Hallo und sonnige Grüße

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
Sonnenschein12
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Hallo und sonnige Grüße

Beitrag von Sonnenschein12 »

Hallo zusammen, da ich neu hier bin, möchte ich mich gerne vorstellen. Wir haben eine 5 jährige Tochter, sind glücklich verheiratet und leben auf dem Land. Unser Sonnenschein ist sehr sozial veranlagt, hat viele Freunde und die Kleinen sehen sie als Vorbild/Beschützer. Da wir #nur# ein Kind haben und nicht #vergleichen# (hört sich blöd an da jeder für sich seine Stärken und Schwächen hat) können war ihr Wissensstand völlig normal für uns. Sie wollte schon immer alles bis ins kleinste Detail wissen. Mit gerade zwei erklärte sie den Erziehern die Entstehung von Honig oder woher genau die Milch kommt. Nach vlt 30 Minuten konnte sie von 1-10 zählen.
Für mich war es nicht auffällig, da ich es ihr erklärt hatte. Auch ihr Gedächtnis ist unglaublich. Die Erzieher waren immer wieder verblüfft, dass sie irgendwann ankam und meinte, so nun ist es so weit. Letzte Woche meintest du, wir machen es nächste Woche am Tag X. Für mich war und ist sie einfach unglaublich interessiert an allem (Planetarium, Religion-Entstehung der Welt und seit paar Tagen Politik).
Testen kommt im Moment nicht in Frage da wir keine Veranlassung sehen. Vorzeitige Einschulung wird auch nicht erfolgen da sie den Kindergarten toll findet und nächstes Jahr mit vielen Freunden in die gleiche Klasse gehen wird.
Was mich persönlich immer wieder beschäftigt. Man darf gegenüber vielen Mamas gar nicht erwähnen, dass das Kind Freude am Lernen hat. Immer wieder kommen Blicke und Kommentare, dass eine 5 Jährige eigentlich so nicht redet oder noch nicht interessiert/kann.
Bei der letzten U Untersuchung meinte der Kinderarzt, er sieht eine starke Tendenz zur Hochbegabung. Bei der ESU konnte sie alle vorgelesenen Texte, egal wie lang, sofort und fehlerfrei nachsagen.
Wenn Mamas mit Schulkindern da sind und meine die Aufgaben löst hört man immer wieder, dass sie sich unglaublich langweilen wird.
Wenn meine Maus möchte machen wir zu Hause Aufgaben. Ebenso machen wir Spaziergänge im Wald, entdecken Feen und bestimmen Bäume und Pflanzen.
Ich glaube warum ich hier so viel schreibe ist die Angst, dass sie gegen Vorurteile kämpfen muss bzw das bei ihr Fehler strenger kontrolliert werden als bei den anderen Kindern. Vor ihr wird auch nichts bzgl Hochbegabung erwähnt, sie soll sich selbst nicht unter Druck setzen. Wie erging es euren Kindern nach der Einschulung. Waren sie weiterhin so sozial und ausgeglichen?
Viele Grüße
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Hallo und sonnige Grüße

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo Sonnenschein12!

Danke für deine Vorstellung! Ich bin Mutter von zwei sehr speziellen Söhnen, der eine 7 Jahre alt,vermutlich (nicht getestet) hochbegabt, aber mit deutlichen sozial-emotionalen Defiziten. Der andere (5 Jahre) gehörlos und autistisch und durchschnittlich intelligent.

Bei deinem Beitrag sind mir ein paar Sachen aufgefallen, auf die ich eingehen will.
Sonnenschein12 hat geschrieben: Testen kommt im Moment nicht in Frage da wir keine Veranlassung sehen. Vorzeitige Einschulung wird auch nicht erfolgen da sie den Kindergarten toll findet und nächstes Jahr mit vielen Freunden in die gleiche Klasse gehen wird.
Dass deine Tochter gern in den Kindergarten geht ist mal eine Super-Sache. Da würde ich auch nicht vorzeitig einschulen. Mein älterer Sohn ist auch normal eingeschult worden und ging bis zum letzten Tag gerne in den Kindergarten. Jetzt hat er das erste Schuljahr hinter sich und es ist "durchwachsen". Es gab Phasen, wo er selbst meinte, die Schule zu "hassen" und dann wiederum erklärte er, "sehr gern" in die Schule zu gehen. Er ist aber grundsätzlich so ein himmelhoch jauchzend/zu Tode betrübt - Typ, daher gehe ich davon aus, dass beides stimmt ;) .

