Wiedervorstellung

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
Willow16
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Re: Wiedervorstellung

Beitrag von Willow16 »

Hallo!
Danke für deine Erfahrungsbericht!
Es tut mir sehr leid, zu lesen, dass es deiner Tochter in der Schule nicht wirklich gut geht.
Denkst du, es liegt bei ihr an der Unterforderung?

Wir haben unseren Sohn jetzt nach vielen Gesprächen mit dem Kiga und befreundeten Lehrern als Kann-Kind angemeldet.
Er wird jetzt nach den Sommerferien im Kiga probeweise am Vorschulprogramm teilnehmen.
Wir sind uns alle einig, dass unser Sohn kognitiv etwa 2-3 Jahre voraus ist, aber sozial-emotional eher altersentsprechend.
Wir wissen, was er kann, aber ob er schulreif ist, muss sich erst zeigen.
Wenn er im Rahmen der Vorschularbeit überhaupt nicht zuhört, nur stört und so gar nicht mitmacht, dann hat es wahrscheinlich noch keinen Sinn ihn früheinzuschulen.
Im Herbst werden wir mit dem Kiga erneut Gespräche führen und ihn eventuell aus dem Vorschulprogramm nehmen, damit er es nicht gegebenenfalls zweimal machen muss.
Das ist jetzt für uns erst einmal die beste Lösung.
Im Moment geht unser Sohn wirklich noch gerne in den Kiga und langweilt sich noch nicht, aber nach den Sommerferien gehen seine Freunde schon in die Schule und wie es dann aussieht, weiß ich nicht.

Hier werden ganz selten Kinder früheingeschult. Dafür werden relativ viele Kinder zurückgestellt.
Das liegt einfach daran, dass es hier nur wenig wirklich fitte Kinder gibt. Deshalb werden in der Grundschule auch eher auf die schwachen Kinder
gefördert als die fitten Kinder gefordert.

Bei meinem großen Sohn habe ich dann gemeinsam mit der Klassenlehrerin nach Forderheften geschaut, damit es für ihn nicht allzu langweilig ist.

Wir schauen mal, wie es sich nach den Sommerferien entwickelt und dann entscheiden wir, wie es weitergehen soll.

Liebe Grüße!
unwissende-neu
Dauergast
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Re: Wiedervorstellung

Beitrag von unwissende-neu »

Ich finde die Entscheidungen auch äußerst schwierig. Was richtig ist, weiß man nie. Aber das klingt doch echt nach einer guten Lösung.

Es wäre viel einfacher, wenn die Einschulungen nicht nach dem Alter sondern einfach nach dem Stand der Kinder gemacht werden könnten.
Hier, in Niedersachsen herrscht meiner Meinung nach ein relatives Chaos. Kann-Kind Einschulung ist hier an der Tagesordnung, Wiederholen in der Schule aber auch.
Mit einer Hauptschulempfehlung kann man u.a. auch zum Gymnasium, da die letzte Entscheidung die Eltern treffen und es nur "Empfehlungen" sind. Also wer in welcher Klasse ist, wird quasi gewürfelt. Überspringen einer Klasse wird so gut wie nie gemacht. Unsere Grundschule hat es noch nie gemacht und ich kenne hier in den Umliegenden Grundschulen auch nur 2 Fälle, wo es mal vorkam.
Gefördert wird bislang auch nur bei Minderleistung. Aber es gibt theoretisch die Möglichkeit vom Landkreis Förderstunden zu bekommen. Aber nur mit einem Attest, der auch anerkannt wird ( also ausschließlich vom SPZ).

Ich hab keine Ahnung, ob eine Früheinschulung besser gelaufen ist. Vom Gefühl würde ich sagen, dass es besser gewesen wäre, wir hätten uns den Kindergarten gespart. Da fing es an, dass sie mit alles stoppte und sich an Integrationskinder orientiert hat ( sie fing auch wieder an in Babysprache zu sprechen etc.) . - Was schief gelaufen ist, weiß ich nicht. Aber unsere Erzieherinnen sagen, die könnten nicht mal im Kindergarten Differenzieren geschweige denn im Vorschulunterricht.....

