Erneutes Hallo

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
alibaba

Re: Erneutes Hallo

Beitrag von alibaba »

Koschka hat geschrieben: Natürlich kann man Kinder auch machen lassen was sie wollen, nur muss man wirklich bereit sein die Folgen zu akzeptieren.
Aber zwischen dem einen Extrem "die Kinder machen lassen was sie wollen" und dem anderen Extrem
Koschka hat geschrieben: Es gibt Kinder, die machen ohne äußren Antrieb GAR NICHTS
liegt ja ganz viel dazwischen.

Bedenken sollte es mir geben, wenn ich Kinder habe die durch das zweite Extrem auffallen. Für mich stellt sich da die Frage, wie lange man denn das als Mama mit dem Antrieb durchhalten will und vor allem wie lange man es denn vorhat zu tun?

Ein sehr junges Kind noch aufzuzeigen was es tun muss und was erwartete wird, ist ja das eine. Hier braucht es eine Anleitung - ganz klar. Aber spätestens ab weiterführender Schule oder sogar ab Klasse 3 Grundschule, sollte ein Kind wissen, was erwartete wird und was es tun sollte, natürlich noch begleitet von uns Eltern. Dann kommt eine nochmals verstärkende Begleitungsphase mit dem Start in die weiterführende Schule (zumindest war das hier so), aber dann wird, aufgrund des Eintritts der Kinder ins Teenageralter, die Selbstbestimmung über sein Tun immer mehr erwartet. Im Kontext heißt das, ich bin für mich selber verantwortlich, für das was ich tue aber auch für das was ich nicht tue.

Gestern habe ich mal wieder (was sollte ich tun und was nicht, begleitet einem ja ständig im Leben) ein Gespräch mit meinem Teenager geführt. Da ging es um HA. "Mache ich nicht, ist doof, langweilig, brauche ich auch nicht. Ich kann das." Ich meldete Bedenken an mit dem Verweis auf seine Noten. Da meinte doch mein Sohn, ich könnte ja springen (mit Sicherheit unter Bezug der Annahme oder Behauptung, dann würde er mehr machen). Ich schmunzelnd: "Du, kein Problem. Geh einfach zu deinem Klassenlehrer und erklär ihm das unter Bezugnahme deiner Noten." :schwitz: Ich als Mama werde mitnichten jetzt zum Lehrer gehen und ein Gespräch führen. Ich erwarte spätestens ab Klasse 6 weiterführende Schule, dass Kind verstanden hat, wie der Hase im Schulsystem Deutschland läuft. Ganz egal wie hoch der IQ ist.

Genau das gleiche erwarte ich von den Hobbys meiner Kinder. Meine wissen, ich bin sofort konsequent in meinem handeln. Sobald ich meine Kinder zum Hobby gängeln muss, müssen sie aufhören. Ich gängle einmal, aber kein zweites Mal. Ich dränge auch nicht mehr zum üben. Üben sie nicht, ist das ihr Problem, nicht meines. Wenn sie sich nicht weiter entwickeln wollen, dann bitteschön, eben nicht. Wenn sie es aber wollen, dann haben sie meine Unterstützung.

Wenn mein Herr Sohn also denkt vor Langeweile (oder was auch immer) auf dem Schultisch schlafen zu müssen, wird er selber zum Lehrer gehen müssen und dort ihm erklären, wie langweilig das ist. Würde mein Sohn aber bereits unter solchen "langweiligen" Umständen zeigen, ja ich kann mitmachen, ja, ich kann mich in den Unterricht einbringen, ja ich zeige was ich kann (man könnte den Unterricht ja mit guten Beiträgen oder Diskussionen bereichern) erst dann werde ich den Gang zum Lehrer mit dem Kind antreten um eben Veränderungen zu erwirken.

VG
alibaba

Re: Erneutes Hallo

Beitrag von alibaba »

Koschka hat geschrieben:
alibaba hat geschrieben:

Bedenken sollte es mir geben, wenn ich Kinder habe die durch das zweite Extrem auffallen. Für mich stellt sich da die Frage, wie lange man denn das als Mama mit dem Antrieb durchhalten will und vor allem wie lange man es denn vorhat zu tun?

