Das Kind das nie aufhört zu reden... Hallo von mir!

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
Meine3
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Re: Das Kind das nie aufhört zu reden... Hallo von mir!

Beitrag von Meine3 »

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Zuletzt geändert von Meine3 am Di 15. Okt 2019, 10:43, insgesamt 1-mal geändert.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Meine3
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Re: Das Kind das nie aufhört zu reden... Hallo von mir!

Beitrag von Meine3 »

Naja, die Antwort beim Brokkoli ist mMn sehr wohl "typisch ausistisch". Im Buch "Autismus als Kontextblindheit" von Peter Vermeulen sind solche autistischen Mißverständnisse (bei normal oder überdurchschnittlich intelligenten Autisten) sehr häufig beschrieben.


Ohne dieses Buch gelesen zu haben und ohne mich großartig mit Autismus auszukennen, fand ich das auch "auffällig". Andererseits bin ich mit solchen "Urteilen" einfach sehr vorsichtig. Mag gut sein, dass er tatsächlich einfach genervt war und nen Witz gemacht hat. Er hat schon einen skurilen Humor ;) . Ich wurde da erstmalig richtig hellhörig. Aber: es ist nicht mein Kind und da ich weiß, dass die Eltern sehr wohl darüber nachdenken und es nicht einfach für immer wegschließen, bin ich lieber einfach "da" und höre zu, als dass ich ihnen "reinrede" und sage, dass es schon nicht so abwegig ist mit dem Autismus. Ich denke, würde ich das tun, so würden sie mit mir nicht mehr darüber sprechen und das wäre über lange Sicht nicht besser für die Familie, da sie sonst niemanden groß "eingeweiht" haben. Ich stelle immer wieder Fragen, die sie zum nachdenken anregen, aber ich gebe keine Tipps oder tätige Laiendiagnosen ;).
Und ich bemerke solche Mißverständnisse auch immer wieder bei meinem älteren Sohn. Das nicht-verstehen von ganz normalen, sozialen Situationen macht es ihm oft schwer, mit Gleichaltrigen zurecht zu kommen. Dabei geht es gar nicht so um das Erkennen eines Gesichtsausdruckes, denn gerade in Test-Situationen, wenn die Aufmerksamkeit von außen darauf gelenkt wird, können das die meisten hochfunktionalen Autisten genauso gut wie Nicht-Autisten. Es geht um das, was "dahinter" steckt. Einmal habe ich meinen Sohn von der Schule abgeholt und eine andere Schülerin kam daneben weinend aus dem Schulgebäude. Ich habe meinen Sohn gefragt, warum er GLAUBT dass das Mädchen weint. Genau weiß ich es nicht mehr, aber er hat geglaubt, dass ein Ereignis von "vor 3 Wochen" daran schuld wäre. Dass das Mädchen unmittelbar vorher z.B.Streit mit einer Freundin gehabt haben könnte, sich vielleicht weh getan hat, oder eine schlechte Note bekommen haben könnte, ist meinem Sohn gar nicht in den Sinn gekommen.

Dasselbe war beim Sally-Anne.Test der ToM. Als mein Sohn gefragt wurde, wo Sally ihre Puppe suchen würde (nachdem Anne sie in Sallys Abwesenheit vom Korb in die Schachtel gelegt hat), meinte mein Sohn, Sally würde ihre Puppe "draußen, im Garten" suchen, weil ihr eingefallen ist, dass sie sie dort verloren haben könnte :gruebel: . Das ist zwar eine nette Theorie, hat aber deutlich gezeigt, dass mein damals 7 1/2jähriger Sohn trotz großer kognitiver Fitness nicht imstande war, sich wie durchschnittliche 4jährige in andere Menschen hinein zu versetzen. Ich glaube heute wäre es noch genau dasselbe. Mein Sohn zieht irgendwelche Theorien und Erklärunen einfach an den Haaren herbei. So glaubt er z.B. die Hortbetreuerin würde den Ausflug nur planen, um IHN zu ärgen, wo sie doch schließlich genau weiß, dass er keine Ausflüge mag.
Ich hoffe, dass die Eltern des Kindes irgendwann in naher Zukunft eventuell auch den "Sinn" darin sehen, dem ganzen nochmal auf den Grund zu gehen, eventuell auch ein Therapie - und Diagnosezentrum speziell für Autisten zu besuchen (welches bei uns in der Stadt gibt), aber ich scheue mich davor, es ihnen aktiv zu empfehlen. Ich sehe das wie du, dass es hilft, das Kind besser zu verstehen und besser auf die "Besonderheiten" dieser Wahrnehmungsstörung einzugehen, wenn sie Bescheid wissen.
Im Fall des Sohnes deiner Bekannten ist es im Nachhinein leicht, zu behaupten, das Kind habe die Aufgabe mid dem Brokkoli-Bild nur deshalb nicht richtig gelöst, weil sie zu leicht war. Es kann sogar tatsächlich so sein. Hier wäre wichtig, im Alltag des Kindes zu schauen, ob Mißverständnisse dieser Art IM ECHTEN LEBEN auch öfter mal vorkommen. Dabei geht es überhaupt nicht darum, Gesichtsausdrücke auf Bildern deuten zu können. Kluge Autisten können das lernen, genauso wie sie ein Gedicht auswendig lernen können.


