Neu hier und gleich mal ein Roman
Verfasst: Mo 11. Mär 2019, 16:07
Hallo,
ich möchte mich gern kurz vorstellen und gleich mal ein wenig von uns erzählen. Ich bin neu hier, lese aber schon eine Weile heimlich mit
Zur Zeit herrscht bei mir im Kopf ziemliches Durcheinander. Aber ich fange mal von vorne an...
Das Thema "Hochbegabung" ist bei uns in der Familie kein neues. Präsent wurde es, als mein Neffe, heute 17, sich schon im Kleinkindalter als hochbegabt entpuppte (er nahm an einer Studie teil, da kam das dann raus), und zwar auf sehr hohem Niveau.
Mein Bruder (der Vater des besagten Kindes) ließ sich dann auch testen, aus Neugierde - ebenfalls HB, aber nicht ganz so "krass" wie der Neffe. Mein Bruder erzählte mir das ganze dann natürlich damals und fragte, ob ich auch HB sei.. Ich hatte keine Ahnung
. Aber ich hatte mich eigentlich immer eher dumm gefühlt, war sehr unsicher, kein besonders großes Selbstwertgefühl. Ich erzählte ihm, dass ich im Eignungs-und Intelligenztest im Rahmen der Bewerbung zur Ausbildung ein außergewöhnlich hohes Ergebnis in einem Intelligenztest gehabt hatte (wurde aber in PRozent abgebildet und nicht als IQ-Wert), aber ich nahm das nicht so sonderlich ernst und maß dem keine größere Bedeutung bei.
"Hochbegabung", das waren für mich bislang immer diese Wunderkinder aus dem Fernsehen
...Niemals hätte ich das mit mir in Verbindung gebracht. Das Thema war also nie relevant oder präsent in meinem Leben, außer dass mein Neffe und mein Bruder halt nachgewiesen hochbegabt sind...
Dann kamen meine Kinder auf die Welt und bald merkte ich: irgendwie sind die immer schneller in allem als die anderen Kinder, die wir so im Umkreis haben. Vor allem aber wurden wir ständig auf unsere fitten Kinder angesprochen: von Omas in der Bahn, vom Kinderarzt, den Erziehern in der Krippe, anderen Eltern, usw... Natürlich war ich stolz, aber ich habe mir nie weiter Gedanken drüber gemacht und mich einfach dran erfreut, manchmal war es mir sogar eher peinlich, zumindest in der "Öffentlichkeit", wenn mich Fremde drauf ansprachen, das ist auch heute noch unangenehm für mich, weil ich nicht weiß, wie ich reagieren soll.
Für mich war es nie relevant WIE klug meine Kinder tatsächlich sind, denn für mich sind meine Kinder immer und egal wie schlau, die tollsten und besondersten Menschen der Welt
.
Jetzt ist alles anders. Meine Kinder sind für mich immer noch die tollsten Kinder der Welt (logo), aber leider tauchten nun die ersten, schwerwiegenderen Probleme mit unserem ältesten Kind auf...
Unser Sohn (6 Jahre und 4 Monate alt momentan) wurde als Kann-Kind von uns nicht "vorzeitig" eingeschult. Hätten wir vielleicht tun sollen, aber unser alter Kindergarten, ein "freier" Kindergarten, hat uns damals gar nicht drauf hingewiesen wann wir da wie "aktiv" werden müssen, unser Sohn zeigte kein Interesse an einer früheren Einschulung (erst im Sommer als es "zu spät" war) und war happy und zufrieden. Dann zogen wir aber im Sommer um und im September, mit Beginn des neuen Kindergartenjahrs, kam er in die neue Kita.
Es war und ist auch jetzt teilweise noch - eine Katastrophe. Die ganzen neuen Regeln, die viel zu jungen Kinder (in seinen Augen
, der spielt lieber mit 1-3 Jahre älteren Kindern), die neuen Erzieher, das gesamte neue Umfeld, großes Heimweh nach seinem alten, heißgeliebten Kindergarten und seinen jetzt mittlerweile alle eingeschulten Freunden...Resultat: er wurde verhaltensauffällig (aggressiv, frech, unbeugsam) im Kindergarten und zu Hause war er oft bockig, schmollig, aufmüpfig und/oder schlecht gelaunt. SO kannten wir ihn garnicht. Temperamentvoll war er immer, aber eigentlich fast immer gut gelaunt und meistens sehr verständig und kompromissbereit...Wir waren ratlos und ich war besorgt...Hofft aber, dass sich das wieder gibt, wenn er sich eingewöhnt hat.
Die Erzieher sprachen uns eigentlich direkt am ersten Tag schon auf die doch auffällig weit entwickelten kognitiven Fähigkeiten unseres Sohnes an, was sie fortan praktisch täglich taten, auch gern mit so Sprüchen wie :" na DER wird sich aber in der Schule langweilen..."
'Aber eben auch auf sehr auffälliges Sozialverhalten an (spucken
, nach Personen treten, Verweigerung, stören...)
