Neu hier und gleich mal ein Roman

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
Meine3
Dauergast
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Re: Neu hier und gleich mal ein Roman

Beitrag von Meine3 »

Naja, bei folgendem Punkt kann eine Diagnose sogar SEHR hilfreich sein:
:fahne: das habe ich nicht auf eine klare Diagnose bezogen, sondern auf die Diagnostik an sich. Vielleicht ungenau ausgedrückt meinerseits (war in Eile). Wir haben das jetzt alles durch und sind auch nicht "schlauer" als vorher...Das ist ja das, was mich frustriert. Und bei Euch wars ja auch ersmtal so!


Was würdest du tun, wenn dir auffällt, dass dein Kind immer wieder mal was übersieht, über was drüber stolpert, ein Verkehrszeichen am anderen Ende der Straße nicht erkennen kann...? Klar, du würdest mir ihm mal zum Augenarzt gehen! Und wenn der dann sagt: "Naja, ganz gut sieht das Kind nicht, aber auch nicht so ganz schlecht, lassen wir es einfach mal ohne Brille!"? Vermutlich würdest du erst mal heimgehen und in nächster Zeit weiter beobachten. Übersieht das Kind immer noch so viel? Kann es doch an den Augen liegen? Aber nein, wir waren ja schon beim Augenarzt, der hat keine Brille verschrieben, also wird es schon keine brauchen! Und wer weiß, wenn ich zu einem anderen Augenarzt gehe, sagt der vielleicht eh dasselbe. Also schauen wir, dass wir mal ohne eindeutige Diagnose zurecht kommen!
Erstmal schon! Warum? Bei meinem Sohn hat die Diagnostik das "Sehproblem" ;) ja erstmal verschlimmert. Und er hat während der Diagnostik das stottern angefangen. Jetzt bessert es sich grade....Dass ich da nicht gleich zum nächsten "Augenarzt" renne und das erstmal sacken lasse und beobachte, ist doch eigentlich nachvollziehbar. Frustrierend ist es im Hinblick auf die Zukunft. Zu wissen, dass wir den ganzen Mist dann nochmal machen müssen :cry: ...Und da wahrscheinlich nicht drum rum kommen.
Das ist natürlich nur ein Vergleich ;) . Ob und wie viel Leidensdruck dein Kind bzw. seine Umgebung hat, weißt du selbst am besten! Aber sowohl ADHS als auch Autismus lassen sich heute klar diagnostizieren - man muss nur wissen, wo! Nur, weil man mal bei der falschen Person "gelandet" ist, ist nicht plötzlich die ursprüngliche Frage beantwortet bzw. das ursprüngliche Problem gelöst!
Im Moment, wie gesagt, bessert es sich (aggressives Verhalten kommt im Kiga so gut wie nicht mehr vor, wild sein und "stören" schon noch). Das stottern ist da. Aber es gibt Tage, da stottert er fast garnicht, dann wieder sehr viel. Dass durch die Diagnose, das "Problem" nicht "verschwindet", genau darauf wollte ich hinaus. Und wenn du auch noch ne falsche Diagnose hast oder keine eindeutig hast, DANN geht es ja sogar grade so weiter...Und geholfen wird einem nicht.
Wir hatten noch über 3 Jahre Leidensweg von der Fehldiagnose (wo Autismus und ADHS ausgeschlossen wurden) bis zum Beginn des 2. Diagnostik-Anlaufes. Und in der Zeit sind die ursprünglich eher harmlosen Probleme (Kind leckt anderes Kind am Arm, Kind räumt AUS, wenn es EINräumen heißt,...) wesentlich schlimmer geworden (Kind schmiert Fäkalien an die Wände, beschimpft andere, bewirft wildfremde Erwachsene am Strand mit nassem Schlamm, nässt und kotet permanent ein...). Dabei habe ich schon unmittelbar nach der erstens, falschen Diagnostik gewusst, dass diese KJP absolut unfähig ist - komischerweise habe ich aber trotzdem auf ihr Urteil bezüglich ADHS und Autismus vertraut - vermutlich weil es das war, was ich eigentlich hören hatte wollen!
Das tut mir leid und ich hoffe natürlich, dass es bei unserem Sohn nicht so weit komm, dass er mit Kot um sich wirft (zutrauen würde ich es ihm im Extremfall durchaus). Ich kann mir denken, dass es auf eine seltsame Art "erleichternd" ist, wenn man dann, nach langem Leidensweg weiß, WARUM das Kind so "anders" ist. Auch wenn es dadurch nicht plötzlich normal wird! Man hat etwas in der Hand, kann dem Kind einen Namen geben, bekommt Hilfe...
Ich habe mich auch erstmal gegen das ADHS-Problem gewehrt :oops: , ist ja auch doof und eben bei ihm jetzt nicht so krass, dass es schon immer "eindeutig" in die Richtung ging. Aber ich war diejenige, die darauf bestand, dass die ADHS-Diagnostik mitgemacht wird... Also ich habe schon "gespürt", dass der Schuh passen könnte :cry: . Für die Erzieher stand das gar nicht im Raum, die haben immer nur auf seine kognitiven Fähigkeiten gepocht und mehr oder weniger alles darauf geschoben.... Die eine meinte wörtlich:" ich hab mit vielen ADHS-Kindern zusammen gearbeitet, dass sehe ich bei ihm nicht. Aber ich fresse einen Besen, wenn er nicht hochbegabt ist."