Testen wie hoch der IQ wirklich ist, finde ich in dem Alter nur dann sinnvoll, wenn dem Kind damit irgendwie geholfen werden kann. Wenn man z.B. vorzeitige Einschulung oder einen Klassensprung anstrebt oder sich erhofft, dass das Kind in der Einrichtung, wo es gerade ist, besser gefördert wird, wenn ein Zahlenwert bekannt ist-
Sonnenschein12 hat geschrieben: Was mich persönlich immer wieder beschäftigt. Man darf gegenüber vielen Mamas gar nicht erwähnen, dass das Kind Freude am Lernen hat. Immer wieder kommen Blicke und Kommentare, dass eine 5 Jährige eigentlich so nicht redet oder noch nicht interessiert/kann.
Das ist etwas, womit man als Mutter eines klungen Kindes einfach leben lernen muss. Und meiner Beobachtung nach sind es gar nicht sooooo viele Eltern, die Freude am lernen oder Klugheit negativ sehen. Vor allem: in unserem Fall waren es ausschließlich Eltern, wo ich ohnehin kein sonderliches Interesse an näherem Kontakt hatte :P . Wenn wer einfach nur erstaunt schaut muss das nicht unbedingt negativ gemeint sein. Ich habe jedenfalls als mein älterer Sohn noch kleiner war viele positive, begeisterte Kommentare zu seiner Klugheit und kognitiven Fitness bekommen.
Sonnenschein12 hat geschrieben: Wenn Mamas mit Schulkindern da sind und meine die Aufgaben löst hört man immer wieder, dass sie sich unglaublich langweilen wird.
Abgesehen davon, dass ihr bis dahin noch ein Jahr Zeit habt: das glaube ich nicht!

Sonnenschein12 hat geschrieben:Wenn meine Maus möchte machen wir zu Hause Aufgaben. Ebenso machen wir Spaziergänge im Wald, entdecken Feen und bestimmen Bäume und Pflanzen.
Ich glaube warum ich hier so viel schreibe ist die Angst, dass sie gegen Vorurteile kämpfen muss bzw das bei ihr Fehler strenger kontrolliert werden als bei den anderen Kindern. Vor ihr wird auch nichts bzgl Hochbegabung erwähnt, sie soll sich selbst nicht unter Druck setzen. Wie erging es euren Kindern nach der Einschulung. Waren sie weiterhin so sozial und ausgeglichen?
Viele Grüße
Deine Tochter wird mir ihren Kindergartenfreundinnen gemeinsam in die Schule kommen und ist ein sowohl kluges als auch sozial veranlagtes Kind. Eine bessere Start-Voraussetzung für die Schule gibt es nicht :) ! Klar wird es etliches geben, was - rein kognitiv - zu "einfach" für deine Tochter ist, aber das ist sicher auch jetzt, im Kindergarten, so der Fall. Soziale Kinder gehen in erster Linie in die Schule um ihre FreundInnen zu treffen und in zweiter Linie um Wissen aufzunehmen. Wenn deine Tochter Spaß am lernen hat wird das auch weiter so sein und die Tatsache, dass maches für sie lächerlich einfach sein wird, nimmt den Leistungsdruck raus.

Ich bin selbst HB und habe mit ca. 5 Jahren ohne Kenntnis, dass es "Hochbegabung" überhaupt gibt, erkannt, dass ich "anders" bin als die anderen. Meine Eltern wissen von meiner Hochbegabung seit der Einschulungsuntersuchung, sind dem aber nicht näher nachgegangen und waren auch nie an einem IQ-Wert interessiert. Heute denke ich, dass es einfacher gewesen wäre, mir schlichtweg zu sagen "Du bist in manchen Sachen einfach weiter bzw. klüger als andere Kinder." oder "Du bist schneller, wenn es darum geht, etwas zu verstehen". Das hätte sich mit meiner eigenen Beobachtung gedeckt und ich wäre mir nicht so ausgeschlossen vorgekommen. Ich war aber auch (wie jetzt mein älterer Sohn) trotz Klugheit sozial immer "hintennach".

Allein durch die Kenntnis "die xxx kann schneller rennnen, die YYY kann besser zeichnen und ich bin schneller darin, Sachen zu verstehen" wird ein Kind in keiner Weise unter Druck gesetzt. Druck ist Erwartungshaltung von außen. Die Gefahr, als normale Eltern ein überdurchschnittlich intelligentes Kind unter Druck zu setzten, ist wesentlich geringer als bei einem unterdurschnittlich intelligentem Kind (wo sich viele wünschen würde, dass es mit Gleichaltrigen mithalten kann).

