Hallo an alle

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
Toffelchen
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Re: Hallo an alle

Beitrag von Toffelchen »

charlotte12 hat geschrieben:[...] Kind hüpfte prompt neben die Matratze und knallte mit dem Mund an den Nachttisch - die Narbe an der Lippe sieht man heute noch.
Ohje, die Arme :(
Wenn ich mit meinem Sohn schimpfe, hat es meistens auch nicht die gewünschte Wirkung. Er schimpft dann auch richtig gegen an und irgendwann schaukelt sich das so hoch, dass alle nur noch laut sind. Das versuche ich immer zu vermeiden, indem ich erst gar nicht richtig laut werde sondern versuche ruhig zu erklären, was er gerade falsch gemacht hat. In dem Alter kann ich zwar noch nicht so viel Verständnis erwarten aber besser, als wenn sich am Ende alle anschreien.
charlotte12
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Re: Hallo an alle

Beitrag von charlotte12 »

Bei uns lief v.a. dann alles aus dem Ruder, wenn ich versuchte, gute Ratschläge umzusetzen, also aufgrund von Kommentaren von außen strenger zu sein, als ich eigentlich wollte oder auch, nach entsprechender Literatur, noch kindzentrierter zu sein, als ich sowieso schon war - "Liebe und Eigenständigkeit" funktionierte bei uns überhaupt nicht. Eigentlich funktionierte überhaupt kein Ratgeber bei uns, am ehesten halfen die Tipps von Jesper Juul - dass es Kinder verwirrt, wenn man plötzlich das Erziehungskonzept ändert und fast jeder Stil besser ist als ständiges Hin-und Hergeeiere. Dass es wichtig ist, seine persönlichen Grenzen zu erkennen und dem Kind auch klar zu machen. Dass Gleichwürdigkeit nicht bedeutet, dass einen das Kind rumkommandiert. Dass Kinder ihren eigenen Charakter haben, man ihnen am meisten hilft, indem man das so annimmt und nicht ständig versucht zu ändern. Dass man seine Grenzen dann nicht wahrt, wenn man anfängt, dem Kind gegenüber negative Gefühle zu entwickeln, dass man das als Alarmsignal nehmen soll (zumindest wenn man wie ich dazu neigt, viel zu spät zu erkennen, wenn die eigenen Grenzen verletzt werden) - das stammt glaub ich von Noah Gordon. Und ja - es wurde besser, als sie älter wurde :) V.a. als sie selbst Bücher lesen konnte, was bei ihr praktischerweise sehr früh der Fall war. Alleine in einem Zimmer bleibt sie in der Regel immer noch nicht, mit 7 - das zweijährige Nachbarskind macht das problemlos...
Den Tipp, das Kind hungrig schreien zu lassen, bekam ich übrigens in der Klinik von der Hebamme - bin auch nie darauf eingegangen. Ich finde, man kann die gängige Erziehungsliteratur in zwei grobe Lager einteilen: die eine Hälfte hält Konsequenzen hoch, ist für feste Regeln und ist eher autoritär, die andere Hälfte ist bedürfnisorientiert dem Kind gegenüber. Wenn man einer Mutter aus dem anderen Lager begegnet, macht man in deren Augen sowieso alles falsch.
Rabaukenmama
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Re: Hallo an alle

Beitrag von Rabaukenmama »

charlotte12 hat geschrieben: Ich finde, man kann die gängige Erziehungsliteratur in zwei grobe Lager einteilen: die eine Hälfte hält Konsequenzen hoch, ist für feste Regeln und ist eher autoritär, die andere Hälfte ist bedürfnisorientiert dem Kind gegenüber. Wenn man einer Mutter aus dem anderen Lager begegnet, macht man in deren Augen sowieso alles falsch.
Das sehe ich ganz genauso, Charlotte!