Gegen die Diagnose "teilweise" hochbegabt habe ich mich erst mal nicht gewehrt und sie hat mich auch nicht gewundert. Das mein Kind sehr klug ist, habe ich schon vorher gewusst, aber ich maßte mir nicht an zu behaupten, er sei hb...Auch "nur" (sehr) begabte Kinder fallen in entsprechendem Umfeld SEHR auf... Erst im Nachhinein wurde mir klar, dass sie da einiges nicht korrekt interpretiert hat, bzw. den Test eventuell sogar hätte abbrechen müssen... Auch durch die Gespräche mit Euch allen hier. Nicht nur, aber auch. Die Diskrepanz zwischen dem höchsten und niedrigsten Wert ist schon sehr krass und sogar bei Wiki kann man zum Wechslertest nachlesen, dass bei einer Diskrepanz von über 23 Punkten (bei uns mal gleich das doppelte!) besser der AFI ermittelt werden sollte und auch das mit der ADHS-Symptomatik wird da, glaub ich angesprochen (wenn ich es jetzt nicht mit ner anderen Internetseite durcheinanderwürfel).

Abgesehen davon erwähnte sie nebenbei, dass der Test ja eigentlich für Schulkinder gedacht sei. Aha :| .Somit fand ich dann das Ergebnis "Ist nicht aussagekräftig", da er halt nicht immer motiviert war und dadurch Testergebnis inhomogen ist :|, nicht sooo zufriedenstellend. Aber vieles muss sich auch erstmal "setzen".
]Die Grundschule meines älteren Sohnes ist übrigens als I-Schule auf Kinder mir Wahrnehmungsstörungen "spezialisiert". Sprich: der Großteil der Kinder kommt ganz normal aus der Umgebung. Die I-Kinder werden hingegen mit Bussen aus den anderen Bezirken, wo so spezifische Schulen NICHT sind, in diese Schule gebracht. Die Klassen sind eher klein (20-25 Kinder), davon 2-3 I-Kinder, mit doppelter Besetzung: eine GrundschullehrerIn und eine SonderschulpädagogIn. Insgesamt besuchen ca. 30 I-Kinder die Schule, davon wird der Großteil nach ganz normalem Grundschullehrplan beschult. Und ALLE Kinder, die als I-Kinder geführt werden, haben natürlich Diagnosen, sonst hätten sie die Möglichkeit, diese Schule zu besuchen, nicht!
Ganz ehrlich: in der "Sonderschule" sehe ich ihn nicht wirklich. Es gibt hier Schule mit dem Schwerpunkt Inklusion. Und ich hab sie mir auch angeschaut. Ich fand die auch toll. Aber inklusiv ist dort leider relativ. Es sind kaum noch "normale" Kinder dort (weiß ich von jemandem, der dort Lehrer war)...Ich weiß gar nicht ob es für J. so dolle wäre, in einer Klasse zu sitzen wo nur so Kandidaten wie er sind :gruebel: ... WENN es jedoch in der Regelschule zu massiven Problemen kommen sollte, DANN haben wir natürlich das Problem nichts in der Hand zu haben und -DANN geht der ganze Mist von vorne los.