VG
und was macht man mit den Bedenken? Das hochempfohlene "auf die Nase fallen lassen"? Und wer holt danach das KInd aus dem depressiven Loch, falls die Maßnahme doch nicht das Gewünschte bringt?
Ich würde das nach Alter trennen. Ein junges Kind würde ich nicht "auf die Nase fallen lassen", ein älteres aber schon.
Koschka hat geschrieben: Ich bin total unkonsequent. Ich saß in der Musikstunde von meinem 12-jährigen, damit ich weiß wo genau ich ihn antreiben kann. Ich bin ihm hinterher gelaufen mit der Bitte jetzt sofort mit mir gemeinsam Geige zu üben. Mehrmals stand er kurz vor dem Aufgeben. Aber mit meiner Hilfe hat er sich durch die Wiedereinstiegphase durchgebissen.
Das hat doch aber nichts mit "Unkonsequent" zu tun. Du bist auch konsequent, nur eben als Antreiber. Meine Kinder setze ich - seit Jahren - vor der Musikschule ab. ;) Dort entscheiden sie dann ganz alleine. So kam meine Tochter am Anfang des neuen SJ und erweiterte ihre Unterrichtsstunden. Die kam zu mir und sagte: "Mama, ich will das machen." Dann erklärte sie mir ihre Ansicht, warum sie zu dieser Entscheidung gekommen ist. Meine Tochter ist auch 12.

Koschka hat geschrieben: Du klammerst an die Rost-Studie weil sie in dein Weltbild gut passt.
Ich finde diese, durchaus anerkannte und lange, Studie sehr interessant. An ihr klammere ich jedoch nicht. Ich habe auch kein Weltbild in das diese Aussagen passen müssen.

Ein extrem großer Unterschied zwischen uns ist, die Bereitschaft dem Kind hinterher zu rennen. Du bist da sehr konsequent, rennst deinen Kindern hinterher und räumst ihnen die Hindernisse aus dem Weg. Du hast Angst (warum auch immer), dass das vorhandene Potential verloren geht. So wie Du eben dein Kind zum Mathematikkurs drängst, so drängst Du deine Kinder zum musizieren. Tu das, du hast Talent.

Für mich wäre das nichts. Und ich bin auch nur von solchen Eltern umgeben, die ihre Kinder nicht drängen, auch auf die Gefahr hin, dass hier Talente verloren gehen. Wobei das ja so nicht ganz stimmt. Als meine Kinder noch viel jünger waren, habe ich ja auch "bestimmt" und gedrängt. Ich habe mich auch zum üben mit hingesetzt. Das habe ich bis zum Alter von 6 Jahren getan. Ab da habe ich dann nur noch geleitet. Diese Leitung habe ich dann Stück für Stück in Eigenverantwortung abgegeben. Ich muss natürlich einem 4-jährigen Kind erklären warum es üben muss und auch in Phasen der Unlust es motivieren oder drängen weiter zu machen. In dem Alter sind sie noch viel zu jung um die Konsequenzen aus ihrem Tun erkennen zu können. Muss ich das jedoch 6 Jahre später immer noch tun, dann würde ich aufhören bzw. ich persönlich hätte schon viel früher aufgehört. Du nicht und DAS ist der Unterschied.

Und damit wir uns nicht missverstehen, ich finde das vollkommen in Ordnung. Wenn Ihr mit dieser Art und Weise als Familie klar kommt, ist das Modell für Euch passend. Ich bin ganz weit davon entfernt zu behaupten, dass das falsch wäre. Es ist lediglich kein für mich infrage kommendes Model.

VG
Rabaukenmama
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Re: Erneutes Hallo

Beitrag von Rabaukenmama »

Ich glaube die in Frage kommenden Modelle werden von der Persönlichkeit der Kinder bestimmt. Heute meine die Lehrerin meines älteren Sohnes zu mir, sie könne ihm wegen seiner grottigen Mitarbeit und null Motivation nicht überall einen Einser geben, obwohl er ihn - rein von den Kenntnissen her - verdient hätte.

