Das Kind das nie aufhört zu reden... Hallo von mir!

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
Rabaukenmama
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Re: Das Kind das nie aufhört zu reden... Hallo von mir!

Beitrag von Rabaukenmama »

Maca hat geschrieben:Der Begriff der Hochsensibilität hat sich leider so ein wenig abgenutzt, weil er in der öffentlichen Wahrnehmung als zu diffus und zu beliebig wahrgenommen wird.
Somit kann sich jeder, der das gerade schick oder irgendwie nützlich findet, mit diesem Etikett behaften.
Das bietet viel Spielraum für “Mißbrauch“.

Ich nehme es immer wieder wahr, dass sehr egozentrische Menschen, die mit Kritik schlecht umgehen können und viel Bestätigung brauchen, sich selber gerne als zart besaitet, betiteln. Ihre Antennen reichen aber über ihren eigenen Dunstkreis oft nicht hinaus und sie haben wenig Gespür für die Schwingungen und Stimmungen außerhalb ihrer eigenen Gemütslage.
Die hochempathisch Hypersensiblen, schweigen im aktiven Miteinander eher, wollen die Aufmerksamkeit ungern auf sich ziehen, beobachten, fühlen mit und stehen immer als seelischer Kummerkasten bereit. Sie geben in der Regel mehr als sie nehmen. Ganz im Gegensatz zu den Eingangs erwähnten Personen.
Klar, das ist etwas überzogen und leicht klischeebeladen , aber die Tendenz nehme ich durchaus so wahr.
Hallo Maca,

du hast es so ausgedrückt, wie ich es auch sehe ;).
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
charlotte12
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Re: Das Kind das nie aufhört zu reden... Hallo von mir!

Beitrag von charlotte12 »

Hochsensibilität ist eine Reizfilterschwäche, die einen Aussenreize (darunter fallen auch soziale Reize durch Mimik etc.), das eigene seelische Erleben und die eigenen Körperreaktionen sehr viel intensiver wahrnehmen lässt als dass bei Nichtbetroffenen der Fall ist.
Wir hatten hier im Forum mal festgestellt, dass es Menschen mit wenig Fachwissen gibt, die von ihrer nicht vorhandenen Genialität überzeugt sind und dass es Menschen gibt, die sich sehr gut in etwas auskennen und genau deshalb eher unsicher sind - z.B. weil sie zwei Theorien gegeneinander abwägen, die Menschen mit wenig Ahnung nicht mal kennen. Bei Hochsensibilität kommt mir das so ähnlich vor. Keiner hat eine Skala an sich kleben, an der man ablesen kann, ob und wie intensiv ein Reiz empfunden wird. Und wenn man etwas nicht empfindet, merkt man auch nicht, dass man etwas nicht empfindet. Meine Quasselbekannte hat bei der Frage "Ich spüre Stimmungen anderer deutlich und sie beeinflussen mich" garantiert "ja" angekreuzt und dabei damit vermutlich gemeint, dass sie mitbekommen hat, dass ich unvermittelt nach -zig Versuchen, das Gespräch abzubrechen, irgendwann einfach den Hörer aufgelegt habe.
Karen
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Re: Das Kind das nie aufhört zu reden... Hallo von mir!

Beitrag von Karen »

Mir scheint dass die zwei beschriebene "hochsensible" frauen eine narzistische störung haben. Es kann als mit oder ohne mit hochsensibilität zusammen vorkommen.
Rabaukenmama
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Re: Das Kind das nie aufhört zu reden... Hallo von mir!

Beitrag von Rabaukenmama »

Karen hat geschrieben:Mir scheint dass die zwei beschriebene "hochsensible" frauen eine narzistische störung haben. Es kann als mit oder ohne mit hochsensibilität zusammen vorkommen.
Ja, das könnte stimmen. Vermutlich haben beide Frauen schon öfter mit ihrer Art "angeeckt" und das war Hochsensibiliät eine ideale Erklärung für ihr "anders-sein", unabhängig davon, ob diese jetzt korrekt ist, oder nicht.

Beide haben übrigens viele Ausbilungen gemacht: Psychologie, Psychotherapie, Aufstellungen, Medizin,...alles erfolgreich! Sie sind beid durchaus intelligent (vielleicht sogar HB), haben aber so überhaupt keinen Zugang zu den Gefühlen und Bedürfnissen ihrer Mitmenschen, obwohl sie sich ja genau mit DIESEN Dingen schon so lange und intensiv beschäftigen. Eine dieser Frauen stellt sehr gerne Theorien für andere auf, welche Probleme diese angeblich haben, und warum. Da ist so vieles an den Haaren herbeigezogen, dass man sich nur wundern kann. Aber sie selbst ist IMMER davon überzeugt, damit richtig zu liegen.
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charlotte12
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Re: Das Kind das nie aufhört zu reden... Hallo von mir!