Ich wollte also überhaupt nicht darauf hinaus, dass eine Diagnose unnötig ist! Im Gegenteil. Ich wollte darauf hinaus, dass die Diagnose, die man bekommt, nicht immer korrekt und somit hilfreich ist oder auch nicht immer das ist, was man hören will....Nur weil man dann die Diagnostik gemacht hat, ist das Problem nicht weg. Nur weil man bei einem vermeintlichen FAchmann war, heißt das nicht, dass das Ergebnis in Stein gemeißelt und auf jeden Fall das Ende der "Diagnostik"-Reise ist...


Lieebe Grüße, Nora
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Rabaukenmama
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Re: Neu hier und gleich mal ein Roman

Beitrag von Rabaukenmama »

Koschka hat geschrieben:Wir haben auch Verdacht Richtung ADHS, und wie bei euch waren mit 6-7 die Konzentrationstests an der Grenze. ABER im Gegensatz zu ADHS Kindern, die ich kenne, brachte mein Sohn seine Spiele und später die Aufgaben fast immer zu Ende. Auch die, die ihm vom außen aufgerbummt worden sind. Er hatte schon immer einen sehr hohen Bewegungsdrang, und saß ungerne stil, aber es kamen nie Beschwerden aus der Schule, dass er im Unterricht quatscht, rumläuft oder rumhüpft. Er leidet immer noch, dass seine Konzentrazion nicht zu seiner Intelligenz passt. Er hat Schwierigkeiten seine Gedanken in klarer gut strukturierter Sprache zu wiedergeben, sowohl mündlich als schriftlich. Aber es ist kein ADHS.
Als mittlerweile Erwachsene ADHSlerin kann ich sagen, dass man in Kombi mit Hochbegabung lernt, mit den Einschränkungen so umzugehen, dass es niemand mehr merkt. Ich kann mich bis heute nur max. 10-15min am Stück konzentrieren. Aber das merkt keiner, da habe ich meine Strategien.

Ich könnte übrigens schon immer Dinge, die mich interessiert haben, sehr intensiv verfolgen. Da ich in der Zeit, wo die Konzentration da ist, deutlich schneller und intensiver arbeite als die meisten, fällt nie auf, wenn ich 3min Regenerationspause mache, während ich so tue, als wäre ich voll konzentriert ;) .

Mein Hauptproblem mit meiner ADHS war daher nie die Konzentration, sondern vielmehr die geringe Impulskontrolle, die einerseits meine sozialen Kontakte massiv erschwert (wer will mit wem Tischtennis spielen, der Schläger wirft, wenn er verliert?) und mir andererseits immer Schwierigkeiten mit den Lehrern und Mitschülern bereitet hat.

Ich denke ADHS in Kombi mit Hochbegabung äußert sich anders als bei durchschnittlich begabten Kindern. Selbst in der höheren Schule, wo ich gewaltige Probleme hatte (wegen zu wenig lernen) hatte ich z.B. in Mathe (wo es nur ums verstehen gegangen ist) genug Konzentration für positive Noten.
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Re: Neu hier und gleich mal ein Roman

Beitrag von Rabaukenmama »

Koschka hat geschrieben:@Rabaukenmama

Hast du versucht im Erwachsenenalter MPH nehmen? Wenn ja, würde mich sehr interessieren wie du dich dabei gefühlt hast.
Nein, habe ich nicht probiert. Ich habe aber neulich eine erwachsene Frau kennengelernt, die erst mit über 30 ihre ADHS-Diagnose bekommen hat, und MPH probiert hat. Sie beschrieb es als AHA-Erlebnis und dass sie noch nie so klar im Kopf war! Sie hat es dann 1/2 Jahr regelmäßig genommen, dann nur noch "bei Bedarf" (bei unretardiertem Ritalin ja problemlos möglich) und schließlich wieder komplett abgesetzt. Warum? Weil sie meinte, mit der Zeit selbst gelernt zu haben, ihre Gedanken anders zu sortieren und weil sie jetzt OHNE Ritalin teilweise dieselbe Klarheit im Kopf erreichen kann, wie sie erst durch das Ritalin kennengelernt hat.

Ich habe damals ernsthaft selbst überlegt, es auch auszuprobieren. Aber ich hatte ja keine offizielle Diagnose. Als ich mit meinem Sohn zur ADHS-Abklärung beim KJP war, sprach mich der gleich an, ob ich selbst auch an mir ADHS-Sypmtome zu bemerken glaube. Ich habe bejaht, und er meinte, es sei "sehr warhscheinlich" dass ich auch betroffen bin. Naja, ich bin mir eigentlich seit über 10 Jahren sicher. Damals hatte der ältere Sohn meines Mannes die ADHS-Diagnose und ich habe sehr viel dazu gelesen. Vor allem, was bei ADHS-Kindern auffällig ist und das war exakt 1:1 meine Kindheit beschrieben...

