Wir wollen uns kurz vorstellen

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
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Jana-Lina
Beiträge: 1
Registriert: Do 24. Aug 2017, 17:30

Wir wollen uns kurz vorstellen

Beitrag von Jana-Lina »

Hallo
Ich bin neu hier im Forum und freue mich auf den Austausch mit euch.
Mein Sohn ist 4 Jahre alt. Sein größtes Hobby ist alles was mit Zahlen zu tun hat (er "malt" nur Zahlen, singt Lieder mit Zahlen, knetet zahlen usw..) phasenweise war das so extrem, dass ich mir nicht mehr sicher war ob es zwanghaft ist ALLES! zu zählen und sich in due Welt der Zahlen so sehr rein zu steigern. (Nicht falsch verstehen, ich bin sehr stolz auf meinen Sohn und unterstütze ihn), aber ich hatte Angst dass er sich dadurch in anderen Bereichen weniger gut entwickelt. Daher waren wur auch bei einer Kinderpsychologin, welche seinen Entwicklungsstand in allen Bereichen und auch den IQ getestet hat.
Begonnen hat das Interesse schon, als er 1.5-2 Jahre alt war, damals wollte er von einem Puzzle alle Buchstaben wissen und konnte etwas zählen. Er hat irgendwann gemerkt, dass ich sehr fasziniert bin dass er das schon kann, und hab ihm dann alle Buchstaben und Zahlen beigebracht (Vielleicht ein Fehler von mir, aber ich glaub früher oder später wäre das Interesse so oder so nicht mehr aufzuhalten gewesen)
Mittlerweile kann mein Sohn einfache Sätze lesen, rechnen plus und minus im Hunderterbereich und auch schon ein paar Malrechnungen.
Manchmal hab ich ein schlechtes Gewissen und frag mich ob es an mir liegt, dass er das schon kann und wie das weiter gehen soll, wenn er in 2 Jahren eingeschult wird. Aber dann seh ich wieder wie ihn das Thema fasziniert und will es ihm nicht verbieten
Wenn ich ihm zB alle Spiele wo Zahlen vorkommen (Puzzlematten, Playdooh Ausstecher,...) weg nehmen würde, dann würde er einfach mit Lego Zahlen bauen oder Zahlen aufschreiben usw

Vielleicht kennt jemand diese Gedanken meinerseits?
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2955
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Wir wollen uns kurz vorstellen

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo, erst mal herzlich willkommen hier! Ich bin Mutter von zwei Buben. Mein älterer Sohn hat sich auch mit 18 Monaten schon für Zahlen und Buchstaben interessiert. Mit 2 Jahren kannte er alle Buchstaben und konnte 2stellige Zahlen benennen. Mit 3 Jahren und 9 Monaten begann er, nach Gehör zu schreiben. Mit 4 erkannte er etliche Wörter "als ganzes", mit 4 1/2 konnte er sinnerfassend lesen. Ab dem 5. Geburtstag hat er Bücher gelesen, bis zur regulären Einschulung mit 6 1/2 Jahren waren es mehr als 100.

Mein jüngerer Sohn ist gehörlos geboren. Sein Interesse an Zahlen und Buchstaben begann mit 2 Jahren und 3 Monaten. Alle Zahlen und Buchstaben erkannte er mit 3 Jahre. Er hat jetzt, mit 5 Jahren, einen echten Zahlenbegriff von über 1000 und erkennt etliche Wörter"als ganzes", obwohl er sie ja nicht hört, sondern nur in Gebärdensprache kennt.

Ichh habe nie etwas speziell forciert, vor allem, weil meine Buben beide (auf unterschiedliche Weise) sozial-emotional auffällig sind. Wenn es möglich gewesen wäre, hätte ich lieber forciert, wie man miteinder umgeht, was man tut, wenn man Kontakt ( zu seinen Mitmenschen) aufnehmen will, welches Verhalten gesellschaftlich welcher Situation angemessen ist, usw. Aber das war ihnen leider nicht beizubringen.