Wobei sich für mich bedürfnisorierntierte Erziehung durchaus oft mit festen Regeln unter einen Hut bringen läßt. Was die "Konsequenzen" betrifft, so meinen 99% der Eltern, die dieses Wort verwenden, eigentlich Strafen. Nur Strafen kling eben altmodisch und autoritär, deshalbe hat man eines neues Wort gebraucht, das alte Verhalten zu umschreiben.

@Toffelchen:

Auch von mir erst mal herzlich willkommen hier! Ich bin Mutter von zwei herausfordernden Buben und erkenne vieles, was du von deinem Sohn beschreibst, bei meinen Kindern wieder. Eines ist das geringe Schlafbedürfnis. Meine Jungs kommen beide (jetzt 5 und 7 Jahre alt) mit ca. 9 Stunden Schlaf pro 24 Stunden vollkommen aus. Als sie im Alter deines Sohnes waren, waren es ca. 10 Stunden.

Leider ist mein älterer Sohn ein Abendmensch und Morgenmuffel und bei meinem jüngeren Sohn ist es genau umgekehrt. Aktuell geht mein jüngerer Sohn gegen 21h30 schlafen und steht gegen 6h30 wieder auf (auch an den Wochenenden). Bei meinem älteren Sohn bin ich froh, wenn um 22h30 endlich Ruhe ist, dafür schläft er aber auch bis ich ihn aufwecke (aktuell um 7h15) und an den Wochenenden oder in den Ferien schläft er durchaus auch mal bis 9h.

Da mein Mann und ich jeweils etwa 7-8 Stunden Schlaf benötigen haben wir die Einteilung, dass mein Mann unter der Woche mit dem jüngeren Sohn schlafen geht, denn er (mein Mann) steht um 5h morgens auf weil er um 6h zu arbeiten beginnt. Ich gehe mit unserem älteren Sohn schlafen uns stehe um 6h20 auf, weil ich den jüngeren Sohn zum Behindertenbus und dann den älteren in die Schule bringen muss, bevor ich selbst in die Arbeit fahre. Mich frisst immer der Neid, wenn ich andere Eltern davon erzählen höre, dass sie sich erholen, wenn die Kinder mal im Bett sind. Das gibt´s bei uns nie, denn wir sind am Abend selbst immer hundemüde! Es hilft aber nix, das Schlafbedürfnis ist genetisch bedingt und lässt sich nicht ändern. Dazu kommt, dass unser 5jähriger jede Nacht aufwacht und mehrmals die Betten wechselt, also mal bei meinem Mann schläft, mal bei mir, mal bei seinem Bruder...

Es war einfach ein Lernprozess, zu erkennen, dass wir als Eltern nichts "falsch" machen, weil unsere Kinder nicht um 20h friedlich einschlummern und bis 7h morgens durchschlafen. So Aussagen wie "Also, bei meinem Kind habe ich mir das gleich anders eingeführt/hätte ich das nicht durchgehen lassen..." haben mich früher oft verunsichert. Seltsamerweise kamen diese Aussagen hauptsächlich von 1-Kind-Eltern und hie und da mal von 2-Kind-Eltern. Eltern mit 3 oder mehr Kindern haben so was nie gesagt, weil sie aus Erfahrung gewusst haben, dass das nichts ist, was man "erzieherisch" beeinflussen kann.

Dann gibt es leider immer so Bilder in den Köpfen der Menschen, was ein Kind mit demunddem Alter zu machen hat, woran es Interesse zeigen soll, was es schon selber können "sollte" und wo es sich noch helfen lassen darf, wie lange es sich schon allein beschäftigen sollte,... alles Quatsch, wie ich mittlerweile weiß! Selbst die Dinge, die ich mir bei meinem älteren Sohn noch stolz, auf die Fahnen geheftet habe, weil ich der Überzeugung war, etwas "richtig" gemacht zu haben, haben sich ab der Geburt des jüngeren Sohnes als Zufall herausgestellt ;) .