Theoretisch könnte ich jetzt zum KJP spazieren und fragen, ob ich auch mal Ritalin ausprobieren kann. Aber ich habe keinen Leidensdruck. Was sollte ich mit MPH bei mir erreichen wollen? Es wäre schlichtweg nur ein Experiment. Und - so blöd das klingt - irgendwie macht es mir Angst! Ich bin 47 Jahre alt und kann mich nicht erinnern, jemals klar im Kopf gewesen zu sein. Mein Chaos im Kopf bin ich gewohnt, da habe ich Strategien. Dass ich lebhaft und etwas "zappelig" bin merkt jeder, aber niemand sieht darin ein Problem.
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Re: Neu hier und gleich mal ein Roman

Beitrag von Rabaukenmama »

Meine3 hat geschrieben:
]Die Grundschule meines älteren Sohnes ist übrigens als I-Schule auf Kinder mir Wahrnehmungsstörungen "spezialisiert". Sprich: der Großteil der Kinder kommt ganz normal aus der Umgebung. Die I-Kinder werden hingegen mit Bussen aus den anderen Bezirken, wo so spezifische Schulen NICHT sind, in diese Schule gebracht. Die Klassen sind eher klein (20-25 Kinder), davon 2-3 I-Kinder, mit doppelter Besetzung: eine GrundschullehrerIn und eine SonderschulpädagogIn. Insgesamt besuchen ca. 30 I-Kinder die Schule, davon wird der Großteil nach ganz normalem Grundschullehrplan beschult. Und ALLE Kinder, die als I-Kinder geführt werden, haben natürlich Diagnosen, sonst hätten sie die Möglichkeit, diese Schule zu besuchen, nicht!
Ganz ehrlich: in der "Sonderschule" sehe ich ihn nicht wirklich. Es gibt hier Schule mit dem Schwerpunkt Inklusion. Und ich hab sie mir auch angeschaut. Ich fand die auch toll. Aber inklusiv ist dort leider relativ. Es sind kaum noch "normale" Kinder dort (weiß ich von jemandem, der dort Lehrer war)...Ich weiß gar nicht ob es für J. so dolle wäre, in einer Klasse zu sitzen wo nur so Kandidaten wie er sind :gruebel: ... WENN es jedoch in der Regelschule zu massiven Problemen kommen sollte, DANN haben wir natürlich das Problem nichts in der Hand zu haben und -DANN geht der ganze Mist von vorne los.
Du hast was missverstanden. Ich habe nicht geschrieben, dass dein Sohn in eine SONDERschule gehen soll, sondern einfach aufgezeigt, dass es (echte) I-Schulen gibt! Dort sind die Lehrer ausgebildet und darauf vorbereitet, auch mit nicht ganz regelkonformen Kindern zurecht zu kommen.

Eine Schule, wo kaum noch neurotypische Kinder sind, IST keine I-Schule! I-Schule ist zum Beispiel in der Klasse meines älteren Sohnes 21 NT-Kinder und 2 I-Kinder. Und wenn du in die Klasse reingehst, weißt du nicht mal, welches der Kinder den I-Status hat (ich weiß es bis heute nicht, weil es mir egal ist)!

Diese "Förderschulen" mit den Schwerpunkten, wie es sie in Deutschland gibt, sind mehr ehrlich gesagt ziemlich suspekt. Mit Inklusion hat das genau NULL zu tun.

Tatsächlich ist völlig egal, was auf der Schule außen draufsteht. Es steht und fällt ohnehin alles mit der Lehrperson. So gesehen macht es Sinn, sich bei den in Frage kommenden Grundschulen mal die Lehrer anzuschauen, die im Einschulungsjahr deines Sohnes eine erste Klasse übernehmen werden. Und wenn es möglich ist, zu intervenieren, damit dein Sohn zu einer Lehrperson kommt, die gut differenzieren kann, dann würde ich das tun.
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Karen
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Re: Neu hier und gleich mal ein Roman

Beitrag von Karen »