Bei meinem jüngeren Sohn wurde mittlerweile Autismus diagnostiziert und beim älteren ist gerade in Abklärung, ob bei ihm atypischer Autismus oder sonst eine Wahrnehmungsstörung vorliegt.

Wegen Schule: mein älterer Sohn besucht eine Schule mit Mehrstufenklassen. Dort kann jeder Kind auf seinem Niveau lernen. In deutsch hatte er Ende des ersten Schuljahres teilweise Aufgaben aus der 4. Klasse. Auch in Sachunterricht ist er extrem voraus. Mathe ist er zwar auch vor den meisten Kindern seines Alters, hat aber längst nicht mehr so viel Interesse daran wie früher, als Kleinkind.

Ich sehe es so, dass mein Sohn nicht in die Schule geht, um lesen, schreiben und rechnen zu lernen ( das konnte er alles schon vorher). Statt dessen lernt er dort mühsam, sich in die Klassengemeinschaft zu integrieren und wie man mit Situationen, die nicht der eigenen Vorstellung entsprechen, angemessen umgeht. Und DAS fällt ihm nach wie vor schwer. Zum Glück hat er zwei sehr engagierte Lehrerinnen, die gut differenzieren können und viel Wert auf ein soziales miteinander legen. Das ist für meinen Sohn zur Zeit viel wichtiger als der Lernstoff.

Soziale Verträglichkeit und hoher IQ sind aber voneinander unabhängige Dinge. Mein älterer Sohn ist nicht sozial hintennach, weil er kognitiv vorne ist ( oder umgekehrt). Es ist halt einfach SEINE Persönlichkeit, wo sowohl ein sehr kluger Kopf als auch große sozial-emotionale Schwierigkeiten, im Gesamtpaket mit drin stecken. Hier sind durchaus auch Eltern von klugen Kindern unterwegs, die auch sozial sehr gut integriert und entwickelt sind ( die Kinder, natürlich ;) ).

Was deinen Sohn betrifft macht es sicher Sinn, eine Schule für ihn zu finden, wo er auf seinem Niveau lernen kann. Das hängt weniger von der Einrichtung als von der Lehrperson ab. Wenn dein Sohn altersgenäßes Sozialverhalten zeigt und die Lehrperson differenzieren kann, kann der Schulstart trotz kognitiven Vorsprungs gut gelingen :) .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Rene
Beiträge: 19
Registriert: Fr 4. Aug 2017, 11:47

Re: Wir wollen uns kurz vorstellen

Beitrag von Rene »

Hallo

und herzlich willkommen hier. Mir gefällt es hier sehr und ich habe viele Erfahrungen erlesen können, wasw mir sehr wichtig war und bereichert hat.
Meiner wird bald vier, ist bei weitem nicht soweit wie deiner. Aber er zählt auch ständig und alles. Er will nun unbedingt englisch lernen, was er auch gerne macht. Mein englisch ist wirklich nicht gut und irgendwann kann ich nicht mehr Quelle seines Wissens sein.
ABER. Solange ich das kann, werde ich ihn wie es nur möglich ist, fördern, egal wie "weit" er ist und ob er für sein Alter zu weit oder hinten an steht. Diese Persönlichkeit entscheidet, was es lernen möchte oder nicht.

Ich schließe mich da meiner Rabaukenmamma an, die Lehrer und die Schule sind sehr sehr wichtig. Da sollte man vielleicht sich bemühen umd einen ordentliches Adequat zu dem Wissen deines Kindes.

Wir hatten vor kurzen in der Kita Entwicklungsgespräch. Er bennent Zahlen bis zehn und fängt mit Buchstaben und schreiben an. Ich fragte seiner Erzihering, ob Sie ihn unterstütz. Da sagte Sie: "Buchstaben lernen gehört in die Schule und das macht sie nicht". Mir war die Antwort im Vorfeld schon klar, deshalb war ich nicht so erschüttert.