So viel von uns! Und herzlich willkommen hier!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Rene
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Re: Hallo und sonnige Grüße

Beitrag von Rene »

Hallo und willkommen hier. Es wird bistimmt für dich sehr interressant hier - mir gefällt es hier sehr!
Ich glaube du solltest die keine "Angst" machen. Wenn Deine Tochter wirklich in der ersten Klasse alles "schafft" und mehr möchte, denke ich wird es einen Weg geben, Ihr das "mehr" anzubieten. Vielleicht eine Klasse überspringen. Aber! Vielleicht gefällt es ihr auch dann so in der ersten Klasse. Jedes Segment im Leben Deiner Tochter hat für sie eine Bedeutung, eine Bestimmung, eine Erfahrung oder Aufgabe. Wie welche Dinge und im welchem Umfang aus diesen Segmenten sie "nutzen" zieht, wird sich zeigen. Wichtig ist, denke ich, und da bist du sehr fleissig wir du schreibst, dass dem Kind viel zur Verfügung gestellt wird. Wir als Eltern können nicht alle Segmente gleich füllen oder überhaupt. Deshalb ist die Schule sehr wichtig, wie der Kindergarten. Vielleicht reicht ihr das und sie hollt zu hause dann ihr wissensdurst nach. Oder im Nachmittagprogramm. Wir sollten, denke ich, den Kindern alles uns mögliche möglich machen.
Und wenn Deine Tochter auch mal Fehler macht, wird sie diese vielleicht nicht zweimal machen. Selbst wenn Sie kritischer auf Fehler beobachtet werden sollte, heist das nicht, dass sie sich das nicht positiv annimmt.
Und ich stimme da Rabaukenmama vollkommen bei, "Druck ist Erwartungshaltung von außen."
Was andere Mamas denken - darüber mach ich mir chon lange keine Gedanken mehr - wichtig ist, dass es dem Kind gut geht mit seinem wissendrang und das dieser erfüllt wird. Viele sagen, dass muss er noch nicht wissen. Mag sein. Schlecht ist es aber auch nicht. Und wenn er das will, etwas lernen bekommt er es auch. Wenn wir "lernen", nenne ich es immer Rätzel lösen, das klingt anders als lernen. Und gegen Vorurteile kämpfen braucht man nicht - das ist aussichtslos.
Vieleicht hat noch jemand eine Meinung? Viele Grüße Rene
Sonnenschein12
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Re: Hallo und sonnige Grüße

Beitrag von Sonnenschein12 »

Vielen Dank für eure Antworten. Ich weiß auch nicht, wieso ich derzeit so aufgewüllte Gefühle habe. Ich erkläre ihr auch immer wieder, dass jedes Kind seine Talente besitzt.
Manche können gut malen oder Fahrrad fahren. Sie findet halt Zahlen und Buchstaben etc gut. Ich finde es erschreckend zu hören, dass manche sagen, dass ihre Kinder scheitern werden. Hat nicht jedes Kind für sich gesehen seine Begabung?
Ein Kind aus der Verwandtschaft hat eine Lese-/Schreibschwäche. Er baut jedoch die unglaublichsten Bauten mit seinen Lego Steinen und kann sich darin stundenlang "verlieren".
Ich sage ihr auch immer wieder, dass Fehler nicht schlimm sind aber sie hat selbst eine sehr hohe Erwartungshaltung an sich. Ich weiß gar nicht woher das kommt, da wir sie nicht unter Druck setzen. Ich muss aber sagen, dass ich (und mein Mann auch :lol: ) mich sehr in ihr sehen. Deshalb kann ich auch ihre Gefühle sehr gut nachvollziehen. Bereits als Baby war es so, wenn ich traurig war (wenn jemand z.B. verstorben ist), war sie auch traurig und hat geweint (auch wenn ich vor ihr nicht weinte oder dergleichen aber allein meine Gefühlslage überträgt sich sehr auf sie). Sonst war sie und ist, sehr ausgeglichen. Ich kann auch nichts vergessen. Egal was ich mit jemanden gesprochen, mal gelesen oder auch empfunden habe, es bleibt erhalten und lässt sich schnell abrufen. Manchmal wäre ich da gerne wie mein Mann, erledigt und vergessen. Dadurch kann ich ihr aber auch immer wieder Rede und Antwort stehen da ich selbst alles lese was mir in die Finger kommt. Vielleicht habe ich deshalb auch nie bei ihr Richtung Hochbegabung gedacht, da es halt "normal" ist, dass man sich alles merken kann.
Wenn wir irgendwo sind wird sie gefragt, ob sie jetzt in die 3. Klasse kommt. Kinder laufen manchmal weg, wenn sie was ausführlich erzählt oder erklärt. Ich erkläre ihr dann, dass das Kind vlt andere Interessen hatte. Wenn jemand geärgert wird geht sie zu dem Kind hin um zu erklärt , wieso man das nicht macht aber so "erwachsen", dass die Kinder laut Erziehern meist gehen. Wenn es nicht klappt, holt sie einen Erwachsenen und erklärt die Situation. Man liest eben immer wieder, dass die Kinder im sozialen Bereich zu kämpfen haben und vlt denke ich deshalb derzeit wieder so viel daran. Ich hoffe, dass ihre "Einstellung" weiterhin erhalten bleibt auch wenn sie vlt langweilige Phasen durchlaufen wird. Wir machen wirklich viel sind Stammgäste in der Bücherei und haben schon viele Übungshefte durch. Wir sagen auch nicht, lass uns lernen, sondern sie kommt und fragt, Mama können wir wieder die Spiele aus dem Buch/Heft machen?!
Ich bin froh dieses Forum gefunden zu haben und hoffe, dass man sich hier gut austauschen kann und auch Hilfestellung erhält. Habe schon in anderen Foren gelesen und bin erschrocken, wie manche Mamas angefahren wurden. Viele Grüße Sonnenschein12
Rene
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Re: Hallo und sonnige Grüße

