Bin neu hier und möchte hallo sagen

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
lulila
Beiträge: 10
Registriert: So 5. Nov 2017, 14:34

Bin neu hier und möchte hallo sagen

Beitrag von lulila »

Hallo in die Runde,

gerade habe ich mich ganz frisch hier angemeldet und bin mir noch nicht sicher, ob ich überhaupt richtig bin.

Thema Hochbegabung? Hm, ich bin Themen wie Intelligenzmessung etc. gegenüber allgemein eher kritisch eingestellt.

Und daher geht es mir auch gar nicht primär um die Frage, ob mein Kind nun per Definition hochbegabt ist, also den 130-IQ knackt, oder nicht.

Hier habe ich Aussagen gelesen, die in eine ähnliche Richtung gingen, das finde ich sympathisch. In anderen Foren habe ich ernsthaft Fragen gelesen wie "Mein Kind wurde getestet, IQ 125, kann der noch wachsen?" ;-)

Nun gut, warum bin ich hier:

Meine 2 1/2 jährige Tochter scheint mir kognitiv extrem weit fortgeschritten und ich hätte gerne mal eure Einschätzung.

Sie besticht durch ein extrem gutes Gedächtnis (weit besser als meins und das von meinem Mann), kann sich eine Unmenge an Namen, Liedtexten, Infos merken und sowohl sehr rasch als auch langfristig abspeichern. Früh war klar, dass sie sprachlich sehr weit ist. Sie hat mit 2 Jahren schon 600 Wörter gesprochen, benutzt inzwischen Konjunktiv-Formen, wenngleich sie auch nicht grammatikalisch perfekt fehlerfrei spricht. Aber doch überdurchschnittlich klar und redegewandt.

Auch in Fremdsprachen speichert sie viel ab, singt Kinderlieder, kann in vier Sprachen bis zehn zählen etc.

Sie kann alle Buchstaben, auch in falscher Reihenfolge, lesen. Wörter nach Silben trennen. Interessiert sich sehr für Schrift, so dass ich mich nicht wundern würde, wenn sie noch vor dem 4. Geburtstag erste Leseversuche macht.

Zählen kann sie bis 20/30 und seit einiger Zeit ist mir klar geworden, dass sie auch schon ein richtiges Mengenverständnis hat. Bis 10 ohne Finger abzählen macht sie manchmal auch, wenn sie Lust hat. Größenverhältnisse, Mengenverhältnisse kann sie sehr gut einschätzen. Zwei Häufchen, eins mit 5 eins mit 8 Kugeln. Wenn ich frage, wo sind fünf und wo acht Kugeln, kann sie das problemlos zuordnen.

Was noch? Extrem phantasie- und humorvoll. Sie begann schon sehr früh mit Rollenspielen ...

Sie kann sehr fokussiert und konzentriert spielen ...

Sie scheint, was Begabung betrifft, eine interessante Mischung geerbt zu haben. In unserer Familie gibt es mehrere Menschen mit Einzelbegabungen, aber nicht als Gesamtpaket. Der eine ist sprachlich fit, der andere mathematisch, einer der kreative Geist, der andere mit extrem guten Fakten- und Langzeitgedächtnis .. aber eben nicht in einer Person.

So, und warum schreibe ich all das? Zum einen weil ich gerne eine Einschätzung hätte. Aber auch, weil es um das Thema "Entwicklungsgerechte Förderung in der Krippe/Kita" geht. Aber dazu schreibe ich vielleicht noch etwas im Unterforum.

Danke euch fürs Lesen und schon mal für eure Antworten

Lulila
BiHa
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Registriert: Do 15. Dez 2011, 16:12

Re: Bin neu hier und möchte hallo sagen

Beitrag von BiHa »

Herzlich Willkommen. Das hört sich wirklich nach einem sehr fitten Mädchen an. :)
ibi2017
Beiträge: 19
Registriert: Fr 2. Jun 2017, 19:16

Re: Bin neu hier und möchte hallo sagen

Beitrag von ibi2017 »

Hallo und willkommen!

Deine Tochter scheint sehr fit für ihr Alter zu sein.
Ob es ihr in der Krippe langweilig werden wird ist schwer zu beurteilen.
Manche Kinder gehen ja sehr darin auf, sich um Kleinere "kümmern" zu dürfen.

Bei uns im KiGa (Familiengruppen von 1-6) haben sich die Großen oft sehr hingebungsvoll mit den ganz Kleinen beschäftigt.