Ich drück euch die Daumen, dass alles Glatt läuft und ihr einen schönen Schulstart haben werden, egal in welchem Jahr :)
Willow16
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Re: Wiedervorstellung

Beitrag von Willow16 »

Guten Morgen!
Wir kommen auch aus Niedersachsen und ich selber unterrichte an einer Grundschule, die dem Kooperationsverbund Begabtenforderung angeschlossen ist.
Wir versuchen also sowohl den schwachen als auch den besonders starken Schüler gerecht zu werden, was meiner Meinung nach, auch relativ gut gelingt.
Für besonders begabte Schüler bieten wir viele Extraangebote je nach Interesse.
Allerdings werden meine Söhne an einer kleinen Dorfgrundschule unterrichte, die diese Möglichkeit nicht bietet.
Der Bedarf, besonders starke Schüler fördern zu müssen, ist dort leider auch nicht so hoch.

Ich habe jetzt am Wochenende das Buch" Ist mein Kind schulfähig?" von A. Krenz gelesen und das gab mir doch wieder sehr zu denken.
Zumal der Auto ganz klar heraushebt, wie wichtig die emotionale Schulfähigkeit für einen erfolgreichen Start ist.
Aber wir lassen es jetzt erst einmal trotzdem so laufen, wie wir es geplant haben.
Obwohl ich vom Fach bin, bin ich bezüglich meines Sohnes so sehr unsicher.

Ich selber werde nach den Sommerferien wieder ein erstes Schuljahr übernehmen und freue mich schon auf die Herausforderung jedem einzelnen Kind entsprechend seiner Bedürfnisse gerecht zu werden. :D

LG, Willow 16
alibaba

Re: Wiedervorstellung

Beitrag von alibaba »

Das ist aber zeitig mit der Kann-Kind-Anmeldung. Wahnsinn! Denn noch ist er ja 4.

hier ist das nicht so früh. Eine Kann-Kind-Entscheidung trifft man frühestens vor dem neuen Kigajahr (im September) damit Kind das Vorschulprogramm mit macht, wartet auf die Vorschuluntersuchung und meldet dann ganz normal in der Schule an, wie alle anderen Kinder auch. In der Regel muss man Kann-Kinder, die bis zum Juni des neuen Schuljahres 6 werden, nicht begründen. Das geht hier problemlos.

VG
Rabaukenmama
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Re: Wiedervorstellung

Beitrag von Rabaukenmama »

@willow16: ich kann deine Unsicherheit verstehen. Auch wenn du selbst als Lehrerin arbeitest bist du bei deinem eigenen Sohn einfach befangen, weil du ihn nur aus deiner Sicht als Mutter kennst. Aber die Kollegin, die deinen Sohn mal in der Klasse haben wird, kann sich auf ihn einfach als Schüler einlassen und das ist eine ganz andere Sichtweise ;) .

Übrigens ist in Österreich eine KANN-Kind-Einschulung kein Problem, wenn das Kind im ersten Schulhalbjahr seinen 6. Geburtstag hat (Stichtag war im Vorjahr der 28. Februar). Ist es jünger, ist es dagegen ein gewaltiges Problem.

Umgekehrt gibt es kein zurückstellen in den Kindergarten mehr, wenn das Kind vor dem regulären Stichtag (31. August) seinen 6. Geburtstag gefeiert hat. Meinen jüngeren Sohn, der im Juli 2018 seinen 6. Geburtstag hat, würde ich gerne noch ein Jahr in seinem sehr guten Kindergarten gönnen - geht aber nicht, weil er in die Schule muss! Wenn er als "nicht schulreif" eingestuft werden sollte muss er eine Vorschule besuchen. Vorschulen gibt es aber nur rein lautsprachlich :cry: . Da würde ich mir schon wünschen, dass unser System ein bißchen flexibler auf individuelle Situationen eingeht.