Dies meinte ich mit dem "immer lächeln" und zu versuchen wütend auszusehen. Auf mich wirkt es ein wenig so, als würde er versuchen die Mimik anderer zu kopieren. Es ist ja nicht so, dass er nicht wütend sein kann, aber ich glaube, er hat so eine seltsame Mimik, weil er die Mimik von anderen nicht deuten und interpretieren kann, versucht es aber aufgrund seines hohen Intellektes natürlich und versucht dies dann auch zu kopieren. Aber das ist nur meine ganz eigene persönliche laienhafte Überlegung dazu. Es ist schon so, dass er oft "merkwürdig" reagiert, wenn z.B. ein Kind weint oder er ein Kind seelisch verletzt (wie zum Beispiel meine Tochter als er meinte, er mag nicht mehr mit ihr spielen, weil er nun Schulkind ist, aber sie noch Kindergartenkind), dann wirkt (!) es so, als sei ihm das relativ egal :gruebel:. Im Nachhinein haben seine Eltern mit ihm gesprochen, dann tat es ihm sehr leid und er hat ihr Herzchen gebastelt... Eine andere Situation war, dass er uns besuchen kommen wollte, und meine Tochter war schon ganz aufgeregt. Dann wollte er ganz plötzlich doch nicht mehr (war schon am Schuhe anziehen und quasi fast aus der Tür, so die Mutter, und dann hat sie ihn gebeten noch was bei der Oma unten im Erdgeschoss zu holen und dann wollte er plötzlich nicht mehr gehen). Dies ist erst einmal nicht weiter ungewöhnlich. Kinder entscheiden sich oft um, reagieren nach dem Lustprinzip und fühlen sich oft in der jetzigen Situation wohl und wollen diese nicht verlassen. Bei ihm ist es allerdings extrem, dass man ihn dann auch nicht überzeugen kann. Er wird dann sehr "panisch", fängt an zu weinen und klammert sich irgendwo fest, um zu zeigen, dass er wirklich nicht gehen möchte...Dabei hatte er sich ja ursprünglich sehr auf das Treffen gefreut.
Darum ist Autismus auch nicht heilbar und wächst sich nicht aus. Das ist es, was so vielen Eltern große Angst macht, denn wer will schon ein unheilbar "krankes" Kind. Dabei ist Autismus keine Krankheit, sondern eine andere, nicht so übliche Form der Wahrnehmung. Wenn man die (bei jedem Autisten andersartigen) Wahrnehmungsbesonderheiten im Umgang berücksichtigt können viele Autisten ein selbstbestimmtes, glückliches Leben leben. Und vor allem entwickeln sich Autisten ja auch weiter. Sie lernen selbst, mit ihren Besonderheiten umzugehen, sich (mit wachsender Reife) ein Umfeld zu schaffen, in dem sie gut zurecht kommen und Strategien zu entwickeln mit autismusbedingtem Streß fertig zu werden. Sie lernen, wo welche Form von Anpassung erwartet wird und schaffen das zwar oft nicht auf Anhieb, aber nach einiger Übung immer besser. Eine Familie, welche die Besonderheiten akzeptiert und den Betroffenen dabei unterstützt, seinen eigenen Weg zwischen Anpassung und Authentizität zu finden, ist hier sehr hilfreich. Es braucht nicht immer eine Diagnose um diese Unterstützung zu bekommen, aber eine Diagnose macht doch klarer, um was es eigentlich geht. Und zwar nicht um die Defizitite, sondern um die Möglichkeiten, bestmöglich mit eben diesen Defiziten zu leben. Und nicht zuletzt gibt es auch noch "starke Seiten" von Autisten. In manchen Bereichen sind Autisten neurotypischen Menschen haushoch überlegen (damit meine ich keine Inselbegabungen), wobei diese Stärken auch nicht bei jedem Autisten dieselben sind.
die Mutter sagte mal, ich wünschte fast, er wäre Autist und nicht "nur" hochbegabt. Denn für Autisten bekommt man Hilfe, bei Hochbegabung nicht. Es ist also nicht so, dass sie extreme Angst davor haben, er könne Autist sein, es ist vielmehr so, dass sie es einfach nicht sehen, was die KJP gesehen hat oder eben auch ich... Sie haben für alles was er tut oder wie er reagiert immer eine plausible Erklärung. Es ist ihr Kind. Natürlich ist es oft für Aussenstehende einfacher, das Verhalten eines Kindes "mit neutralen Augen" zu beobachten, auf der anderen Seite kennt niemand das Kind so gut, wie die Eltern...

