Hallo! Ich bin neu hier

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
charlotte12
Dauergast
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Registriert: Sa 21. Mai 2016, 18:28

Re: Hallo! Ich bin neu hier

Beitrag von charlotte12 »

wenn es für dich schon schwierig ist einzuordnen, ob es zu gruselig ist, wie sollen wir das dann können :D.
Das ist mir auch klar. Mir ging es darum, ob andere Kinder, die ähnlich ticken wie meine Tochter, diese Bücher mit 10 Jahren schon lesen, gerade Kinder, die keine Probleme mit Textumfang und Textverständnis haben (dieses Argument findet man ständig im Internet), ggf. aber auf emotionalem Gebiet. Und da waren gerade einige hilfreiche Infos dabei, danke an alle :)
Vielleicht könntet ihr ja abwechselnd lesen? Dann könntest du ihre Reaktionen auf das Buch besser einschätzen? Wobei ich natürlich nicht weiß, inwieweit das mit 10jährigen noch machbar ist. Das variiert ja auch sehr!
Abwechselnd lesen klappte bei meiner Tochter noch nie, nicht mal mit viereinhalb Jahren, als sie anfing, richtige Texte zu lesen. Sie mag das nicht, warum auch immer. Mittlerweile geht ihr das auch viel zu langsam, wenn ich vorlese, das möchte sie höchstens an Weihnachten bei "Tomte Tummtetott", weil das dort einfach dazugehört. Ganz ehrlich wäre ich auch nicht wirklich wild darauf, über 4000 Seiten Harry Potter vorzulesen.
sinus
Dauergast
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Re: Hallo! Ich bin neu hier

Beitrag von sinus »

Das ist mir auch klar. Mir ging es darum, ob andere Kinder, die ähnlich ticken wie meine Tochter, diese Bücher mit 10 Jahren schon lesen, gerade Kinder, die keine Probleme mit Textumfang und Textverständnis haben (dieses Argument findet man ständig im Internet), ggf. aber auf emotionalem Gebiet. Und da waren gerade einige hilfreiche Infos dabei, danke an alle :)

Abwechselnd lesen klappte bei meiner Tochter noch nie, nicht mal mit viereinhalb Jahren, als sie anfing, richtige Texte zu lesen. Sie mag das nicht, warum auch immer. Mittlerweile geht ihr das auch viel zu langsam, wenn ich vorlese, das möchte sie höchstens an Weihnachten bei "Tomte Tummtetott", weil das dort einfach dazugehört. Ganz ehrlich wäre ich auch nicht wirklich wild darauf, über 4000 Seiten Harry Potter vorzulesen.

Ich habe gerade dieses Jahr Harry Potter 1x komplett vorgelesen. :-)
Der 6jährigen.
Es war toll, eine aufregende Abenteuerreise zu zweit. :fahne:
Und Kind wollte am Ende, dass ich am Besten gleich noch mal vorn von anfange.
Das wollte ich dann allerdings nicht nochmal.
Stattdessen haben wir uns die Hörbücher besorgt, so dass das Kind selbst nochmal das hören konnte, was sie wollte.
Band 3, ihren Lieblingsband, hat sie inzwischen bestimmt schon 3,4 mal angehört.
Bestimmte Kapitel hat sie beim Hörbuch übrigens dann immer doch lieber ausgelassen. "Blut und Knochen" bspw - die Friedhofsszene, als Voldemort seinen Körper zurückbekommt.

Eigentlich wollte ich zunächst nur Band 1 lesen, aber Kind - damals grad noch so 5 Jahre alt - wollte weiter vorlesen haben und da wir wegen des Lockdowns im Frühjahr auch Zeit genug hatten, hab ich weitergelesen.
Bis Band 3. Manchmal 2 Stunden am Tag.
Dann wollte ich wieder aufhören, aber das Kind ließ keine Ruhe und fragte und fragte.
Ich hab eine Weile geschwankt und ihr zunächst auch gesagt, dass ich nicht weiterlesen würde.
Ich versuchte dann 1, 2 andere Bücher vorzulesen. Bspw "Frau Honig".
Fand sie alles doof, verweigerte sie alles nach 1, 2 Kapiteln.
Ich hab dann nochmal drüber nachgedacht, bspw mit einer Freundin drüber geredet und nach Meinungen im Internet gestöbert.
Gut fand ich den Artikel dazu:

https://www.stiftunglesen.de/HarryPotter

Die befragte Freundin hat erzählt, dass sie in der Kur ihrer großen Tochter alle Bände vorlesen habe und der jüngere Bruder zwangsläufig alles mitgehört habe. Der war zu Zeit auch erst 6.
Ich dachte dann, naja, ich merk ja, wenn das Kind entweder nicht mehr folgen kann, oder es zu gruselig wird.
Hat aber dann gut funktioniert. Und wenn ich nach größeren Zusammenhängen frage (bspw aus den Handlungen zwischen den einzelnen Bänden), konnte sie die fast immer auch erklären. Sie erinnerte vor allem immer sehr gut Details, wer in welcher Situation etwas Bestimmtes getan oder gesagt hatte - oft sogar viel besser als ich - und brachte mich sogar von sich aus manchmal drauf, dass dasunddas doch schonmal an anderer Stelle vorkam/angedeutet worden ist.
Drum hat es insgesamt offensichtlich gepasst.

Danach war sie übrigens auch wieder offen für andere Bücher, "Frau Honig" bspw war dann doch genehm und gefiel ihr letzten Endes sehr.
Ich denke, sie steckte vorher einfach zu sehr in der Harry-Geschichte drin, so dass sie sich mittendrin nicht auf was anderes einstellen wollte und konnte.

Die große Schwester hat in der 3. Klasse alle Bände selbst gelesen.
Ihr hatte ich ebenfalls mit 5 Jahren Band 1 vorgelesen, hatte damals aber das Gefühl, dass es für sie noch nichts ist.
Ich musste manches zusätzlich erläutern, was ihr aus dem eigenen Leben noch völlig fremd war und sie bekam immer dolle Angst, wenn die Protagonisten etwas Verbotenes taten. (Sich nachts wegschlichen, obwohl es doch ausdrücklich verboten worden ist z.B.. Der Fakt war für sie viel grusliger und schlimmer, als Fluffy der 3köpfige Hund selbst, dem sie dann begegneten.)
Trotzdem bettelte sie hinterher nach Band 2 und ich wir begannen damit auch. Das mit dem Basilisken und den versteinerten Kindern (und der Katze!) war ihr zu gruselig, wir brachen dann -auf ihren eigenen Wunsch hin - ab. Ich meinte, wir könnten es ja später noch mal versuchen, vielleicht wenn sie dann 6 sei.
Das war etwa ein halbes Jahr vor dem 6. Geburtstag. Und am Geburtstag erinnerte sie mich prompt sofort wieder daran und forderte noch am selben Tag ein, dass wir weiterlesen.
Da passte es dann auch.
Band 3 wollte ich nicht vorlesen, das sollte sie selbst machen.
Anfang der 3. Klasse (mit grad 9 Jahren) hatte sie erst Scheu vor dem vielen Text, hat dann aber doch irgendwann Band 3 angefangen und konnte nicht mehr aufhören.
Wollte dann die anderen Bände weiterlesen, hatte aber zu viel vergessen wie sie meinte, und hat dann nochmal mit 1 angefangen und dann innerhalb weniger Wochen alle 7 Bände gelesen.
Für sie hat es gut gepasst in dem Alter.
Zwar ist sie auch sehr sensibel, aber bei Filmen und Büchern war sie interessanterweise meist nicht so empfindlich.
Bzw oft an ganz unerwarteten Stellen, die ich selbst als nicht potentiell gruslig eingeschätzt hätte:
Ganz schlimm für sie waren immer bewusste Regelverletzungen und wenn Tiere zu Schaden kamen, insbesondere Katzen. DAS ging immer gar nicht.
Als wir in der 4. Klasse (!) mal "Der kleinen Nick" als Film schauten, gab es ein Riesendrama, weil da eine Katze in der Waschmaschine landete. Ihr war klar, dass das nicht wirklich passiert ist, die Katze kam dann im Film auch unversehrt wieder raus, aber sie hat echt ganz extrem darauf reagiert - was sicher daran liegt, dass ihr Spezialinteresse seit Jahren Katzen gilt und sie sich ganz stark mit Katzen identifiziert.
Ich glaube, sowas würde sie bis heute schlecht vertragen - sie hört aber derzeit, mit 11 - total gern Podcast über Psychopathen, Serienmörder etc. :roll:

Also es ist echt total individuell, wer was wann als gruselig empfindet.

Unser Nachbarjunge, im September 9 geworden, hat übrigens grad dieser Tage den letzten Band (+verwunschene Kind) beendet.
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
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