Beitrag von charlotte12 »

Ich hoffe nur, die beiden therapieren nicht beruflich Menschen mit psychischen Problemen? :? Die Beobachtung, dass Menschen mit massiven psychischen Problemen anfangen, ausgerechnet Psychologie zu studieren, habe ich auch schon gemacht. Vielleicht als Versuch, sich selbst zu helfen? Wobei ich bisher von keinem gehört habe, der das Studium dann auch erfolgreich durchgezogen hat...
Bliss
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Re: Das Kind das nie aufhört zu reden... Hallo von mir!

Beitrag von Bliss »

Rabaukenmama hat geschrieben:
Das stimmt schon. Nur ist Hochsensibilität - im Gegensatz zu einer Wahrnehmungsstörung wie Autismus - nicht etwas, wozu es ein Krankheitsbild, Anhaltspunkte und Diagnosen gibt. Die meisten Menschen, die ich kenne, haben mal davon gehört oder gelesen, dass es Hochsensibilität gibt, oder wurden von anderen darauf aufmerksam gemacht. Dann haben sie sich näher damit beschäftigt und sich selbst darin erkannt bzw. "diagnostiziert". Das kann richtig sein, oder auch nicht.
Wieso sollte es denn nicht richtig sein? Ich habe mich ja auch selbt diagnostiziert. Schon als Kind, bevor ich überhaupt wusste, dass es sowas gibt war mir klar, dass ich in manchen Dingen offenbar anders empfinde als die Mehrheit der anderen. Nicht jeder kriegt Würgreiz, wenn er bestimmte Speisen in den Mund nimmt. Und wenn die anderen Kinder auch solche Schmerzen bei Lärm hätten, würden sie wohl nicht freiwillig selber so viel machen. Und nachdem ich inzwischen einige Leute kenne, die von sich ebenfalls sagen , dass sie hochsensibel sind, aber völlig andere Trigger oder Reaktionen haben würde ich sagen, dass das eben eine ganz individuelle Sache ist, die man eben auch nur selber feststellen kann. Objektiv könnte man vielleicht Stresslevel messen, aber wie gesagt, jeder andere Auslöser, das müsste also ein sehr umfassender Test sein.

Außerdem gibt es noch Reize, die ich einfach nicht mag, die aber keine körperlichen Reaktionen hervorrufen. Auf die ich aber von außen betrachtet gleich reagiere (also meistens Vermeidung). Wie sollte ein anderer das unterschieden können?

Hochsensibel ist doch auf die eigene Wahrnehmung bezogen und sagt erstmal gar nichts darüber aus, wie sensibel man im Umgang mit anderen Menschen ist.
Rabaukenmama
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Re: Das Kind das nie aufhört zu reden... Hallo von mir!

Beitrag von Rabaukenmama »

charlotte12 hat geschrieben:Ich hoffe nur, die beiden therapieren nicht beruflich Menschen mit psychischen Problemen? :? Die Beobachtung, dass Menschen mit massiven psychischen Problemen anfangen, ausgerechnet Psychologie zu studieren, habe ich auch schon gemacht. Vielleicht als Versuch, sich selbst zu helfen? Wobei ich bisher von keinem gehört habe, der das Studium dann auch erfolgreich durchgezogen hat...
Nein, beide üben gar keinen Beruf aktiv aus. Eine hat aber ein abgeschlossenes Medizin-Studium und die andere hat so ziemlich alle Psychologie-Ausbildungen gemacht, für die kein Studium erforderlich ist. Also über Jahre hin etliche Worshops, Seminare, etc.
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Rabaukenmama
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Re: Das Kind das nie aufhört zu reden... Hallo von mir!

Beitrag von Rabaukenmama »

Bliss hat geschrieben:
Rabaukenmama hat geschrieben:
Das stimmt schon. Nur ist Hochsensibilität - im Gegensatz zu einer Wahrnehmungsstörung wie Autismus - nicht etwas, wozu es ein Krankheitsbild, Anhaltspunkte und Diagnosen gibt. Die meisten Menschen, die ich kenne, haben mal davon gehört oder gelesen, dass es Hochsensibilität gibt, oder wurden von anderen darauf aufmerksam gemacht. Dann haben sie sich näher damit beschäftigt und sich selbst darin erkannt bzw. "diagnostiziert". Das kann richtig sein, oder auch nicht.
Wieso sollte es denn nicht richtig sein? Ich habe mich ja auch selbt diagnostiziert. Schon als Kind, bevor ich überhaupt wusste, dass es sowas gibt war mir klar, dass ich in manchen Dingen offenbar anders empfinde als die Mehrheit der anderen. Nicht jeder kriegt Würgreiz, wenn er bestimmte Speisen in den Mund nimmt. Und wenn die anderen Kinder auch solche Schmerzen bei Lärm hätten, würden sie wohl nicht freiwillig selber so viel machen. Und nachdem ich inzwischen einige Leute kenne, die von sich ebenfalls sagen , dass sie hochsensibel sind, aber völlig andere Trigger oder Reaktionen haben würde ich sagen, dass das eben eine ganz individuelle Sache ist, die man eben auch nur selber feststellen kann. Objektiv könnte man vielleicht Stresslevel messen, aber wie gesagt, jeder andere Auslöser, das müsste also ein sehr umfassender Test sein.

