Leises Hallo
Verfasst: Sa 21. Apr 2018, 22:11
Guten Abend,
mein Name ist Hanna und ich und mein Freund, der auch der Papa meines frech-lieben Sohnes (gerade frisch 3 geworden) ist, haben vor ein paar Tagen das erste Mal etwas laut ausgesprochen, was uns beiden (unabhängig und einzeln) schon länger in unseren Köpfen herumgeisterte: Irgendwie ist unser Kleiner.... anders.
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, ich versuche es einfach mal:
Mir (ich kann jetzt nur von mir sprechen, mein Freund weigert sich noch ziemlich dagegen, mit mir über seinen Eindruck zu sprechen...) ist schon früh aufgefallen, dass unser Sohn irgendwie viele Sache anders macht als andere Kinder. Angefangen mit der Reihenfolge seiner gelernten Fähigkeiten, seiner Interessengebiete und auch teilweise der Schnelligkeit, in der er Sachen regelrecht aufsaugt. Er war ein sehr entspanntes Baby, er schrie kaum, war aber dennoch anspruchsvoll, schnell gelangweilt auch oftmals abgelenkt durch wirkliche Kleinigkeiten (er schläft bis heute nicht durch aber in unserem Bett, mit viel Körperkontakt sehr gut). Motorisch eher fit bis normal (Krabbeln/ Hochziehen mit sechs Monaten, Laufen mit elf Monaten z.B.), sprachlich absoluter Late Talker (mit 2,5 Jahren hat er begonnen, davor nur "Mama", "Papa", "da" und Achtung.... "Müllauto" ) aber kognitiv... ich meine damit vor allem seinen unstillbaren Wissensdurst, seine Aufmerksamkeitsspanne, seine Interessen und sein Gedächtnis. Er scheint sich an Sachen zu erinnern, die deutlich weiter als ein Jahr zurückliegen (die aber, jedenfalls in meinen Augen, irrelevant waren/ sind...) und sagt/ erzählt man ihm einmal etwas, dann merkt er sich es zu 80 Prozent. Selbst "unnützes Wissen" wie Sternzeichen der Verwandten oder seines, die Kontinente der Welt, sämtliche Tiernamen, in welcher Stadt er lebt, welche Straße, Hausnummer usw.. Er konnte mit unter zwei Jahren alle Farben inkl. Nuancen erkennen, selbst Ocker (halt nicht verbal benennen aber zuordnen), seit etwas über zwei alle Zahlen erkennen (0-9), seit einem halben Jahr kann er Buchstaben benennen, es sind mittlerweile bestimmt die Hälfte des Alphabets, er kann sehr simple Rechenaufgaben ("Du hast eine Apfel, ich schenke Dir eine weiteren/ zwei weitere, wie viele hast Du dann?" lösen, er kann abzählen bis etwas über zwanzig (die 15 lässt er teilweise aber aus) und... ach keine Ahnung, ich frage ihn zum Spaß Sachen, nicht um sein Wissen zu erweitern, sondern eher aus Jux und Tollerei aber ich staune einfach zu oft. In der Kita ist er eher Einzelgänger, hat aber keine Angst vor Kindern oder so, er schaut sie einfach gern an und spielt dennoch lieber für sich allein (Puzzles, Bücher gehen da immer).
Nun ist es so, dass wir natürlich stolz sind, dass er unser Sohn ist, wir lieben ihn so, wie er ist aber unser Umfeld (gerade Kita) sieht diese Dinge einfach nicht, im Gegenteil, für sie ist er "nicht normal" (O-Ton!), da er noch Tag und Nacht die Windeln trägt (für beide Geschäfte) und sie empfinden ihn teilweise als zu fordernd, da sie (verständlicher Weise) an ihre Grenzen kommen, was das Geben von Aufmerksamkeit für ein einzelnes Kind betrifft. Er fragt gefühlt immer nach: "Warum?", "Wer?", "Wohin?" und so weiter, aber nicht inflationär gebraucht sondern aus Interesse. Das nervt mich auch teilweise wirklich doll aber zu 98 Prozent erkläre ich ihm mit einer (für Außenstehende stets auf Ablehnung oder „Humor“ stoßende) Arschruhe alles, was er wissen möchte. Kindgerecht reicht ihm da teilweise gar nicht mehr. Auch bei Freunden (ob mit oder ohne Kinder, ob "Professionelle" oder Fachfremde, ob sehr gute oder eher Bekannte) oder bei seiner Ärztin stoßen wir auf Ablehnung: Entweder, man glaubt uns nicht oder wir werden einfach abgespeist mit Sprüchen. Wir sind mittlerweile so weit, dass wir mit keinem über unseren Sohn reden bzw. nichts, was in die Richtung seines Könnens geht weil wir einfach gelernt haben, dass wir als Doofe dastehen, die ja ein ach so begabtes Kind haben (wollen). Das wollen wir gar nicht! Es strengt an, er redet von morgens um 6 bis Abends um 8, er will wissen, wissen, wissen (Wohin geht die Luft, wenn ein Luftballon platzt? Warum kann ich Strom nicht sehen? Warum kann ich ein Blau nicht mischen? Warum verrotten