Mich würde ja interessieren, ob du bei meinem Sohn anhand meiner Erzählungen auch Autismus vermuten würdest? Denn bei vielen Dingen agiert er ja ähnlich (nicht in der Intensität), wie dein Großer oder eben wie das Kind von @hope. Ich vermute wie gesagt ADHS bei meinem Sohn, gepaart mit Hochbegabung. Das ist jetzt "off-topic", aber es würde mich einfach interessieren. Kannst mir ja auch gern, wenn du mal Zeit hast, eine PN schreiben. Wie würdest du reagieren, in Bezug auf die Eltern mit dem "eventuell Autisten"? Würdest du Klartext reden, auf die Gefahr hin, dass sie sich dann zurückziehen?

Gruß,

Nora
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charlotte12
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Re: Das Kind das nie aufhört zu reden... Hallo von mir!

Beitrag von charlotte12 »

An einen Asperger glaube ich bei ihr eigentlich nicht, aber trotzdem entdecke ich bei ihr immer wieder Merkmale, wenn ich von ASS lese. Darum denke ich persönlich, dass Hochsensibilität der Grenzbereich unterhalb des Spektrums ist.
Das sehe ich auch so. Und habe ich auch schon mal versucht hier zu erklären. Ging aber ziemlich nach hinten los ;), wahrscheinlich hatte ich mich mal wieder unglücklich ausgedrückt...
Spannend. Erinnert mich persönlich an eine super-anstrengende Bekannte, die sich selbst als "hochsensibel" betitelt, was mir innerlich immer ein Grinsen entlockt hat, mich jetzt gerade aber zum Nachdenken bringt. Ich habe mit der Frau ein echtes Problem - wenn sie mal ins Reden kommt, ist sie nicht zu stoppen. Ich kann anfangen, parallel etwas zu erzählen, sie lässt sich nicht beeindrucken und wir reden so lange beide, bis ich erschöpft aufhöre - sie spricht weiter. Bei Besuchen redet sie die komplette Besuchszeit lang ohne zu merken, dass mich das Gesagte langweilt, mir teilweise fast körperlich weh tut, dass ich davon Kopfschmerzen bekomme und nur noch weg möchte. Am Telefon ist es praktisch, ich kann den Hörer über längere Strecken ablegen oder zumindest einige Zentimeter vom Kopf entfernt halten - viel zu laut spricht sie nämlich auch. Auf Fragen antwortet sie nicht, wenn sie spricht, sind das Monologe voller Andeutungen, die ich nicht verstehe und auch auf Nachfragen nicht erklärt bekomme. Also quasi der unsensibelste Mensch, den ich kenne. Mittlerweile vermeide ich ehrlich gesagt den Kontakt, wo es nur geht, weil mich diese Monologe dermaßen deprimieren, dass ich noch Stunden später komplett neben mir stehe. Aber ist nicht bei Autismus eines der Kennzeichen Monologe ohne jegliches Eingehen auf den Gesprächspartner? Was genau bedeutet "Hochsensibilität"? Nur Sensibilität für die eigenen Stimmungen und Gefühle, oder auch für die Gefühle anderer? Kann jemand hochsensibel sein, der null Gespür für andere hat? Ist Autismus mit der Schwierigkeit, Gefühle bei anderen intuitiv zu erfassen, nicht eher das Gegenteil von Hochsensibilität? Wenn diese Dauer-Monologe mit Autismus zu tun haben, gibt es vielleicht sozialverträglichere Wege als den Kontaktabbruch, um damit umzugehen, ohne selbst dabei depressiv zu werden?
Zuletzt geändert von charlotte12 am Di 15. Okt 2019, 20:35, insgesamt 1-mal geändert.
Meine3
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Re: Das Kind das nie aufhört zu reden... Hallo von mir!

Beitrag von Meine3 »