Im Kindergarten meines älteren Sohnes waren einige Kinder, wo die Eltern einfach auf Grund der Wesensart und der Reife gerne noch ein weiteres Kindergarten-Jahr gehabt hätten. Gibt es aber leider nicht! Genauso wenig wie man ein Kind, welches am 3.3. geboren wurde, vorzeitig einschulen kann... :roll: .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Willow16
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Re: Wiedervorstellung

Beitrag von Willow16 »

@Alibaba
Genau, hier Niedersachsen sind die Kinder bei der Schulanmeldung zum Teil noch 4 Jahre alt. Die Anmeldung findet so früh statt, weil gleichzeitig eine Sprachstandserhebung durchgeführt wird.
Dann können die Kinder, die sprachliche Probleme haben, noch das komplette Vorschuljahr entsprechend gefördert werden.
Die Schuluntersuchung selber findet in dem Halbjahr vor der Einschulung statt, je nachdem wie die Termine der Amtsärzte an den Schulen verteilt sind.
In diesem Schuljahr war die Schuluntersuchung an der GS meines Sohnes erst im Mai, was ich persönlich ziemlich spät findet, denn es kommt nicht selten vor, dass Kinder zurückgestellt werden und dann haben sie schon fast das komplette Vorschuljahr durchlaufen, eventuell sogar schon Schultüten gebastelt und einen Ranzen gekauft. Die Sommerferien beginnen hier schon im Juni.
Hier entscheiden nicht die Eltern über die Einschulung, sondern die Schulleitung auf Empfehlung des Amtsarztes und des Kigas.

@Rabaukenmama
Hier sind alle Kinder Muss-Kinder, die bis zum 30.09 eines Jahres 6 werden und Kann-Kinder, die Kinder, die vom 01.10-31.12 6 Jahre alt werden. Auf Antrag können aber auch jüngere Kinder eingeschult werden.
Genauso können auch Muss-Kinder zurückgestellt werden, wenn sie nicht schulfähig sind. Bis vor zwei Jahren kamen die zurückgestellten Muss-Kinder in den an unsere GS angeschlossenen Schulkindergarten (ähnlich wie bei euch die Vorschule), aber den gibt es nicht mehr, also verbleiben sie noch ein Jahr länger im regulären Kindergarten.

Die Lehrerin, die der der Kleine bekommen wird, war auch schon die Klassenlehrerin des Großen, der ein wahrer Musterschüler ist.
Hoffentlich vergleicht sie die Beiden nicht ständig, denn der Kleine ist ganz anders. ;)

Wird dein Sohn eine Regelgrundschule besuchen können oder gibt es bei euch auch Grundschulen speziell für hörgeschädigte Kinder. Bei uns wäre eine solche Förderschule 70km entfernt und somit haben die Kinder ziemliche lange Anfahrtswege.

LG, Willow16
Rabaukenmama
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Re: Wiedervorstellung

Beitrag von Rabaukenmama »

Willow16 hat geschrieben: Wird dein Sohn eine Regelgrundschule besuchen können oder gibt es bei euch auch Grundschulen speziell für hörgeschädigte Kinder. Bei uns wäre eine solche Förderschule 70km entfernt und somit haben die Kinder ziemliche lange Anfahrtswege.
LG, Willow16
Mein jüngerer Sohn wird definitiv keine Regelschule besuchen können weil dort niemand Gebärdensprache kann. Es gibt zwar in der Nähe ein Schulzentrum für hörgeschädigte Kinder, aber das hat nur eine Klasse mit Gebärdensprache (zusätlich zu deutscher Lautsprache) und diese Klasse wird nach Sonderschullehrplan unterrichtet. Und genau DAS will ich nicht: dass von Haus aus Sonderschullehrplan zur Anwendung kommt, ohne meinem Sohn eine Chance zu geben!

Sonst gibt es in ganz Wien noch zwei Klassen mit bilingualem Unterricht (deutsch und ÖGS) nach normalem Lehrplan. Beides sind Mehrstufenklassen und entsprechend schwer sind dort Plätze zu bekommen. Leider habe ich aus verlässlicher Quelle erfahren dass eine dieser Klassen demnächst aufgelassen werden soll - was die Sache nicht einfacher macht :cry: !