Gäbe es denn eine Möglichkeit in eine andere Einrichtung zu wechseln, sollte sich deine Tochter doch langweilen?
lulila
Beiträge: 10
Registriert: So 5. Nov 2017, 14:34

Re: Bin neu hier und möchte hallo sagen

Beitrag von lulila »

Danke für eure Antworten.

Zur Frage nach einer anderen Einrichtung: Eigentlich möchte ich nur ungerne wechseln. Meine "Kleine" hat noch eine größere Schwester, die auch in dieselbe Kita geht und sich dort wohl fühlt. Ich selbst finde die Erzieher-Teams in beiden Gruppen auch wirklich gut und möchte daher gar keinen Wechsel.

Es liegt einfach am System Krippe - Kita. Und was wäre die Alternative? Eine altersübergreifende Gruppe ab 2? Die gibt es teilweise. Und das wäre für sie im Moment sicher gut. Aber dann hätten wir in 2-3 Jahren dasselbe Problem (vielleicht). Eine fitte 5-Jährige, die mit 2-Jährigen den Gruppenalltag gemeinsam bestreiten muss.

Das Thema Inklusion. Es klingt so ideal und vielversprechend. Aber in der alltäglichen Praxis so schwierig. Wie sollen 2-3 Erzieher Kindern gerecht werden, die auf einem so unterschiedlichen Entwicklungsstand sind? Ein eher langsamerer 1-Jähriger und ein fitter 3 1/2-Jähriger in einer Gruppe? Einer lernt gerade laufen, der andere möchte lesen und rechnen? Der beste Erzieher stößt hier an seine Grenzen.

Bisher fühlt sich meine Tochter wie gesagt wohl. Aber sie ist nicht so sehr der Typ "Kümmerer und Baby-Versorger". Sie ist eher die Party-Nudel, die gerne "auf der Bühne steht" - im übertragenen Sinn. Und sie ist sehr lebhaft aktiv. Ich könnte mir also eher vorstellen, dass sie irgendwann beginnt die Gruppe zu stören oder die Erzieherinnen zu nerven, weil sie pausenlos quatscht und erzählt! ;-)

Mir hängen gerade gefühlsmäßig Formulierungen nach, die eine Erzieherin im Gespräch mit einer Mutter verwendete, deren 3-jährige Tochter jetzt in den Kindergarten gewechselt ist: "Es ist jetzt Zeit für xy zu wechseln, die Kita kann ihr nichts mehr bieten, sie braucht jetzt neue Impulse ...."

Tja, und mein Kind? Bräuchte doch all das auch, soll aber noch ein 3/4 Jahr warten? Puh...... Und keine neuen Impulse bis dahin?

Zum Glück hat sie ja zu Hause ihre große Schwester, mit der sie Rollenspiele etc. spielen kann .

Aber Buchstaben- und Zahlenspiele sind zu dritt nicht möglich, da die Große noch nicht so weit ist und richtig wütend wird... Und ich möchte die Kleine nicht auf Kosten der Großen fördern.
alibaba

Re: Bin neu hier und möchte hallo sagen

Beitrag von alibaba »

Hallo lulila,

ich schließe mich en Anderen hier an, deine kleine Kleine kann sehr viel.

Jedoch, wirst Du das Problem des Kiga's immer irgendwie haben. Im Krippenalter, im Kigaalter, im Schulalter.

Das Problem der Krippe verstehe ich durchaus. Weniger wird sie das Kognitive hindern dein Kind in die ältere Kigagruppe zu geben, sondern vielleicht eher das Problem, ob es doch so klug ist eine 2-Jährige zu den 6-jährigen zu geben. Da liegen durchaus auch körperliche "Welten". Mal davon abgesehen, dass es vielleicht auch versicherungstechnisch nicht ganz so einfach sein dürfte, gerade da Kleinere ja durchaus auch andere Bedürfnisse haben, mal vom kognitiven Aspekt weg gehend.

Bei uns wurde auch getrennt. Krippe bis 3 Jahre, dann Kindergarten ab 3 bis eben 6 Jahre oder sogar 7, je nach Stichtag. Wir haben dann mit dem jüngeren Kind gewechselt, allerdings fehlten dann nur noch ein paar Wochen bis zum 3. Geburtstag.

