alibaba hat geschrieben:
Ich darf Dir sagen, dass es hier nur für Störenfriede Extrawürste gab. Eigene Bankreihe für das ADHS-Kind.
Bei uns an der weiterführenden Schule, darf man auch nicht sitzen wie und wo man will oder es benötigt. Hier wird rotiert. Jeder sitzt mal vorne und jeder mal hinten oder mittig. Wenn man das thematisiert wird einem erklärt, dass es allen Kindern gut täte, vorne zu sitzen und daher diese Plätze nicht für ein Kind reserviert sind.
Ich glaube, dass es ganz vielen Kindern so geht. Zu unruhig, zu viele Störgeräusche, eingeschränkte Zuhörmachbarkeit.
Unbenommen mal davon, auch ohne AVWS geht träumen und nicht zuhören. Das hat viele Gründe.
Interessant finde ich deine Bemerkung über "nicht versetzungsgefährdet" und gute Noten, aber das es mit einer Lehrerin nicht passt. Ich sage mir immer, so lange wie die Noten passen und der Übertritt nicht gefährdet ist, ist doch alles eigentlich gut.
Für die weiterführende Schule darf ich gleich mal anmerken, dass es ganz "viele" Lehrer geben wird, wo es nicht passt. Es obliegt daher uns, das Kind darauf vorzubereiten, damit es sich gut mit interessanten Lehrern arrangieren kann. Mein Kindgroß hat sich von einer Physik versetzungsgefährdet zum HJ auf eine gute 3 jetzt zum Ende des SJ hochgekämpft, da es eben akzeptiert hat, dass der Lehrer so ist und mein Kind diesen nicht ändern wird. Augen zu und durch. Klappt natürlich besser, wenn die Kinder älter sind und der Verstand einsetzt (Blick für die Zukunft) bzw. die Bockigkeit etwas mehr abnimmt.
Ja, die vorderen Plätze waren hier auch für die "Störenfriede" und z.B. Kinder mit LRS reserviert. Bloß können die alle normal hören und haben
kein Attest fürs Vorn-Sitzen - mein Sohn jetzt schon.
Es ist auch sicher richtig, dass auch andere Kinder durch Nebengeräusche gestört werden und besser zuhören können, wenn sie vorn sitzen. Nur versteht mein Sohn wenn er ganz vorn sitzt etwa die Hälfte dessen, was der Lehrer sagt - wenn er hinten sitzt, versteht er fast gar nichts mehr, weil die Störgeräusche die Stimme des Lehrers (für ihn!) völlig überlagern.
Auch bei uns werden die Kinder öfter umgesetzt - so auch mein Sohn. Und das ist für ihn noch ein Problem, was andere Kinder nicht haben. Er braucht ca. 2-3 Wochen, um sich an die Akustik vom neuen Sitzplatz anzupassen, um (für sich) optimal zu hören - denn die Akustik ist tatsächlich von jedem Sitzplatz in der Klasse anders. Wenn er dann nach 3 Wochen wieder umgesetzt wird, fängt er von vorn an. Sitzplatz-Rotation ist für meinen Sohn fatal - zumindest, wenn er selbst den Platz wechseln muss. Das geht alles zu Lasten seiner Konzentration.
Und ich muss Dir widersprechen: Nur weil das Kind nicht versetzungsgefährdet ist, ist noch lange nicht alles gut. Wenn ich nämlich täglich am Nachmittag den Motivationscoatch geben muss, damit mein Kind am nächsten Tag überhaupt noch zur Schule geht, dann ist gar nichts gut. Wenn ein 8-jähriger Drittklässler lieber in eine völlig fremde Schule wechseln möchte, als bei seinen Freunden zu bleiben, ist auch nichts gut.
Dass das Kind in der Grundschule wirklich JEDEN TAG bei dieser Lehrerin Unterricht hat, macht es nicht wirklich besser. In den höheren Klassen hat man den ungeliebten Lehrer dann vielleicht 1-3 Mal die Woche für eine oder zwei Stunden. Damit kann man umgehen. Das sitzt man dann halt ab und gut. Das ist schon was anderes, als wenn man diese Person täglich mehrere Stunden ertragen muss.
Und wenn die Lehrerin das Kind für krank und faul, uns Eltern für "Eislaufeltern" und pädagogische Nieten hält, dann ist das noch weniger gut. Dann muss ich mich für mein Kind einsetzen und was tun. Und das ist sicher nicht, dass ich meinem Kind sage "Ist halt so, komm klar damit".
LG