Wegen Fahrzeit muss man das halt in Kauf nehmen. Würden wir im ländlichen Bereich wohnen wäre es noch schlimmer. Aber mein Sohn sitzt jetzt schon 2 bis 2,5 Stunden täglich im Bus zum Kindergarten und wieder heim (am anderen Ende der Stadt). Wir haben das Glück dass ein Fahrtendienst für Behinderte die Fahrten übernimmt (finanziert von der Stadtregierung :) ), das wird auch in der Schule so sein.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Twochild
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Re: Wiedervorstellung

Beitrag von Twochild »

Willow16 hat geschrieben:@Alibaba
Genau, hier Niedersachsen sind die Kinder bei der Schulanmeldung zum Teil noch 4 Jahre alt. Die Anmeldung findet so früh statt, weil gleichzeitig eine Sprachstandserhebung durchgeführt wird.
Dann können die Kinder, die sprachliche Probleme haben, noch das komplette Vorschuljahr entsprechend gefördert werden.
Die Schuluntersuchung selber findet in dem Halbjahr vor der Einschulung statt, je nachdem wie die Termine der Amtsärzte an den Schulen verteilt sind.
In diesem Schuljahr war die Schuluntersuchung an der GS meines Sohnes erst im Mai, was ich persönlich ziemlich spät findet, denn es kommt nicht selten vor, dass Kinder zurückgestellt werden und dann haben sie schon fast das komplette Vorschuljahr durchlaufen, eventuell sogar schon Schultüten gebastelt und einen Ranzen gekauft. Die Sommerferien beginnen hier schon im Juni.
Hier entscheiden nicht die Eltern über die Einschulung, sondern die Schulleitung auf Empfehlung des Amtsarztes und des Kigas.

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LG, Willow16


Hier (ebenfalls Niedersachsen) waren die Untersuchungen durch die Amtsärztin auch erst jetzt im Mai. Bei meiner Tochter damals war es bereits im November. So kam es, dass sie gerade mal 5,2 Monate alt war und mein Sohn nun 6,3. November fand ich schon arg früh und Mai eben schon recht spät, wenn es z.B. ums Zurückstellen geht. Bei der Sprachüberprüfung war meine Tochter entsprechend gerade mal knapp 4.
Hier im Umkreis höre ich übrigens eher selten von Zurückstellungen oder Früheinschulungen. Auch Kann-Kinder bleiben eher im Kiga...
alibaba

Re: Wiedervorstellung

Beitrag von alibaba »

Twochild hat geschrieben: Hier im Umkreis höre ich übrigens eher selten von Zurückstellungen oder Früheinschulungen. Auch Kann-Kinder bleiben eher im Kiga...
Ich habe es ja schon ganz oft geschrieben. Hier auf unserer "Insel der glückseligen Akademiker" schulen die Eltern, die im Durchschnitt mehr als 2 Kinder haben, so spät wie möglich ein. Spätestens beim zweiten Kind wird geschoben und gedrückt, wo es möglich ist und Freiheiten bestehen. Dafür muss es einen Grund geben. Im Schnitt gehen hier 60% der Kinder übrigens auf ein Gymnasium. Wenn ich mit den anderen Müttern rede, beziehen sich die Argumente auf das a) Kindsein lassen, b) auf die Rücknahme des Drucks, der mit dem Schulleben immer mehr zunimmt und c) auf die soziale Reifmöglichkeit. Die kognitive Entwicklung ist hier nie Gegenstand der Gespräche und wenn, nur am Rande.

In meinen 5 Kigamutterjahren waren genau 2 Kinder dabei, die als Kann-Kinder eingeschult wurden. Dass das nicht am kognitiven Unvermögen der Kinder liegt, zeigt die hohe Empfehlungsquote.

VG
Willow16
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Re: Wiedervorstellung

Beitrag von Willow16 »

Hallo Koschka!
Danke auch für deinen Erfahrungsbericht.
Genau das versuchen wir jetzt im nächsten halben Jahr herauszufinden.
Im Moment lässt er sich im Kiga sehr von den jetzigen Vorschulkindern beeinflussen, die leider auch allerhand Blödsinn im Kopf haben und von denen er sich viel Unfug und vor allem Schimpfwörter abschaut.
Da kämpfen wir im Moment ziemlich.
Aber nach den Sommerferien fällt dieser Einfluss erst einmal weg, so dass er hoffentlich wieder etwas vernünftiger wird.
Manchmal denke ich, vom Kopf her könnte er locker schon in der Schule sein. Sozialemotional würden ihm gefühlt noch einige Jahre im Kiga gut tun.


LG, Willow16
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