Erfahren und doch verblüfft

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Erfahren und doch verblüfft

Beitrag von Rabaukenmama »

Butterbrot hat geschrieben: Und da beisst sich mein Kopfkino. Er kann so schön spielen, wie ein Kleinkind es eben tut.. reden wie ein kleines Kind.
Und dann sitzt dieses Wesen am Tisch und erzählt uns etwas von Alphabet.

Ist das für Euch völlig normal? Es kommt mir so unnatürlich vor :? . Als sich die Hochbegabung beim Mittleren gezeigt hat, war dieser um einiges älter. Da spricht man mit seinem Kind anders, als vergleichsweise mit einem 2 Jährigen.
Ach Butterbrot, vergiß einfach mal das Wort "normal"! Dein Kind ist dein Kind, es hat SEINE Interessen und Prioritäten. Die sind unabhängig von dem Bild in deinem Kopf, (ab) wann sich ein Kind für Buchstaben interessieren sollte und auch unabhängig von der Entwicklung der Geschwister! Gar nix ist unnatürlich!
Butterbrot hat geschrieben: Ich bin der Meinung, dass disziplinierte Mama`s ihre Kinder regelrecht trimmen können. Manchmal empfinde ich das fast als moderne Sklaverei innerhalb der Familie, was solche Mäuse alles auf ihrem Terminkalender haben.. was sie tun müssen.. was sie können müssen. Doch ist der Übergang von dem Wunsch der Kinder.. zu dem Möchte-Gern-Gedanke der Eltern.. teilweise nicht fliessend?
Wann ist Förderung seelische Grausamkeit (etwas übertrieben ausgedrückt ;) )?
Wann Förderung seelische Grausamkeit ist? Ganz einfach: Wenn das Kind wiederholt dazu gezwungen wird, Dinge zu tun, die nicht nötig sind und die es auch nicht interessieren! Du braucht keine Sorge haben, da wo reinzuschlittern. Das merkst du garantiert ;) !

Butterbrot hat geschrieben:Mehr denn je ist mir seine glückliche Kindheit wichtig., voll von Unbeschwertheit, voll toller Erlebnisse. Natürlich werden auch Grenzen gesetzt. Nein heisst nein und Ja heisst ja.
Wir möchten, dass er sich sicher fühlt.. dass absolute Vertrauen, dass wir ihn immer und zu jederzeit auffangen, egal ob an der Rutsche oder bei dem kurzfristigen Verlust seines Kuscheltuchs.. halten, halten, und nochmals halten.
Du kannst mir glauben, das alles ist möglich, unabhängig davon, ob dein Sohn 2, 6 oder 10 ist, wenn er sinnerfassend lesen lernt :) .

Das einzige, was DU lernen musst ist, mit Neid und Unkenrufen umzugehen und das, was dein Sohn kann und tut, nicht zu rechtfertigen oder zu entschuldigen. Du brauchst nicht mit jedem 2. Satz zu erwähnen, dass Du seine Vorliebe nach Buchstaben NICHT bewusst forcierst. Die Leute hier im Forum glauben Dir das auch so ;) und euren echten Freunden wird es nicht so wichtig sein. Und, diejenigen, die Dir unterstellen, eine Eislauf-Mutter zu sein, werden das ohnhin tun, egal wie sehr du wahrheitsgemäß beteuerst, dass die Initiative vom Kind ausgeht.

Ich erinnere mich da eine Szene im Kindergarten meines älteren Sohnes. Ich und mein Sohn waren in der Garderobe mit einem Mädchen und dessen Mutter. Das Mädchen hatte eine Geburtstags-Einladungskarte von einem anderen Kind bekommen. Mein Sohn fragte, ob er mal sehen darf, dann las er laut den Text vor und gab die Karte zurück. Die Mutter des Mädchens, sichtlich verwirrt, zu meinem Sohn (damals 4): Hast du das jetzt GELESEN? Mein Sohn hat schlicht bejaht. Die nächste Frage "Hat Dir das die Mama beigebracht?" (Klar, dann ist sie fix in der Schublade der Eislauf-Mütter!) Die Antwort meines Sohnes "NEIN, das hat sich mein Kopf selbst beigebracht!" Für manche Aussagen liebe ich meinen Sohn 8-) ! Die Mutter war sprachlos :mrgreen: !
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Rabaukenmama
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Re: Erfahren und doch verblüfft