Hallo Charlotte,

dieses "Phänomen ist in der Psychologie als "zwanghaftes Reden" bekannt. Den Fachbegriff weiß ich grade nicht mehr (kann man sicher googeln ;) ). Meine Mutter ist ist auch eine zwanghafte Rednerin. Genau so wie du es von deiner Bekannten beschreibst. Ich glaube, das ist einer der Gründe, warum ich mit 16 ausgezogen bin :fahne:.... Diese Menschen sind nicht zwangsläufig unsensibel, wirken aber naturgemäß wenig bis garnicht einfühlsam. Das zwanghafte Reden ist meist eine "Begleiterscheinung" einer psychischen Erkrankung oder Störung. Kommt wohl auch bei Autisten vor (wie eben Daniel Tammet), aber nicht nur!. Meine Mutter hat bei sich selbst übrigens auch schon Asperger vermutet...
Was genau bedeutet "Hochsensibilität"?
Da ich selbst hochsensibel bin, kann ich dir einiges dazu erzählen. Hochsensible sind in der Regel in beide Richtungen sensibel, sprich: für ihre eigenen Gefühle und Reize, aber auch für die Gefühle/Stimmungen anderer, bzw. Reize von außen. Hochsensibilität bedeutet nicht, dass man einfach "nur" äußerst empfindlich oder/und einfühlsam ist, sondern beschreibt eine neurophysiologische Abnormität, die sich stark auf die Psyche auswirkt. Man geht davon aus, das bei hochsensiblen Personen die neuronale Reizschwelle viel niedriger ist als bei "normal"sensiblen Personen. Eingehende (Reiz)Signale werden quasi ungefiltert durchgelassen, so dass schnell eine Übererregung erfolgt.
Nur Sensibilität für die eigenen Stimmungen und Gefühle, oder auch für die Gefühle anderer? Kann jemand hochsensibel sein, der null Gespür für andere hat?
Wie sich die Hochsensibilität äußert, ist sehr unterschiedlich. Manche HSP (hochsensible Personen) stehen durch diese ständige Reizüberflutung quasi ständig unter Stress und können dadurch sogar äußerst unsensibel, unfreundlich oder schlicht merkwürdig im Sozialverhalten wirken, bis hin zu "autistischen Züge" zeigen.

Diese Übererregbarkeit ist durch das sich-nicht-abgrenzen-können, sehr viel schneller erreicht als bei nicht hochsensiblen Menschen, die diesen Zustand zwar auch kennen, ihn aber nicht so schnell erreichen wie HSP. Wenn man nicht lernt, sich Inseln der Reizarmut zu schaffen und eben einfach auf seinen Körper zu hören und sich mehr Phasen der Ruhe und Entspannung gönnt, kann das schnell nach hinten los gehen. Manche HSP haben psychosomatische Probleme, wie chronische Kopfschmerzen, schnelle Übelkeit oder Bauchschmerzen bei Übererregung, andere werden depressiv oder eben in bestimmten Situationen aggressiv.

Das gesamte "Konstrukt" Hochsensibiltät ist ja sehr umstritten unter Fachleuten. Aber ich habe mich endlich ansatzweise "verstanden" und wieder gefunden, nachdem ich Elaine Arons Buch gelesen hatte. Für mich passt der Schuh wie angegossen.
Ist Autismus mit der Schwierigkeit, Gefühle bei anderen intuitiv zu erfassen, nicht eher das Gegenteil von Hochsensibilität?
Nein, wieso? Hochsensible zeichnen sich ja eben nicht hauptsächlich dadurch aus, dass sie Gefühle gut interpretieren können. Viele HSP können das zwar durchaus sehr gut (eine Freundin von mir und ich z.B.), aber bestimmt nicht alle, da es ja darauf ankommt, wie man lernt mit dem ständigen Reizüberfluss zurecht zu kommen. Welche Strategie wählt man, um sich zu "schützen"? Das ist doch sehr unterschiedlich... Wenn man sich im übertragenen Sinne nur noch unter einer dunklen Decke verkriecht, um weniger sehen, hören, fühlen, riechen zu müssen, weil man es anders nicht aushält, so bekommt man auch die Gefühle anderer nicht mehr so gut mit ;). Bei vielen bedeutet das, direkten Blickkontakt und Mimik und Gestik "anschauen" eher meiden, nicht mehr so viel "zu"hören (lieber selbst reden??), Menschenmengen meiden, etc.pp. DAS ist aber eben charakterlich bedingt. Andere versuchen ständig mitzuhalten, nicht so empfindlich zu sein und bekommen dann Magengeschwüre oder Depressionen. Wieder andere lernen einfach mit ihrer "Besonderheit" umzugehen, entwickeln Strategien, wie sie im Alltag zu mehr Ruhe kommen und können so gut leben.
Wenn diese Dauer-Monologe mit Autismus zu tun haben, gibt es vielleicht sozialverträglichere Wege als den Kontaktabbruch, um damit umzugehen, ohne selbst dabei depressiv zu werden?
Wie wäre es denn, wenn du das "Problem" mal ganz direkt ansprichst? Bei meiner Mutter hat das wirklich noch immer am ehesten geholfen. Und wenn sie nicht viele gute Freunde gehabt hätte, die ihr allesamt immer wieder gesagt hätten, dass sie doch mal die Klappe halten soll :mrgreen: und andere auch mal reden lassen soll, dann würde sie heute noch nicht mal versuchen, andere zu Wort kommen zu lassen (was sie schon "versucht", es gelingt nur nicht so gut). Natürlich läufst du Gefahr sie zu verletzen und dass der Kontakt dann abkühlt oder gar ganz abbricht. Aber da du an diese Option aus Verzweiflung ohnehin schon nachgedacht hast, würde ich ihr mitteilen, WAS dich stört. Dann hat sie die Möglichkeit darauf zu reagieren, eventuell hilfst du ihr damit sogar. Ich würde mir das von einer "Freundin" wünschen.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Rabaukenmama
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Re: Das Kind das nie aufhört zu reden... Hallo von mir!

