Ein Hallo und Danke

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
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Belana
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Ein Hallo und Danke

Beitrag von Belana »

Liebe Leute,
ich bin schon vor einigen Jahren auf dieses Forum gestoßen und habe mir aus euren Beiträgen viele hilfreiche Tipps holen können. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken!
Meine Tochter ist mittlerweile 7 Jahre und geht in die 2.Klasse. Ich glaube nicht, dass sie HB ist, allerdings habe ich es auch erst als Erwachsene erfahren.
Meine Tochter kannte zwar mit 2 schon fast alle Buchstaben, aber da sie eher spät und undeutlich sprach, fiel es nicht auf. Da sie als Augustkind mit gerade 6 in die Schule kam war ich froh, dass sie schon etwas Lesen und Rechnen konnte und so Zeit hatte in der Schule anzukommen. Das hat prima geklappt und die Schule ist quasi ein Selbstläufer (verschränkte Form ohne Hausübung).
Unser einziges "Problem" ist, dass sie oft total 'auszuckt' wenn etwas nicht ht so ist wie sie es möchte bzw. erwartet hat. Heute in der Früh hat sie z.B.herumgebrüllt und mit Allem durch die Gegend geworfen, was ihr untergekommen ist, nur weil die Strumpfhose, die sie anziehen wollte gestern Abend gewaschen wurde und noch nicht trocken war. Das Meiste haben wir aus diesem Grund doppelt. Ich hoffe nur sie führt sich in der Schule nie so auf.
Mir ist klar, das ist "Jammern auf hohem Niveau" und ich bin froh, dass sonst alles gut läuft. Aber es versteht niemand, dass sie sich so aufführt.
LG Belana
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Ein Hallo und Danke

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo Belana!

Ähnliche Wutausbrüche, wie du sie beschreibst, kenne ich von meinem jüngeren Sohn. Keine Ahnung warum das so ist. Meine Söhne sind beide Asperger-Autisten (der jüngere ist außerdem noch gehörlos), aber dieses Verhalten (Wutausbruch wegen vermeintlicher Kleinigkeiten) zeigt eigentlich nur der jüngere.

Mein älterer Sohn wird in sozialen Situationen, wo er den Kontext nicht versteht, oft wütend. Er kapiert z.B. nicht, warum ihm jemand was sagt, was er schon weiß (z.B. im Hort "Heute sind wir in der blauen Gruppe!"). Weil er das nicht zuordnen kann glaubt er oft, andere wollen ihn provozieren, was meistens nicht stimmt, und reagiert entsprechend wütend bzw. abweisend. Aber er kann sich auch schnell wieder beruhigen. Auch warten kann bzw. will mein älterer Sohn gar nicht, und fängt fürchterlich zu kreischen an, wenn er wo nicht gleich drankommt.

Mein jüngerer Sohn hingegen kann halbstündige Wutausbrüche habe, weil aus Versehen wer anderer als er das Licht eingeschaltet hat. Wieder ausschalten bringt nichts, da mag er dann nicht mehr, und wenn man dann (weil er ja eh nicht mehr mag) selbst wieder einschaltet, wird er noch wütender, weil dann auf einmal doch wieder ER wollte. Das ist so eine Endlos-Schleife aus der er selbst nicht wieder rauskommt und wo gar nichts hilft, keine Alternativvorschläge, keine Ablenkung, kein erklären. Man muss einfach abwarten, bis es vorbei ist.

Du schreibst, du hoffst, deine Tochter führt sich in der Schule nie so auf. Ich denke aber, wenn es (öfter mal) so wäre, hätte dir die Lehrperson sicher Bescheid gesagt. Und es gibt doch sicher Elternsprechtage, wo du über das Verhalten deiner Tochter in der Schule informiert wirst.

Die meisten "schwierigen" Kinder, die ich in meinem Bekanntenkreis habe, sind auswärts brav und trauen sich nur zu Hause, im geschützten Rahmen, ihre negativen Gefühle rauszulassen. Bei meinen Jungs ist es so, dass vor allem der ältere sich auch auswärts oft "aufführt", aber zu Hause meistens friedlich und kooperativ ist. Mein jüngerer Sohn ist ein "auswärts-brav"-Kind, mit dem Leihomas und Babysitterinnen meistens sehr gut zurecht kommen. Seine Wutausbrüche hat er zu Hause oder im Kindergarten (wo er sich auch sicher fühlt). In Fremdbetreuung gab es nie Probleme und WENN mein Sohn auch auswärts mal einen Wutanfall bekommt, dann nur, wenn ich dabei bin.

Wobei mit mittlerweile ziemlich egal ist, was irgendwelche Leute (die ich gar nicht kenne) und meine Kinder, mich, und meine Fähigkeiten als Mutter denken. Mir geht es darum, einen Weg zu finden, als Familie gut miteinander zurecht zu kommen, nicht den Vorstellungen anderer Menschen, wie sich Kinder "zu verhalten haben" zu entsprechen. Dass meine Söhne autismusbedingt eine andere Wahrnehmung haben als neurotypische Kinder sieht man ihnen nicht an. Auch die Gehörlosigkeit sieht man meinem jüngeren Sohn nicht an. Daher gehen andere von Haus aus davon aus, es wären gesunde Kinder, die ja dasunddasundjenes längt wissen oder können müssten. Aber unabhängig von Begabungen und Diagnosen ist jeder Mensch anders und Kinder entwickeln sich nun mal nicht nach Lehrbuch. In diesem Sinne wünsche ich Dir viel Gelassenheit mit deiner Tochter ;)
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Belana
Beiträge: 12
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Re: Ein Hallo und Danke

Beitrag von Belana »