Mittlerweile gebe ich überhaupt nichts mehr auf den (hauptsächlich mütterlichen) Konkurrenzkampf nach dem Motto "mein Kind kann schon....". Sollen doch die sich messen, die es für wichtig halten, ob ein Kind mit 17 Monaten oder 27 Monaten nachts keine Windel mehr braucht! Wenn die Sache mal ausgestanden ist interessiert es ohnehin keinen mehr.

Mein jüngerer Sohn ist gehörlos geboren. Mit 4 Jahren wurde bei ihm außerdem Asperger Autismus diagnostiziert. Mein älterer Sohn war immer ein sehr kluges, vielseitig interessiertes, aber sozial-emotional schwieriges Kind. Auch bei ihm haben wir mittlerweile die Diagnose Asperger-Autismus bekommen. Das interessante daran ist, dass meine Jungs trotz gleicher Diagnose grundverschiedene Menschentypen sind. Mein älterer Sohn ist eher anghänglich und sehr auf mich fixiert. Das war nicht immer so, als Kleinkind war er sehr unabhängig. Er kann zwar altersentsprechend selbstständig sein, würde es nach ihm gehen wäre er aber gerne noch ein kleines Baby, das sich von allen Seiten bedienen lässt. Wenn ich etwas nicht sofort gelingt, gibt er frustriert auf. Dann neigt er dazu sich selbst runterzumachen und zu beschimpfen. Er hat Schwierigkeiten, soziale Kontexte zu verstehen, und teilweise eine niedrige Frustrationsschwelle. Unter Gleichaltrigen fühlt er sich oft ausgegrenzt, auch wenn das manchmal nur subjektiv so ist. Es blödelt sehr viel und manches ist für sein Alter unangemessen (z.B. Reime mit Fäkalausdrücken oder lautes rumbrüllen). Für Außenstehende (sowohl Erwachsene als auch Kinder) wirkt er einfach oft schlecht erzogen. Damit kann ich mittlerweile leben. Seit er vom normalen Hort in eine heilpädagogische Einrichtung gewechselt ist, geht es meinem älteren Sohn endlich emotional wieder besser. Freunde hat er zwar immer noch keine, aber immerhin kommt er mit den anderen Kindern in Schule und Hort jetzt halbwegs aus. Er tut zwar so, als würde ihm nichts ausmachen, keine Freunde zu haben, ich weiß aber, dass dem nicht so ist.

Mein jüngerer Sohn ist sehr selbstständig, obwohl auch er an mit hängt. Im Gegensatz zum Bruder ist er sehr zielstrebig und möchte alles selbst machen. Wenn ihm was nicht sofort gelingt probiert er es mit einer Eselsgeduld immer wieder, bis er es entweder schafft, oder er dann doch um Hilfe bittet. Andere Kinder interessieren ihn nicht, stören ihn aber auch nicht. Am liebsten macht er inmitten einer Horde Kinder fröhlich "sein" Ding. Seine Horchis (er hat beidseitig Hörimplantate) verweigert er zu tragen - vermutlich autismusbedingt. Daher kommunizieren wir in Gebärdensprache. Da er außerdem noch viel lautiert (er hört sich ja selbst nicht) und einige stereotype Bewegungen macht (z.B. Kopfzucken) wird er von fast allen Außenstehenden als geistig behindert angesehen, was er aber nicht ist. Leider kann er wegen Kleinigkeiten fürchterliche, lang anhaltende Wutanfälle bekommen, was dann wieder für Außenstehende nach Erziehungsfehler aussieht. Aber insgesamt ist er vom Wesen her zufriedener als sein Bruder.

Durch die Erfahrung mit meinen Jungs habe ich gelernt, meine Kinder nicht an anderen zu messen und es niemanden mehr "recht" machen zu wollen. Wer glaubt, es besser zu wissen ode zu können, darf das bei seinen eigenen Kindern (oder Enkeln) ausprobieren. Ich habe aufgehört, mich für das, was ich tue oder unterlasse, rechtfertigen zu wollen. Ich mache sicher immer wieder Erziehungsfehler, bin - je nach Tagesverfassung - mal zu mild und mal zu streng, aber ich bin ein Mensch und darf das! Ich strebe nach Besserung, nicht nach Vollkommenheit.

