Ein freundliches Hallo und gleich eine Frage

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
alibaba

Re: Ein freundliches Hallo und gleich eine Frage

Beitrag von alibaba »

Koschka hat geschrieben:Die Klassenlehrer meiner Großen machten sich schon in der 7. und 8. Jahrgangsstufe Gedanken um die Sitzplätze der Kinder. Nicht nur wo sie sitzen sollen, sondern auch mit wem. Der Deutschleher kam mit meiner Tochter fachlich überhaupt nicht zurecht, aber sein Herz war groß genug, um sie im 1. Jahr in der neuen Schule weg von ihrer Freundin zu setzen, mit der sie ständig gequaselt hat. Die Klassenleitung meines Großen hat ihn nach langer Überlegung mit einem anderen Hochbegabten zusammengesetzt. Als ich mit ihr darüber geredet hat, das der Kontakt nicht funktionert, hat sie ihn sofort umgesetzt.
Hier sitzen die Kinder in jedem Fach anders.

Gesessen wird hier grundsätzlich alle 4 Wochen neu. Nach Losverfahren bei 60% der Lehrer. die anderen 40% berücksichtigen vielleicht mal die Intervention der Eltern. Nur, wer will alle 4 Wochen in der Schule aufschlagen und dem Lehrer erklären, das vorne und neben einem Nichtquatscher, vielleicht noch neben einem passenden Mitziehkind besser wäre. Ich nicht! Das müssen meine Kinder klären. Denen gebe ich mit, geh zum Lehrer und kläre dein Problem, zur Not täglich.
Auguste
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Re: Ein freundliches Hallo und gleich eine Frage

Beitrag von Auguste »

alibaba hat geschrieben:
Ich darf Dir sagen, dass es hier nur für Störenfriede Extrawürste gab. Eigene Bankreihe für das ADHS-Kind.

Bei uns an der weiterführenden Schule, darf man auch nicht sitzen wie und wo man will oder es benötigt. Hier wird rotiert. Jeder sitzt mal vorne und jeder mal hinten oder mittig. Wenn man das thematisiert wird einem erklärt, dass es allen Kindern gut täte, vorne zu sitzen und daher diese Plätze nicht für ein Kind reserviert sind.

Ich glaube, dass es ganz vielen Kindern so geht. Zu unruhig, zu viele Störgeräusche, eingeschränkte Zuhörmachbarkeit.
Unbenommen mal davon, auch ohne AVWS geht träumen und nicht zuhören. Das hat viele Gründe.

Interessant finde ich deine Bemerkung über "nicht versetzungsgefährdet" und gute Noten, aber das es mit einer Lehrerin nicht passt. Ich sage mir immer, so lange wie die Noten passen und der Übertritt nicht gefährdet ist, ist doch alles eigentlich gut.
Für die weiterführende Schule darf ich gleich mal anmerken, dass es ganz "viele" Lehrer geben wird, wo es nicht passt. Es obliegt daher uns, das Kind darauf vorzubereiten, damit es sich gut mit interessanten Lehrern arrangieren kann. Mein Kindgroß hat sich von einer Physik versetzungsgefährdet zum HJ auf eine gute 3 jetzt zum Ende des SJ hochgekämpft, da es eben akzeptiert hat, dass der Lehrer so ist und mein Kind diesen nicht ändern wird. Augen zu und durch. Klappt natürlich besser, wenn die Kinder älter sind und der Verstand einsetzt (Blick für die Zukunft) bzw. die Bockigkeit etwas mehr abnimmt.
Ja, die vorderen Plätze waren hier auch für die "Störenfriede" und z.B. Kinder mit LRS reserviert. Bloß können die alle normal hören und haben kein Attest fürs Vorn-Sitzen - mein Sohn jetzt schon.