Ein Tipp noch - schau mal den Film: Begabt - Die Gleichung eines Lebens - fand ich nicht schlecht.
Frauen sollten sich bei dem glücklichen Ende die Taschentücher bereit halten.

Für den wissensdurst seines Kindes braucht man sich nicht schämen, denke ich.

Grüße René
Karen
Dauergast
Beiträge: 317
Registriert: Mo 27. Jul 2015, 22:46

Re: Wir wollen uns kurz vorstellen

Beitrag von Karen »

Meine Tochter ist auch 4. Zahlen lesen konnte sie mit 21 monaten, buchstaben - kurz nach 2 geburtstag, wörter lesen mit 3.5, was nach gehör schreiben - kurz vor 3 geburtstag, rechnen auch dann. Seit 3.5 hat sie nicht mehr grosse vorschritte in lesen/schreiben/rechnen gemacht - dafür aber riesen gump im Sozialverhalten und allgemeinwissen in Geographie, Vulkanen, Vortpflanzung bei Menschen ud Tieren und Weltall. Sie hatte Kriese in Kita dass wir nur durch Ferien und minimieten der kita zeit is griff bekommen könten, aber jetzt geht sie in obligatorische kiga (ab 4 in der Schweiz) und ist glücklich. Niemand dort fördert sie speziel, aber wenn sie ein brief zu ihre Kiga schreibt, dann findet die kindergärtnerin es toll und hängt es auf in der mitte der Wand. Das finde ich fast wichtiger als aktives fördern. Ich finde auc das wir sollen unsere kinder unterstützen egal was sie wissen wollen ohne zu zweifeln.
alibaba

Re: Wir wollen uns kurz vorstellen

Beitrag von alibaba »

Na da bist Du ja. Hier ist es viel besser, gell. :mrgreen:

Ich kann deine Gedanken, Wünsche, Sorgen und Hoffnungen gut verstehen. Auch mein damals 4-jährige war total fit. Jetzt kommt er in die 8. Klasse und schummelt sich, auch in Mathe, so Lala durch. Wo ist nur die Begabung hin? Ich hab die sogar 3x schwarz auf weiß........ irgendwie ist die weg. :schwitz: Was will ich damit sagen .....fördert noch einseitig, sondern immer breit gestreut. Fördert nicht nur, fordert auch. Alleine eine Begabung reicht nicht.

Wichtig ist, in meinen Augen und mittlerweile, das Gesamtpaket. Frühzeitig sollte man lernen mit Frust umgehen zu können. Das kann man vielfältig trainieren.

Meine Erfahrung ist, dass mit zunehmender Schule das Interesse, die Motivation und die Begeisterung abgenommen haben. Gott sei Dank haben wir die Kigajahre genutzt. Was meinem Sohn auf jeden Fall mitgenommen hat, ist Musik. Er fing mit 4 Jahren an Gitarre zu spielen, ab September wird er in 5 Orchestern spielen und lernt 4 Instrumente. Das ist gute Frustübung. Würde vielleicht auch mit Handwerk gehen, aber das interessierte meinen nie.

Letzten Endes gehört zum fertigen Talent ganz viel soziale Kompetenz und Motivation. Eine Vokabel muss man lernen, Talent reicht nicht.

Was haben wir in dem Alter gemacht: Museen besucht (machen wir immer noch), Bibliotheken genutzt, die Kurse in den Volkshochschulen, Musikschule und Mini Lük. Kind war im Schachclub. Auch im Kiga gab es Förderung. Hier gab es Rechenecken, Schreibecken, Malecken, Bauecken - für jeden offen, nicht nur für die Großen.

Ihr werdet abwarten müssen, was in Schule passiert. Die geht und steht mit den Lehrern. Und dann vielleicht doch mal testen lassen, wenn es notwendig werden sollte.

Vg
venezia
Beiträge: 22
Registriert: Di 26. Sep 2017, 03:02

Beitrag von venezia »

Das mit den Zahlen hatte mein Mann wohl auch, bis er 6 war. Man merkt aber nichts mehr davon ;)
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