Im Oktober kam dann das Entwicklungsgespräch mit der dringenden Bitte der Erzieher das Kind doch testen zu lassen, da er immer noch "schwierig" sei und er ja hochbegabt sein könne. Da war es wieder, dieser Begriff...
Ich bin erstmal zum psychologischen Dienst, letztendlich nach langem hin und her haben wir aber doch die Diagnostik gemacht. Vorab muss ich sagen, dass es mich gewundert hat, dass sie keine Anamnese gemacht hat, sprich, sie wollte nicht wirklich wissen, wie er sich entwickelt hat oder so...
Zum Ergebnis: Nun ist es so, dass unser Kind natürlich (war ja klar
) nicht immer zu 100% kooperationsbereit im Test war. Er hat zwar alles gemacht, aber die Psychologin meinte schon, dass er bei "stupiden, eintönigen" Aufgaben schnell abschaltet und man ihm da deutlich angemerkt hat, dass er keine Lust hat und eigentlich mehr KÖNNTE. Zwischen dem höchsten, ermittelten Wert in einem Teilbereich (weit über 140) und dem niedrigsten ermittelten Wert in einem Teilbereich liegen über 50 IQ-Punkte
. Sie meinte, der Test sei daher nicht wirklich auswertbar hinsichtlich des Gesamt-IQ...Wir haben also weder die "Diagnose" Hochbegabt, noch haben wir sie nicht... Es ist mehr so eine "Tendenz" da und eben eine "teilweise" (?) HB
Sie hat uns auch keinerlei TIpps, Ratschläge, Anregungen oder gar Empfehlungen mitgegeben...
Ich finde das lästig und ärgerlich, denn sie hat nicht mal alle Untertests gemacht und wenn ich gemerkt hätte, dass der Test schwer auszuwerten ist, weil die Werte so extrem schwanken, dann hätte ich alle Tests gemacht, um besser auswerten zu können.
Was sind so Eure Erfahrungen? Kommt ein so unklares Ergebnis denn sehr häufig vor?
Auch die ADHS-Diagnostik, die ich gleich noch mit gemacht haben wollte, ist so "schwammig". Wir haben keine ADHS-Diagnose, aber zeige einige Merkmale, vor allem im Bereich er Hyperaktivität und das wiederum vor allem, wenn es ihm langweilig wird...
So, da stehen wir nun und wissen nicht, wo wir "hingehören", ob wir, wenn die Lehrer uns bald ansprechen sollten, auf unseren nicht eben regelkonformen Sohn, sagen können: alles easy, das wird schon, oder ob wir dann nochmal durch diese ganze Diagnostik müssen, früher oder später, was ich echt ärgerlich fände. Ich dachte, wir machen das jetzt einmal und dann wissen wir Bescheid (in die ein oder andere Richtung)...
Mir persönlich ist es wurscht, ob mein Sohn "hochbegabt" oder NUR
sehr begabt ist oder was auch immer. Ich lieb ihn wie er ist und gut. Aber leider ist in unserer Gesellschaft es ja doch oft von Nöten, Dinge klar zu benennen, grade wenn man sich dann eventuell rechtfertigen muss oder Hilfe braucht oder sich eben einfach nur austauschen will...
Da wir in Deutschland leben, habe ich mich an die DGhK gewandt, da ich das Bedürfnis nach Austausch habe und die Dame sagte, ich wäre herzlich willkommen, auch wenn das Ergebnis unklar ist ;o). Aber ich denke in der späteren Schullaufbahn wird das nicht so einfach sein...
Ich finde es wirklich superspannend, nachdem ich jetzt da grade mitten drin bin, im "informationswahn", wie viele unteschiedliche Ausprägungen es gibt, wie unterschiedlich sich die Fähigkeiten zeigen oder eben nicht, wie sehr es eben doch abhängig ist vom Charakter eines Kindes, ob es schulisch betrachtet ein Musterschüler und Ausnahmetalent wird oder ein Querschläger und Taugenichts
und hoffe mein Sohn wird sich irgendwo in der Mitte einfügen
.
Viele Grüße an alle Eltern,
Meine3
ich möchte mich gern kurz vorstellen und gleich mal ein wenig von uns erzählen. Ich bin neu hier, lese aber schon eine Weile heimlich mit
Zur Zeit herrscht bei mir im Kopf ziemliches Durcheinander. Aber ich fange mal von vorne an...
Das Thema "Hochbegabung" ist bei uns in der Familie kein neues. Präsent wurde es, als mein Neffe, heute 17, sich schon im Kleinkindalter als hochbegabt entpuppte (er nahm an einer Studie teil, da kam das dann raus), und zwar auf sehr hohem Niveau.
