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Ich bin neu hier und wäre für Rat dankbar :-)

Verfasst: Mi 20. Apr 2011, 15:59
von Heidi_01
Hallo, ich bin Mama von 2 Kindern - eine Tochter 6 Jahre, und ein Sohn 4,5 Jahre.
Beides kleine Sonnenscheine, die mich im Alltag aber richtig fordern.
Der Schuleintritt meiner Tochter steht vor der Türe und es gibt wichtige Entscheidungen zu treffen.

Sie liest nämlich bereits fließend (am liebsten Lexikas) und hat aufgrunddessen ein extrem gutes Allgemeinwissen. Sie rechnet sehr gut und schreibt eigentlich alles (wenn auch nicht richtig). In diesem Bereich tut sie sich leicht, merkt sich Dinge mühelos und kann sie rasch wiedergeben.
Man hat uns im vergangenen Jahr gefragt, ob man sie nicht einschulen sollte, aber sie ist im November geboren und aufgrund ihrer grobmotorischen Ungeschicktheit (sie fällt eigentlich über jeden Stein der am Boden liegt) und ihrer emotionalen Entwicklung gönnten wir ihr das Jahr im Kindergarten.
Nun hat sie so viel alleine gelernt, dass sich die Frage stellt, ob sie sich in einer Regelschule nicht langweilt? Unterfordert wird sie auf jeden Fall sein ...!?!??!
Wie gehen andere Eltern damit um? Ich weiß mir eigentlich keinen Rat mehr.
Ich freue mich über eure Ratschläge ... und darauf, euch und eure Kinder kennenzulernen!
Tania :-)

Re: Ich bin neu hier und wäre für Rat dankbar :-)

Verfasst: Mi 20. Apr 2011, 17:00
von Neckri
Hallo Tanja,

herzlich willkommen hier im Forum.

Du schreibst, dass wichtige Entscheidungen zum Schuleintritt deiner Großen anstehen. Da sie ja regulär eingeschult werden wird, ist diese Entscheidung schon gefallen... Ich würde auch meinen, dass das ABC nun nicht mehr wirklich zu den Herausforderungen zählen dürfte. Aber die Schule besteht ganz sicher nicht nur daraus. Daher solltest du ein bisschen aufpassen, dass deine Sorgen bezüglich drohender Unterforderung nicht voreilig auf deine Tochter überspringen. Die Kinder haben in diesem Alter zwar für manche emotionale Zwickmühle keine Vokabeln, aber durchaus sehr feine Antennen... Vielleicht solltest du daher den Unterschied zwischen ihrem Vorwissen und dem langsamen Fortschreiten des Unterrichts gar nicht thematisieren, aber dennoch genau hinschauen, wie deine fitte Maus diese Diskrepanz erleben wird - doch ohne, dass du unbewusst schon jetzt einen Resonanzboden für möglichen Frust bildest. Hebe lieber die neue soziale Umgebung, die neue Vielfalt an Bekannschaften und das Selbstbewusstsein in der neuen Rolle als Schülerin hervor. Bestärke sie darin, ihre Bedürfnisse ohne Scheu gegenüber der Lehrkraft zu formulieren.

Es ist doch möglich, dass die Lehrkraft einen wundervollen Spagat in der Klasse hinbekommt. Es gibt geeignete Unterrichtsmodelle, die auch Gernedenkern eine angenehme Spielwiese bieten. Es ist daher denkbar, dass auch der Unterricht zwischen den fröhlichen Pausenspielen frustfrei verläuft. Lass es also entspannt angehen und vertraue erst einmal darauf, dass alles gut wird... Falls eben doch nicht, dann weißt du ja nun, wo du Rat findest, gell...? ;)

Viele Grüße von Neckri

Re: Ich bin neu hier und wäre für Rat dankbar :-)

Verfasst: Do 21. Apr 2011, 08:11
von Heidi_01
Grüss dich,
das klingt alles sehr einleuchtend ... und ich gebe dir durchaus recht, dass die Entscheidung prinzipiell gefallen ist.
Allerdings macht man sich Gedanken ...
Ich werde deinen Rat beherzigen und einfach alles einmal losgehen lassen. Sie freut sich auf die Schule mit ihren Freundinnen - das ist wahrscheinlich das einzig Wichtige!
Ich danke dir für deine ehrlichen Worte!
Liebe Grüsse
Tania

Re: Ich bin neu hier und wäre für Rat dankbar :-)

Verfasst: Do 21. Apr 2011, 09:39
von alibaba
Hallo und Herzlich Willkommen.

