Ein herzliches Hallo an alle,
ich bin sehr froh, diese Website und dieses Forum gefunden zu haben. Ich lese hier schon einige Tage sehr intensiv und habe sowohl mich, als auch meinen Sohn in vielen Dingen wiedergefunden.
Ich bin 38 Jahre alt und alleinerziehende Mama eines 16 Monate alten Jungen.
Ich bin mit einem IQ > 140 selbst hochbegabt, doch das wurde erst während meines Studiums festgestellt. So konnte ich z.B. mit 4 Jahren fließend lesen und schreiben, habe mich in den 12 Schuljahren bis zum Abitur nur gelangweilt (ich habe nie zu Hause etwas für die Schule getan, hatte aber trotzdem fast immer einen 1,0-Notendurchschnitt), habe mich in Gegenwart Gleichaltriger nie wohlgefühlt (sie waren mir einfach "zu blöd", wie ich es damals empfunden habe und nicht näher konkretisieren konnte), habe mich intensiv für Biologie, Ethnologie und Medizin interessiert und schon mit 10 Jahren entsprechende Fachliteratur (für Erwachsene) gelesen und von meinem Taschengeld selbst gekauft. Als Kind der ehemaligen DDR ging ich natürlich in dem Einheitsbrei des Schulsystems unter und habe nie eine entsprechende Förderung erhalten. Wirklich geistig gefordert gefühlt habe ich mich erstmals während meines Medizinstudiums und der nachfolgenden Facharztausbildung, doch auch hier brauchte ich weit weniger Anstrengungen aufzuwenden als meine Mitstudenten bzw. Kollegen. Ich zählte jeweils zu den 10% der Besten meines Jahrganges. Alles in allem galt ich oft als Streber, weil mir grundsätzlich niemand glaubt, daß mir einfach alles so "zufliegt".Außerdem habe ich mir mühelos die kambodschanische Sprache und Schrift autodidaktisch beigebracht, was mir für meine Arbeitsaufenthalte in diesem Land (Medizin- und Waisenhausprojekte) wichtig erschien.
Seit 16 Monaten bin ich selbst stolze Mama - und ich befürchte (ja, befürchte!), daß mein Sohn ebenfalls hochbegabt sein könnte. Was auf der Seite "Hochbegabt -> Ab 1 Jahr bemerkbar" zu lesen ist, trifft zu 100% auf mein Kind zu - also sehr fordernd, ständig nach Anreizen suchend, schnell gelangweilt, kann sich aber mit selbst gewählten Dingen stundenlang allein beschäftigen, wenig Schlafbedarf, ausdauernde Bemühungen im Nachsprechen von Wörtern, auffällige Geräuschempfindlichkeit schon als junger Säugling, meidet in der Kindergruppe der Tagesmutter eher die Gesellschaft (um sich statt dessen mit irgend etwas sehr lange allein zu beschäftigen). Er antwortet seit er 14 Monate alt ist auf die Frage "Wer ist das" bei seinem Spiegelbild und auf eigenen Fotos reproduzierbar mit mich "Ich!" (zeigt man ihm jedoch Bilder von fremden Kindern sagt er "Baby"). Seit einigen Wochen schon hat er keinen Stuhlgang mehr in die Windel gemacht, sondern sagt regelmäßig vorher Bescheid. Auch seiner Tagesmutter fällt eine ausgesprochen schnelle Auffassungsgabe auf (einmal etwas gesagt oder erklärt, sofort umgesetzt und dann auch ohne weitere Ermahnung permanent angewendet). Laut unserem Kinderarzt ist mein Sohn seinen Altersgenossen in der Gesamtentwicklung ein reichliches halbes Jahr voraus (was in diesem zarten Alter einen ganz enormen Vorsprung bedeutet). Außerdem fällt auf, daß er zwar aus freien Stücken mit Teddys und Puppen kuschelt, sie streichelt und küßt, dieses aber nie mit mir oder anderen Menschen macht - nicht mit der Oma, nicht mit der Tagesmutter, nicht mit anderen Kindern. Auf Aufforderung tut er es manchmal, aber nur widerwillig - meistens ist seine Antwort ein klares "Nein!".
Tja, ich bin froh und stolz auf meinen Kleinen, aber ich mache mir doch auch echt Sorgen. Wie soll das weitergehen? Wie kann ich ihn entsprechend fördern? Wie kann ich verhindern, daß er genauso zum Außenseiter wird, wie ich als Kind? Kann ich als Alleinerziehende dem allen Rechnung tragen?