Beitrag von Rabaukenmama »

Was das loben betrifft so finde ich es als Feedback an das Kind völlig okay. Man sagt dem Kind ja auch, was einem NICHT gefällt, warum soll man es dann nicht für etwa loben, was einem gefällt.

Ob das Feedback mit den Worten "Das hast du ganz toll gemacht!" oder "Das interessiert dich sehr, stimmts?" oder "Du bist stolz darauf, das schon zu wissen!" oder "Ich merke, daran hast du große Freude!" kommt, ist mMn nicht so extrem wichtig. Jedenfalls dann nicht, wenn die Aussage ehrlich ist und von Herzen kommt. Manche Eltern bevorzugen "wertfreies" Feedback, ohne ausdrückliches Lob. Das ist genauso okay. Für das Kind selbst ist in erster Linie wichtig, dass sein Interesse und seine Freude wahrgenommen wird. Egal, ob das von einem "Gut gemacht!" begleitet wird, oder nur von einem wohlwollenden lächeln :) .

Ich schreibe das bewusst, weil ich schon einiges an Erziehungs-Literatur gelesen habe, wo so getan wird, als wäre unheimlich wichtig, das Kind ja nicht zu viel oder "falsch" zu loben. Das macht aber mMn die Kommunikation mit dem Kind unnatürlich. Wenn ich vor allem, was ich sage, 3x nachdenken muss, ob die Wahl meiner Worte nicht irgendwie Druck auf das Kind ausüben könnte, werde ich selbst unglaubwürdig. Für ein ehrliches "Wow! Das machst du toll!" brauche ich mir jedenfalls keine Selbstvorwürfe machen :fahne: !

Manipulativ wird Lob dann, wenn man es bewusst gibt, weil man (als Eltern) immer "mehr" von dem will, was das Kind gerade gemacht hat. Der Hintergrund macht den Unterschied, nicht die Wortwahl!
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Butterbrot
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Re: Erfahren und doch verblüfft

Beitrag von Butterbrot »

Hallo :D

Vielen Dank für die sympathische Ehrlichkeit ;)

Ich vielem muss ich die Lernende sein, nicht die eigenen Kinder ;)
Vielleicht schwingen da auch zu sehr die Erfahrungen vom Mittleren mit.. oder auch die vom Großen.
Auch ausgehend von den pädagogischen Profis, die es wissen sollten und dann doch nicht immer wertvolle (teilweise verletzende ) Äusserungen tätigen. In einigen Situationen waren wir schlichtweg Versuchskaninchen für die Schule. Sicherlich, in all den Jahren hat sich bestimmt einiges getan. Aber dieses Gefühl des Rechtferigen müssens war oft gegenwärtig.
Und auch mit dieser Schwangerschaft war das immer wieder ein Thema (das Alter von mir und meinem Mann) . Da muss ich wohl noch an meiner Geschichte arbeiten :lol: Was sicherlich nicht das Paket vom Keks werden soll :mrgreen: .

Dein Beispiel Kindergarten und Geburststagskarte finde ich toll. Danke schön hierfür.

Du hast recht, unser Handeln wird von unserer Motivation bestimmt.. und darin sollte der Wert/ das Bedürfnis liegen.
Und die Kinder tun es einfach, der Erwachsene macht sich einen Kopf.


