Hallo

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
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ale
Beiträge: 3
Registriert: Mi 30. Mai 2018, 07:38

Hallo

Beitrag von ale »

Hallo,

meine beiden Kinder sind zwar nicht hochbegabt, aber ich lese schon länger interessiert mit. Ich hoffe, ich darf trotzdem hier sein ;)

Es wurde im Rahmen einer Legasthenieaustestung ein HAWIK-IV gemacht. Beide haben beim Sprachverständnis und wahrnehmungsgebundenem logischen Denken sehr ähnliche Werte die im Mittelfeld der "Begabten" liegen. Bei beiden rutscht der Wert beim Arbeitsgedächtnis dann ab und die Verarbeitungsgeschwindigkeit ist extrem niedrig.

Das Ergebnis spiegelt meine Kinder recht gut wieder, der Kleine etwa, hat mit 5 Jahren lieber Schach und Siedler von Catan gespielt als rumgetobt, er verweigert auch etwa das Fahrradfahren. Er kann es mit 9 Jahren zwar, aber relativ unsicher und nicht freiwillig.

Uns gelingt es eigentlich recht gut, die Stärken der Kinder zu fördern, aber bei der "Aufarbeitung" der Schwächen kommen wir nicht voran. Wahrscheinlich auch, weil ich persönlich denke, dass die Stärkung der Stärken immer Vorrang haben sollte (ergibt das Sinn für Euch?).

Habt ihr vielleicht konkrete Hinweise für uns? Wie kann ich meine Kinder besser unterstützen?

Herzlichen Dank und lG Ale
ale
Beiträge: 3
Registriert: Mi 30. Mai 2018, 07:38

Re: Hallo

Beitrag von ale »

Bei der großen Schwester wurde eine isolierte Rechtschreibstörung diagnostiziert. Sie geht mittlerweile ins Gymnasium und blüht dort richtig auf. Eventuell war sie in der der VS häufig unterfordert, da ihre Lehrerinnen nicht an die Legasthenie "glaubten" und sie als kognitiv schwach beurteilten und so behandelten. Leider habe ich mich viel zu spät informiert und auf die Beine gestellt.

Bei meinem Sohn konnte Legasthenie ausgeschlossen werden. Nach der schwierigen VS Zeit meiner Tochter, habe ich ihn in einer Freien Schule eingeschult. Es war aber rasch klar, dass er viel mehr Struktur benötigt, daher ist er nach 2 Jahren in die Regelschule gewechselt. Im Rahmen dieses Übertritts fand in den Sommerferien auch die Testung statt. Die ersten beiden Werte liegen bei 120, sein AG bei 96 und die VG bei nur 83. :shock: In der Freien Schule wurde zum Teil zwar ganz toll gelernt, aber eine Automatisierung fand nie statt. Ich sehe da einen Zusammenhang, aber das ist natürlich rein subjektiv. Er konnte vor der Einschulung schon lesen und im Zahlenraum 100 sicher addieren und subtrahieren. Schreiben konnte er nicht (er hatte auch nie Interesse daran) und er hat das dort auch eher schlecht als recht gelernt.

Ich habe lange gedacht, dass er eventuell eine leichte Form von Asperger-Autismus hat, da er viel Struktur und Ordnung braucht und sich im Sozialen, vor allem in seiner Peergruppe, sehr schwer tut. Aber das konnte auch ausgeschlossen werden.

Im Grunde hat man den HAWIK nicht weiter besprochen, die hohe Diskrepanz bei den Werten habe ich erst im schrifltichen Befund erfahren und dann auch nicht ugiert, weil ich eben den Zusammenhang mit der Schule hergestellt habe. Im Gespräch wurde nur betont, dass sie nicht oft Kinder hat, die so wiff sind und das er sehr gut war. Er tut sich auch nicht schwer in der Schule, er schreibt für seine Verhältnisse mittlerweile recht gut und im Matheunterricht hat er noch nichts gelernt, dass er noch nicht konnte ;) Das passt aber für ihn, denn er hat mit der Form noch alle Hände voll zu tun. Er genießt es auch, Mr. Know it all in der Klasse zu sein 8-)

LG ALE
ale
Beiträge: 3
Registriert: Mi 30. Mai 2018, 07:38

Re: Hallo

Beitrag von ale »

Das macht Sinn, danke für die neue Perspektive!