Beitrag von Rene »

Zitat "Ich sage ihr auch immer wieder, dass Fehler nicht schlimm sind aber sie hat selbst eine sehr hohe Erwartungshaltung an sich. Ich weiß gar nicht woher das kommt, da wir sie nicht unter Druck setzen."
meiner zB malt nicht gerne, weil er das von der motorik noch nicht gut beherscht (für sein empfinden). Wenn er kreise malt und der Anfangs und Endpunkt nicht gleich zusammen passen, malt er immer Kringel und wenn ihm das immer noch nicht gefällt, zerkritzelt er den Kreis vollständig. Er hat mit drei einen Schneemann komplett gemalt, richtig super. Ein paar Monate später ein ganzes Haus mit Fenstern usw. Aber einen Kreis malen oder viereck und das gelingt ihm nicht perfekt, wird alles zerkritzelt.
Ich weis, dass es irgendwann klappen wird und er so malt wie sein Vater :)
Ich denke, es ist wichtig darüber zu stauenen, was die Kleinen alles können und leisten, egal auf welchem Gebiet. Wir als Eltern werden bald den Kindern nicht mehr viel beibringen können und da muss es auch mit seinen eigenen Vorstellungen und Charakter zurecht kommen.
"Kinder laufen manchmal weg, wenn sie was ausführlich erzählt oder erklärt. "
Das ist bei meinem auch so. Er macht auch gern den Erklärbär. Es ist immer schwierig (besonders für die auf dem Land lebenden wie wir), ähliche Kinder mit ählichen Fähigkeiten zu finden, die sich vielleicht harmonisieren.
Ich kann mich zB besser in seine emotionale Lage versetzen als seine Mutter (wir haben auch unterschiedliche Gedächtnisleistungen). Deshalb ist er auch mehr ein Papa-Kind.
Es ist vielleicht auch wichtig, immer wieder viel Kontakt mit anderen Kindern herzustellen.

"Ich bin froh dieses Forum gefunden zu haben - - - - - - ich auch hihi

"und hoffe, dass man sich hier gut austauschen kann und auch Hilfestellung erhält"............

ich habe hier viel gelesen und viel erfahren und bin so gelassener mit unserem Kind und seinen Besonderheiten.

Ich denke, die die sich hier austauschen sind nicht like Facebook sondern kennen und wissen um die Besonderheiten und dass dieses Andere anders beachtet werden muss.
Ich habe mal gehört, dass ein hochbegabtes Kind am Klavier seine Begabung nicht mehr ausüben konnte, weil dem Vater die Fahrt zum Klavieruntericht zu weit war. Schade und traurig. Wir sollten Kindern immer das alles mögliche möglich machen.
Vesajo
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Registriert: Mi 7. Dez 2016, 11:56

Re: Hallo und sonnige Grüße

Beitrag von Vesajo »

Hallo Sonnenschein!

Herzlich willkommen und du bist hier sicherlich gut aufgehoben!