Herzlich das Butterbrot
Rabaukenmama
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Re: Erfahren und doch verblüfft

Beitrag von Rabaukenmama »

Butterbrot hat geschrieben: Ich hätte eine wichtige Frage (zumindest für mich) an Euch.
Am besten kann ich das an einem erlebten Beispiel vom Mittleren erklären.
Zu diesem genannten Zeitpunkt war er 6 Jahre (!).
Stadtverkehr, wir gemeinsam als Familie im Auto unterwegs> rote Ampel > warten
In dem Moment lief ein dunkelhäutiger Herr vorne an unserem Auto vorbei, Junior saß auf der Rückbank
"Mama, warum hat Hitler solche Menschen vergast?" :shock: :shock: :shock: :shock: :shock:

Hallo Butterbrot,

zu dieser Frage (ich habe der Einfachheit halber nicht deinen ganzen Beitrag dazu zitiert) fällt mir sofort ein Buchtipp ein: "Ich habe es nicht gewusst" von Andreas Salcher: https://www.amazon.de/Ich-habe-es-nicht ... 3711000215

Das Buch spricht mir aus der Seele, wenngleich es für meinen Geschmack zu sehr "an der Oberfläche" bleibt. Aber mein Geschmack (als hochbegabte Querdenkerin) ist vermutlich nicht unbedingt der Maßstab ;) .

Jedenfalls finde ich es befremdlich, in einer Gesellschaft zu leben, wo einerseits die Eltern ihre Kinder davor schützen wollen, Dinge zu erfahren, die passiert sind und immer noch passieren. Und andererseits leben direkt unter uns Kinder, denen ähnliches oder gar schlimmeres widerfahren ist, die sich keine Hilfe erwarten dürfen.

Ich sage mir dazu: solange es all die Ungerechtigkeit der Welt, Morde um des Glaubens, der Rasse oder der Politik wilen, Schlepperei, Drogenhandel, Gewalt, Kindesmißbrauch, usw. GIBT haben unsere Kinder nicht nur das RECHT, davon zu erfahren, es ist auch unserere PFLICHT als Eltern, sie in verständlicher Sprache darüber zu informieren. Und darüber hinaus zu diskutieren, Hintergründe zu hinterfragen, Lösungsvorschläge zu besprechen. Alles andere wäre Doppelmoral.

Ich kenne Eltern, die nicht wollen, dass ihre Kinder Nachrichten schauen, weil die Welt "so schlecht" ist. Aber in genau dieser Welt müssen die Kinder leben und es ist einfach unfair und bevormundend, ihnen vorzuenthalten, wie es tatsächlich auf ihr zugeht. Vor allem sind unsere Kinder jetzt noch in einem Alter, wo sie durch unsere Gespräche SELBST nachdenken und ihre Meinung bilden können. Ja, unsere Kinder verstehen vieles nicht.

Wenn ein 12jähriger in einer Gruppe etwas älterer Kinder gerät, die z.B. eine extreme politische Ansicht vertreten, kann er ihnen Paroli bieten, seine Meinung und seine Gedanken dazu kundtun, und SELBST entscheiden, ob er das, was ihm da präsentiert wird, als SEINE Wirklichkeit sehen will, oder nicht. Wenn er bis dahin noch nicht damit konfrontiert war, wird er alles, was ihm ältere, scheinbar "klügere" Menschen als Wahrheit auftischen, ungefragt auch als solche ansehen. Da stellt sich dann echt die Frage, ob wir, als Eltern, das wollen!

Ein ganz anderes Beispiel aus meinem eigenen Leben. Als Kind habe ich manchmal bei meiner Oma übernachtet. Die hatte ein dickes, altes Märchenbuch der Gebrüder Grimm, in dem ich gerne gelesen haben. Da waren nicht nur die klassischen Kindermärchen drin, sondern auch andere. Eines dieser Märchen hieß "Die beiden Wanderer" und es ging um zwei Handwerker, die zu einer Stadt gehen wollte. Es gab zwei Wege, der eine 2 Tagesmärsche und der andere 7 Tagesmärsche entfernt. Leider waren die Wegweiser weg (oder vertauscht, so genau weiß ich das nicht mehr) und sie wußten nicht, welcher Weg der kürzere ist. Der eine nahm Essen für 2 Tage mit, der andere für 7 Tage. Dann gingen sie gemeinsam los. Natürlich hatten sie den längeren Weg erwischt. Aber der, der für 7 Tage essen mit hatte, wollte nicht mit dem anderen teilen, weil der ja "selbst schuld" war, zu wenig mitgenommen zu haben. Als der schon fast am verhungern war, bot ihm der andere doch ein Stück Brot an, falls er ihm als Gegenleistung ein Auge ausstechen darf. Am nächsten Tag hat er ihm dann für eine weiteres Stück Brot das zweite Auge ausgestochen.