Fragen über Fragen - und hoffentlich werden mir zu gegebener Zeit in Zukunft die richtigen Antworten einfallen. Sehr hilfreich wird mir bestimmt diese Website und dieses Forum dabei sein.
Liebe Grüße,
Constanze
Hochbegabte Mama - hochbegabtes Kind?
Re: Hochbegabte Mama - hochbegabtes Kind?
Hallo Constanze,
Herzlich Willkommen.
Nun, da du ja selber mit der Materie rund um Begabungen vertraut bist, kann ich dich auf jden Fall mal beruhigen, das Bauchgefühl spielt eine große Rolle. Und instinktiv macht man es als Frau richtig. Egal in welchem Alter ein Kind ist, wenn man einfach auf seine Wünsche, Fragen eingeht, dann wid es auch zum richtigen Zeitpunkt richtig gefördert, egal ob man das alleine machen muss oder mit Hilfe eines Partners.
Nun muss eben rechtzeitig die Signale erkennen, was ich denke gar nicht so schwer ist, und dem Kind einfach das nächst höhere klassifizierte Spiel anbieten. Eben nicht bei 20er Puzzeln stehn bleiben, sondern als Herausforderung ein 48 kaufen, als Beispiel.
In dem Alter Deines Kindes ist es sicherlich noch sehr schwer von einer Hochbegabung zu sprechen. Feststellen kann man sie auch noch nicht. Und als Fachexpertin weißt du ja, das sich Kinder in dem Alter so unkonstant entwickeln, da ist vielleicht eine Richtung anzugeben möglich, aber noch kein Ergebnis. Vererbbar ist es wohl. Ich glaube, wenn ich richtig informiert bin, zu 50% Wahrscheinlichkeit. Allerdings hängt die Entfaltung stark von der Umwelt ab. Musst du in diesem Alter speziell fördern? Nein! Mach das was andere auch machen, wenn Fragen kommen, dann beantworte, das reicht erst einmal. Ich möchte das mal verdeutlichen:
Meine Kleine war in ihrem ersten Lebensjahr in Gips und Schienen gebetet und jetzt mit fast 3 Jahren, es fand weder PEKIP, noch Massagen, noch Babyschwimmen statt und jetzt ist sie fast 3 und eine so tolle Wassermaus, das ich immer wieder Fragen nach dem Alter beantworten muss. Es ist daher nicht notwenidg in dem frühen Alter mit "Kursen" zu beginnen, da reicht das Erleben der Umwelt mit Mama, Oma, Opa.
Später wenn die Kinder erste Interessen zeigen, kann man in die Bibliothek gehen. Je nach Wunsch geht das auch schon ab 2, 2 1/2. Schnell wirst du Vorlieben entdecken und dann gezielt danach suchen können. Noch später sind die Kinder eben dann immer die jüngsten in Kursen. Unser Großer besucht Experimentierkurse und ist mit seinen jetzt fast 5 Jahren eben der Jüngste. Da er sich aber sozial sehr gut integrieren kann ist das kein Problem.
Geh gelassen an die Sache ran. Bleibe anderen gegenüber zurück haltend. Egal welche Dinge Dein Kind kann, falle nicht mit der Tür ins Haus. Suche nach einem Kitaplatz mit offenen Gruppen. Da kann man als kleiner jede Menge lernen. Ab Kigaalter nach zusätzlichen Angeboten suchen. Ein Musikinstrument bietet sich da als erstes an. Wir haben die musikalsiche Früherziehung eben mit 3 statt mit 4 angefangen, jetzt spielt er seit einem halben Jahr Gitarre und kommt gut vorwärts.
Lebe Deinem Kind Spaß an Bewegung vor. Ich habe immer das Gefühl ich bin die einzisgte im Feibad die mit ihrem Kind eine A-Bombe ins Wasser macht. Wenn Du Dich a-typisch verhälst kommt das bei Buben im späteren Alter sehr gut an, gerade wenn man alleine erziehen muss. Dafür wünsche ich Dir viel Kraft und Audauer.
Liebe Grüße
Herzlich Willkommen.