Meine Tochter wird auch in ein paar Tagen 5 und kommt nächstes Jahr in die Schule.
Sie ist auch sehr sozial kompetent, was ich lange selbst nicht so sah, mir aber von vielen Seiten so rückgemeldet wurde. Inzwischen merkt man das auch zu Hause. :D

Sie hat ebenfalls einen unstillbaren Wissensdurst und daher auch ein großes Wissen.

Das Thema Hochbegabung hat uns gegenüber keiner in dem Wortlaut angesprochen, wir bekamen aber folgendes zu hören:
Bei der U8: Die U9 hätte sie damit auch "bestanden"+ Vermerk "mental weit" im U-Heft.
Vom Kindergarten wird rückgemeldet, sie sei "verkopft", was dort aber nicht negativ gesehen wird. Sie steht sich damit nur manchmal selbst im Weg.
Sie hatte dort nach einem knappen Jahr auch einen Wechsel der Bezugserzieherin und die neue hielt sie damals ernsthaft für eine Fünfjährige. Da war sie gerademal vier... Und sie ist körperlich kleiner als der Durchschnitt, also muss sie diesen Eindruck anderweitig geweckt haben...


Ich kann dich sehr gut verstehen, ich trau mich auch oft nicht zu sagen, was sie tolles gemacht hat, weil ich nicht wie eine Angeberin klingen will oder doofe Kommentare ernten will.

Ich freue mich darauf hier noch mehr von euch zu lesen! Es st ein echt tolles Forum, wo ich mir auch viele Tipps rausgelesen habe, die für ein entspannteres Miteinander zu Hause gesorgt haben!

LG, Vesajo
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Hallo und sonnige Grüße

Beitrag von Rabaukenmama »

Sonnenschein12 hat geschrieben: Ich sage ihr auch immer wieder, dass Fehler nicht schlimm sind aber sie hat selbst eine sehr hohe Erwartungshaltung an sich. Ich weiß gar nicht woher das kommt, da wir sie nicht unter Druck setzen.
Das ist einfach ein Teil der Wesensart. Du kennst sicher aus deinem Umfeld wie unterschiedlich Menschen (egal, ob Kinder oder Erwachsene) mit den an sie gestellten Aufgaben (damit ist nicht nur lernen gemeint) umgehen. Manchen machen es, so gut sie es eben schaffen und sind dann zufrieden. Andere plagen sich, machen es sehr gut und meinen dann immer noch, es "schlecht" gemacht zu haben. Und andere pfuschen es irgendwie zurecht und sind der fixen Überzeugung, es großartig gemacht zu haben :mrgreen: .

Ich bin selbst HB und hatte von Kleinkind an eine sehr hohe Erwartungshaltung an mich selbst, obwohl ich weder von meinem Elternhaus noch von sonst-wo diesbezüglich Druck hatte. Bei der Einschulungsuntersuchung war ich die beste von 90 getesteten Kindern. Doch man sagte mir ich hätte (insgesamt, bei der ganzen Untersuchung) "nur" 2 Fehler gemacht. Und ich habe mich nicht etwa gefreut, die Beste gewesen zu sein sondern mich unheimlich geärgert wie mir denn die 2 Fehler passiert sein können.

Wenn deine Tochter auch eine hohe Erwartungshaltung an sich hat dann ist das eine Eigenschaft, die ihr genauso annehmen könnt; wie ihre soziale Kompetenz oder ihre Klugheit. Es ist EIN Teil ihrer Persönlichkeit.

Sonnenschein12 hat geschrieben:Sonst war sie und ist, sehr ausgeglichen.
Und DAS ist vieeeeel wichtiger ;) !
Sonnenschein12 hat geschrieben:Kinder laufen manchmal weg, wenn sie was ausführlich erzählt oder erklärt. Ich erkläre ihr dann, dass das Kind vlt andere Interessen hatte. Wenn jemand geärgert wird geht sie zu dem Kind hin um zu erklärt , wieso man das nicht macht aber so "erwachsen", dass die Kinder laut Erziehern meist gehen. Wenn es nicht klappt, holt sie einen Erwachsenen und erklärt die Situation.
Deine Tochter wird damit umgehen können, dass nicht immer alle Kinder alles hören wollen, was sie erzählt. Kinder (egal, wie klug) haben ständig mit Abweisung durch andere Kinder zu tun und nehmen das längst nicht so persönlich, wie man das als Erwachsener oft interpretiert. Wichtig ist, dass es AUCH Kinder gibt, die deine Tochter mögen und so nehmen, wie sie ist. Und ganz genau das ist ja der Fall :) .
Sonnenschein12 hat geschrieben: Man liest eben immer wieder, dass die Kinder im sozialen Bereich zu kämpfen haben und vlt denke ich deshalb derzeit wieder so viel daran. Ich hoffe, dass ihre "Einstellung" weiterhin erhalten bleibt auch wenn sie vlt langweilige Phasen durchlaufen wird.
Sorry, aber das ist Quatsch! Vergiss alles, was du gehört oder gelesen hast in Richtung "Hochbegabte sind soundso...". Man könnte das Wort durch "Blonde" oder "Männer" oder "Autofahrer" ersetzen - es gibt keine Generalisierung! Hochbegabung und soziale Kompetenz sind voneinander unabhängige Dinge. Hochbegabte Kinder sind weder generell sozial kompetenter noch sozial auffälliger als durchschnittlich begabte Kinder. Ebenso wie es minderbegabte Kinder mit hoher, durchschnittlicher oder niedriger Sozialkompetenz gibt.