Uiiiiiii, da schult ihr aber spät ein. :mrgreen: Obwohl ich die Stolpersteine vor einem Jahr nicht einschätzen kann, muss ich sagen, grundsätzlich aber ohen Wertung, es ist recht spät für schnelle Denker. Naja, egal.

Ob es in der Schule gut oder schlecht läuft, hängt aus meiner Erfahrung heraus, beim Kind und beim Lehrer. Und Mädchen, so zeigt sich immer wieder, sind da eher anpassungsoffen und tollerieren meist mehr. Du wirst also abwarten müssen, wie sich alles entwickelt. Jetzt schon zu sagen, Kind ist generell unterfordert - so pauschal würde ich das nicht im Raum stehen lassen. Gerade die richtige Rechtschreibung und überhaupt das schreiben ist auch ein Lernprozess, den es zu bewältigen gilt. Langeweile wird so ein schnell denkendes Kind immer in der Schule haben. Das wirst du auch zu einem großen Teil nicht ändern können, das muss man akzeptieren. Mein Großer ( so alt wie Deine, aber bereits in der 1.Klasse) braucht keine Wiederholungen. Das ist einfach ein Problem. Und das kann ich nicht ändern. Aber Schule ist noch mehr als nur lernen. Schule ist einordnen, unterordnen, Rangkämpfe ausstehen, Gruppenarbeit, Teamfähigkeit, Ordnung und Sauberkeit, Anpassung, zuhören, still sein, aktiv mitmachen, sich einrbingen, melden wenn man gefragt wird, nicht reinplatzen, in der Pause essen und auf Toi gehen, Sachen richten und dran denken.........die größere Herausforderung als Lernen für meinen Buben!

Ein schönes Osterfest. VLG

...

Verfasst: Mi 27. Apr 2011, 13:59
von Heidi_01
HAllo alibaba,
ich habe so das Gefühl, dass meine Tochter auch so wie dein Sohn die Dinge, die "neben" der Schule laufen, als Herausforderung haben wird. Wenn ich ehrlich sein soll, dann sind es vielleicht diese Dinge, die mich vor ihrem Schuleintritt ängstigen. Ich weiß, dass sie vom Stoff her keine Probleme haben wird. Aber sie tut sich schwer, sich in einer Gruppe zurecht zu finden. Ordnung ist nahezu ein Fremdwort und es fällt ihr auch schwer, sich um ihren Körper (Haare aus dem Gesicht frisieren, Hose ganz über den Popsch ziehen ect.) zu kümmern. Man würde das nicht meinen, wenn man hört, was sie so kann. Das ist schon eine eigenartige Kombination.
liebe grüsse

...

Verfasst: Mi 27. Apr 2011, 14:17
von Heidi_01
hallo koschka,
das mit den kombinierten Klassen 1-2 finde ich eine ganz tolle Idee. Leider ist die Schule hier bei uns eher konservativ. Damit meine ich auch das Lehrpersonal. Eine Privatschule gibt es in der näheren Umgebung leider keine.
liebe grüsse

Re: Ich bin neu hier und wäre für Rat dankbar :-)

Verfasst: Do 28. Apr 2011, 10:02
von alibaba
Mit den kombinierten Klassen muss man aufpassen. Da gibt es gefühlte 5000 Varianten....das muss nicht immer gut sein. Kombi ist also nicht Kombi. Unsere Kombivariation ist für meinen Sohn denkbar ungünstig. Der hört viel mehr bei Klasse 2 zu und nicht mehr in Klasse 1. Das birgt Spannungen in sich.