Ich kann mich entscheiden, ob ich meinen Sohn, weil er ja schon in der 3. Grundschule ist und bald 9 Jahre alt wird, GAR NICHT mehr antreibe, ihn so stark antreibe, dass im Jahreszeugnis dann lauter 1er stehen, oder was dazwischen.

Mein jüngerer Sohn ist Erstklässler und er kommt von der Schule heim und wiederholt freiwillig stundenlang, was er gelernt hat. Er ist auch nicht immer genau in der Sekunde zum lernen oder HÜ machen bereit, wenn ICH das will. Und er blödelt auch manchmal nur rum. Aber die intrisische Motivation ist voll da - im Gegensatz zum Bruder.

Wenn man diese Motivation beim Kind erkennt kann man sich leicht zurücklehnen und aufs antreiben verzichten.

Ich war so ein Kind wie mein älterer Sohn. Und ehrlich gesagt wünsche ich ihm einen besseren Schulabschluss als Hauptschulabschluss mit 14x "befriedigend" von 16 Noten. Das hatte ICH nämlich ohne jegliches antreiben :fahne: !

Die Schwierigkeit beim "antreiben" solche Kinder ist, das richtige Maß zu finden. Bei den Kindern mit guter Eigenmotivation erübrigt sich das.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Maca
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Re: Erneutes Hallo

Beitrag von Maca »

@koschka, ich kann dich soooo gut verstehen;
Inkonsequent kommst du mir aber gar nicht vor, nicht so wie ich, die sich, aus Frust und impulsgesteuert, plötzlich zurückzieht und die Kinder phasenweise sich selbst überlässt, ohne eine orientierende und verbindliche Struktur vorzugeben. Letzteres brauchen sie aber noch, da sie in der emotionalen Entwicklung bezüglich ihrer Selbstregulation weit zurück sind. Sie präferieren ein Dasein nach dem Lustprinzip. :mrgreen:

Und genau das ist die Kernfrage, die mich immer wieder umtreibt,
kann man fehlende intrinsische Motivation, die aus Anstrengungsvermeidung resultiert, wegerziehen?
Sind die Eltern daran Schuld?
Kann man Persönlichkeitsstrukturen durch frühkindliche (oder auch später noch) Prägung festlegen oder angeborene Neigungen verändern?
(geht das, ohne das Kind “zu brechen“?)

Jahrelang habe ich bestimmte Dinge konsequent eingefordert——
Grundordnung halten, Arbeitsmaterialien zusammenhalten, schulrelevante Aufgaben erledigen, fehlende Informationen besorgen und weitergeben, Termine selbstständig wahrnehmen (und wenn nötig selbstständig absagen), Zeitmanagement planen, Verabredungen zuverlässig einhalten, konkret und unmissverständlich zu kommunizieren, eigen gewählte Vorhaben zielgerichtet zu beenden..........
aber sie haben nichts davon , trotz konsequenter und jahrelanger Forderung und dem Beharren auf Durchführung, als automatisches Verhaltensmuster abgespeichert

Was passiert, wenn ich sie auflaufen lasse ist, dass sie auflaufen und sich selbst ganz schnell aufgeben
Und dann?

Andererseits können sie, wenn sie etwas gerne tun, damit kaum aufhören und sind dann durchaus anstrengungsbereit,
fühlt sich wohl nur nicht so an und ist vor allem
selbstbestimmt.

@alibaba, natürlich muß jeder seinen individuellen Weg gehen,
aber deine Kinder scheinen taff zu sein und souverän (vielleicht ein wenig sparsam pragmatisch ;) )mit ihren Ressourcen umzugehen, du scheinst dir keine Sorgen zu machen, dass ihr Selbstwerterleben nachhaltig schaden nehmen könnte, du vertraust ihnen und bist dir vermutlich sicher, dass sie in der Lage sind, gut für sich zu “sorgen“ gut für sich zu entscheiden;
Würdest du sie auch “machen lassen“, wenn du dieses Vertrauen nicht hättest?
Rabaukenmama
Dauergast
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Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Erneutes Hallo

Beitrag von Rabaukenmama »