Mir ist völlig klar dass Diagnose nicht der Ende der Geschichte bedeutet aber für uns der Anfang. Und wie ihr hoffen wir auf klarheit (egal welche richtung, HB, ADS oder beides). Wir machen es privat, auf eigene Kosten in einer Praxis dass auf HB spezialisiert ist und bei uns Landesbekannt. Ob das hilft - weiss ich nicht. Aber von die Schulpsychologen die ich kenne, erwarte ich nicht viel. Mir ist auch bewusst dass wir sehr begrenzt sind was möglichkeiten angeht (privaten schulen kosten über 20000 pro Jahr was wir nicht leisten können), in regelschulen ist spielraum sehr begrenzt. Aber mit klarem Ergebnis hätten wir begrenzte möglichkeiten zu beeinflussen zu welchen Lehrerin die Tochter kommt und eventuell das sie bei der 2 klasse mitmachen könnte (2-jahrgangklassen bei uns). Mit unklarem ergebnis - eventuell auch wenn wir nachweisen konnten dass ich bestimmten bereichen die Tochter auffällt. Und ich habe gefühl das seit dem Moment dass meine Tochter verstanden hat dass wir wissen das ihr langweilig ist und sie darunter leidet und sie erst nehmen, mit Kiga darüber reden, das seit dem Moment ihr besser geht. Ich hoffe einfach dass die Testung eher spannend sein wird, als langweil und sie mitmacht. Ich werde nächsten Wochen darüber berichten wie es gelaufen ist and was der Ergebnis war.
Ich freue mir sehr zu lesen dass bei euch die Situation langsam besser wird.
Karen
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Re: Neu hier und gleich mal ein Roman

Beitrag von Karen »

Noch über ADHS bei erwachsenen... Bei uns in der Familie niemand ist abgeklärt aber seit ich mich sehr mit ADHS, Asperger und HB auseinander gesetzt habe, hatte ich meine Verdacht. Es ist aber sehr offensichtlich für die Familie und seine Arbeitskollegen dass mein Vater HB ist. Er hat mich aber vor kurzem vor sich aus angesprochen dass er sicher ist dass er asperger ist. Ich habe ihm dann erste mal auch mein Verhdacht geäussert (wir kommen aus Ausland, meine Eltern leben noch dort, die Schwelle zum Psychologen zu gehen ist enorm gross, und Angst von Diagnosen sowieso, also wird er es nie abklären,er braucht es auch nicht, es ist nur Interesse. Die Geständnis hat mich aber überrascht). Ich selber habe noch nie im Leben ein IQ test gemacht, bin aber klare überfliegerin, obwohl erst ab der Uni zeiten. Vorher habe ich die Schule verträumt und mich in Hobbies austobt. Die erste mal gelernt habe ich für Abitur (unseren equivalent davon). Ich kann aber auch nur kurz konzentrieren - brauche immer mal wieder kurze Pausen. Ich kann auch nicht an einem Projekt arbeiten - ich brauche 3-4 Sachen die ich gleichzeitig bearbeiten muss - da komme ich viel weiter. Viele gute Ideen und lösungen finde ich wenn ich gerade nicht auf das Problem fokusiert bin aber mit was anderes beschäftigt. Die Lösungen finde ich oft in unbewusstsein, in der Nacht, oder in einer Sitzung dassganz andere Thema hat. Ich brauche ablenkung um weiter zu kommen. Ich finde es recht spannend seit mir es bewusst ist... Ob das auf ADS oder sonst was zeigt, weiss ich nicht, aber möglich wäre es. Also genetisch gesehen, könnte meine Tochter alles mögliche geerbt haben.
Meine3
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Re: Neu hier und gleich mal ein Roman

Beitrag von Meine3 »

Hallo rabaukenmama,

Diese Schule, die ich besucht habe. Ist offiziell eine inklusive Schule. Keine Förderschule. Und es ist die einzige ihres Zeichrns in der näheren Umgebung.

Beim Unfoabtnd wurde auch betont, dass es eine Inklusive Schule ist. Aber beim Infoabtmd war ich die einzige, die ein Kind hatte, das (noch) nicht irgendeine Diagnose hatte und die meisten hatten Doppeldiagnosen. Auch das schreckte mich noch nicht ab. Denn das Konzept und auch die Atmosphäre und die Lehrkröfte waren toll!