Die Geschichte ging dann noch ganz verrückt und wild weiter, und die Augen wurden später sogar wieder geheilt. Aber mir als Kind mit 8 oder 9 Jahren, war komplett suspekt, was ein Mann davon hat, einem anderen ein Auge auszustechen. Eigentlich hätte ich sehr gern mit jemand Erwachsenem darüber gesprochen, aber ich hatte Angst, das Buch dann nicht mehr lesen zu dürfen, weil so was Schlimmes drin steht. Es war ein Märchen, eine fiktive Geschichte! Aber die Abgründe, zu denen Menschen fähig sind, und die ich bis dahin noch nicht mal in Geschichten kennengelernt hatte, waren drin enthalten!

Was mir heute, bei Gesprächen mit meinem 8jährigen Sohn wichig ist: nichts zu beschönigen, nichts zu vertuschen! Aber umgekehrt auch positive Beispiele bringen, von Menschen, die viel für andere getan haben, in schlimmen Zeiten geholfen haben, wo sie konnten, mutige Entscheidungen getroffen haben. "Schindlers Liste" ist nur einer der Filme, der von solchen Menschen handelt. Es gibt auch Politiker, die in schweren Zeiten richtige Entscheidungen getroffen haben, und die oft dafür von Extremisten angefeindet wurden. Das ist bis heute so. Unsere Kinder sollen nicht nur wissen, wozu Menschen im negativen Sinn fähig sind, sondern auch im postiven. Sie sollen lernen, dass es manchmal Mut erfordert und Ablehnung einbringt, eine eigene Meinung zu haben und dazu zu stehen und danach zu handeln.

Ich hoffe, das klingt nicht alles zu wirr! Im übringen finde ich, du hast das Gespräch mit deinem mittleren Sohn zu diesem Thema ohnehin sehr viel besser hinbekommen, als die meisten Eltern das schaffen würden :) !
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charlotte12
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Re: Erfahren und doch verblüfft

Beitrag von charlotte12 »

Meine Tochter ist 7 und schaut phasenweise intensiv Logo-Kindernachrichten. Ich hatte anfangs größere Bedenken, weil sie bei Kinderbüchern bis vor kurzem noch extrem sensibel war, was auch nur ansatzweise gruselige oder zu spannende Stellen betrifft, Märchen wie Rotkäppchen gehen bis heute nicht (der arme Wolf). Aber sie macht das mit den Kindernachrichten richtig gut, reflektiert, vergeht nicht vor Angst sondern stellt gute Fragen zu den Dingen, Fragen, die wir Erwachsenen viel zu wenig stellen. Ich finde die Sendung auch gut gemacht, beschönigt nichts, aber zeigt nicht die allergrausamsten Bilder. Ganz aktuell interessiert sie sich intensiv für die Grusel-Bildchen auf den Zigarettenschachteln, die "netterweise" in den Läden direkt an der Kasse aufgereiht sind, da versuchte ich auch anfangs, sie abzulenken (völlig aussichtsloses Unterfangen bei ihrem Dickkopf). Warum kaufen die Leute so was? Warum verbietet man Zigaretten nicht einfach? Wie verstopfen Blutgefäße? Was bedeutet krebserregend? Was ist Potenz :oops: ? Was sind Steuern?
Butterbrot
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Re: Erfahren und doch verblüfft

Beitrag von Butterbrot »

Hallo!

Ihr habt recht: Wissen macht stark.