Mein Bruder (der Vater des besagten Kindes) ließ sich dann auch testen, aus Neugierde - ebenfalls HB, aber nicht ganz so "krass" wie der Neffe. Mein Bruder erzählte mir das ganze dann natürlich damals und fragte, ob ich auch HB sei.. Ich hatte keine Ahnung
"Hochbegabung", das waren für mich bislang immer diese Wunderkinder aus dem Fernsehen
Dann kamen meine Kinder auf die Welt und bald merkte ich: irgendwie sind die immer schneller in allem als die anderen Kinder, die wir so im Umkreis haben. Vor allem aber wurden wir ständig auf unsere fitten Kinder angesprochen: von Omas in der Bahn, vom Kinderarzt, den Erziehern in der Krippe, anderen Eltern, usw... Natürlich war ich stolz, aber ich habe mir nie weiter Gedanken drüber gemacht und mich einfach dran erfreut, manchmal war es mir sogar eher peinlich, zumindest in der "Öffentlichkeit", wenn mich Fremde drauf ansprachen, das ist auch heute noch unangenehm für mich, weil ich nicht weiß, wie ich reagieren soll.
Für mich war es nie relevant WIE klug meine Kinder tatsächlich sind, denn für mich sind meine Kinder immer und egal wie schlau, die tollsten und besondersten Menschen der Welt
Jetzt ist alles anders. Meine Kinder sind für mich immer noch die tollsten Kinder der Welt (logo), aber leider tauchten nun die ersten, schwerwiegenderen Probleme mit unserem ältesten Kind auf...
Unser Sohn (6 Jahre und 4 Monate alt momentan) wurde als Kann-Kind von uns nicht "vorzeitig" eingeschult. Hätten wir vielleicht tun sollen, aber unser alter Kindergarten, ein "freier" Kindergarten, hat uns damals gar nicht drauf hingewiesen wann wir da wie "aktiv" werden müssen, unser Sohn zeigte kein Interesse an einer früheren Einschulung (erst im Sommer als es "zu spät" war) und war happy und zufrieden. Dann zogen wir aber im Sommer um und im September, mit Beginn des neuen Kindergartenjahrs, kam er in die neue Kita.
Es war und ist auch jetzt teilweise noch - eine Katastrophe. Die ganzen neuen Regeln, die viel zu jungen Kinder (in seinen Augen
Die Erzieher sprachen uns eigentlich direkt am ersten Tag schon auf die doch auffällig weit entwickelten kognitiven Fähigkeiten unseres Sohnes an, was sie fortan praktisch täglich taten, auch gern mit so Sprüchen wie :" na DER wird sich aber in der Schule langweilen..."
Im Oktober kam dann das Entwicklungsgespräch mit der dringenden Bitte der Erzieher das Kind doch testen zu lassen, da er immer noch "schwierig" sei und er ja hochbegabt sein könne. Da war es wieder, dieser Begriff...
Ich bin erstmal zum psychologischen Dienst, letztendlich nach langem hin und her haben wir aber doch die Diagnostik gemacht. Vorab muss ich sagen, dass es mich gewundert hat, dass sie keine Anamnese gemacht hat, sprich, sie wollte nicht wirklich wissen, wie er sich entwickelt hat oder so...
Zum Ergebnis: Nun ist es so, dass unser Kind natürlich (war ja klar
Ich finde das lästig und ärgerlich, denn sie hat nicht mal alle Untertests gemacht und wenn ich gemerkt hätte, dass der Test schwer auszuwerten ist, weil die Werte so extrem schwanken, dann hätte ich alle Tests gemacht, um besser auswerten zu können.
Was sind so Eure Erfahrungen? Kommt ein so unklares Ergebnis denn sehr häufig vor?
Auch die ADHS-Diagnostik, die ich gleich noch mit gemacht haben wollte, ist so "schwammig". Wir haben keine ADHS-Diagnose, aber zeige einige Merkmale, vor allem im Bereich er Hyperaktivität und das wiederum vor allem, wenn es ihm langweilig wird...
So, da stehen wir nun und wissen nicht, wo wir "hingehören", ob wir, wenn die Lehrer uns bald ansprechen sollten, auf unseren nicht eben regelkonformen Sohn, sagen können: alles easy, das wird schon, oder ob wir dann nochmal durch diese ganze Diagnostik müssen, früher oder später, was ich echt ärgerlich fände. Ich dachte, wir machen das jetzt einmal und dann wissen wir Bescheid (in die ein oder andere Richtung)...
Mir persönlich ist es wurscht, ob mein Sohn "hochbegabt" oder NUR
Da wir in Deutschland leben, habe ich mich an die DGhK gewandt, da ich das Bedürfnis nach Austausch habe und die Dame sagte, ich wäre herzlich willkommen, auch wenn das Ergebnis unklar ist ;o). Aber ich denke in der späteren Schullaufbahn wird das nicht so einfach sein...
Ich finde es wirklich superspannend, nachdem ich jetzt da grade mitten drin bin, im "informationswahn", wie viele unteschiedliche Ausprägungen es gibt, wie unterschiedlich sich die Fähigkeiten zeigen oder eben nicht, wie sehr es eben doch abhängig ist vom Charakter eines Kindes, ob es schulisch betrachtet ein Musterschüler und Ausnahmetalent wird oder ein Querschläger und Taugenichts
Viele Grüße an alle Eltern,
Meine3