Maca hat geschrieben:Und genau das ist die Kernfrage, die mich immer wieder umtreibt,
kann man fehlende intrinsische Motivation, die aus Anstrengungsvermeidung resultiert, wegerziehen?
Sind die Eltern daran Schuld?
Kann man Persönlichkeitsstrukturen durch frühkindliche (oder auch später noch) Prägung festlegen oder angeborene Neigungen verändern?
(geht das, ohne das Kind “zu brechen“?)
Ich bin zwar nicht koschka, finde diese Fragen aber sehr interessant! Auf die Frage "Sind die Eltern daran schuld?" würde ich in den meisten Fällen mit einem klaren NEIN antworten. Und selbst, wenn sie irgendwie "schuld" wären - wodurch eigentlich? Durch antreiben oder durch nicht-antreiben? Durch zu viel laszive-fair oder durchzu viel Druck? Dann frage ich mich, warum ich zwei Kinder habe, die in derselben Familie aufwachsen und in Sachen intrisischer Motivation so verschieden sind wie Tag und Nacht?

Ich denke übrigens nicht, dass man die fehlende intrisitsche Motivation "wegerziehen" kann. Nur ist gerade bei Kindern mit Wahrnehmungsstörungen wie ADS, ADHS und teilweise auch AVWS noch zu bedenken, dass diese Kinder generell sozial-emotional deutlich "hintennach" sind. Ich habe erst kürzlich gelesen, dass man da 1/3 vom Lebensalter abziehen kann, demnach ist ein 9jähriges Kind sozial-emotional (und auch in Sachen Eigenverantwortung) auf dem Stand eines 6jährigen. Bei den meisten NT-Kindern entwickelt sich die Eigenmotivation normalerweise schon in der Grundschulzeit gut, so dass man (wie Alibaba das schreibt) spätestens ab der weiterführenden Schule nicht mehr bei jeder HÜ und jedem Test "dahinter" sein muss. Auch AD(H)S Kinder lernen mal, selbst auf ihre Sachen zu achten und selbst Verantwortung zu übernehmen - aber eben deutlich später. Sie bis dahin "alleine" zu lassen, nur weil die Altersgenossen das (sich um die eigenen Belange kümmern) schon deutlich besser können, fände ich diesen Kindern gegenüber nicht fair.
Maca hat geschrieben: Jahrelang habe ich bestimmte Dinge konsequent eingefordert——
Grundordnung halten, Arbeitsmaterialien zusammenhalten, schulrelevante Aufgaben erledigen, fehlende Informationen besorgen und weitergeben, Termine selbstständig wahrnehmen (und wenn nötig selbstständig absagen), Zeitmanagement planen, Verabredungen zuverlässig einhalten, konkret und unmissverständlich zu kommunizieren, eigen gewählte Vorhaben zielgerichtet zu beenden..........
aber sie haben nichts davon , trotz konsequenter und jahrelanger Forderung und dem Beharren auf Durchführung, als automatisches Verhaltensmuster abgespeichert

Was passiert, wenn ich sie auflaufen lasse ist, dass sie auflaufen und sich selbst ganz schnell aufgeben
Und dann?
Genau da ist eben Fingerspitzengefühl gefragt. Ganz ehrlich - es gibt Situationen, wo ich meinen älteren Sohn durchaus bewusst auflaufen lasse - ganz einfach, damit er nicht im Größenwahn (zu dem er teilweise neigt) glaubt, ohnehin alles zu wissen und zu können und sich überhaupt nicht anstrengen zu brauchen. Die Welt bricht davon nicht zusammen und er kommt wieder ein bißchen zurück auf den Boden der Realität :P . Mich hingegen generell zurückzuziehen und zu sagen "Mach du selbst!" kommt für mich im Moment nicht in Frage. Wenn mein Sohn lernbehindert wäre, würde ich auch mit ihm noch täglich das ABC üben und nicht sagen "Die anderen fast 9jührigen Kinder können das schon längst, jetzt mach du mal selbst!". Ich muss schon immer mein Kind dort abholen, wo es gerade steht.