Es ist auch sicher richtig, dass auch andere Kinder durch Nebengeräusche gestört werden und besser zuhören können, wenn sie vorn sitzen. Nur versteht mein Sohn wenn er ganz vorn sitzt etwa die Hälfte dessen, was der Lehrer sagt - wenn er hinten sitzt, versteht er fast gar nichts mehr, weil die Störgeräusche die Stimme des Lehrers (für ihn!) völlig überlagern.

Auch bei uns werden die Kinder öfter umgesetzt - so auch mein Sohn. Und das ist für ihn noch ein Problem, was andere Kinder nicht haben. Er braucht ca. 2-3 Wochen, um sich an die Akustik vom neuen Sitzplatz anzupassen, um (für sich) optimal zu hören - denn die Akustik ist tatsächlich von jedem Sitzplatz in der Klasse anders. Wenn er dann nach 3 Wochen wieder umgesetzt wird, fängt er von vorn an. Sitzplatz-Rotation ist für meinen Sohn fatal - zumindest, wenn er selbst den Platz wechseln muss. Das geht alles zu Lasten seiner Konzentration.

Und ich muss Dir widersprechen: Nur weil das Kind nicht versetzungsgefährdet ist, ist noch lange nicht alles gut. Wenn ich nämlich täglich am Nachmittag den Motivationscoatch geben muss, damit mein Kind am nächsten Tag überhaupt noch zur Schule geht, dann ist gar nichts gut. Wenn ein 8-jähriger Drittklässler lieber in eine völlig fremde Schule wechseln möchte, als bei seinen Freunden zu bleiben, ist auch nichts gut.

Dass das Kind in der Grundschule wirklich JEDEN TAG bei dieser Lehrerin Unterricht hat, macht es nicht wirklich besser. In den höheren Klassen hat man den ungeliebten Lehrer dann vielleicht 1-3 Mal die Woche für eine oder zwei Stunden. Damit kann man umgehen. Das sitzt man dann halt ab und gut. Das ist schon was anderes, als wenn man diese Person täglich mehrere Stunden ertragen muss.

Und wenn die Lehrerin das Kind für krank und faul, uns Eltern für "Eislaufeltern" und pädagogische Nieten hält, dann ist das noch weniger gut. Dann muss ich mich für mein Kind einsetzen und was tun. Und das ist sicher nicht, dass ich meinem Kind sage "Ist halt so, komm klar damit".

LG
Bliss
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Re: Ein freundliches Hallo und gleich eine Frage

Beitrag von Bliss »

Auguste hat geschrieben:
Es ist auch sicher richtig, dass auch andere Kinder durch Nebengeräusche gestört werden und besser zuhören können, wenn sie vorn sitzen. Nur versteht mein Sohn wenn er ganz vorn sitzt etwa die Hälfte dessen, was der Lehrer sagt - wenn er hinten sitzt, versteht er fast gar nichts mehr, weil die Störgeräusche die Stimme des Lehrers (für ihn!) völlig überlagern.
Dann ist vorne sitzen aber nur eine Zwischenlösung.

Haben sie euch bei der Diagnostik über weitere Hilfsmittel informiert (z.B FM Anlagen)?
alibaba

Re: Ein freundliches Hallo und gleich eine Frage

Beitrag von alibaba »

Auguste hat geschrieben:
Und ich muss Dir widersprechen: Nur weil das Kind nicht versetzungsgefährdet ist, ist noch lange nicht alles gut. Wenn ich nämlich täglich am Nachmittag den Motivationscoatch geben muss, damit mein Kind am nächsten Tag überhaupt noch zur Schule geht, dann ist gar nichts gut. Wenn ein 8-jähriger Drittklässler lieber in eine völlig fremde Schule wechseln möchte, als bei seinen Freunden zu bleiben, ist auch nichts gut.
Nun Auguste, das hattest du vorher nicht erwähnt oder ich habe es nicht gelesen. Du erwähntest in dem von mir zitierten Text die Nichtgefährdung der Versetzung im Zusammenhang mit guten Noten. Das passt für mich nicht. Für mich stellt sich da ein anderes Bild dar.