Beitrag von Rabaukenmama »

Meine3 hat geschrieben:
Dies meinte ich mit dem "immer lächeln" und zu versuchen wütend auszusehen. Auf mich wirkt es ein wenig so, als würde er versuchen die Mimik anderer zu kopieren. Es ist ja nicht so, dass er nicht wütend sein kann, aber ich glaube, er hat so eine seltsame Mimik, weil er die Mimik von anderen nicht deuten und interpretieren kann, versucht es aber aufgrund seines hohen Intellektes natürlich und versucht dies dann auch zu kopieren. Aber das ist nur meine ganz eigene persönliche laienhafte Überlegung dazu. Es ist schon so, dass er oft "merkwürdig" reagiert, wenn z.B. ein Kind weint oder er ein Kind seelisch verletzt (wie zum Beispiel meine Tochter als er meinte, er mag nicht mehr mit ihr spielen, weil er nun Schulkind ist, aber sie noch Kindergartenkind), dann wirkt (!) es so, als sei ihm das relativ egal :gruebel:. Im Nachhinein haben seine Eltern mit ihm gesprochen, dann tat es ihm sehr leid und er hat ihr Herzchen gebastelt... Eine andere Situation war, dass er uns besuchen kommen wollte, und meine Tochter war schon ganz aufgeregt. Dann wollte er ganz plötzlich doch nicht mehr (war schon am Schuhe anziehen und quasi fast aus der Tür, so die Mutter, und dann hat sie ihn gebeten noch was bei der Oma unten im Erdgeschoss zu holen und dann wollte er plötzlich nicht mehr gehen). Dies ist erst einmal nicht weiter ungewöhnlich. Kinder entscheiden sich oft um, reagieren nach dem Lustprinzip und fühlen sich oft in der jetzigen Situation wohl und wollen diese nicht verlassen. Bei ihm ist es allerdings extrem, dass man ihn dann auch nicht überzeugen kann. Er wird dann sehr "panisch", fängt an zu weinen und klammert sich irgendwo fest, um zu zeigen, dass er wirklich nicht gehen möchte...Dabei hatte er sich ja ursprünglich sehr auf das Treffen gefreut.


die Mutter sagte mal, ich wünschte fast, er wäre Autist und nicht "nur" hochbegabt. Denn für Autisten bekommt man Hilfe, bei Hochbegabung nicht. Es ist also nicht so, dass sie extreme Angst davor haben, er könne Autist sein, es ist vielmehr so, dass sie es einfach nicht sehen, was die KJP gesehen hat oder eben auch ich... Sie haben für alles was er tut oder wie er reagiert immer eine plausible Erklärung. Es ist ihr Kind. Natürlich ist es oft für Aussenstehende einfacher, das Verhalten eines Kindes "mit neutralen Augen" zu beobachten, auf der anderen Seite kennt niemand das Kind so gut, wie die Eltern...
Ich habe diese beiden Absätze von Dir absichtlich untereinander zitiert, weil sie deutlich die Ähnlichkeit zwischen Mutter und Sohn zeigen. Denn die Mutter ist genauso - einmal wünscht sie sich (angeblich) dass ihr Sohn Autist ist, weil er dann leichter Hilfen bekommt.Wobei ich mich auch hier frage, welche Hilfen ein Hochbegabter ohne Wahrnehmungsstörung, Sinnes-oder sonstiger Behinderung so dringend brauchen sollte. Was jetzt wirklich? Sie hat sich gegen die Diagnose gewehrt, gemeint, die Psychologin hätte ihr (durch die Diagnose) den Blick auf ihr Kind "verdorben". Die Hochbegabungs-Diagnose derselben Psychologin nimmt sie ungefragt als gegeben hin und macht dann die Hochbegabung für die Besonderheiten des Kindes verantwortlich? Und dann wünscht sie sich angeblich, genau diese negierte Diagnose für ihr Kind zu bekommen :gruebel: ?

Meine3 hat geschrieben:Mich würde ja interessieren, ob du bei meinem Sohn anhand meiner Erzählungen auch Autismus vermuten würdest? Denn bei vielen Dingen agiert er ja ähnlich (nicht in der Intensität), wie dein Großer oder eben wie das Kind von @hope. Ich vermute wie gesagt ADHS bei meinem Sohn, gepaart mit Hochbegabung. Das ist jetzt "off-topic", aber es würde mich einfach interessieren. Kannst mir ja auch gern, wenn du mal Zeit hast, eine PN schreiben. Wie würdest du reagieren, in Bezug auf die Eltern mit dem "eventuell Autisten"? Würdest du Klartext reden, auf die Gefahr hin, dass sie sich dann zurückziehen?
Ganz ehrlich - ich habe keine Ahnung! Ich halte mich nicht für einen Diagnostik-Profi . Stell dir vor, du würdest mir erzählen "In der Früh nach dem Aufwachen ist mir jeden Tag ziemlich übel, das wird aber besser sobald ich was gegessen habe. Seit einigen Tagen fühle ich so ein ziehen in meinen Brüsten und mir kommt vor, sie verändern sich irgendie. Dann ist auch noch meine Periode 2 Wochen überfällig!". Wenn du jetzt die Frage anschließt "Glaubst du, ich bin schwanger?" ist meine Einschätzung vielleicht richtig, vielleicht falsch, aber trotzdem nicht neutral. Denn du hast mir dann ja all die Merkmale genannt, welche die meisten Menschen an eine Schwangerschaft denken lassen, und mich natürlich auch.