Hallo Rabaukenmama,
Danke für deine aufmunternden Worte. An die Wutausbrüche wegen Lichteinschalten kann ich mich noch gut erinnern. Am schlimmsten war es mit ca. 4-5 Jahren. Inzwischen ist es glücklicherweise ziemlich vorbei. Ich hoffe es bleibt so.
Ich gehe davon aus, dass bisher in der Schule nichts vorgefallen ist. Ich traue mich aber auch nicht zu fragen (wie heisst es so schön: schlafende Hunde soll man nicht wecken).
LG Belana
Twins123
Dauergast
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Re: Ein Hallo und Danke

Beitrag von Twins123 »

Hallo, ein Gedanke, der mir beim Lesen Deines Textes gekommen ist, geht Deine Tochter eigentlich gern zur Schule? Bei meinen Jungs kam die Schulunlust bzw. deren Anstrengung an das für sie nicht passende Unterrichtsgeschehen durch solche Explosionen, Aggressivität und Streitigkeiten raus, sowohl morgens vor als v.a. auch mittags nach der Schule. Jedes falsche Wort reichte aus und das Kind schrie und tobte sich in Rage. In der Schule selbst, waren es ruhige angepasste Kinder. In den Ferien gab es viel weniger Reibereien....
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Ein Hallo und Danke

Beitrag von Rabaukenmama »

Koschka hat geschrieben: Rumwerfen würde ich von einem gesunden Kind nicht akzeptieren. Sie kann einen Ärgerball haben, einen Boxsack, den Garten vor Wut umgraben, aber nichts herumschleudern. Das kann jemanden verletzen, auch sie selber. Darüber würde ich mit ihr auch sprechen und Alterternativen anbieten, wie sie ihren Zorn loswerden kann. Eigentlich ist es gesund, wenn ein Kind so ein Ventil hat. Diejenigen, die ihren Kummer in sich nur hineinfressen, haben es wesentlich schwerer.
Rumwerfen (großteils) zu verhindern ist uns sogar bei unserem NICHT gesunden Kind (gehörlos und autistisch) gelungen. Ganz selten sind noch kurze Anwandlungen da, aber zumindest bei uns hat da ein klares NEIN und raus aus der Situation deutliche Besserung gebracht.

Mit anderen Verhaltensweisen muss man eben leben, auch wenn sie nicht angenehm sind. Bei meinem älteren Sohn (vermutlich HB und Asperger Autist) ist warten-müssen manchmal Auslöser von kurzen, aber heftigen Wutanfällen. Da so Situationen fast immer irgendwo "draußen" stattfinden, sind uns da Blicke (von mitleidig bis vorworfsvoll) sicher. Ein 7jähriger "sollte" sich wegen so einer Selbstverständlichkeit eigentlich nicht mehr kreischend am Boden winden!

Es hilft aber nix. Mein Sohn versteht zwar vom Verstand her einwandfrei, dass man nicht immer überall sofort drankommt, aber es erzeugt trotzdem meistens sehr heftige Reaktionen wenn es wieder mal heißt "Hier musst du warten....".

Zu Hause machen wir uns es (wie koschka beschrieben hat) so leicht wie möglich. Wenn Sachen gemacht werden müsssen, die mein Sohn nicht mag (z.B. HÜ) wird vorher besprochen wann und was. Hier gibt es nur noch selten Kreichkonzerte und Tränen. Es gibt einen visuellen Tagesplan (Whitbord), wo immer die wichtigen Termine des Tages samt Uhrzeit draufstehen. Eigentlich war der Plan für meinen jüngeren Sohn gedacht, aber auch für den älteren Bruder hat er sich mittlerweile als sehr hilfreiche Stütze erwiesen. Bald wird noch ein zweites whitebord bei uns einziehen, dann hat jeder seinen eigenen Tagesplan.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Belana
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Re: Ein Hallo und Danke

Beitrag von Belana »

Vielen Dank für eure Antworten.Ich habe mir vorgenommen die Wutausbrüche möglichst früh abzustoppen. Sie scheinen aber in den letzten Tagen deutlich weniger bzw weniger heftig geworden zu sein. Wär schön wenn es so bleibt.
@Twins123: ich weiß nicht ob meine Tochter gerne in die Schule geht. Sie weicht dieser Frage aus. Auf die Frage was ihr in der Schule gefällt, hat sie geantwortet: Singen (wir sind nur leider alle nicht besonders musikalisch).
Ich fürchte sie passt sich an und jammert, dass die Rechnungen (die sie schon lange und weit schwieriger problemlos im Kopf rechnet) soooo schwierig sind, vermutlich weil ihre beste Freundin jammert.
Ich versuche sie mit schwierigeren Rechnungen (die sie einfordert) bei Laune zu halten und dabei möglichst wenig dem Volkschulstoff vorzugreifen.
LG Belana
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Ein Hallo und Danke

Beitrag von Rabaukenmama »

Belana hat geschrieben:Vielen Dank für eure Antworten.Ich habe mir vorgenommen die Wutausbrüche möglichst früh abzustoppen. Sie scheinen aber in den letzten Tagen deutlich weniger bzw weniger heftig geworden zu sein. Wär schön wenn es so bleibt.
Interessant, ich habe auch die Beobachtung gemacht, dass meine Söhne BEIDE genau dann kooperativer und "braver" werden, wenn ich mir nur VORGENOMMEN habe, klarere Grenzen zu setzen :mrgreen: . Ich glaube dann strahlt man mit der Körpersprache irgend was anderes aus.
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HansWerner12
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Re: Ein Hallo und Danke

Beitrag von HansWerner12 »

Hi,

jetzt bin ich neu in diesem Forum und es ist schöne von jemanden zu hören dass dieses Forum wirklich sehr nett und hilfreich ist.

Vielen Dank und viele Grüße
HansWerner12
HansWerner12
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