Auguste hat geschrieben:
Dass das Kind in der Grundschule wirklich JEDEN TAG bei dieser Lehrerin Unterricht hat, macht es nicht wirklich besser. In den höheren Klassen hat man den ungeliebten Lehrer dann vielleicht 1-3 Mal die Woche für eine oder zwei Stunden. Damit kann man umgehen. Das sitzt man dann halt ab und gut. Das ist schon was anderes, als wenn man diese Person täglich mehrere Stunden ertragen muss.
Ich denke, ein Lehrer alleine reicht um das Schulleben zu versauen. Jedoch wird es manchmal auch an den weiterführenden Schulen nicht nur bei einem Lehrer bleiben. Insofern hast du natürlich Recht, einen solchen Lehrer für mehrere Stunden ist doof. Jedoch mindestsens genau so doof kann es sein, mehrere solcher Lehrer über vielleicht nur 45 Minuten zu haben. Gründe warum man nicht so klar kommt sind ja mannigfaltig.
Auguste hat geschrieben: Und wenn die Lehrerin das Kind für krank und faul, uns Eltern für "Eislaufeltern" und pädagogische Nieten hält, dann ist das noch weniger gut. Dann muss ich mich für mein Kind einsetzen und was tun. Und das ist sicher nicht, dass ich meinem Kind sage "Ist halt so, komm klar damit".
Du darfst dich und sollst Dich für dein Kind einsetzen. Jedoch stellt sich die Frage, was du machst, wenn der Lehrer sich nicht ändert, das Kind aber damit klar kommen muss?

Letzten Endes muss ich mein Kind selber stärken und dazu gehört ihm auch zu sagen, dass es da durch muss. Ich kann den Physiklehrer (in unserem Fall) weder ändern noch beeinflussen in dem was er macht oder wie er es macht. Aber ich kann meinem Kind mit auf den Weg geben, dass es sein Bestes auch da geben muss. Der Lehrer sitzt immer am längeren Hebel. Dieses Verständnis (ich schrieb es ja schon) klappt natürlich mit zunehmenden Alter immer besser.
Erst neulich sprach ich wiederholt zu meinem Kindgroß und riet ihm auf einen (anderen) Lehrer zuzugehen ….. immer dran denkend, dass Schule nicht mit Klasse 10 aufhört und man Lehrer hier benötigt. Das Kind kann es sich nicht leisten mit einem Lehrer nicht klar zu kommen.

Im Übrigen solltest du Dich davon frei machen, wenn Du denkst, dass der Lehrer denkt Euch als "Eislaufeltern" zu ins Schublädle zu stecken. Na und. Ich will nicht wissen wo ich stecke. Meine Kinder gingen u.a. nicht in den Ortskiga, bereits da war die erste Schublade offen. Mir egal! Das denken ist nur in deinem Kopf. Lass die anderen doch denken ……… ;)
Rabaukenmama
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Re: Ein freundliches Hallo und gleich eine Frage

Beitrag von Rabaukenmama »

alibaba hat geschrieben:
charlotte12 hat geschrieben: Hat mich sehr gefreut, dass sich Auguste nicht vertreiben ließ :)
Manchmal denke ich … was lest Ihr?

Ich will überhaupt keinen vertreiben, das ist und war NIE mein Anliegen. Aber es gehört dazu, zu schreiben, dass sich hier einfach keine adäquaten Menschen tummeln, die das Problem HB Erwachsene - dazu noch unerkannt und zweifelnd - bedienen können. Du kannst das nicht, ich kann das nicht, koschka kann das nicht … von den Anderen hab ich es auch noch nie thematisierend gelesen ….. einzig Rabaukenmama. Und ich finde, dass gehört gesagt.
Vielleicht erinnerst du dich noch an DIESEN Beitrag, den du selbst eröffnet hast, wo die Diskussion genau auf DIESES Thema rausgelaufen ist:

https://www.forum.klugekinder.at/viewto ... =29&t=5031

@Auguste: Das betrifft vor allem die Seiten 6-9 des verlinkten Beitrags - ich glaube dort wirst du einiges finden, was du kennst ;) !
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Auguste
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Re: Ein freundliches Hallo und gleich eine Frage