In einigen Jahren wird in Sachen antreiben vermutlich gar nichts mehr gehen, bis dahin entscheide ich nach Bauchgefühl, wo es MIR wichtig ist und wo nicht. Wenn nichts mehr geht, geht ohnehin nichts mehr. Und dann muss sich mein Sohn sowieso entscheiden, entweder die Konsequenzen seines Verhaltens zu tragen, oder was an seinem Umgang mit Pflichen zu ändern.

Aber da habe ich heute noch keine große Angst davor. Ich schaue einfach auf meine eigene Kindheit und Schulzeit zurück. Mir wurde immer meine nicht vorhandene "Arbeitshaltung" vorgeworfen und die Vorwürfe waren komplett korrekt und berechtigt. Ich habe nie mehr (für die Schule) gearbeitet, als unbedingt notwendig. In der höheren Schule bin ich mit dieser Arbeitshaltung (die in der Hauptschule noch super funktioniert hat) voll aufgelaufen. Als mir klar geworden ist, dass ich hier wirklich LERNEN muss um überhaupt positive Noten zu bekommen, habe ich sehr schnell alles hingeworfen und eine Lehre begonnen. Und siehe da - ab dem ersten Tag in der echten ARBEIT war auch die ARBEITSHALTUNG da. Das lag vor allem daran, dass meine Pflichen plötzlich für mich Sinn gemacht haben - was die ganze Schulzeit hindurch nicht der Fall gewesen war.

So gesehen hat auch mein Sohn gute Chancen, noch intrisische Motivation zu entwickeln oder auch falls diese die ganze Schulzeit fehlen sollte, im Leben seinen Weg zu machen ;) .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
alibaba

Re: Erneutes Hallo

Beitrag von alibaba »

Maca hat geschrieben:
Was passiert, wenn ich sie auflaufen lasse ist, dass sie auflaufen und sich selbst ganz schnell aufgeben
Und dann?
Ich glaube ja, dass Kinder, das was sie motiviert nicht so schnell aufgeben werden. Also das was man will, weil man es will. Das, was meine Kinder wollen, mit dem hören sie nicht auf. Meine Kinder üben nicht ihre Instrumente (oder nur wenn es sein muss) gehen aber ohne zu murren und immer mich erinnernd zur Musikschule und deren Aktivitäten. Warum? Definitiv nicht, weil ich das will. Ich lass sie ihren eigenen "Bereitschaftsweg" gehen. Was bin ich bereit zu tun und welche Konsequenz erlebe ich daraus. Ich als Mutter (und mein Mann sowieso) sind bereit das zu akzeptieren und das nicht genutzte Talent eben nicht in seiner Vielfalt expandieren zu sehen. Das passt für uns.

Maca hat geschrieben: ...aber deine Kinder scheinen taff zu sein und souverän (vielleicht ein wenig sparsam pragmatisch ;) )mit ihren Ressourcen umzugehen, du scheinst dir keine Sorgen zu machen, dass ihr Selbstwerterleben nachhaltig schaden nehmen könnte, du vertraust ihnen und bist dir vermutlich sicher, dass sie in der Lage sind, gut für sich zu “sorgen“ gut für sich zu entscheiden;
Würdest du sie auch “machen lassen“, wenn du dieses Vertrauen nicht hättest?
Ob meine Kinder "taff" sind? Mhhhhh …… was bedeutet das: " robust; nicht empfindlich; durchsetzungsfähig". Ich weiß nicht. Nein, ich glaube nicht das sie taff sind. Sparsam pragmatisch könnte schon eher zutreffen, ich nenne das mal faul und ständig auf Muddern hoffend. Aber richtig, warum sollte das Selbstwerterleben schaden nehmen? Nimmt es Schaden, wenn ich meine Kinder Eigenverantwortung übertrage? Sicher bei einem 4-jährigen. Ganz sicher nicht ab dem Zeitpunkt wo man genug geübt und es gelernt hat, wie man sich selber Selbstvertrauen holt. Hier sind wir Eltern gefragt, wie wir das angehen und ab wann wir bereit sind das anzugehen. Das ist ja ein Prozess, der klein anfängt und sich immer weiter öffnet.