Sei es jetzt in Hinblick auf den eigenen Körper.. oder/ und auf geistiger und emotionaler Ebene. :)
Und diese Stärke wirkt sich ebenfalls auf die Persönlichkeit bzw spiegelt sich im Selbstbewusstsein unserer Kinder wieder.

Darum geht es ja: gesunde Kinder.

Irgendwie lassen mich nicht so ganz mal gemachte schlechte Erfahrungen los; von Eltern ..die gerne einen hochbegabten Sohn gehabt hätten.. die ihn getrimmt haben. Alleine schon die Erzählungen der Mutter (ich kannte sie gut) was sie ihrem Sohn alles an mathematischen Aufgaben gibt, nur damit er gut gewappnet eingeschult wird. Ihre Disziplin fand ich schon damal erschreckend konsequent.
Es ist schon einige Jahre her: Unser Sohn und ihrer spielten sehr gerne miteinander.. bis eines Tages unserer (mit Handicap) nach hause kam und traurig erzählte, dass er ab sofort nicht mehr mit ihm spielen darf. Zu dem Zeitpunkt waren beide 5-6 Jahre alt. Ich fragte natürlich nach dem Grund. Die Ursache war eine klare Aussage von dem anderen Bub: " Du hast Glück, dass ich noch mit Dir spiele. Denn ich bin klug und Du bist unter meinem Niveau."

Ich fand das furchtbar. Selbstverständlich habe ich sofort die Eltern darauf angsprochen. Sie verneinten dies.. aber seit dem haben die beiden Jungs nicht mehr miteinander gespielt. Obwohl unser Großer sehr oft gefragt hat.
Mich hat diese Erfahrung viel gelehrt.
1. Dass ich mit meiner Haltung, mit meiner Meinung, mit meiner Lebensphilosophie deutlich mehr Vorbild bin, als dass ich das bisher gedacht habe.
2. Dass miteinander spielen so wichtig ist; auch daran wächst man. Dass soziale Kompetenz (wie es neumodisch so schön heisst) nicht vom IQ abhängig ist.. aber umgekehrt auch nicht. :fahne: :D
3. Dass ich meine Kinder niemals so trimmen möchte, dass Frust entsteht..
4. Überheblichkeit erworben werden kann.
5. Dass solche Eltern nicht unbedingt ein Gewinn für Kinder sein können.

Ich ertappe mich dabei, wie ich mich selbst kontrolliere.. hinterfrage. Gerade an diesem Beispiel.

Klar, das Leben ist nicht immer ein Ponyhof. Aber ich selbst eher ein weicher Mensch bin, der sich über vieles Gedanken macht, mag ich schon mal gar nicht den Satz: "Werd härter!" Man ist so, wie man ist.. und jeder und alles hat seine Berechtigung.
Ich sag nicht, dass unsere Jungs uns auf der Nase tanzen. Trotz allem bin ich mir der Führung bewusst, dass wir Verantwortung tragen. Und die ist angepasst an die Situation. Wir diskutieren sehr viel, aber ich kann auch mal einen Brüller lassen. Ich lasse mich gerne auf Argumente der Söhne ein, aber wenn ich am Straßenrand Stop rufe, dann heisst es Stop. Dann gilt mein Wort und kein "Aber... !" :D



Ich möchte mich bei Euch allen bedanken, für Eure Zeit.. für Euer Ohr.. für Eure Sichtweise und all die wirklich guten Zeilen. Danke schön! :D

Ich freue mich hier bei Euch zu sein, es tut einfach gut.

Das Butterbrot :mrgreen:
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Erfahren und doch verblüfft

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo Butterbrot!

Ich denke mal, dass man kein "harter Mensch" sein muss, um Kindern Fragen wahrheitsgemäß zu beantworten. Wie bei allem gibt es Extreme unter den Eltern: diejenigen, die ihren Kindern ständig ungefragt erklären, wie "schlecht" die Welt ist und diejenigen, die sie vor allem schützen wollen und lieber Lügen erfinden als etwas am heilen Weltbild des Kindes zu zerstören.