Weitere Besuche beim KJP möchte ich eigentlich vermeiden, aber macht es Sinn mich Richtung ADS einzulesen?

I
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Hallo

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo, ich melde mich dazu auch mal! Wann und vor allem von wem wurde Asperger Autismus ausgeschlossen?

Ich frage deshalb nach, weil ich Mutter eines mittlerweile 8jährigen Sohnes bin, bei dem sowohl ADHS als auch Autismus von einer KJP kategorisch ausgeschlossen wurden, als er 4 Jahre alt war. Nur leider wurden seine Verhaltensauffälligkeiten (welche der Grund waren, dass der KIGA zur Diagnostik geraten hat) nicht besser, sondern immer schlechter. Lange ging es noch "unter", weil mein Sohn immer für sein Alter klein und zart war, und oft jünger geschätzt wurde. Und die Konzentrationsprobleme kamen erst so nach und nach ans Tageslicht, lange Zeit sah jeder nur seine (deutlich überdurchschnittlichen) kognitiven Fähigkeiten.

Und siehe da, mit 7 1/2 Jahren waren wir noch mal bei einer Testung und raus kam, dass mein Sohn eindeutig im autistischen Spektrum ist, wenn auch "atypisch". Einen reinen IQ-Test hat er noch nie gemacht. Bei den gemachten Test kam bei "relitätsbezogener Wahrnehmung" und "schußfolgenrd-logischem Denken" überdurchschnittliche Werte raus, beim visuell-räumlichen Kurzzeitgedächtnis und bei der Leistungsfähigkeit bei Mehrfachbelastung unterdurchschnittlich Werte.

Daher wollte ich mal wissen, wer bei eurem Sohn eine ASS ausgeschlossen hat. Zumindest von den Werten beim HAWIK spricht ja einiges dafür. Bezüglich Sozialverhalten, Emotionskontrolle usw. weißt du als Mutter vermutlich am besten, ob du dein Kind als neuotypisch oder doch eher "speziell" einschätzt. Dass sich dein Sohn - nach deiner Aussage - im sozialen (in seiner peergroup) sehr schwer tut, würde auch in die Richtung sprechen. Da ist aber wesentlich, WAS genau seine Schwierigkeiten sind. Nicht jedes Kind, das mal zwischendurch in Ruhe gelassen werden will, oder sich leicht aufregt, ist gleich Autist.

Bei meinem Sohn ist das auffälligste äußere Anzeichen seines Autismus das mißverstehen ganz normaler, sozialer Situationen. Wenn sich z.B. ein Kind laut freut, dass es zum Essen Spaghetti gibt, kann an schlechten Tagen sein, dass sich mein Sohn schon von dieser Aussage persönlich provoziert fühlt, weil er sie einfach nicht richtig einordnen kann ("Warum sagt mir der was, was ich eh schon weiß?"). Auch kam einmal so eine Aussage, eine Hortbetreuerin würde ihn immer wieder "absichtlich provozieren". Näher nachgefragt stellte sich heraus, dass diese Hortbetreuerin nur einen Ausflug angekündigt hatte. Mein Sohn hatte sich provoziert gefühlt, weil er dieser Betreuerin schon mal gesagt hatte, dass er keine Ausflüge mag. Er hat allen Ernstes geglaubt, der ausschließliche Grund für diesen Ausflug sei der Wunsch der Betreuerin, IHN zu ärgern!

Kennst du die Hintergründe der sozialen Schwierigkeiten deines Sohnes? Es ist nicht ausschlaggebend, was er sagt oder tut, sondern was ihn (gedanklich) dazu bewegt, so zu agieren.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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