Da kann ein einfaches Konzept ohne Ablenkung manchmal einfach "besser" sein. Es bleibt also mal wieder beim Lehrer hängen, wie Differnzierung beitrieben wird. Das kann in jeder Schule gut oder schlecht sein.

VG

Re: Ich bin neu hier und wäre für Rat dankbar :-)

Verfasst: Fr 13. Mai 2011, 10:14
von Winnie
Ich finde es ja immer bezeichnend, wenn jemand sagt, man hat dem Kind noch ein weiteres Jahr Kindergarten "gegönnt". Das impliziert ja, dass das ein Luxus ist, den das Kind eigentlich nicht gebraucht hätte. Wenn es im Kindergarten bleiben muss, obwohl das eigentlich nicht gebraucht hätte, könnte man auch sagen, dass es eine Zumutung oder eine Sicherheitsmaßnahme war. Die Frage ist, welchen Standpunkt nehmt ihr als Eltern in der Situation ein, wie seid ihr vorher beraten worden und was sagt das Kind?

Es gibt auch Ansätze, die besagen, mit Ergotherapie und Sport hätte man der grobmotorischen Entwicklung auch neben der Schule noch beikommen können und die emotionale Entwicklung wird für weit entwickelte Kinder, die nur mit kleineren weitaus weniger begabten Kindern in einer Gruppe sind, nicht wirklich besser. Oder wie es ein anderes HB-Kind aus unserer Gruppe ausgedrückt hat: "Was soll ich denn von den Kindern im Kindergarten noch lernen? Die können doch selbst nichts, außer hauen, treten und petzen."

Amelie hat neulich auch gesagt in einem Fall "Mit denen kann man nicht reden, die sind einfach zu blöd dazu!"

Die Autorität der Erzieherinnen hat auch schon geltten, denn eine Erzieherin hat zu den Kindern gesagt:"Ich merke ALLES!" Und eines Tages hat Amelie mir dann erzählt:"Ich habe es ausprobiert, es stimmt nicht." Und neuerdings häufen sich auch solche Aussagen wie "Ach, das kriegen die sowieso nicht mit." und "Man muss aber ganz doll aufpassen, dass sie einen dabei nicht erwischen." Das heißt ja, das Unrechtsbewusstsein ist voll vorhanden und sie übertritt die Regeln ganz bewusst. Ich habe gesagt, dass ich da von zuhause aus nicht viel machen kann. Das Problem liegt in der Beziehung zwischen Amelie und den Erzieherinnen. Natürlich könnte man jetzt sagen, sie hält sich nicht an die Regeln, sie ist emotional unausgereift. Aber im Grunde ist die Reife so weit abgeschlossen, dass sie die Wahl hat: Möchte ich mich an die Regeln halten oder nicht? Kann ich die Risiken abschätzen, wenn ich die Regeln übertrete?

Wie meine Freundin, Erzieherin und Mutter ein Erstklässlerin so schön sagte: Nach der Einschulung werden die Kinder erstmal so gefordert, da haben die gar nichr mehr so viele Kapazitäten frei, sich Blödsinn auszudenken. Das erste Jahr ist viel mehr als nur lesen und schreiben zu lernen. Da müssen wieder ganz neue Regeln gelernt werden. Man muss mit Rückschläge fertig werden, ist erstmal wieder alterstechnisch ganz unten usw. Das Oberwasser der Kinder im letzten Kindergartenjahr wird ganz schnell wieder abgegraben. Auch leistungstechnisch werden sie damit konfrontiert, dass sie noch längst nicht alles können, sondern erst am Anfang sind.

Amelie wird im Dezember 6 und wir stellen sie trotzdem bei der Schule vor. Wir hatten schon einen Sprachtest und die Lehrerin hat da keine Probleme gesehen. Und Amelie kann überhaupt noch nicht lesen und schreiben auch nur einzelne Wörter in Druckbuchstaben. Wenn uns nicht ganz dringend jemand davon abrät, wird sie in diesem Sommer noch eingeschult.