Liebes Toffelchen, ich wünsche Dir auch eine ganz dicke Portion Gelassenheit mit deinem Sohn! Von dem, was du beschrieben hast, ist zwar einiges für euch (als Eltern) schwierig, aber nichts bedenklich, was das Wohlergehen deines Sohnes betrifft. Es mag 2 1/2jährige geben, die sich alleine beschäftigen, aber das sind längst nicht alle! Jeder Gedanke "mein Kind sollte doch schon dieses oder jenes machen/können" frutriert sowohl euch als auch euren Sohn. Es ist nicht schlimm, wenn er jemanden zum spielen "braucht". Wenn er keine Wahrnehmungsstörung (wie z.B. Autismus, ADHS oder AVWS) hat, dann werdet ihr als Spielgefährten in den nächsten Jahren nach und nach durch Freunde ersetzt werden. Und auch, wenn euer Sohn Schwierigkeiten mit Freundschaften haben sollte, wird er immer mehr Wege finden, sich selbst zu beschäftigen.

Mein älterer Sohn hat keine Freunde, aber er liest und zeichnet gern und kann sich mittlerweile durchaus mal ein, zwei Stunden allein beschäftigen. Wenn wir aber unterwegs sind (einmal die Woche ist unser Mama-Sohn-Tag) dann will er mich in der Zeit ganz für sich in Anspruch nehmen. Das darf er auch, es ist okay. Ich entscheide mich bewusst, ihm diese gemeinsame Zeit zu schenken, auch wenn sich seine Themen bei Rollenspielen immer wiederholen und er am liebsten beide Rollen vorgeben würde.

IN der Hinsicht kann ich Charlotte zustimmen: es wird mit zunehmenden Alter auf jeden Fall besser :mrgreen: !
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Toffelchen
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Re: Hallo an alle

Beitrag von Toffelchen »

Hallo und erstmal frohes Neues :)

Sorry, dass ich mich erst so spät wieder melde aber die Feiertage/Urlaub waren sehr stressig für uns und Sohnemann war auch noch krank, sodass ich gar keine Zeit hatte, mal hier reinzuschauen.

@Rabaukenmama: Vielen Dank für deinen langen und aufmunternden Text :)
Es ist immer wieder gut zu hören, dass es auch mal andere Familien abseits der Norm gibt und deren Kinder sich nicht "normal" verhalten. Ich finde es beachtlich, dass ihr mit euren beiden Söhnen trotz allem so gut klar kommt!

Über die Feiertage ist mir mal wieder aufgefallen, wie sehr mir die Paarbeziehung zu meinem Mann fehlt. Und ihm fehlt das auch sehr. Wir wechseln uns ja mit der Betreuung/Bespaßung unseres Sohnes ab und fallen dann um zehn totmüde uns Bett, wenn Sohnemann endlich auch schläft. Am nächsten Tag geht alles ab sechs Uhr morgens von vorne los. Entweder wir sind beide bei der Arbeit oder jemand passt auf das Kind auf. Mein Mann bringt ihn auf den Weg zur Arbeit in den Kindergarten und ich hole ihn auf dem Weg nach Hause wieder ab. Freizeit haben wir so gut wie keine, schon gar nicht zusammen.
Ehrlich gesagt freue ich mich auf die Zeit, dass wir auch mal wieder etwas gemeinsam unternehmen können. Daher bin ich mir mit einem zweiten Kind auch sehr unsicher und im Moment ist mir überhaupt nicht danach. Leider können wir unseren Sohn auch nicht mal am Wochenende zu anderen Familienmitgliedern bringen, weil alle zu weit weg wohnen und er hat keinen richtigen Bezug zu seinen Großeltern.