So ähnliche Schilderungen wie oben beschrieben habe ich vor vielen Jahren haufenweise in einem Kinderwunsch-Forum gelesen. Dabei ist es so einfach, festzustellen, ob man schwanger ist: man macht einen Schwangerschaftstest :mrgreen: .

Dasselbe ist bei Autismus: wer wissen will, ob das eigene Kind autistisch ist, geht zu einem darauf spezialisierten KJP oder in ein Autismus-Kompetenzzentrum und lässt das austesten. Von einer Diagnostik in einem SPZ rate ich ab, weil die so breit aufgestellt sind, dass sie von spezifischen Wahrnehmungsstörungen (sofern sie einem nicht auf 100 Meter gegen den Wind auffallen) oft einfach zu wenig Ahnung haben.

Es gibt einen klaren cut-off, also nix mit "ein bisserl autistisch", genauso wenig wie "ein bisserl schwanger" . Wobei der Grad, den ein Kind über dem cut-off ist nicht proportional zu den Schwierigkeiten des Kindes sein muss. Ich weiß von einigen Eltern, die ihre Kinder für "Grenzfälle" hielten und die dann ganz erstaunt waren, als diese bei der Diagnostik doch sehr eindeutig im Spektrum waren.

Was für mich sehr verwirrend erscheint ist der so häufig strapazierte Ausdruck von den "autistischen Zügen". Darunter versteht jeder was anderes und so eine Aussge wie "hat autistische Züge" sage genau gar nichts aus. Wenn man nächer nachfrag "Was ist eigentlich ein autistischer Zug?" kommen so Antworten wie "das Kind spielt am liebsten allein", "schaut nicht in die Augen" oder auch "kann sich stundenlang in einer Sache verlieren", "wirkt oft verträumt und weggetreten", "verweigert, kratzende Pullover zu tragen", "ist sehr speziell beim essen", "will immer den gleichen Weg zum Kindergarten gehen" oder "hat fürchterliche Wutanfälle"....

Tatsächlich ist das alles das VERHALTEN, Autismus ist aber nicht das Verhalten, sondern der Hintergrund, der dazu bewegt. Manche autistischen Kinder spielen am liebsten allein, weil sie oft die Erfahrung gemacht haben, von anderen Kindern nicht verstanden zu werden oder die anderen Kinder nicht zu verstehen. Oder sie wollen sich nicht auf eine (Spiel-)Situation einlassen, die ihnen unberechenbar erscheinen. Ein hochsensibles Kind will vielleicht lieber allein spielen, weil ihm das Spiel zu wild und zu laut vorkommt, oder auch, weil es nur befürchtet, es könnte zu wild oder zu laut werden. Ein hochbegabtes Kind spiel vielleicht allein, weil die Spiele der kognitiv unterlegenen Gleichaltrigen es nicht interessieren. Und ein neurotypisches Kind spielt vielleicht allein, weil es so einen ausgefallenen Spielgeschmack hat, dass es keine Mitspieler findet.

Wenn ein Kind immer denselben Weg zum Kindergarten gehen will kann die Ursache sein, dass es Angst vor Neuem hat - das ist sowohl bei Autisten als auch bei Nicht-Autisten denkbar. Es kann auch sein, dass ihm auf dem anderen Weg mal etwas Angst gemacht hat (z.B. ein hinter einem Zaun plötzlich losbellender Hund), sie sich aber nicht mehr bewusst daran erinnern können, das Gefühl aber sagt "Da will ich nicht gehen!". Kurz, es gibt jede Menge mögliche Hintergründe für bestimmtes Verhalten, sowohl autistische als auch nicht-autistische.

Und genau deshalb kann man auch bei einem Kind, welches "viele autistische Züge" zeigt, nicht davon ausgehen, dass es tatsächlich Autist ist. Umgekehrt gibt es nach sehr unauffällige Autisten, die nach außen total angepasst sind und wo sich alles "unter der Oberfläche" abspielt.