Wenn ein Kind sowohl HB als auch sozial kompetent ist, wird es weder die Hochbegabung noch die soziale Kompetenz einfach "verlieren". Genauso wird ein minderbegabtes Kind nicht plötzlich hochbegabt werden oder ein sozial auffälliges Kind auf einmal sozial kompetent.

In meiner Kindheit war es leider sehr wohl so, dass man an mich (hochbegabt mit massiven sozialen Schwierigkeiten) andere Erwartungshaltungen hatte als an durchschnittlich begabte Kinder mit denselben Problemen. Da hieß es oft "Der xxx versteht es eben nicht besser, aber die B..... ist so klug, die muss doch wissen dass so ein Verhalten untragbar ist!". Ja, wußte ich auch, aber mein Temperament war stärker als alle Verhaltensregeln, die ich zwar auswendig aufsagen, aber nicht umsetzen konnte.

Diese Diskrepanzen (falsche Erwartungshaltung von Außenstehenden an das Kind) treten dann auf, wenn zwei Bereiche wie z.B. IQ und soziale Kompetenz weit auseinander klaffen. Mein Sohn ist auch so ein Fall: kognitiv 2-3 Jahre voraus, sozial 2-3 Jahre hintennach. Aber ich habe die Erfahrung gemacht dass die meisten Personen, die bisher beruflich mit ihm zu tun hatten (Kindergärtnerinnen, Lehrerinnen, Hortbetreuerinnen, Babysitterinnen, Leihomas,...) heute viel offener für die Gesamtheit der Persönlichkeit sind als sie es in meiner Kindheit waren.
Sonnenschein12 hat geschrieben: Habe schon in anderen Foren gelesen und bin erschrocken, wie manche Mamas angefahren wurden. Viele Grüße Sonnenschein12
Es kommt immer darauf an, wo man solche Sorgen hinschreibt. Für manche erscheinen sie sicher als der pure Luxus. Ich bin auch in einem Forum für behinderte Kinder (mein jüngerer Sohn ist ja gehörlos und autistisch) und da ist die Skepsis gegenüber Eltern, die von den Problemen hochbegabter, beliebter und sozial kompetenter Kinder berichten, auch groß. Ist aber vor dem Hintergrund, dass das eigene Kind z.B. einen IQ von 70 hat und auf Grund sozialer Auffälligkeiten jederzeit von der Schule fliegen könnte, durchaus verständlich.

Ich meine das absolut nicht böse dir gegenüber :fahne: ! Nur kenne ich beide Seiten. DARUM ist es mir wichtig, dieses Forum zu haben, wenn ich mich über meinen älteren Sohn austauschen will. Wenn ich im anderen Forum über seine sozial-emotionalen Probleme schreibe und unbedacht nebenbei erwähne, dass er schon mit 4 1/2 Jahren sinnerfassend lesen konnte, können da durchaus auch blöde Bemerkungen kommen (dabei geht es mir natürlich gar nicht darum, damit angeben zu wollen). In dem Sinne nochmal: herzlich willkommen hier :) !
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Sonnenschein12
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Re: Hallo und sonnige Grüße

Beitrag von Sonnenschein12 »