Ich als Mutter muss bereit sein zu vertrauen. Ich muss diese innerer Barriere das Kind eigenständig "machen lassen" überwinden. Das hat gar nicht mit dem Kind zu tun, sondern mit mir selber. Ich bin bereit, meine Kinder auf die Nase fallen zu lassen, so wie Koschka das anfragte. Ich bin überzeugt davon, dass das zum realen Leben dazu gehört. Und ich nutze das, solange ich sie noch auffangen kann.

Wenn also mein Sohn denkt, er müsse im Unterricht lümmelnd auf dem Tisch liegen, dann muss er das tun. Wenn er denkt, keine Vokabeln lernen zu müssen oder keine HA zu erledigen. Alles okay für mich. Die Konsequenz wird folgen. Und auch mit 12 Jahren ist man alt genug Eigenverantwortung zu übernehmen. Mussten meine beiden Kinder schon länger. Schon ab Grundschule. Da konnte sich nämlich gar nicht mit den Lehrerinnen und um das Lehrer-Schüler-Verhältnis nicht zu beeinflussen, habe ich gesagt: Wenn ihr etwas wollt, dann müsst ihr das zeigen.

Meine Kinder sind sehr selbständig. Sowohl in ihren Entscheidungen, als auch in ihren Dingen die sie tun oder eben nicht tun. Aber das war und ist ein lang geübter Weg. Das kam nicht von heute auf morgen. Ich habe nämlich weder die Zeit noch die Lust noch die Kraft ständig hinterher zu rennen und aufzupassen. Erst recht nicht anzuleiten oder vorzugeben. Wir reden drüber, ich sage etwas dazu, ich wiederhole auch schon mal, aber gehen, das müssen meine mittlerweile selber. Der Vorteil kluger Kinder ist ja, dass sie so wunderbar verstehen, was man will und kombinieren können. Mein 14-jähriger findet sinnvolle Argumente und das besprechen wir. Ich sage etwas dazu, wir besprechen Vor- und Nachteile, aber das umsetzen, das müssen meine Kinder selber. Sie dürfen sich auch jederzeit Hilfe holen, aber selbständig.

Vertrauen …… nein, ich habe nicht immer Vertrauen in meine Kinder, dass sie immer den richtigen Weg gehen. Aber ich weiß, aus persönlichen Erfahrungen, dass es gar keinen richtigen Weg gibt. Für mich wäre vielleicht der Weg A richtig, aber meine Kinder wollen halt lieber den Weg B gehen, weil sie den für richtig halten. Mein Mann würde vielleicht den Weg C wählen. Soll doch jeder gehen, was er für seinen Weg hält. An der nächsten Weggabelung treffen wir uns dann wieder. ;) Wenn man das oft genug geübt hat, dann wird das Ziel immer klarer. Und natürlich gehört es dazu, auch mal zurück zu müssen.

Ich bin überzeugt davon, das alles irgendwie zusammen hängt. Wenn ich erfahren habe, das ich selber verantwortlich bin, überträgt sich das auf mein Tun in allen Lebensbereichen.

VG
alibaba

Re: Erneutes Hallo

Beitrag von alibaba »

Rabaukenmama hat geschrieben: Ganz ehrlich - es gibt Situationen, wo ich meinen älteren Sohn durchaus bewusst auflaufen lasse - ganz einfach, damit er nicht im Größenwahn (zu dem er teilweise neigt) glaubt, ohnehin alles zu wissen und zu können und sich überhaupt nicht anstrengen zu brauchen. Die Welt bricht davon nicht zusammen und er kommt wieder ein bißchen zurück auf den Boden der Realität :P . Mich hingegen generell zurückzuziehen und zu sagen "Mach du selbst!" kommt für mich im Moment nicht in Frage. .
Ich glaube, es steht hier vollkommen außer Frage, dass es hier einen User gibt, der sich vollkommen zurück zieht und den das alles nichts angeht, was seine Kinder machen. Ich mein, dann würden wir hier ja nicht schreiben. Glaub ich zumindest. :mrgreen: Ich möchte betonen, dass ich mich keineswegs zurück ziehe. Ich verstehe mich als Rahmen eines Labyrinths. Wege zum Ziel gibt es darin einige. Wer welchen Weg gehen will, das entscheidet bei uns jeder selber. Aber das Labyrinth ist absturzsicher, auch wenn man durchaus böse hinfallen kann und seinen Weg überdenken muss. Vor einem Beinbruch ist man nicht geschützt in meinem Labyrinth, auf jeden Fall aber vor einem Absturz.