Wenn ihr insgesamt den Kiga gut findet und nicht grundsätzlich unzufrieden seit, würde ich schauen, das ich mein Kind auf der familiären Ebene unterstütze und anbiete. Unter 3 manchmal schwierig, aber nicht unmöglich. Bei uns gibt es in den Bibliotheken jede Menge tolle Angebote. Grundsätzlich würde ich mich aber nicht zu sehr auf die Förderung im Kiga versteifen. Bisher ging es ja auch gut, ohne zusätzliche Spezialangebote von Älteren für die Kleine, oder? Und bedenkt, langweilig wird es überall werden, mal mehr, mal weniger. Da muss man die Balance wahren zwischen das geht nicht und das geht oder muss gehen. Im Grunde ist euer Kind noch zu jung, damit es zu den Älteren kann. Da sind so magische Grenzen, die auch das körperliche Durchsetzungsvermögen betreffen. Ich kann die Ungeduld verstehen, mir erging es, vor Jahren, nicht anders. Man denkt, etwas zu verpassen. aber da darf ich Dich beruhigen, denn dem ist nicht so.

Mittlerweile sind Meine in einem Alter, da hat man nichts mehr zu sagen. Die fördern sich selber oder eben dann auch nicht mehr. Die Zeit von Zusatzheftchen, weil man dachte, das Kind auslasten zu müssen, ist vorbei. Die Sorgen, ob man genug fordert und fördert, hat man nur bis zum GS-Alter. :mrgreen: Und in der GS wird einem dann schnell erklärt, was das Kind noch nicht kann, vollkommen egal ob es bereits drei Sprachen spricht oder nicht. Mittlerweile tangieren mich Begabungen nur noch zweitrangig. :o Wichtig ist letzten Endes nicht die Begabung, sondern eure Beziehung zueinander. Die prägt und nicht, ob Du nun das Kind mit 2 Jahren in die Gruppe der 3-Jährigen gegeben hast, oder nicht. ;)

VG
BiHa
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Re: Bin neu hier und möchte hallo sagen

Beitrag von BiHa »

Mein Sohn ging ab 2 in einen Kindergarten, in dem die Gruppen komplett altersgemischt waren, von 2 bis Schuleintritt. Da gab es nie größere Probleme. Sicherlich sind die Kinder im letzten Kindergartenjahr nicht mehr so kognitiv ausgelastet, aber das Jahr geht vorbei und sie haben bei uns dann Vorschule gehabt. Ansonsten haben sich die Großen, wenn sie wollten, um die Kleinen gekümmert, aber auch miteinander gespielt. Die Erzieherinnen nahmen immer mal eine Gruppe Gleichaltriger heraus und haben sich dann mit denen intensiver beschäftigt und ein Thema bearbeitet oder bestimmte Sachen geübt.
Ich denke also nicht, dass altersübergreifenden Gruppen grundsätzlich verkehrt sind.
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Bin neu hier und möchte hallo sagen

Beitrag von Rabaukenmama »

Wegen Krippe/Kiga: bei uns in Wien gibt es mehrere mögliche Modelle: das klassisch 1-3-Jahr Krippe und 3-6-Jahre-Kindergarten-Modell (ähnlicch wie in D) ODER die "Familiengruppen" für Kinder von 18 Monaten bis 6 Jahre. Meine Jungs haben beide Familiengruppen besucht und es war eine gute Wahl. Differenzieren können sollten die BetreuerInnen aber so und so. Da würde ich mich eher an der Praxis orientieren (also wie tatsächlich mit den Kindern umgegangen wird) als am Alter der dort betreuten Kinder.

Vorteil bei Familiengruppen (gegenüber Kiga für 3-6jährige) ist der bessere Betreuungsschlüssel. Bei uns bedeutet "normaler Kiga" oft 25 Kinder und eine Pädagogin sowie eine Teilzeit-Helferin. Bei Fsmiliengruppen sind mehr Personen für die Kinder da.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
lulila
Beiträge: 10
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Re: Bin neu hier und möchte hallo sagen

Beitrag von lulila »

Herzlichen Dank für eure Antworten!

Nochmal zur Erklärung: Mir ist klar, dass kognitive Entwicklung nicht gleichbedeutend ist mit körperlicher und emotionaler Entwicklung. Daher ist es auch gar nicht mein Wunsch, dass mein Kind jetzt schon vorzeitig in die Kita wechselt. Da habe ich mich wohl etwas unverständlich ausgedrückt.