Hallo zusammen,
es ist doch so wie mit allem. Die Medien können die Dinge so hindrehen, wie man sie gerade braucht. Ich habe nie über das Thema Hochbegabung nachgedacht. Man sieht ja immer nur Berichte über Kinder, die mit gefühlten 10 Jahren bereits Studenten sind oder mit wenigen Monaten fehlerfrei sprechen konnten. Ich denke, dass diese Vorurteile auch im Kopf vieler Menschen sind und dann auch erwarten, dass ein Kind mit Hochbegabung alles wissen und können muss. Meine Kleine hat z.B. ein super Gedächtnis und liebt das geschriebene Wort, Buchstaben und Zahlen an sich. Letztes Jahr hat sie auch noch gerne gerechnet jetzt mag sie aber andere Dinge lieber. Es ist ja auch völlig ok. Die Interessen ändern sich ständig. Trotzdem erwähnt sie nebenbei "ach, da ist ein Minus, dann musst du darauf achten, dass es abgezogen und nicht dazugerechnet wird". Sie hat unglaublich viele Freunde, die uns auch besuchen oder sie sie besuchen geht. Ich habe es auch schon erlebt das Eltern zu mir kamen und meinten, sie haben sich nur für unsere Gruppe entschieden, da unser Sonnenschein darin ist.
Die Erzieher meinten, dass sie ihre soziale Gabe auch in der Schule einsetzen kann, um den anderen Kindern bei den schulischen Aufgaben zu helfen. Dadurch könnte man die "Langeweile", sollte sie denn kommen, auch vermeiden Süß zu sehen ist auch, dass eine Freundin, sobald sie hier ist, sich plötzlich sehr für Buchstaben interessiert aber zu Hause große Schwierigkeiten hat, dass ABC zu lernen.
Ist es denn bei euch auch so, dass eure Kinder eher zu einem Elternteil tendieren? Wenn mein Mann was anders macht oder etwas nicht mitbekommen hat, :twisted: . Für mich ist es oft nicht einfach, dazwischen zu stehen um zu vermitteln.

Als sie bei der ESU war meinte die "Prüferin" auch, dass sie das jetzt schon seit 8 Jahren macht aber die Punktzahl noch nie vergeben hatte. Wir werden sehen, wie das letzte Kindergartenjahr wird. Die Langeweile kommt bei gut 95% der Kinder auf, wenn es um die letzten Monate vor der Einschulung geht.

Wieso habt ihr eigentlich eure Kinder testen lassen? Lag es "nur", an der sozialen Schwäche? Was mich auch interessieren würde, habt ihr euch selbst nach einem solchen Testergebnis testen lassen? Habe nun auch schon öfters gelesen, dass sich danach Elternteile testen liesen um dann festzustellen, dass sie selbst hochbegabt sind.

Liebe Grüße
Rabaukenmama
Dauergast
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Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Hallo und sonnige Grüße

Beitrag von Rabaukenmama »

Sonnenschein12 hat geschrieben: Wieso habt ihr eigentlich eure Kinder testen lassen? Lag es "nur", an der sozialen Schwäche? Was mich auch interessieren würde, habt ihr euch selbst nach einem solchen Testergebnis testen lassen? Habe nun auch schon öfters gelesen, dass sich danach Elternteile testen liesen um dann festzustellen, dass sie selbst hochbegabt sind.
Längst nicht alle hier haben ihre Kinder auf den IQ hin testen lassen. Ein IQ-Test ist auch keine Voraussetzung um hier mitzuschreiben ;) .

Ich habe z.B. nicht testen lassen, bin mir aber ziemlich sicher, dass mein Sohn HB ist, weil ich es selbst bin (IQ lt. Mensa-Test 143) und mir mein Sohn in vielen Belangen sehr ähnlich ist. Er war auch von klein auf kognitiv auffällig fitter als alle Kinder seines Alters.

Mit 4 Jahren habe ich auf Anregung des Kindergartens eine Entwicklungsdiagnostik machen lassen, weil da die sozialen Schwierigkeiten begonnen haben. Es wurde dabei kein IQ als Zahlenwert ermittelt, aber es gab 8 getestete Bereiche und mein Sohn war überall entweder "überdurchschnittlich" oder "außergewöhnlich überdurchschnittlich". Im Befund war von einem homogenen Entwicklungsprofil mit vielen Stärken und keinerlei Schwächen die Rede.

Da die Kindergartenlogopädin meinte, bei ihm Sprachprobleme zu erkennen, haben wir in dem Alter auch eine logogpädische Austestung machen lassen. Und da meinte die Logopädin, er wäre das erste Kind ihrer gesamten Laufbahn welches im dem Alter den Fragenkatalog fehlerfrei bis zum Schluß durchgearbeitet hat.