Erst vor ein paar Tagen hatte eine Nachbarin erzählt, dass ihr 2 1/2 jährige Tochter nachts 13 Stunden durchschläft und tagsüber nochmal zwei Stunden... Wie kann ein Kind denn so viel schlafen :/

Aber alles wird irgendwann besser hoffe ich :)
Toffelchen
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Re: Hallo an alle

Beitrag von Toffelchen »

Koschka hat geschrieben:Wenn die finanzielle Situation es hergibt, organisiert euch für einen Abend pro zwei Wochen einen Babysitter. Es wird euch 100 Euro im Monat kosten, dafür wird die Beziehung entlastet. Sonst wird es noch Jahre dauern, bevor ihr zu zweit was unternehmen könnt.

Ja, daran hatte ich auch schon gedacht. Ich hatte mich bis jetzt nur nicht so richtig auf die Suche begeben. Außerdem bin ich etwas unsicher. Mein Sohn lässt sich nicht "einfach so" bei irgendjemanden abgeben. Die 6-wöchige Eingewöhnung im Kindergarten war schon schlimm genug.
Rabaukenmama
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Re: Hallo an alle

Beitrag von Rabaukenmama »

Toffelchen hat geschrieben:
Koschka hat geschrieben:Wenn die finanzielle Situation es hergibt, organisiert euch für einen Abend pro zwei Wochen einen Babysitter. Es wird euch 100 Euro im Monat kosten, dafür wird die Beziehung entlastet. Sonst wird es noch Jahre dauern, bevor ihr zu zweit was unternehmen könnt.

Ja, daran hatte ich auch schon gedacht. Ich hatte mich bis jetzt nur nicht so richtig auf die Suche begeben. Außerdem bin ich etwas unsicher. Mein Sohn lässt sich nicht "einfach so" bei irgendjemanden abgeben. Die 6-wöchige Eingewöhnung im Kindergarten war schon schlimm genug.
Na, eine Kindergarteneingewöhnung lässt sich aber nicht mit einem Babysitter vergleichen! Und du gibst dein Kind doch nicht "irgendjemanden" ab. Wenn du über seriöse Einrichtungen (Babysitterbörse, Oma-Dienst) wen suchst, dann sind die Leute dort namentlich registriert. Ist auch kein Garant für Seriosität und Verstehen, aber wirklich grobe "Einfahrer" hatten wir da noch nie. Und ich habe wirklich SEHR viel Erfahrung mit Babysittern und Leihomas, ich weiß, wovon ich rede :mrgreen: .

Normalerweise gibst du der Einrichtung, die Dir bei der Suche hilft, deine Vorstellungen bekannt. Also für welche Zeiten (tagsüber, abends, Wochenende) du jemanden suchst, wie viele Kinder du hast und wie alt die sind und was du von der Betreuungsperson erwartest. Dann suchst du dir aus verschiedenen Vorschlägen Personen aus, die Dir passend erscheinen, die Organisation vermittelt die Telefonnummern und ihr vereinbarrt ein Kennenlern-Gespräch. Dazu lädt man die Babysitterin oder Leihoma meistens zu sich nicht Hause ein, wo sie das Kind und die Örtlichkeiten kennen lernen kann und wo man dann nochmal genau alles durchbespricht. Bei uns ist das z.B. die Bezahlung, ob die Kinder zwischendurch auch naschen dürfen, ob bzw. zu welchen Zeiten sie elektronische Medien (Computer, Tablett) nutzen dürfen und was sonst noch erwartet wird (wickeln, kochen, baden, Zähne putzen, ins-Bett-bringen, etc.). Beim Erstgespräch merkt man auch schon, ob die Chemie stimmt und sieht auch gleich, wie Kind und Betreuungsperson aufeinander reagieren.

Je nach Gefühl vereinbart man dann entweder noch ein Treffen, wo immer noch zumindest ein Elternteil dabei ist, oder probiert mal für eine kürzere Zeitspanne aus, wie Babysitter und Kind alleine klar kommen. Für´s erste allein-bei-Babysitter-lassen hat sich bei uns eine Zeitspanne von 30-60 Minuten bewährt. Wenn das gut klappt kann man es ausbauen.