Aber im Nachgang habe ich durch Zufall erfahren, dass es dieser Schule zunehmen schwer fällt Kinder ohne wahrnehmungsstörumg, teilleistungsstörung und co zu „erwerben“ und die Klassen zwar sccön klein sind und sich die Lehrer viel
Mühe geben, aber die Schüler eigentlich alle mehr oder weniger „besonders“ sind.

Hochbegabte waren dort aber nicht anzutreffen, wenn dann immer in Verbindung mit ASs oder ADHS oder teilleistungsstörungen.

Ich habe diese Schule im Hinterkopf, falls es so kommen sollte, das sie notwendig wird.

Leider gibt es keine oder kaum Grundschulen hier in unserer Nähe, die dieses mehrstufige System der ersten beiden Klassen anbieten. Bzw. habe ich noch keine gefunden. Es gibt einige Montessori-Schulen. Aber das sind Privatschulen und einfach zu teuer. Leider.

Mit einer eindeutigen Diagnose hätten wir da mehr Handlungsfreiraum. Die Psycholigin hat aber eben gesagt, wir könnten(sollten) es jetzt mit der Regelschue versuchen, es könne sein, dass es gut klappt, obwohl für J. Eine Alternative Schule besSer wäre.


Wir schauen jetzt, wie es in der Schule anläuft. Den Proberaum fand er spitze und war danach sehr ausgeglichen und fröhlich.

Und jetzt gehen wir erstmal Schulranzen kaufen!

Tschüs und bis bald...
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Rabaukenmama
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Re: Neu hier und gleich mal ein Roman

Beitrag von Rabaukenmama »

Meine3 hat geschrieben:Hallo rabaukenmama,

Diese Schule, die ich besucht habe. Ist offiziell eine inklusive Schule. Keine Förderschule. Und es ist die einzige ihres Zeichrns in der näheren Umgebung.

Beim Unfoabtnd wurde auch betont, dass es eine Inklusive Schule ist. Aber beim Infoabtmd war ich die einzige, die ein Kind hatte, das (noch) nicht irgendeine Diagnose hatte und die meisten hatten Doppeldiagnosen. Auch das schreckte mich noch nicht ab. Denn das Konzept und auch die Atmosphäre und die Lehrkröfte waren toll!

Aber im Nachgang habe ich durch Zufall erfahren, dass es dieser Schule zunehmen schwer fällt Kinder ohne wahrnehmungsstörumg, teilleistungsstörung und co zu „erwerben“ und die Klassen zwar sccön klein sind und sich die Lehrer viel
Mühe geben, aber die Schüler eigentlich alle mehr oder weniger „besonders“ sind.

Hochbegabte waren dort aber nicht anzutreffen, wenn dann immer in Verbindung mit ASs oder ADHS oder teilleistungsstörungen.
Naja, es GIBT ja auch kaum getestet hochbegabte 5jährige. Viele Formen von Hochbegabung fallen kaum bis gar nicht auf. Wenn HB auffällt, dann meistens im sprachlichen oder mathematischen Bereich. Wenn das Kind sich mit 4 Jahren so gut orientieren kann wie andere 8jähige, merkt das niemand. Wenn ein 4jähriger flüssig liest oder sicher die Grundrechnungsarten beherrscht, kann ich mir vorstellen, dass Eltern schon mal erwägen, auf HB zu testen. Werden die meisten aber nicht tun, denn wenn das Kind nicht (zusätzlich noch) irgendwie auffällig ist, dann müssen sie die Testung selbst finanzieren. Und unter 6 Jahren sind die Ergebnisse nicht sehr aussagekräftig und wenn keine Früheinschung zur Sprache steht (trauen sich ohne Leidensdruck nur sehr wenige!) kann man mit dem Ergebnis auch nicht viel anfangen.

So gesehen glaube ich nicht, dass dort zwangsläufig keine hochbegabten Kinder anzutreffen sind. Aber ich weiß schon, was du meinst ;) .

Die I-Schule meines älteren Sohnes ist wegen ihres guten Rufs von Kindern aus der Umgebung so "überrannt", dass mein Sohn (damals komplett ohne Diagnose) riesiges Glück hatte, überhaupt einen Platz zu bekommen, obwohl die Schule die zweitnäheste zu unserem Wohnort ist (1,9km). Sonst wäre er in eine 3,4km entfernte andere Grundschule gekommen, deren Ruf nicht so gut war und die Schüler im Umkreis von 5 km aufgenommen hat.