Ich habe an anderer Stelle mal das Beispiel meines Sohnes gebracht. Ein anderes Kind im Hort hat "Heute gibt es Spaghetti zum Mittagessen!" zu ihm gesagt. Mein Sohn hat das Kind wütend angeknurrt und "Provozier mich nicht!" gesagt. Ich war zufällig dabei und habe nachgefragt, warum er so unfreundlich ist. Der Bub hat doch nur gesagt, dass es zu Mittag Spaghetti gibt. Mein Sohn hingegen war der fixen Überzeugung, dass ihn der andere Bub absichtlich provozieren wollte. Begründung: es steht doch klar auf dem Speiseplan, dass es Spaghetti gibt. Warum sagt mir der das dann? Entweder glaubt er, ich kann nicht lesen, oder er will mich ärgern!".

Dass der Bub einfach einen Gesprächseinstieg gesucht hat oder seine Freude darüber, dass es Spaghetti gibt, teilen wollte, ist meinem Sohn gar nicht in den Sinn gekommen. DAS ist ein typisch autistisches Mißverständnis. Mein Sohn hat den anderen Bub nur angeknurrt und war unfreundlich. Das ist zwar nicht nett, aber nicht extrem auffällig. Hätte mein Sohn das andere Kind geschlagen, weil er geglaubt hat, provoziert zu werden, dann wäre mein Sohn "ein schwieriger Fall". Würde mein Sohn das Mißverständnis hingegen einfach runterschlucken und gar nicht reagieren würde er vielleicht für "ein bißchen komisch" gehalten werden, aber niemand hätte ein Problem damit. Unabhängig von der tatsächlichen Reaktion ist aber die Ursache IMMER ein autistisches Mißverständnis. Und derer gibt es viele, vor allem in Situationen wo man gezwungenermaßen mit Menschen in Kontakt ist, die man sich nicht selbst aussuchen kann.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Rabaukenmama
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Re: Das Kind das nie aufhört zu reden... Hallo von mir!

Beitrag von Rabaukenmama »

charlotte12 hat geschrieben:
An einen Asperger glaube ich bei ihr eigentlich nicht, aber trotzdem entdecke ich bei ihr immer wieder Merkmale, wenn ich von ASS lese. Darum denke ich persönlich, dass Hochsensibilität der Grenzbereich unterhalb des Spektrums ist.
Das sehe ich auch so. Und habe ich auch schon mal versucht hier zu erklären. Ging aber ziemlich nach hinten los ;), wahrscheinlich hatte ich mich mal wieder unglücklich ausgedrückt...
Spannend. Erinnert mich persönlich an eine super-anstrengende Bekannte, die sich selbst als "hochsensibel" betitelt, was mir innerlich immer ein Grinsen entlockt hat, mich jetzt gerade aber zum Nachdenken bringt. Ich habe mit der Frau ein echtes Problem - wenn sie mal ins Reden kommt, ist sie nicht zu stoppen. Ich kann anfangen, parallel etwas zu erzählen, sie lässt sich nicht beeindrucken und wir reden so lange beide, bis ich erschöpft aufhöre - sie spricht weiter. Bei Besuchen redet sie die komplette Besuchszeit lang ohne zu merken, dass mich das Gesagte langweilt, mir teilweise fast körperlich weh tut, dass ich davon Kopfschmerzen bekomme und nur noch weg möchte. Am Telefon ist es praktisch, ich kann den Hörer über längere Strecken ablegen oder zumindest einige Zentimeter vom Kopf entfernt halten - viel zu laut spricht sie nämlich auch. Auf Fragen antwortet sie nicht, wenn sie spricht, sind das Monologe voller Andeutungen, die ich nicht verstehe und auch auf Nachfragen nicht erklärt bekomme. Also quasi der unsensibelste Mensch, den ich kenne. Mittlerweile vermeide ich ehrlich gesagt den Kontakt, wo es nur geht, weil mich diese Monologe dermaßen deprimieren, dass ich noch Stunden später komplett neben mir stehe. Aber ist nicht bei Autismus eines der Kennzeichen Monologe ohne jegliches Eingehen auf den Gesprächspartner? Was genau bedeutet "Hochsensibilität"? Nur Sensibilität für die eigenen Stimmungen und Gefühle, oder auch für die Gefühle anderer? Kann jemand hochsensibel sein, der null Gespür für andere hat? Ist Autismus mit der Schwierigkeit, Gefühle bei anderen intuitiv zu erfassen, nicht eher das Gegenteil von Hochsensibilität? Wenn diese Dauer-Monologe mit Autismus zu tun haben, gibt es vielleicht sozialverträglichere Wege als den Kontaktabbruch, um damit umzugehen, ohne selbst dabei depressiv zu werden?
Ich kenne einige Menschen, deren Verhalten ziemlich auffällig, oft auch schwierig (für die Mitmenschen) ist, und die sich selbst als "hochsensibel" bezeichnen. Diese sind sicher nicht alle Autisten, aber die meisten haben - vielleicht auch zusätzlich zu einer tatsächlichen Hochsensibilität - eine sehr eigene Form der Wahrnehmung. Und "hochsensibel" ist im Gegensatz zu "autistisch" kein so negativ besetztes und vorurteilsbehaftetes Wort. Das Vorurteil bei Hochsensibiliät lautet: das ist eben ein "ganz besonderer" Mensch, bei dem vor allem die Mitmenschen sehr gut daruf achten sollten, ja nichts falsches zu machen oder zu sagen. Das Vorurteil bei Autisten lautet hingegen: gefühlskalt, weltfremd, schwierig und irgendwie total nerdig! Niemand, den man gern zum Freund oder zur Freundin hätte, eher jemand, um den jeder einen großen Bogen macht.