Man kann auch mehrere Personen kennenlernen und dann gemeinsam mit dem Kind aussuchen, wer am besten "passt". Dann fühlt sich das Kind auch mit einbezogen und nicht so überrumpelt. Meine Jungs haben vor allem als sie kleiner waren immer genossen, wenn eine Babysitterin da war. Vor allem mein älterer Sohn ist schnell dahinter gekommen, dass diese junge Frau jetzt nur "für ihn" da ist und nicht nebenbei noch kochen, aufräumen oder Wäsche aufhängen muss. Entsprechend wurde die Babysitterin dann auch zum spielen und vorlesen "eingespannt".

Ich habe immer nur über seriöse Organisationen gesucht und habe nie wirklich schlechte Erfahrungen gemacht. Eine Babysitterin kam mal nicht zu vereinbarten Vorstellungsgespräch. Damit war sie ohnehin hinfällig.

Einmal hatten wir eine, die sich nicht durchsetzen konnte. Als mein Mann und ich gegen 22h heimkamen, hatte sie noch nicht mal den Versuch unternommen, unseren Sohn (damals mit ca. 2,3 Jahren noch ein Einzelkind) ins Bett zu bringen. Statt dessen saß er quitschfidel und bis zum Rücken angegackt auf ihrem Schoß im Wohnzimmer und ließ sich Bilderbücher vorlesen. Ich habe das Mädel dann darauf angeprochen, dass doch vereinbart war, sie solle ab 21h versuchen, ihn ins Bett zu bringen. Einschlafen hatten wir ohnehin nicht erwartet, aber bei den anderen war er dann zumindest frisch gewickelt, im Pyjame und hatte schon Zähne geputzt. Die Babysitterin meinte dann, sie habe meinen Sohn eh vorgeschlagen, mit ihm ins Bett zu gehen, aber er habe abgelehnt. Auch hatte sie ihn mehrmals gefragt, ob sie ihn wickeln solle, was er aber auch abgelehnt hatte. Er wollte immer nur Bilderbücher vorgelesen haben...Tja, das Mädel hat für diesen Abend sein Geld bekommen, wir haben sie aber nicht nochmals in Anspruch genommen (obwohl mein Sohn sehr dafür gewesen wäre :lol: ).
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Re: Hallo an alle

Beitrag von Toffelchen »

Rabaukenmama hat geschrieben:[...]Tja, das Mädel hat für diesen Abend sein Geld bekommen, wir haben sie aber nicht nochmals in Anspruch genommen (obwohl mein Sohn sehr dafür gewesen wäre :lol: ).
:D :D Das glaube ich!

Kannst du vielleicht eine dieser Börsen empfehlen? Oder sind die eher nur regional zu finden?
Rabaukenmama
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Re: Hallo an alle

Beitrag von Rabaukenmama »

Sehr gute Erfahrungen habe ich mit dem Oma Dienst der Erzdiazöse Wien gemacht. So was gibt es auch in anderen Bundesländern und in Deutschland. Beim Oma-Dienst in Wien besucht eine Mitarbeiterin von dort jede Bewerberin (also die Leihomas) und führt ein langes Gespräch. Da ist niemand unseriöses dabei!

Bei Internetplattformen wie betreut.at kann man auch schnell wen finden. Die Personen, die dort Babysitter- oder Leihoma-Dienste anbieten, müssen sich zwar auch auf der Plattform registrieren, die Angaben werden aber nicht kontrolliert. Da hat man den Vorteil, dass man auch echte Bewertungen von Eltern sieht, die die jeweilige Person schon über die Plattform gebucht haben. Manche Bewerber (nicht alle) lassen sich auch freiwillig "verifizieren"; das heißt dass sie bei der Plattform ihre gescanntenDokumente (Geburtsurkunde, Meldezettel) hinterlegen. So Plattformen haben den Vorteil, dass man die Auswahl aus einer riesigen Anzahl an BewerberInnen hat. Nachteil ist, dass man auch von Leuten angeschrieben wird, die das Gesuch gar nicht gelesen haben, sondern sich einfach auf gut Glück überall mit sehr allgemeinen Infos bewerben. Aber die erkennt man eh schnell und kann sie aussieben. Beim aktiven selbst-suchen findet man aber schnell passende Personen (naja, es sei denn, man hat gehörlose, autistische Kinder :roll: ).