Wie Koschka es richtig beschreibt haben Kinder oft einen ganz anderen Zugang zu den Dingen. Das, was wir glauben, was sie total schocken müsste, läßt sie kalt. Dafür sind scheinbare Kleinigkeiten, die sie tage- oder auch wochenlang beschäftigen können. Mein Sohn hatte mal so eine Angst-Phase, wo er befürchtet hat, sein Lieblings-Kuscheltier zu verlieren. Dagegen haben ihn z.B. Fernseh-Nachrichten komplettt kalt gelassen.

Heute früh z.B. hat mein Sohn seine Arme ganz tief im T-Shirt versenkt und mir ist rausgerutscht "Zieh dich ordentlich an, du schaust ja aus wie ein Contergan-Kind!". Natürlich wollte er dann wissen, was ein Contergan-Kind ist. Ich habe ihm dann erklärt, dass es vor vielen Jahren mal Kopfschmerztabletten gegeben hat, die bei Kindern so Missbildungen wie viel zu kurze Arme ausgelöst haben, wenn die Mutter in der Schwangerschaft diese Tabletten genommen hat. Aber das ist lange her, das Medikament ist längst verboten und die Kinder von damals sind längst erwachsen.

Mein Sohn hat interessiert zugehört und dann gemeint, er habe so einen Mann neulich gesehen, als er mit dem Hort im Bad war. Ganz cool, ganz emotionslos. Und es war für ihn offensichtlich wirklich nicht soooo schlimm.

Einem Kind einzureden, es wäre anderen intellektuell überlegen ist auch so ein Extrem. Im Kindergarten meines Sohnes hat ein Vater seinen Sohn rausgenommen, weil es dort nicht genug andere Jungs gegeben hat, mit denen sich sein Sohn "messen" könne. Tja, so was gibt es, das ist traurig genug! Aber das sind GsD Ausnahmen. Umgekehrt finde ich aber genauso falsch, einem sehr klugen Kind gegenüber so zu tun, als sei es gar nicht anders als die anderen. Das wurde bei mir so gemacht, und ich dachte immer, ICH sei schuld, weil ich mich doch immer so anders GEFÜHLT habe. Ein einfühlsames, offenes Gespräch darüber, dass unterschiedliche Menschen einfach unterschiedliche Stärken und Schwächen haben, und dass ich aus diesem Grund einfach glücklicherweise manche Dinge schneller begreife, als andere, wäre vermutlich besser gewesen. Dann wäre mir auch leichter gefallen, damit umzugehen, dass ich z.B. im Sport wegen meiner grobmotorischen Defizite viel schlechter war, als die meisten gleichaltrigen Kinder. Aber so offene Gespräche über Begabungen, Stärken und Schwächen gab es leider nie.

Bei den eigenen Kindern macht man ja selten die Fehler, die früher mal die Eltern bei einem selbst gemacht haben. Daher spreche ich mit meinem Sohn sehr wohl darüber, dass mir auffällt, dass ihm manche Dinge einfach leichter fallen als gleichaltrigen Kindern. Umgekehrt fällt es ihm schwerer, normale soziale Situationen richtig zu deuten. Ich finde wichtig, dass mein Sohn weiß, dass ich BEIDES (die Stärke und die Schwäche) bemerkt habe, und akzeptiere. Ich weiß nicht, ob das DER richtige Weg ist, aber für mich selbst fühlt es sich gut an ;) .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Butterbrot
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Re: Erfahren und doch verblüfft

Beitrag von Butterbrot »

Einen herrlichen guten Morgen


Ich wollte Euch eine kleine Andekdote vom Fitness-Studio erzählen :D :lol:

Dort gibt es eine Kinderbetreuung, bei der sich unser Sohn sehr wohlfühlt. Erfahrungsgemäss ist es an warmen Tagen eher ruhiger, so dass er gestern Nachmittag sogar 2 Betreuungskräfte für sich ganz alleine hatte.
Da ich noch etwas mehr Zeit benötigte, holte mein Mann den Schatz erstmal alleine ab (ich kam später hinzu)