tote Dinosaurier? usw.), ich weiß es teilweise halt auch nicht mehr, wie ich die Fragen kindgerecht beantworten soll und antworte ihm dann auch ab und an wie einen großen Jungen! Es ist mir fast schon peinlich, wenn er in de Straßenbahn die Wagennummern vorliest oder Menschen zählt oder fragt, fragt, fragt. Erst heute meinte ein alter Mann wieder: "So ein Plapperkopf!", weil unser Sohn unbedingt wissen wollte, wo seine Oma arbeitet, was sie genau dort macht, was genau ein Anwalt ist (die Oma arbeitet für einen).... und das ist genau das, was ich nicht will: Dass unser Sohn für ein Klugscheißer gehalten wird (der er ist, aber das dürfen nur wir Eltern so laut sagen, hihi!) und andere Menschen denken, dass wir ja so unfassbar stolz auf uns wären, dass wir ihn trainieren würden, dass das alles ja so cool ist... Es ist anstrengend. Das ist es! Es ist wunderschön IHN als Kind zu haben. Egal ob smart oder nicht, ER ist ne coole Socke, deshalb lieben wir ihn. Nicht, weil er smart ist, sondern weil er einfach ER ist.
Es ist viel geworden aber der Schreibflow war nicht zu bändigen. Es hat gut getan, in jedem Fall danke, für die Möglichkeit, meine Gedanken zu ordnen. Ich würde mich einfach doll freuen, wenn wir eine Community finden, mit der wir in einen Austausch treten können, ohne in die "Angeber!!!"-Ecke geschoben zu werden. Der Umgang mit einem smarten Kind hat seine Tücken. Deswegen wären wir vor allem auch hinsichtlich eines Austausches zum Thema "Kita" und "Umwelt" sehr interessiert und dankbar, wenn wir hier nicht auf Ablehnung stoßen.
Einen schönen Restabend und Danke fürs Lesen!
Hanna
mein Name ist Hanna und ich und mein Freund, der auch der Papa meines frech-lieben Sohnes (gerade frisch 3 geworden) ist, haben vor ein paar Tagen das erste Mal etwas laut ausgesprochen, was uns beiden (unabhängig und einzeln) schon länger in unseren Köpfen herumgeisterte: Irgendwie ist unser Kleiner.... anders.
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, ich versuche es einfach mal:
Mir (ich kann jetzt nur von mir sprechen, mein Freund weigert sich noch ziemlich dagegen, mit mir über seinen Eindruck zu sprechen...) ist schon früh aufgefallen, dass unser Sohn irgendwie viele Sache anders macht als andere Kinder. Angefangen mit der Reihenfolge seiner gelernten Fähigkeiten, seiner Interessengebiete und auch teilweise der Schnelligkeit, in der er Sachen regelrecht aufsaugt. Er war ein sehr entspanntes Baby, er schrie kaum, war aber dennoch anspruchsvoll, schnell gelangweilt auch oftmals abgelenkt durch wirkliche Kleinigkeiten (er schläft bis heute nicht durch aber in unserem Bett, mit viel Körperkontakt sehr gut). Motorisch eher fit bis normal (Krabbeln/ Hochziehen mit sechs Monaten, Laufen mit elf Monaten z.B.), sprachlich absoluter Late Talker (mit 2,5 Jahren hat er begonnen, davor nur "Mama", "Papa", "da" und Achtung.... "Müllauto" ) aber kognitiv... ich meine damit vor allem seinen unstillbaren Wissensdurst, seine Aufmerksamkeitsspanne, seine Interessen und sein Gedächtnis. Er scheint sich an Sachen zu erinnern, die deutlich weiter als ein Jahr zurückliegen (die aber, jedenfalls in meinen Augen, irrelevant waren/ sind...) und sagt/ erzählt man ihm einmal etwas, dann merkt er sich es zu 80 Prozent. Selbst "unnützes Wissen" wie Sternzeichen der Verwandten oder seines, die Kontinente der Welt, sämtliche Tiernamen, in welcher Stadt er lebt, welche Straße, Hausnummer usw.. Er konnte mit unter zwei Jahren alle Farben inkl. Nuancen erkennen, selbst Ocker (halt nicht verbal benennen aber zuordnen), seit etwas über zwei alle Zahlen erkennen (0-9), seit einem halben Jahr kann er Buchstaben benennen, es sind mittlerweile bestimmt die Hälfte des Alphabets, er kann sehr simple Rechenaufgaben ("Du hast eine Apfel, ich schenke Dir eine weiteren/ zwei weitere, wie viele hast Du dann?" lösen, er kann abzählen bis etwas über zwanzig (die 15 lässt er teilweise aber aus) und... ach keine Ahnung, ich frage ihn zum Spaß Sachen, nicht um sein Wissen zu erweitern, sondern eher aus Jux und Tollerei aber ich staune einfach zu oft. In der Kita ist er eher Einzelgänger, hat aber keine Angst vor Kindern oder so, er schaut sie einfach gern an und spielt dennoch lieber für sich allein (Puzzles, Bücher gehen da immer).