Außerdem gibt es noch Reize, die ich einfach nicht mag, die aber keine körperlichen Reaktionen hervorrufen. Auf die ich aber von außen betrachtet gleich reagiere (also meistens Vermeidung). Wie sollte ein anderer das unterschieden können?

Hochsensibel ist doch auf die eigene Wahrnehmung bezogen und sagt erstmal gar nichts darüber aus, wie sensibel man im Umgang mit anderen Menschen ist.
Warum ich die Diagnosen nicht glaube: weil sie ständig als Rechfertigung, bzw. Erklärung für die sozial- emotionalen Defizite herhalten müssen. Weil auf ein neutrales "Da hast du aber seltsam reagiert,.. " sofort der Verweis auf die Hochsensibilität folgt.

Und wie schon beschrieben - ich schließe nicht aus, mich bei meiner Einschätzung dieser Frauen zu irren. Aber für mich kommt so rüber, als würde die Hochsensibilität in dem Fall dringend als Erklärung für alle möglichen Defizite GEBRAUCHT werden, die damit gar nichts zu tun haben.

Ich glaube übrigens bei keiner dieser Frauen, dass sie lügen. Sie haben "nur" ein ziemlich verdrehtes Selbstbild und Weltbild und sehen sich tatsächlich als hochsensibel, was sie ja - da stimme ich dir zu- auch sein KÖNNTEN.

Bei mir musste ja auch meine tatsächliche Hochbegabung viele Jahre (von 15 bis ca. 30) als Rechtfertigung für meine sozial-emotionale Labiliät herhalten. Ich glaubte tatsächlich, "die anderen" hätten mit mir Schwierigkeiten,weil ich ihnen geistig so überlegen bin. Tatsächlich war der Grund der Probleme meine sozial-emotinale Zurückgebliebenheit und es dauerte viele Jahre, bis ich gelernt hatte, wie ich mich da draußen in der Welt sowohl sozial verträglich als auch authentisch verhalten konnte.
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Bliss
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Re: Das Kind das nie aufhört zu reden... Hallo von mir!

Beitrag von Bliss »

Rabaukenmama hat geschrieben:
Warum ich die Diagnosen nicht glaube: weil sie ständig als Rechfertigung, bzw. Erklärung für die sozial- emotionalen Defizite herhalten müssen. Weil auf ein neutrales "Da hast du aber seltsam reagiert,.. " sofort der Verweis auf die Hochsensibilität folgt.
Und ich würde es gerade deswegen für glaubhafte Erlkärung halten, weil ich weiss, dass ich als Kind auch oft aus Sicht der anderen seltsam reagiert habe, wo ich aus heutiger Sicht Hochsensibilität als Auslöser sehe. Inzwischen habe ich sozialverträglichere Strategien gefunden, damit umzugehen, aber das gelingt vielleicht nicht jedem.

Frag sie doch mal genauer nach den Auslösern und wie sie darauf reagieren, vielleicht ergibt sich dann doch ein rundes Bild.
Rabaukenmama
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Re: Das Kind das nie aufhört zu reden... Hallo von mir!

Beitrag von Rabaukenmama »

Bliss hat geschrieben:
Rabaukenmama hat geschrieben:
Warum ich die Diagnosen nicht glaube: weil sie ständig als Rechfertigung, bzw. Erklärung für die sozial- emotionalen Defizite herhalten müssen. Weil auf ein neutrales "Da hast du aber seltsam reagiert,.. " sofort der Verweis auf die Hochsensibilität folgt.
Und ich würde es gerade deswegen für glaubhafte Erlkärung halten, weil ich weiss, dass ich als Kind auch oft aus Sicht der anderen seltsam reagiert habe, wo ich aus heutiger Sicht Hochsensibilität als Auslöser sehe. Inzwischen habe ich sozialverträglichere Strategien gefunden, damit umzugehen, aber das gelingt vielleicht nicht jedem.

Frag sie doch mal genauer nach den Auslösern und wie sie darauf reagieren, vielleicht ergibt sich dann doch ein rundes Bild.
Wie schon gesagt, ich kann mich mit meiner Einschätzung durchaus irren. Meine Meinung ist nur das: meine Meinung - und die ist sicher nicht immer objektiv und auch nicht immer richtig ;) . Und ich frage sicher nicht nach den Auslösern, weil ich keine Lust auf einen ellenlangen Monolog habe, dessen Inhalt sich kompakt auf "Die Welt ist schlecht und alle sind gegen mich!" reduzieren lässt.

Mit meiner Freundin, die sehr wahrscheinlich hochsensibel ist, kann ich über alles reden, nach Auslöser fragen wenn es ihr nicht gut geht, usw. Das ist hier aber nicht der Fall und ich bin bestimmt kein seelischer Kummerkasten für Menschen, die mir nicht mal sympathisch sind.
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