Hallo an alle und gleich ein paar Fragen

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
alibaba

Re: Hallo an alle und gleich ein paar Fragen

Beitrag von alibaba »

Koschka hat geschrieben:Kannst lachen wie du willst.
Ich kann da nicht lachen, höchstens schmunzeln. Warum schmunzeln …. weil ich es nicht ändern kann. Wenn der Lehrer denkt das so zu machen, dann macht der das so und alle haben anzutreten und das zu schreiben. Ende und Aus!

Ich schreibe es hier immer. In einer staatlichen Schule darf der Lehrer machen was er will. Erst ab der Kursstufe gibt es klare Vorgaben für alle Lehrer.

Wenn der Lehrer also denkt Diktate schreiben zu müssen, dann macht der das, egal ob das veraltet oder ineffizient ist oder auch andere Lösungen zum Erfolg führen.
alibaba

Re: Hallo an alle und gleich ein paar Fragen

Beitrag von alibaba »

@charlotte12

Deine Beschreibung des Unterrichts fand hier nicht in einer 1.Klasse statt.

Unbenommen davon, gab es hier solchen Käse auch, aber erst ab Klasse 3.

Und unbenommen von einer Hochbegabung kenne ich sehr wohl die Beschreibung der HA-Situation, die auch mein Kindklein verweigert hat. Denn solchen Unsinn hat auch hier die Lehrerin ab Klasse 3 gefordert. Gnadenlos. Ab diesen Zeitpunkt kam ich ins Spiel und erledigte die HA eben für mein Kind bzw. wir teilten auf. Betraf hier übrigens alle Fächer die diese Lehrerin unterrichtete. Massen schleppte mein Kind nachhause und so viel wie es schleppte, flossen parallel die Tränen.
Maca
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Re: Hallo an alle und gleich ein paar Fragen

Beitrag von Maca »

Das Sozialverhalten ist bei ADS- Kindern oft völlig unauffällig, bzw. eher überangepasst.

Erst in Kombination mit einer manifesten Hyperaktivität und Impulskontrollstörung,
treten die klassischen sozialen Anpassungsprobleme deutlich zutage.
Die Störungsbilder können sich sehr unterschiedlich zeigen.

Das Kernproblem ist die Reizfilterschwäche.
Diese resultiert aus einer Unterfunktion in Funktionssystemen des Stirnlappens, die für Aufnahme, Verarbeitung und Bewertung von Umweltreizen zuständig sind.
Die betroffenen Hirnareale können bis zum ca. 24. Lebensjahr nachreifen.
Leider passiert das bei ca. 30% (hierzu gibt es sehr unterschiedliche Angaben) der Betroffenen nicht.
charlotte12
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Re: Hallo an alle und gleich ein paar Fragen

Beitrag von charlotte12 »

Deine Beschreibung des Unterrichts fand hier nicht in einer 1.Klasse statt.

Unbenommen davon, gab es hier solchen Käse auch, aber erst ab Klasse 3.

Und unbenommen von einer Hochbegabung kenne ich sehr wohl die Beschreibung der HA-Situation, die auch mein Kindklein verweigert hat. Denn solchen Unsinn hat auch hier die Lehrerin ab Klasse 3 gefordert. Gnadenlos. Ab diesen Zeitpunkt kam ich ins Spiel und erledigte die HA eben für mein Kind bzw. wir teilten auf.
Genau, das war auch bei uns in der 3. Klasse. Die Idee, die HA für mein Kind zu erledigen, hatte ich auch. Ein oder zwei Mal war sie so verzweifelt, dass sie mich ließ, aber meistens fand sie, dass meine Schrift nicht echt genug wirkte. Interessanterweise haben wir hier reihenweise Eltern, die dieser Lehrkraft hinterhertrauern.
Rabaukenmama
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Re: Hallo an alle und gleich ein paar Fragen

Beitrag von Rabaukenmama »

@charlotte: Mein in deutscher Rechtschreibung sehr begabter Sohn ist auch in seiner Grundschule schon oft an deutsch verzweifelt, weil es für ihn einfach so quälend langweilig ist. Er schreibt einwandfreie, phantasievolle Aufsätze und verständliche Tabellen. Wenn die Hausübung ein Aufsatz ist, oder Lückentexte oder etwas, wo man nur ein paar Wörter auf ein Lernblatt schreiben muss, geht es noch. Auch mit sortieren von Wörtern nach Nomen, Adjektiv, Verb,...ist kein Problem. Sinngemäß hatte er die deutsche Grammatik schon in der 1. Klasse instinktiv "intus" und das bei sehr guter Rechtschreibung (schrieb selbst das Wort "analysieren" auf Anhieb richti).