Der IQ als Zahlenwert interessiert mich herzlich wenig. Zwischen IQ 86 und 114 ist der Unterschied riesig, wobei da beide Kinder unter "durchschnittlich begabt" laufen. Ich wäre trotzdem durchaus bereit, meinen älteren Sohn mal testen zu lassen, wenn ich ihm damit irgendwie helfen könnte, oder was ermöglichen, was sonst nicht möglich ist. Dabei macht es für mich aber keinen Unterschied, ob beim IQ-Test jetzt 128 oer 132 rauskommt - wobei natürlich ersteres offiziell nicht als "Hochbegabung" defniniert wird. Aber mein Sohn ist ja trotzdem derselbe Mensch mit denselben Stärken und Schwächen, wie er bisher war.

Vor allem muß man das Kind als Gesamtheit sehen. Der IQ als einzelne Größe sagt genau NICHTS darüber aus, wie gut das Kind in der Schule zurecht kommen wird, wie sein Sozialverhalten ist und wo seine Probleme liegen. Darum war mir bei meinen Kindern Entwicklungsdiagnostik (wo auf mehr Bereiche geschaut wird) wichtiger als nur ein IQ-Test :) .

Mein gehörloser, autistischer jüngerer Sohn hatte mit 4 Jahren eine (nonverbale) Entwicklungsdiagnostik, wo auch ein IQ-Wert ermittelt wurde. Der Wert war 101. Klingt jetzt nett durchschnittlich, ist es aber nicht. Das Entwicklungsprofil ist extrem heterogen und umfasst alles von Minder- bis Hochbegabung. Bei meinem jüngeren Sohn kann der Wert aber trotzdem wichtig sein, um eine automatische Beschulung nach Sonderschullehrplan (wie bei gehörlosen Autisten üblich ist) vielleicht doch zu verhindern.

Vor allem: Hochbegabung ist jetzt nicht etwa extrem selten! Wenn man bedenkt, dass die minderbegabten und lernbehinderten Kinder spätestens in der Grundschule meistens "ausgesiebt" werden, kann man davon ausgehen, dass in einer Mittelschule oder einem Gymnasium etwa 3% der Kinder HB sind. Das sind von 500 Schülern immerhin 15!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
charlotte12
Dauergast
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Registriert: Sa 21. Mai 2016, 18:28

Re: Hallo und sonnige Grüße

Beitrag von charlotte12 »

Hallo Sonnenschein12,
Süß zu sehen ist auch, dass eine Freundin, sobald sie hier ist, sich plötzlich sehr für Buchstaben interessiert aber zu Hause große Schwierigkeiten hat, dass ABC zu lernen.
Ich habe eine demnächst Zweitklässlerin zu Hause, bei der das auch so war - sie spielte zu Kindergarten-Zeiten mit ihren Kindergarten-Freunden ständig Schule, brachte ihnen Buchstaben und Rechnen bei, las ihnen vor. Bei einem Jungen verzweifelte die Akademiker-Mutter fast, weil er sich absolut nicht fürs Vorlesen interessierte, aber wenn meine Tochter ihm vorlas, lauschte er brav :)
Ist es denn bei euch auch so, dass eure Kinder eher zu einem Elternteil tendieren?
"Tendieren" ist bei uns stark untertrieben... Zu dem Thema habe ich vor kurzem ein hochinteressantes Buch gelesen: Jesper Juul, die intuitive Verbindung. Ich hatte ein Aha-Erlebnis nach dem anderen.

Wieso habt ihr eigentlich eure Kinder testen lassen? Lag es "nur", an der sozialen Schwäche?
Wir wollten vorzeitig einschulen, stießen dabei von allen Seiten auf massive Widerstände. Nach der attestierten Hochbegabung war es dann plötzlich kein Problem mehr. Unser Kind war im Kindergarten massivst auffällig, und zwar ausschließlich im Kindergarten, nie zu Hause, nie in diversen Kursen. Ich weiß bis heute nicht, ob das wirklich so war oder nur behauptet wurde, um die vorzeitige Einschulung zu verhindern. In der Schule ist auch nicht alles perfekt, v.a. wird nicht wirklich differenziert. War aber trotzdem die einzig richtige Entscheidung - hier sehnt sich jemand gerade das Ende der Ferien herbei, was zu Kindergarten-Zeiten nie vorkam. Außerdem kam meine Tochter meist fröhlich-ausgeglichen aus der Schule und nicht mehr aggressiv-brüllend wie zu Kindergartenzeiten. Und sie bekam ein super Zeugnis, speziell auch im Verhaltens-Teil, bei dem uns alle ihren Untergang bei vorzeitiger Einschulung prophezeit hatten.

LG
Charlotte
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