Beitrag von Auguste »

Bliss hat geschrieben:
Auguste hat geschrieben:
Es ist auch sicher richtig, dass auch andere Kinder durch Nebengeräusche gestört werden und besser zuhören können, wenn sie vorn sitzen. Nur versteht mein Sohn wenn er ganz vorn sitzt etwa die Hälfte dessen, was der Lehrer sagt - wenn er hinten sitzt, versteht er fast gar nichts mehr, weil die Störgeräusche die Stimme des Lehrers (für ihn!) völlig überlagern.
Dann ist vorne sitzen aber nur eine Zwischenlösung.

Haben sie euch bei der Diagnostik über weitere Hilfsmittel informiert (z.B FM Anlagen)?
Ja, zu dem Thema wurden wir auch ausführlich beraten. Unser Sohn möchte es aber erst Mal ohne FM-Anlage probieren und schauen wie er klar kommt, wenn er vorn sitzt. Die letzten 4 Monate (seit wir die Diagnose haben) waren für ihn so erst Mal o.k.

Das Kind hatte am Anfang ein echtes Problem damit, seine Einschränkung zu akzeptieren und tut sich nach wie vor schwer damit, das anderen gegenüber zu kommunizieren. Mit so einer FM-Anlage fällt er natürlich in der Klasse richtig auf. Das will er im Moment gar nicht (er weiß, dass es das gibt und wie es funktioniert). Deswegen ist es momentan wenig sinnvoll, sich um die Anlage zu bemühen, wenn der Sohn sie aus Scham dann doch nicht nutzt.

LG
Auguste
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Re: Ein freundliches Hallo und gleich eine Frage

Beitrag von Auguste »

charlotte12 hat geschrieben:Zum Thema hochbegabte Eltern - ob ich selbst hochbegabt bin, weiß ich nicht. Es wurde mal in einem Test vermutet, der aber nicht dafür ausgelegt war, wirklich nachgewiesen wurde es nie. Die Unterforderungsproblematik meiner Tochter in der Grundschule kenne ich sehr gut von mir selbst. Und ich muss sagen, dass zumindest in Klasse 1 und 2 damals in meiner Kindheit besser differenziert wurde als heutzutage - ich erinnere mich noch lebhaft an kleine Theaterstückchen, die mit verteilten Rollen gelesen werden, nur für die paar guten Leser in der Klasse. Auch daran, dass ich das damals als unfair den anderen gegenüber empfand, erinnere ich mich, daran, wie sehr Leistung und Wertschätzung der Person damals miteinander verbunden waren. Bei manchen Müttern, die sich über Differenzierung aufregten (in einer höheren Klasse wagte mal ein Lehrer, zwei unterschiedliche Leistungs-Gruppen zu bilden...), klang meinem Empfinden nach auch genau das an - sie empfanden es als persönliche Abwertung ihres Kindes, wenn es in der "Doofi-Gruppe" landete.

Übrigens finde ich, dass Augustes Thema über Eltern hochbegabter Kinder perfekt hierher passt und empfinde es als erfrischend und interessant, gerade weil es bisher eher wenig thematisiert wurde. Hat mich sehr gefreut, dass sich Auguste nicht vertreiben ließ :)
Danke für Deinen Beitrag :)

Ich kenne es aus meiner Schulzeit auch, dass ganz selbstverständlich nach Leistungsstärke differenziert wurde. Da wurde oft dreigeteilt: Die "guten" bekamen Aufgabe A, die "mittleren" Aufgabe B, die "schwachen" Aufgabe C. Wenn die schwächeren noch üben mussten, wurden die leistungsstarken mit Knobelaufgaben oder "Sonder-Aufgaben" versorgt. Aber anscheinend ist das heute manchen Lehrern zu viel.

LG
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