VG
BiHa
Dauergast
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Registriert: Do 15. Dez 2011, 16:12

Re: Erneutes Hallo

Beitrag von BiHa »

Ich denke auch, dass das Verhalten der Kinder nur bedingt beeinflussbar ist. Mein Kind ist auch stinkendfaul - aber das ist ok, denn ich bin genauso. Wenn er lernt, die Faulheit später zu nutzen, dann wird er wahrscheinlich sehr effektiv arbeiten und Wege finden, seine Arbeit zu erleichtern. Bis dahin bin ich aber bereit, ihn anzutreiben. Ich selbst musste mich immer um alles selbst kümmern, keiner der mich angetrieben oder mal unterstützt hätte. Weshalb ich auch kein Hobby habe. Für das Selbstwertgefühl ist aber schon allein das Gefühl, es interessiert sich jemand für mich, sehr wichtig. Und das kann durchaus leiden, wenn es das Gefühl hat, die Eltern interessieren sich nicht dafür, ob es etwas kann oder macht.
alibaba

Re: Erneutes Hallo

Beitrag von alibaba »

Koschka hat geschrieben:@alibaba

Was wählt man als Hobby, wenn man fast alles kann aber sich zu nichts besonders hingezogen fühlt?
Nichts wählt man da. Meiner ist auch kein Fußballer oder Leistungsschwimmmer. Jugend musiziert - geh weg ich komme, muss ich ja üben. Na und?

Wenn ich ehrlich bin, verstehe ich die Frage gar nicht. Das käme mir gar nicht erst in den Sinn. Aber es passt zu dem was Du beschreibst. Du hättest das gerne, dein Kind nicht. Ich gebe zu, wenn ich sehen würde, mein Kind kann wundervoll und so leicht etwas tun und ohne zu üben und ohne Anstrengung Großartiges erbringen, würde mich das sicherlich wurmen, aber trotzdem würde ich nie meine Kinder, bei Nichtwollen, anhalten das trotzdem zu tun. Nie.

Im Übrigen kenne ich das auch nicht anders. Schon meine Eltern gaben mir die Verantwortung für das tun. Tu es oder lass es. Meine Hobbys, die ich als Kind hatte und wollte, die betreibe ich immer noch. Die meine Eltern mir "angedreht" haben, die mache ich schon lange nicht mehr.

VG
alibaba

Re: Erneutes Hallo

Beitrag von alibaba »

BiHa hat geschrieben:Ich denke auch, dass das Verhalten der Kinder nur bedingt beeinflussbar ist. Mein Kind ist auch stinkendfaul - aber das ist ok, denn ich bin genauso. Wenn er lernt, die Faulheit später zu nutzen, dann wird er wahrscheinlich sehr effektiv arbeiten und Wege finden, seine Arbeit zu erleichtern. Bis dahin bin ich aber bereit, ihn anzutreiben. Ich selbst musste mich immer um alles selbst kümmern, keiner der mich angetrieben oder mal unterstützt hätte. Weshalb ich auch kein Hobby habe. Für das Selbstwertgefühl ist aber schon allein das Gefühl, es interessiert sich jemand für mich, sehr wichtig. Und das kann durchaus leiden, wenn es das Gefühl hat, die Eltern interessieren sich nicht dafür, ob es etwas kann oder macht.
Stop BiHa - darum geht es nicht. Es ist und war keineswegs davon die Rede, kein Interesse zu zeigen an dem was ein Kind macht. Ich denke, das sind alle einer Meinung, dass es sehr am Selbstwertgefühl nagt, wenn Eltern sich nicht interessieren. Aber hier geht es nicht um das Desinteresse am Kind. :mrgreen:

Ich denke es macht einen himmelweiten Unterscheid zwischen "nicht antreiben" und "kein Interesse" oder "keinen unterstützen".

Meine Eltern haben mich nie angetrieben, aber immer unterstützt.

VG
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