Nun, da du ja selber mit der Materie rund um Begabungen vertraut bist, kann ich dich auf jden Fall mal beruhigen, das Bauchgefühl spielt eine große Rolle. Und instinktiv macht man es als Frau richtig. Egal in welchem Alter ein Kind ist, wenn man einfach auf seine Wünsche, Fragen eingeht, dann wid es auch zum richtigen Zeitpunkt richtig gefördert, egal ob man das alleine machen muss oder mit Hilfe eines Partners.
Nun muss eben rechtzeitig die Signale erkennen, was ich denke gar nicht so schwer ist, und dem Kind einfach das nächst höhere klassifizierte Spiel anbieten. Eben nicht bei 20er Puzzeln stehn bleiben, sondern als Herausforderung ein 48 kaufen, als Beispiel.
In dem Alter Deines Kindes ist es sicherlich noch sehr schwer von einer Hochbegabung zu sprechen. Feststellen kann man sie auch noch nicht. Und als Fachexpertin weißt du ja, das sich Kinder in dem Alter so unkonstant entwickeln, da ist vielleicht eine Richtung anzugeben möglich, aber noch kein Ergebnis. Vererbbar ist es wohl. Ich glaube, wenn ich richtig informiert bin, zu 50% Wahrscheinlichkeit. Allerdings hängt die Entfaltung stark von der Umwelt ab. Musst du in diesem Alter speziell fördern? Nein! Mach das was andere auch machen, wenn Fragen kommen, dann beantworte, das reicht erst einmal. Ich möchte das mal verdeutlichen:
Meine Kleine war in ihrem ersten Lebensjahr in Gips und Schienen gebetet und jetzt mit fast 3 Jahren, es fand weder PEKIP, noch Massagen, noch Babyschwimmen statt und jetzt ist sie fast 3 und eine so tolle Wassermaus, das ich immer wieder Fragen nach dem Alter beantworten muss. Es ist daher nicht notwenidg in dem frühen Alter mit "Kursen" zu beginnen, da reicht das Erleben der Umwelt mit Mama, Oma, Opa.
Später wenn die Kinder erste Interessen zeigen, kann man in die Bibliothek gehen. Je nach Wunsch geht das auch schon ab 2, 2 1/2. Schnell wirst du Vorlieben entdecken und dann gezielt danach suchen können. Noch später sind die Kinder eben dann immer die jüngsten in Kursen. Unser Großer besucht Experimentierkurse und ist mit seinen jetzt fast 5 Jahren eben der Jüngste. Da er sich aber sozial sehr gut integrieren kann ist das kein Problem.
Geh gelassen an die Sache ran. Bleibe anderen gegenüber zurück haltend. Egal welche Dinge Dein Kind kann, falle nicht mit der Tür ins Haus. Suche nach einem Kitaplatz mit offenen Gruppen. Da kann man als kleiner jede Menge lernen. Ab Kigaalter nach zusätzlichen Angeboten suchen. Ein Musikinstrument bietet sich da als erstes an. Wir haben die musikalsiche Früherziehung eben mit 3 statt mit 4 angefangen, jetzt spielt er seit einem halben Jahr Gitarre und kommt gut vorwärts.
Lebe Deinem Kind Spaß an Bewegung vor. Ich habe immer das Gefühl ich bin die einzisgte im Feibad die mit ihrem Kind eine A-Bombe ins Wasser macht. Wenn Du Dich a-typisch verhälst kommt das bei Buben im späteren Alter sehr gut an, gerade wenn man alleine erziehen muss. Dafür wünsche ich Dir viel Kraft und Audauer.
Liebe Grüße
Re: Hochbegabte Mama - hochbegabtes Kind?
hallo,
wir sind mit unserem Sohn gerade durch den HB-Bereich durch.
Durchweg alle Experten, also Psychologen, Beratungsstellen etc. gehen von einer genetischen Disposition aus.
Für mich als Soziologe/Psychologe auch sehr interessant, ist das Verhältnis Anlage/Umwelt doch in unserem wissenschaftlichen Bereich ein arg diskutiertes.
In der Praxis war von einer Verantwortlichkeit der Umwelt für den Umstand Hochbegabung, als da wären Förderung der Kinder und Erziehungsstil + Freunde, überhaupt nicht die Rede.
Hochbegabung ist genetisch.
Punkt.
So wurde das von allen Kollegen (darf ich fast sagen, auch wenn meine Spezialisierung eine andere ist) gesehen.
Das muß für Deinen Sohni aber nicht problematisch sein und vielleicht schlägt ja auch der Papa durch?
eva
wir sind mit unserem Sohn gerade durch den HB-Bereich durch.