Wir fragen generell immer, ob alles o.k war. Sie erzählten, dass er das einzigste Kind war.. was man jedoch an dem herausgesuchten Materialien nicht unbedingt erkennt.. :lol:
Nun ja, dann kam aber sofort von beiden Personen: "Wissen Sie, dass er das Alphabet benennen kann???????? Und zwar vollständig?????"
Er: "Ja, seit ein paar Wochen. Seit dem kann ich es auch!" :lol: :lol: :lol: :lol:

Hmmm.. mein Gatte hätte wohl als Komiker echte Berufschancen




An einem Pfosten hängt ein großes Plakat mit dem ABC. Und so muss scheinbar unser Jüngster mit noch nicht einmal 2,5 Jahren.. mit Lauflernsandalen in Schuhgrösse 26, Pampers und Hut .. :lol: mit diesen beiden hübschen Mädels davor gestanden sein und sie sprachlos gemacht haben. So vor dem inneren Auge muss ich da echt schmunzeln.

Und eine Stunde später waren wir auf dem Weg zu unserer Lieblingseisdiele, diesmal war unsere mittlerer Sohn dabei.
Und was war??????? (Mamas haben ja dafür einen Blick :lol: ) Dort standen ebenfalls 2 Mädels und waren im Anblick unseres 17 Jährigen auch sichtlich sprachlos. Aber ganz bestimmt nicht wegen einem Alphabet :lol: :lol: :lol: :lol:


Also ich finde, Humor und Lachen.. gibt es etwas Entspannenderes?? :mrgreen:

Gruß Butterbrot, auf eine tolle Woche
Butterbrot
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Registriert: Di 26. Jun 2018, 23:09

Re: Erfahren und doch verblüfft

Beitrag von Butterbrot »

Einen herrlichen guten Morgen


Ich wollte Euch eine kleine Andekdote vom Fitness-Studio erzählen :D :lol:

Dort gibt es eine Kinderbetreuung, bei der sich unser Sohn sehr wohlfühlt. Erfahrungsgemäss ist es an warmen Tagen eher ruhiger, so dass er gestern Nachmittag sogar 2 Betreuungskräfte für sich ganz alleine hatte.
Da ich noch etwas mehr Zeit benötigte, holte mein Mann den Schatz erstmal alleine ab (ich kam später hinzu)

Wir fragen generell immer, ob alles o.k war. Sie erzählten, dass er das einzigste Kind war.. was man jedoch an dem herausgesuchten Materialien nicht unbedingt erkennt.. :lol:
Nun ja, dann kam aber sofort von beiden Personen: "Wissen Sie, dass er das Alphabet benennen kann???????? Und zwar vollständig?????"
Er: "Ja, seit ein paar Wochen. Seit dem kann ich es auch!" :lol: :lol: :lol: :lol:

Hmmm.. mein Gatte hätte wohl als Komiker echte Berufschancen




An einem Pfosten hängt ein großes Plakat mit dem ABC. Und so muss scheinbar unser Jüngster mit noch nicht einmal 2,5 Jahren.. mit Lauflernsandalen in Schuhgrösse 26, Pampers und Hut .. :lol: mit diesen beiden hübschen Mädels davor gestanden sein und sie sprachlos gemacht haben. So vor dem inneren Auge muss ich da echt schmunzeln.

Und eine Stunde später waren wir auf dem Weg zu unserer Lieblingseisdiele, diesmal war unsere mittlerer Sohn dabei.
Und was war??????? (Mamas haben ja dafür einen Blick :lol: ) Dort standen ebenfalls 2 Mädels und waren im Anblick unseres 17 Jährigen auch sichtlich sprachlos. Aber ganz bestimmt nicht wegen einem Alphabet :lol: :lol: :lol: :lol:


Also ich finde, Humor und Lachen.. gibt es etwas Entspannenderes?? :mrgreen:

Gruß Butterbrot, auf eine tolle Woche
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