Die I-Schule meines jüngeren Sohnes (Bundesinstitut für Gehörlosenbildung) hat heuer zum ersten Mal ohne "Werbung" genug Kinder aus der Umgebung, die dort hin wollen. Das ist gar nicht so einfach, weil gerade hörgeschädigte Kinder sehr vorurteilsbehaftet sind. Ich sehe das bei meinem jüngeren Sohn, normal intelligent, aber ohne Lautsprache: 99% der Personen, die ihn nicht kennen, stufen ihn ad hoc als geistig behindert ein. Wer Kinder wie meines in diese Schule gehen sieht, will sein gesundes Kind dort nicht hingeben (dabei ist mein Sohn in gar keiner I-Klasse, hat also keine NT-Klassenkameraden!). Dabei haben die I-Kinder fast alle Hörgeräte oder Implantate und bekommen ganz normalen Grundschulunterricht in Lautsprache. Nur eben in kleinen Klassen mit einem sehr guten Betreuungsschlüssel, gemeinsam mit NT-Kindern. Aber Vorurteile sind nun mal hartnäckig...
Meine3 hat geschrieben: Leider gibt es keine oder kaum Grundschulen hier in unserer Nähe, die dieses mehrstufige System der ersten beiden Klassen anbieten. Bzw. habe ich noch keine gefunden. Es gibt einige Montessori-Schulen. Aber das sind Privatschulen und einfach zu teuer. Leider.

Mit einer eindeutigen Diagnose hätten wir da mehr Handlungsfreiraum. Die Psycholigin hat aber eben gesagt, wir könnten(sollten) es jetzt mit der Regelschule versuchen, es könne sein, dass es gut klappt, obwohl für J. Eine Alternative Schule besser wäre.


Wir schauen jetzt, wie es in der Schule anläuft. Den Proberaum fand er spitze und war danach sehr ausgeglichen und fröhlich.

Und jetzt gehen wir erstmal Schulranzen kaufen!

Tschüs und bis bald...
Es kann unabhängig von Hochbegabung oder sonstigen etwaigen Diagnosen gut klappen! Es sind auch längst nicht alle NT-Schulanfänger brav, sozial und angepasst. Das zu merken, war beim Einschulungstest meines Sohnes sehr wohltuend für mich. Und in der Realität steht und fällt ohnehin alles mit der Lehrperson. Alles Gute!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Meine3
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Registriert: Mo 11. Mär 2019, 10:55

Re: Neu hier und gleich mal ein Roman

Beitrag von Meine3 »

Koschka hat geschrieben:Wir haben auch Verdacht Richtung ADHS, und wie bei euch waren mit 6-7 die Konzentrationstests an der Grenze. ABER im Gegensatz zu ADHS Kindern, die ich kenne, brachte mein Sohn seine Spiele und später die Aufgaben fast immer zu Ende. Auch die, die ihm vom außen aufgerbummt worden sind. Er hatte schon immer einen sehr hohen Bewegungsdrang, und saß ungerne stil, aber es kamen nie Beschwerden aus der Schule, dass er im Unterricht quatscht, rumläuft oder rumhüpft. Er leidet immer noch, dass seine Konzentrazion nicht zu seiner Intelligenz passt. Er hat Schwierigkeiten seine Gedanken in klarer gut strukturierter Sprache zu wiedergeben, sowohl mündlich als schriftlich. Aber es ist kein ADHS. Mehr darüber gibt es im Buch:

https://www.amazon.de/Doppeldiagnosen-F ... ldiagnosen

Hallo Koschka,

wo waren die Konzentrationstests an der Grenze, nach oben oder nach unten :mrgreen: ? Bei uns waren die Konzentrations-Tests im unteren Durchschnittsbereich.

Das ist aber nicht das einzige. Er zeigt auch "Begleiterscheinungen", die typisch sind für ADHS-Kinder sind (Histrionische Persönlichkeitsstörung). Jetzt nicht extrem ausgeprägt, aber J. ist extrem extrovertiert, braucht und sucht Aufmerksamkeit, steht gerne im Mittelpunkt ist sehr charmant und einfallsreich, wenn es darum geht diese zu erlangen. Wenn das nicht klappt, dann kehrt er den "Kasper" raus... Hauptsache, man beschäftigt sich mit ihm :oops: ...

Das ist der Psychotante nun auch nicht soo aufgefallen und da sie keine Anamnese gemacht hat :| , war ihr das auch nicht bekannt. Habe ich nur durch viel lesen jetzt zu dem Thema auch noch herausgefunden...

