Danke für diese Klarstellung, Macha. Mein älterer Sohn (Asperger Autist +ADHS) könnte auch früh sinnerfassend lesen. Er hat sich auch ab einem Alter von 18 Monaten vorlesen lassen und alles (bis auf einige wenige, ihm nicht bekannte Wörter oder Redewendungen) problemlos verstanden.Maca hat geschrieben:Intelligente Autisten können äußerst kreativ mit Sprache umgehen und ihr Textverständnis kann ebenfalls sehr gut sein.Koschka hat geschrieben: Es kommt drauf an, wie das Kind liest, ob es versteht was es liest, ob er die Sprache kreativ umformen kann, oder ob es die ganzen Sätze und Textteile sich einfach merkt.
Das ist kein Ausschlußkriterium für Autismus.
Das reine Vermögen, sich Gelesenes zu merken ohne darüber reflektieren zu können oder Inhalte mit vorliegendem Wissen zu verbinden, stellt eine massive kognitive Einschränkung dar und gilt eher für einen Teil (und auch hier nicht für alle) der frühkindlichen Autisten.
Asperger sind davon kaum betroffen. Ihr Textverständnis ist vollkommen normal, in Verbindung mit HB (und Motivation/Interesse) sogar ausgezeichnet.
Autisten sind keine Roboter.
Ihre Wahrnehmung ist anders und ihre größten Probleme liegen darin, die vielschichtige Unberechenbarkeit der belebten Welt INTUITIV zu verstehen.
Intelligente Asperger versuchen es über Analyse. Das dauert sehr viel länger.
Theoretisch agierende Menschen können sie sehr viel besser und in Ruhe entschlüsseln.
Er konnte auch Perspektivenübernahme, wenn er im Gelesenen SEINE EIGENEN Gefühle wieder erkannt hat. Das Buch "Conny macht einen Ausflug" wollte er nach dem 1. Mal nicht mehr lesen, weil Conny darin ihren Teddy verloren hat. Sie hat ihn zwar wieder gefunden, aber allein die VORSTELLUNG, seinen eigenen, geliebten Kuschel-Eisbären zu verlieren, war für ihn furchtbar.
Dagegen hatte er null Verständnis für ein Kind im Buch, das Angst hatte, weil es vor Puplikum ein Gedicht aufsagen sollte. Diese Angst kannte er von sich nicht, daher könnte er auch nichts damit anfangen.