Aber es gab von der 1. Klasse an auch Hausübungen, wo Lernwörter nur abgeschrieben werden mussten oder Mehrzahlformen. Also der Schwan, die Schwäne, das Haus, die Häuser,...usw. Manchmal mussten die Kinder auch Sätze mit den Lernwörtern bilden. Oder sie mussten die Lernwörter alphabetisch ordnen. Wenn das Ganze noch ins Heft geschrieben werden sollten, war die Verzweiflung perfekt. Aber auch hier hieß es, dass mein Sohn das alles wegen der anderen Kinder machen müsse :roll: . Dabei heftet sich die Schule Differenzierung ganz groß auf die Fahnen. Die Sache mit der Arbeitshaltung kann ich da schon eher nachvollziehen, aber es ging ja nie darum, meinem Sohn KEINE oder fast keine Hausübung aufzugeben, sondern etwas, was BEI IHM Sinn macht.

In der 3. Klasse ist es aber meiner Beobachtung nach deutlich besser geworden mit den Anforderungen der HÜ. Es gibt öfter mal eine Geschichte zu lesen und dann Fragen dazu zu beantworten oder eine Nacherzählung zu schreiben. Und irgenwelche Wörter in irgendwelche Sätze zu packen wird auch nicht mehr verlangt.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Keksle
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Re: Hallo an alle und gleich ein paar Fragen

Beitrag von Keksle »

Vielen Dank für eure Erfahrungen! Sie helfen mir wirklich weiter!

Ich versuche mal ein bisschen auszuholen:
Die Große war im Kiga unauffällig, wir hatten aber auch Glück, sie wurde dort sehr gefordert und durfte viele selbstgewählte Projekte dort einfach ausleben. So hat sie sich damals auch selbst ein Kleid aus Stoffresten genäht. Fast 2 Wochen war sie damit beschäftigt, selbst Perlen hat sie aufgenäht usw.
Bei Elterngesprächen wurde sie immer für Ihre Kreativität, ihre gute Kontentration!! beim Vorlesen, und ansonsten immer topfit, kein Grund zur Sorge.
Einmal bekamen wir Rückmeldung von anderen Eltern. Sie war als einzige Dreijährige auf einem 6. Geburtstag eingeladen und beim Abholen berichtete die Mama ganz begeistert, dass meine Tochter sich am Längsten mit der angebotenen Bastelarbeit beschäftigt habe und sich nicht aus der Ruhe bringen lies, obwohl alle anderen sich schon wieder anderen Dingen widmeten. (Ihre Bastelarbeit war auch die einzige, die fertig war).


Die Einschulung kam, Lesen und Schreiben konnte sie bereits. Nach der ersten Schulwoche fing sie an zu jammern, langweilig, keine Lust. Ich habe es nicht so ernst genommen, dachte, sie muss sich eben noch umgewöhnen. Irgendwann meinte sie dann mal, in einer ruhigen Minute, die glaube, diese Schule sei nicht die richtige für sie.
Dann begannen sie mit Wochenplan, anfangs auch noch mit integrierten HA. Der Horror, sie machte kaum was in der Schule, zu Hause waren Unmengen zu erledigen. Mit der Steigerung der Menge verlangsamte sich ihr Arbeitstempo. Um eine Reihe As zu Schreiben brauche sie ewig.
Wir suchten das Gespräch mit der Lehrerin. Der war noch nicht mal aufgefallen, dass das Kind nichts in der Schule machte. Sie träumte nämlich immer leise vor sich hin, wusste dennoch alles wenn sie gefragt wurde und fiel einfach nicht auf.
Da das Konzept wohl auch bei anderen Kindern nicht so dolle war, änderte die Lehrerin es dann zum Glück auch.

In der zweiten gab es dann zwar den Wochenplan, aber ohne integrierte HA. Beim Wochenplan gibt es für alle Kinder die gleichen Aufgaben, wer schneller ist, bekommt weitere Übung. Die Aufgaben bestehen ausschließlich aus ABs mit Übungsaufgaben zum gleichen Thema. In Mathe beispielsweise 6 Blätter mit Tauschaufgaben. Oder in Deutsch alles Übungen mit "aus Baum wird Bäume", zT mit immer wieder den gleichen Wörtern.