J. hat tatsächlich auch starke Probleme Aufgaben, die "langweilig" sind, zu Ende zu führen. Das war ja auch das "Hauptproblem" in der Testsituation. Er hat mir das auch erzählt:" ich wollte lieber spielen, der Frau XY hat das aber gereicht!" :lol:.! Da merkt man halt auch, dass er den "Sinn" der Übung bzw, die Ernsthaftigkeit einfach nicht verstanden hatte. Ich fand das ja süß. Ihr hat es doch "gereicht", warum soll ich mich da jetzt noch mehr reinhängen, wenn es eh langweilig ist ;) ...

Bei J.ist es auch so, dass er manchmal nicht nur nicht still sitzen/stehen "will", er kann es schlicht nicht. Wenn er ein spannendes Buch in der Hand hat oder ähnliches, dann geht das natürlich, aber z.B. beim Essen, im Morgenkreis im Kindergarten, beim anstehen an der Kasse, ist er manchmal so unruhig, das ist echt anstrengend :schwitz: ...

Sich sprachlich differenziert und genau ausdrücken, das ist genau seine größte Stärke. Ob das nun im schriftlichen auch so sein wird, müssen wir noch abwarten ;) .

Auch sein unglaubliches Gedächtnis (was im Test jetzt eben nicht sooo gut rauskam). Er hört etwas einmal, dann sitzt das. Es muss aber schon für ihn relevant sein. Dass er sich beim nach Hause kommen erstmal die Schuhe ausziehen soll, das kann er sich irgendwie einfach GARNICHT merken...

Sein großes Hobby ist es, Bücher oder Hörspiele, die er mag, quasi 1:1 zu rezitieren. Natürlich dann auch mit schauspielerischer Untermalung. Oft amüsant und schön, kurz vorm schlafen gehen oder beim Mittagessen eher hinderlich :lol: . Später für die Schule ist das ja eigentlich mega-hilfreich, wenn da nicht die Unruhe und das "sich nicht gut konzentrieren können" wäre...

Also leider, leider, je mehr ich drüber nachdenke und lese, passt das mit dem ADHS einfach leider alles ZU gut, um sein umtriebiges Verhalten komplett auf die "Teil"(?)Hochbegabung zu schieben ;) ...

Mich hätte halt nur wirklich interessiert, wie der Test ausgefallen wäre, wenn er sich bewusst gewesen wäre, um was es geht und gezeigt hätte was er KANN und nicht nur was er WILL :?: ...

Ich hab mir das Buch übrigens bestellt, denn im Grunde haben wir entweder eine Doppeldiagnose oder eine Fehldiagnose...Danke für den Tipp.

Wenn ich mit ihm das nächste Mal zu ner Psychologin müsste, bin ich dann wenigstens schon umfänglich informiert.
Zuletzt geändert von Meine3 am Fr 27. Sep 2019, 21:51, insgesamt 1-mal geändert.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Meine3
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Beiträge: 1074
Registriert: Mo 11. Mär 2019, 10:55

Re: Neu hier und gleich mal ein Roman

Beitrag von Meine3 »

Rabaukenmama hat geschrieben:
Es kann unabhängig von Hochbegabung oder sonstigen etwaigen Diagnosen gut klappen! Es sind auch längst nicht alle NT-Schulanfänger brav, sozial und angepasst. Das zu merken, war beim Einschulungstest meines Sohnes sehr wohltuend für mich. Und in der Realität steht und fällt ohnehin alles mit der Lehrperson. Alles Gute!

Na klar! Wäre ja noch schöner, wenn alle "Normalos" (oder Stinos(STinkNOrmalen) wie ich sie gern nenne :P) sich charakterlich bravourös entwickeln würden.

Ich sehe das genau so: hast du eine gute Lehrerin, dann ist es auch wurscht, ob du in der Regelschule bist. Aber leider lernen wir DIE erst einen Tag vor Einschulung kennen. Da gibts auch nix dran zu rütteln (haben wir schon erfragt). Da hilft nur beten und abwarten und Tee trinken. Und das mir, die ich nun so garnicht gläubig bin UND Tee auch nicht besonders mag :lol: :mrgreen: .

Danke, dir auch Alles Liebe und Gute mit deinen besonderen Jungs :fahne:
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
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