Beide Vorschläge sind nicht umsonst, beim Oma-Dienst haben wir für die Vermittlung Euro 90,- bezahlt, bei betreut.at (oder betreut.de) kostet die Mitgliedschaft einen Monatsbeitrag. Man kann sich aber wieder abmelden, wenn man wen gefunden hat.
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Re: Hallo an alle

Beitrag von Rabaukenmama »

Wir haben übrigens das Glück, dass bei uns im Haus ein mittlerweile 19jähriges Mädchen wohnt, das unsere Jungs schon seit Babyalter kennt, und das sich freut, mit babysitten was dazu zu verdienen. Sie ist sehr lieb und verlässlich und da wir schon über 10 Jahre im selben Haus wohnen ist auch eine gute Vertrauensbasis da. Und wenn sie wirklich mal überfordert sein sollte, kann sich immer noch ihre Mama um Hilfe fragen, die ist ausgebildete Kindergartenpädagogin.

Das (dass das Mädchen bei uns babysittet) hat sich vor ca. 3 Jahren zum ersten Mal ergeben und ich bin echt froh, dass es gut klappt. Vorteil ist auch, dass man mal kurzfristig nur für eine halbe oder eine Stunde fragen kann. Da würden Babysitterinnen, die schon 45min Wegzeit haben, nicht mal kommen.

Für unter Tags (wo das Mädchen in der Schule ist) haben wir unsere liebe Leihoma. Es ist die dritte, und endlich dürfte es klappen. Die erste war sehr verlässlich, aber mehr an der Sauberkeit unserer Wohnung als an unseren Kindern interessiert. Sie dachte, wir würden uns freuen, wenn sie bei uns aufräumt und Fenster putzt. Dabei haben wir das nie erwartet. Sie hat leider nie ein nahes Verhältnis zu unseren Kindern aufgebaut und dann nach einem halben Jahr mit einem Vorwand "gekündigt". Die nächste Leihoma war sehr lieb und herzlich und unsere Söhne hatten sie sofort ins Herz geschlossen. Leider roch sie immer wieder mal nach Alkohol, brachte Termine durcheinander, war nicht da, wenn sie gebraucht wurde,...so dass ich das Ganze schweren Herzens (weil sie menschlich echt total lieb war) beenden musste.

Unsere jetzige Leihoma ist jünger und ein sensibler, esoterischer Typ. Sie ist sehr verlässlich und hat in den 3 Monaten, wo sie jetzt bei uns ist, zu beiden Jungs ein gutes Verhältnis aufgebaut. Sie ist nicht der Mensch, der gleich mit einem "warm" wird, sondern wo das Ganze wachsen muss. Passt für uns ganz gut :) .
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Toffelchen
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Re: Hallo an alle

Beitrag von Toffelchen »

Ich habe mich jetzt bei betreut.de angemeldet und ich habe bereits einen Termin mit einer netten jungen Frau abgemacht, die zurzeit bereits 3 Geschwisterkinder betreut :) Erst fand mein Mann die Idee gar nicht gut, weil er meinte, dass wir ja die Großeltern einspannen müssten. Als ich ihn dann nochmal daran erinnert hatte, dass sie so weit weg wohnen und alle noch arbeiten und somit keine Zeit haben, war für ihn die Sache auch in Ordnung.

Ich hoffe, die Babysitterin ist nett und es klappt alles gut, sodass wir auch mal ein paar Stunden frei haben :)
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