Due Große wurde immer unglücklicher, bekam Bauchschmerzen, würde immer langsamer und schien im schulischen Bereich Rückschritte zu machen, konnte zB keine Additionsaufgaven im 20er Raum mehr rechnen bzw. brauchte ewig dazu.
Wir wendeten uns an die Beratungslehrerin, diese beobachtete sie einmal im Unterricht und meinte, es sei eher ein Motivations- als ein Konzentrationsproblem. Dies meldete sie auch der Lehrkraft weiter.
Mittlerweile hatte die Große eine richtige Schulunlust entwickelt, sie weinte bereits Sonntagabend, weil Montag wieder Schule war. Sie meinte, es wäre so langweilig und sie würde echt versuchen nicht immer zu träumen, aber es ginge nicht. Der Wochenplan mache ihr besonders Bauchschmerzen. Weil sie kaum fertig werde, weil sie immer so langsam sei. Sie sei so dumm. Sie wolle wieder in den Kindergarten. Sie tat mir so leid.
Gleichzeitig bin ich bei den HA verzweifelt, weil sie Stunden brauchte bis sie mal zwei Sätze abgeschrieben hatte und sooooo langsam rechnete. Wir waren verzweifelt.

Daraufhin wendeten wir uns an die schulpsychologische Beratungsstelle, die dann die HB "entdeckten".
Der Lehrerin haben wir daraufhin mitgeteilt, dass es wohl auch an Unterforderung liege und man mal Versuchen sollte, ihre Lernmotivation mal mit anderen Aufgaben zu wecken. Von der Beratungsstelle haben wir Materialvorschläge bekommen, diese habe ich auch gekauft und der Lehrkraft zur Verfügung gestellt.
Obwohl sie uns zusagte, ihr die Chance zu geben, ist leider nicht viel passiert.
Einmal bekam sie "heimlich" nach Schulschluss andere HA. Immerhin, den Wochenplan gibt es in letzter Zeit nicht mehr.

Ja, und jetzt stellt sich mir eben die Frage, ob wir dem ADS Verdacht weiter verfolgen sollen. Ich hätte ja schon sehr gerne gewusst, ob ihr Verhalten bei angemessenen Aufgaben anders ist.
Keksle
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Re: Hallo an alle und gleich ein paar Fragen

Beitrag von Keksle »

Beim Elternabend meinte die Lehrerin, sie würde die Rechtschreibung in Aufsätzen werten.
Bis jetzt haben sie aber glaube ich noch gar keinen bewertete Aufsatz geschrieben....
Keksle
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Re: Hallo an alle und gleich ein paar Fragen

Beitrag von Keksle »

Routinen klappen mal völlig ohne Probleme, manchmal muss ich jeden Schritt ansagen, sonst würden wir morgens nicht rechtzeitig aus dem Haus kommen. Ihr Zimmer ist chaotisch.

Habt ihr eine gute Strategie mit dem ADS umzugehen? Würde mich interessieren was man außer Medikamenten machen kann.
Keksle
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Re: Hallo an alle und gleich ein paar Fragen

Beitrag von Keksle »

Augen ließen wir im 1. SJ ebenfalls testen. Im August haben wir nochmal einen Termin, diesesmal soll neben der Sehstärke auch eine Winkrlfehlsichtigkeit getestet werden.
charlotte12
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Re: Hallo an alle und gleich ein paar Fragen

Beitrag von charlotte12 »

@Keksle: Eure Erfahrungen kommen mir in weiten Teilen bekannt vor. Bei Elterngesprächen ernteten wir grundsätzlich Verständnis, anhaltend verändert hat sich genau einmal etwas, ansonsten war der Effekt meist nach kurzer Zeit verpufft, oder es passierte schlicht gar nichts. Bei einer vordergründig äußerst verständnisvollen Lehrkraft war die einzige wahrnehmbare Veränderung, dass die Noten schlagartig schlechter wurden... Was hier immer wieder anklingt, kann ich von meiner Erfahrung her nur bestätigen - entweder ein Lehrer differenziert von sich aus oder er kann/will das nicht. Eine Sache ist mir noch zum Rechtschreib-Problem eingefallen: kann es sein, dass deine Tochter sich durch die schlechte Rechtschreibung gegen die verhasste Schule abgrenzt, dass sie ihre Autonomie wahrt, indem sie ihre eigene Schreibweise benutzt, wann immer es geht? Weil sie ja offensichtlich richtig schreiben kann, es in Diktaten auch zeigt. Ich kam auf die Idee, weil sich meine Tochter gerade auf einem anderen Gebiet so verhält. In Mathe würde mir vom Kind bei den im Schneckentempo gerechneten Aufgaben erklären lassen, wie es rechnet. Hat es effektive Rechenstrategien, oder zählt es jedes einzelne Ergebnis ab? Super ist schon mal, dass jetzt der Lehrer wechselt.

Habt ihr denn im außerschulischen Bereich die Möglichkeit, sie angemessen zu fordern, zu schauen, wie sie darauf reagiert? Meine Tochter darf immer wieder bei speziellen Kursen für begabte Kinder mitmachen. Mittlerweile kenne ich den Effekt schon, anfangs war ich komplett verblüfft - mein Kind war bei einigen der Kurse nach jeder Kursstunde tagelang wie ausgewechselt, plötzlich fröhlich und neugierig.
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