Manchen Menschen, die ihre Hochsensibilität immer wieder betonen (ich meine absolut niemanden hier! :fahne: ) sehen darin eine Art Erklärung für manche Besonderheiten, die eigentlich mit echter Hochsensibilität gar nichts zu tun haben. Vor allem aber soll es ein Signal an die Mitmenschen sein "Passt gut auf mich auf! Geht vorsichtig mit mir um! Lasst mir Dinge durchgehen, die ihr bei normalen Menschen nicht hinnehmen würdet. Und lebt damit, wenn ich mich wie eine Diva aufführe wenn mir mal wer NICHT nach dem Mund redet oder mich ausbremst!".

Ganz ehrlich - ich sehe bei DIESEN Menschen (und ich kenne zumindest 3 davon persönlich) keinerlei Anzeichen für echte Hochsensibilität! Die haben halt einige Psychologiebücher gelesen, oft auch entsprechende Seminare besucht oder spezifische Ausbildungen gemacht, um sich dann aus dem Sammelsurium der möglichen Diagnosen die herauszupicken, mit der sie ihre eigenen sozial-emotionalen Defizite rechtfertigen und dabei auch noch gut dastehen können. Und da ist Hochsensibilität nun mal oft passend. Traurig für die wirklich hochsensiblen Menschen, die dann leider oft in einen Topf mit denjenigen geworfen werden, die sich selbst als hochsensibel sehen, weil sie gar nicht bereit sind, sich anzuschauen, wo die eigenen Probleme wirklich liegen!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
alibaba

Re: Das Kind das nie aufhört zu reden... Hallo von mir!

Beitrag von alibaba »

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Zuletzt geändert von alibaba am Do 31. Okt 2019, 15:33, insgesamt 1-mal geändert.
alibaba

Re: Das Kind das nie aufhört zu reden... Hallo von mir!

Beitrag von alibaba »

Rabaukenmama hat geschrieben: ..... echte Hochsensibilität!
Was ist das denn eigentlich?

Für mich sind die Beschreibungen oder die diversen Tests im Internet zu flach. Spontan fallen mir da immer die Hinweise ein, die ja angeblich auf eine Hochbegabung hindeuten. Dann kreuzt man ein Kästchen an (Kreuz bei "mein Kind schläft kurz") und zack hat man eine "Diagnose" oder Erklärung. Mir bereitet das Bauchschmerzen.
Rabaukenmama
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Re: Das Kind das nie aufhört zu reden... Hallo von mir!

Beitrag von Rabaukenmama »

@alibaba:

Natürlich gibt es auch unter neuro-typischen Kindern (und Erwachsenen) Missverständnisse. Meiner Beobachtung nach sind Missverständnisse dieser Art (wie im vorigen Beitrag von mir beschrieben und von dir zitiert) bei autistischen Kindern deutlich häufiger als bei neuro-typischen Kindern. Aber nicht bei allen Autisten werden die Missverständnisse zwangsläufig bemerkt.

Wenn die übliche Reaktion eines Kindes auf ein Missverständnis körperliche Gewalt ist, dann erscheinen 3 solche Vorfälle pro Monat "viel". Ist die übliche Reaktion hingegen stilles aussitzen oder Rückzug aus der Situation ist, dann fallen 20 gleiche Vorfälle im Monat vielleicht nicht mal jemanden auf. Man kann daher mMn von der Anzahl der Mißverständnisse, die man als Erwachsener (Mutter, Vater, Oma, Opa, Lehrer, Hortbetreuer, Sporttrainer, Musiklehrer,...) BEMERKT, keine Rückschlüsse auf Autismus oder Nicht-Autismus ziehen. Darum ist auch eine Diagnostik nicht so einfach und man braucht dafür jemanden, der viel Erfahrung mit Autismus mitbringt.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Hope
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Re: Das Kind das nie aufhört zu reden... Hallo von mir!

Beitrag von Hope »

Das ist spannend was ihr alle so geschrieben habt :)

Ich lese fleißig mit, schaffe es geradr aber einfach nicht drauf so zu antworten wie ich es gerne würde. Ich sag nur Kindergarten Ferien :schwitz:

Hoffe ich schaffe es mal bald :fahne:
Had to walk the rocks to see the mountain view - looking back I see the lead of love. (caedmons call)
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