manche Dinge "verstehe" und somit als "logisch" bzw. gegeben voraussetze. Dies hat in der Vergangenheit schon öfter zu Missverständnissen geführt.
Es gab natürlich einen "Trigger". Den gibts immer (subjektiv betrachtet!!), aber die Reaktion des Kindes war (objektiv betrachtet) absolut nicht verhältnismäßig. Der Trigger war tatsächlich mein Sohn. Das jetzt minutiös auszuführen, würde zu weit führen, das geht zu sehr ins Detail. Ich kenne den Auslöser, die Mutter war zufällig tatsächlich dabei und ich habe es von der Mutter, die dabei war. Und solche "Vorfälle" nahmen in der der Zeit einfach zu und diese eine Situation, die die Mutter miterleben "durfte", war für die Mutter wiederum der Auslöser zu sagen, dass sie Hilfe braucht bezüglich ihres Sohnes.Du warst ja auch nicht dabei als der Bub im Kindergarten auf andere Kinder losgegangen ist, sondern gibst das weiter, was die Mutter dir erzählt hat. Und die war vermutlich auch nicht dabei sondern wurde von den Kindergärntnerinnen informiert. "Auf andere losgehen" kann vieles bedeuten: andere zu schlagen, zu schubsen, ihnen zu drohen, sie anzubrüllen,... Dann schreibst du, es wäre "ohne große Vorwarnung" (ohne Anzeichen von Wut) passiert - da würde mich interessieren, ob das nur die Sicht der Kindergärtnerinnen ist und wie das Kind selbst das sieht. War es wirklich "aus dem nichts heraus" oder gab es einen Auslöser, der das Kind binnen kurzer Zeit sehr wütend gemacht hat? Gab es also wirklich keinen Auslöser oder wurde dieser einfach nicht bemerkt?
Kindergarten-Verweigerung ist ähnlich. Wie schlimm wirklich ist es für das Kind, in den Kindergarten zu gehen?
Du kannst davon ausgehen, dass wenn Eltern unter anderem deswegen einen Therapeuten aufsuchen, die Verweigerung MASSIV war.
Natürlich! Genau so ist es. Da dies aber eben von Eltern- oder Erzieherseite nicht mehr feststellbar war, wurde die KJP aufgesucht. Bei uns (meinem Sohn) war es ja dasselbe. Man möchte die Ursache dafür doch herausfinden! Heißt dies aber, dass man jede Diagnose "blind" annehmen muss, auch wenn man das dringende Gefühl hat, dass sie nicht korrekt ist? Geht denn hier nicht auch "beides"? Hilfe suchen, dann aber das Gefühl haben, dass dies nicht die Hilfe ist, die man benötigt? Ist dies nicht auch legitim oder nachvollziehbar?Die Auffälligkeiten des von Dir beschriebenen Kindes können an einem Mißfit zwischen Kind und Kindergarten, Kind und Eltern oder Eltern und Kindergarten liegen. Sie können auch noch im normalen Bereich sein, aber vom Kindergarten schlichtweg übertrieben werden, oder sie sind auf eine Wahrnehmungsstörung zurückzuführen. Es können auch mehrere der Punkte gleichzeitg zutreffen.
Um es noch einmal klarzustellen: es ist nicht so, dass die Eltern sich gegen die Diagnose Autismus aus "Angst" wehren. So empfinde ich es nicht und so schildern sie es auch nicht. Sie denken einfach nur, dass es nicht stimmt. Und zu diesem Schluss kommen sie aus vielerlei Gründen. Dass was die KJP oder ich "sehen" an dem Kind, sehen und interpretieren sie einfach anders. Mag sein, dass dies darauf zurück zu führen ist, dass sie ihr Kind nicht so gern als Autist sehen WOLLEN, aber mir kommt es nicht so vor. Mir kommt es vielmehr so vor, als würden sie es wirklich einfach anders betrachten und sie kennen ihren Sohn nunmal am besten. Ich kann ja schlecht sagen:" Hey Leute, aber er hat nicht erkannt dass das Kind sich vor dem Brokkoli ekelt, findet ihr das nicht merkwürdig??", wenn sie eine ebenfalls recht plausible Erklärung haben. Sie beobachten ihr Kind seither sehr genau und genau das meint die Mutter mit "den Blick auf mein Kind verdorben". Sie beoobachtet nun ständig und fragt sich:" spricht dies oder jenes Verhalten vielleicht doch für die Autismus-Diagnose?"... Ich persönlich kann sehr gut verstehen, dass das die Mutter als unschön empfindet. Es wäre sicherlich ratsam, einfach um genau dieses Kopfkino zu beseitigen, nochmal bei einem Experten vorstellig zu werden. Aber darauf müssen sie selbst kommen . Die nötigen "gedanklichen Schubser" gebe ich ihnen immer wieder bei passender Gelegenheit. Mehr kann ich meinerseits nicht tun.
[/quote][/quote]Nach deiner Schilderung bin ich davon ausgegangen, dass die Auffälligkeiten schon länger existieren, andere deutlich beeinträchtigen und dass die Eltern der Überzeugung sind, von ihrer Seite (Erziehung, Stimmung in der Familie) wäre alles in Ordnung. Demnach wäre die einzige Erklärung, die NICHT auf die Ablehnung der Eltern stoßen würde: der Kindergarten ist "schuld"! Das kann natürlich der Fall sein, wurde aber (ob richtig oder fälschlicherweise) von der Psychologin offensichtlich nicht so gesehen
Ja, die Auffälligkeiten existierten schon länger und ja, der Alltag war deutlich beeinträchtigt, aber NEIN: die Eltern dachten nicht, es wäre alles in Ordnung. Sie haben die Diagnostik ja veranlasst. Sie sehen auch nicht die Schuld im Kindergarten. Es gibt doch nicht nur Autismus für die Erklärung von Verhaltensauffälligkeiten?! ... Nur weil sie die Diagnose "Autismus" ablehnen, denken sie nicht, dass alles okay ist...
Bei uns war ja beispielsweise so, dass die Erzieher den Verdacht auf Hochbegabung und daraus resultierende chronische Unterforderung, gepaart mit temporärer sozialer Überforderung (Kita-Wechsel, Verlust der Freunde, der alten Umgebung, etc.) hatten. Und ich von mir aus auch an ADHS dachte, da ich meinen Sohn ja auch schon vorher kannte hatten. Letztendlich hatte bei uns die KJP lediglich eine reaktive Anpassungsstörung eindeutig diagnostiziert. Alles andere war ja doch sehr wage. MICH hat sie auch nicht überzeugt mit der Diagnose (ist dieselbe KJP) und vielleicht kann ich deswegen auch so gut nachvollziehen warum die Eltern die Diagnose anzweifeln, obwohl wahrscheinlich was dran ist.