Nun ist es so, dass wir natürlich stolz sind, dass er unser Sohn ist, wir lieben ihn so, wie er ist aber unser Umfeld (gerade Kita) sieht diese Dinge einfach nicht, im Gegenteil, für sie ist er "nicht normal" (O-Ton!), da er noch Tag und Nacht die Windeln trägt (für beide Geschäfte) und sie empfinden ihn teilweise als zu fordernd, da sie (verständlicher Weise) an ihre Grenzen kommen, was das Geben von Aufmerksamkeit für ein einzelnes Kind betrifft. Er fragt gefühlt immer nach: "Warum?", "Wer?", "Wohin?" und so weiter, aber nicht inflationär gebraucht sondern aus Interesse. Das nervt mich auch teilweise wirklich doll aber zu 98 Prozent erkläre ich ihm mit einer (für Außenstehende stets auf Ablehnung oder „Humor“ stoßende) Arschruhe alles, was er wissen möchte. Kindgerecht reicht ihm da teilweise gar nicht mehr. Auch bei Freunden (ob mit oder ohne Kinder, ob "Professionelle" oder Fachfremde, ob sehr gute oder eher Bekannte) oder bei seiner Ärztin stoßen wir auf Ablehnung: Entweder, man glaubt uns nicht oder wir werden einfach abgespeist mit Sprüchen. Wir sind mittlerweile so weit, dass wir mit keinem über unseren Sohn reden bzw. nichts, was in die Richtung seines Könnens geht weil wir einfach gelernt haben, dass wir als Doofe dastehen, die ja ein ach so begabtes Kind haben (wollen). Das wollen wir gar nicht! Es strengt an, er redet von morgens um 6 bis Abends um 8, er will wissen, wissen, wissen (Wohin geht die Luft, wenn ein Luftballon platzt? Warum kann ich Strom nicht sehen? Warum kann ich ein Blau nicht mischen? Warum verrotten tote Dinosaurier? usw.), ich weiß es teilweise halt auch nicht mehr, wie ich die Fragen kindgerecht beantworten soll und antworte ihm dann auch ab und an wie einen großen Jungen! Es ist mir fast schon peinlich, wenn er in de Straßenbahn die Wagennummern vorliest oder Menschen zählt oder fragt, fragt, fragt. Erst heute meinte ein alter Mann wieder: "So ein Plapperkopf!", weil unser Sohn unbedingt wissen wollte, wo seine Oma arbeitet, was sie genau dort macht, was genau ein Anwalt ist (die Oma arbeitet für einen).... und das ist genau das, was ich nicht will: Dass unser Sohn für ein Klugscheißer gehalten wird (der er ist, aber das dürfen nur wir Eltern so laut sagen, hihi!) und andere Menschen denken, dass wir ja so unfassbar stolz auf uns wären, dass wir ihn trainieren würden, dass das alles ja so cool ist... Es ist anstrengend. Das ist es! Es ist wunderschön IHN als Kind zu haben. Egal ob smart oder nicht, ER ist ne coole Socke, deshalb lieben wir ihn. Nicht, weil er smart ist, sondern weil er einfach ER ist.
Es ist viel geworden aber der Schreibflow war nicht zu bändigen. Es hat gut getan, in jedem Fall danke, für die Möglichkeit, meine Gedanken zu ordnen. Ich würde mich einfach doll freuen, wenn wir eine Community finden, mit der wir in einen Austausch treten können, ohne in die "Angeber!!!"-Ecke geschoben zu werden. Der Umgang mit einem smarten Kind hat seine Tücken. Deswegen wären wir vor allem auch hinsichtlich eines Austausches zum Thema "Kita" und "Umwelt" sehr interessiert und dankbar, wenn wir hier nicht auf Ablehnung stoßen.
Einen schönen Restabend und Danke fürs Lesen!
Hanna