Mein Problem ist, dass sie nicht - wie Kinder, die bis einschließlich Dezember geboren sind - zum 3. Geburtstag wechseln darf, sondern erst nach den Sommerferien, im August, ein Wechsel in die Kita möglich ist. Und in ihrem Fall bedeutet das, dass sie dann 3 1/2 Jahre alt sein wird. Und genau dieses Gesamtpaket finde ich gerade so doof: Sie ist einerseits sehr weit entwickelt für ihr Alter, aufgrund ihres Geburtsdatums aber sehr spät dran mit Kita-Wechsel. Und noch dazu eine Krippenzusammensetzung, die fast nur aus kleinen Nachzüglern besteht (durch diverse Wechsel und Neuaufnahmen). Ab Januar wird sie die Älteste sein. Und die Erzieher sagen selbst, dass sie den Großen kaum adäquate Beschäftigungsmöglichkeiten bieten können.

Daher hoffe ich, dass ich irgendwie einen Wechsel zum Geburtstag bewirken kann. Danke für die Info mit der ärztlichen Bescheinigung. Gelten die Regeln für Ö oder D? Eigentlich möchte ich ja gar kein großes Tamtam. Auch keinen Psychologen oder extra Betreuung. Sie ist ja ein ganz normales Kind.. aber vielleicht hilft eine Bescheinigung, dass sie in ihrer Entwicklung weit fortgeschritten ist ja?

Herzliche Grüße in die Runde
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Bin neu hier und möchte hallo sagen

Beitrag von Rabaukenmama »

Ich würde in deinem Fall direkt das Gespräch mit dem Kindergarten suchen. Ich weiß nicht, wie es in D gehandhabt wird, meines Wissens ist es dort von Bundesland zu Bundesland verschieden. Aber vielleicht ist ein Wechsel mit 3 Jahren problemloser möglich, als du jetzt glaubst.

Das Stichtag-Problem habe ich umgekehrt mit meinem jüngeren, gehörlosen, autistischen Sohn. Der wird nächsten Juli 6 Jahre alt und MUSS im September eingeschult werden - rückstellen gibt es in Ö leider nicht mehr. Dabei würde mein Sohn vermutlich im (sehr guten) Kindergarten mehr profitieren als in der Schule - vor allem weil seine sozial-emotionale Reife mMn noch nicht für einen Schulalltag ausreicht. Er braucht immer wieder "Auszeiten" und wenn es ihm wo zu viel wird, läuft er einfach weg. Ich kann nur hoffen, dass sich das bis nächsten September noch bessert - und würde mir SEHR wünschen, dass man sich mehr an den Kindern selbst als an irgendwelchen Stichtagen orientiert!
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lulila
Beiträge: 10
Registriert: So 5. Nov 2017, 14:34

Re: Bin neu hier und möchte hallo sagen

Beitrag von lulila »

Rabaukenmama hat geschrieben:Ich würde in deinem Fall direkt das Gespräch mit dem Kindergarten suchen. Ich weiß nicht, wie es in D gehandhabt wird, meines Wissens ist es dort von Bundesland zu Bundesland verschieden. Aber vielleicht ist ein Wechsel mit 3 Jahren problemloser möglich, als du jetzt glaubst.

Das Stichtag-Problem habe ich umgekehrt mit meinem jüngeren, gehörlosen, autistischen Sohn. Der wird nächsten Juli 6 Jahre alt und MUSS im September eingeschult werden - rückstellen gibt es in Ö leider nicht mehr. Dabei würde mein Sohn vermutlich im (sehr guten) Kindergarten mehr profitieren als in der Schule - vor allem weil seine sozial-emotionale Reife mMn noch nicht für einen Schulalltag ausreicht. Er braucht immer wieder "Auszeiten" und wenn es ihm wo zu viel wird, läuft er einfach weg. Ich kann nur hoffen, dass sich das bis nächsten September noch bessert - und würde mir SEHR wünschen, dass man sich mehr an den Kindern selbst als an irgendwelchen Stichtagen orientiert!
Das mit den Stichtagen ist wirklich total besch.... Früher war es doch auch ganz normal erst mit 7 eingeschult zu werden? Zumindest gab es bei mir in der 1. Klasse (80er in D) ganz viele siebenjährige Mitschüler.

Ich verstehe die ganze Entwicklung gar nicht: Einerseits ist man heute im Bereich Pädagogik/Frühpädagogik darüber einig, dass Entwicklungsverläufe von Kindern völlig individuell sind und dass es hier große Bandbreiten und Unterschiede gibt.. und andererseits wird das Schulsystem immer enger und lässt kaum noch Spielraum zu?!
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