Durchweg alle Experten, also Psychologen, Beratungsstellen etc. gehen von einer genetischen Disposition aus.
Für mich als Soziologe/Psychologe auch sehr interessant, ist das Verhältnis Anlage/Umwelt doch in unserem wissenschaftlichen Bereich ein arg diskutiertes.
In der Praxis war von einer Verantwortlichkeit der Umwelt für den Umstand Hochbegabung, als da wären Förderung der Kinder und Erziehungsstil + Freunde, überhaupt nicht die Rede.
Hochbegabung ist genetisch.
Punkt.
So wurde das von allen Kollegen (darf ich fast sagen, auch wenn meine Spezialisierung eine andere ist) gesehen.
Das muß für Deinen Sohni aber nicht problematisch sein und vielleicht schlägt ja auch der Papa durch?

eva
Re: Hochbegabte Mama - hochbegabtes Kind?
Danke dfür eure nette Begrüßung!
Eigentlich sehe ich das genau wie du.
Pekip, Babymassage, Babyschwimmen usw. - hab ich alles nie gemacht mit meinem, weil ich es (mit Verlaub) Blödsinn finde. Körperkontakt und sein Kind "kennenlernen" (wozu Babymassage und Pekip ja da sein soll) macht man doch eigentlich ganz automatisch und spielerisch (beim Wickeln, Baden, Kuscheln, Toben Trösten usw.). Wenn man sein Kind dabei gut beobachtet, merkt man sehr schnell ganz genau, was es mag und was nicht, woran es Spaß hat usw.
Und daß man besser nicht über die Fähigkeiten seines Kindes spricht, diese Erfahrung hab ich auch schon gemacht. Es glaubt einem ja doch keiner, daß er quasi von Geburt an seinen Kopf kontrollieren konnte und mit 8 Wochen gezielt gegriffen hat. Man wird dann schnell zum Angeber und sein Kind von Anfang an zum Außenseiter.
Liebe Grüße,
Constanze mit Alexander
Eigentlich sehe ich das genau wie du.
Pekip, Babymassage, Babyschwimmen usw. - hab ich alles nie gemacht mit meinem, weil ich es (mit Verlaub) Blödsinn finde. Körperkontakt und sein Kind "kennenlernen" (wozu Babymassage und Pekip ja da sein soll) macht man doch eigentlich ganz automatisch und spielerisch (beim Wickeln, Baden, Kuscheln, Toben Trösten usw.). Wenn man sein Kind dabei gut beobachtet, merkt man sehr schnell ganz genau, was es mag und was nicht, woran es Spaß hat usw.
Und daß man besser nicht über die Fähigkeiten seines Kindes spricht, diese Erfahrung hab ich auch schon gemacht. Es glaubt einem ja doch keiner, daß er quasi von Geburt an seinen Kopf kontrollieren konnte und mit 8 Wochen gezielt gegriffen hat. Man wird dann schnell zum Angeber und sein Kind von Anfang an zum Außenseiter.
Liebe Grüße,
Constanze mit Alexander
Re: Hochbegabte Mama - hochbegabtes Kind?
Hallo eva,
Und Heike hatte hier mal eine Broschüre verlinkt in welcher von Psychologen die Frage der Förderung/Veranlagung/Umwelt untersucht wurde. Mit interessanten Ergebnissen finde ich. Aber auch klar, ohne Grundlage kann man fördern wie man will, das wird wohl nicht zur überdurchschnittlichen Begabung reichen.
Liebe Grüße
Da gebe ich Dir Recht und etwas anderes habe ich auch nicht geschrieben. Der Umstand muss da sein, aber die Entfaltung des Potentials hängt davon ab. Eine Umwelt in welcher ein begabtes Kind ignoriert wird, kann nicht oder nur sehr mühsam sein Potential entfalten.kal-el hat geschrieben: In der Praxis war von einer Verantwortlichkeit der Umwelt für den Umstand Hochbegabung, als da wären Förderung der Kinder und Erziehungsstil + Freunde, überhaupt nicht die Rede.
Und Heike hatte hier mal eine Broschüre verlinkt in welcher von Psychologen die Frage der Förderung/Veranlagung/Umwelt untersucht wurde. Mit interessanten Ergebnissen finde ich. Aber auch klar, ohne Grundlage kann man fördern wie man will, das wird wohl nicht zur überdurchschnittlichen Begabung reichen.
Liebe Grüße