Neu hier

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
Rabaukenmama
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Re: Neu hier

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo Hetepheres!

Deine Beweggründe kann ich gut nachvollziehen und auch deine persönliche Geschichte ähnelt meiner. Auch ich habe in meiner Schulzeit nie lernen "gelernt" (war in der Hauptschule nie nötig) und die höherer Schule habe ich nach 1/2 Jahr mit 4 "nicht genügend" im Halbjahreszeugnis abgebrochen, weil mich damals unvorstellbar war, für diese Schule wirklich LERNEN zu müssen. Das habe ich erst später bei der Studienberechtigungsprüfung und im Studium (welches ich nach der Geburt meines mehrfach behinderten Sohnes abgebrochen habe) gelernt.

Ich finde dich nicht arrogant. Bin selbst sehr ähnlich gestrickt, auch wenn ich meine Gedanken bisher nicht so detailliert hier offengelegt habe (auch weil sie missverstanden werden könnten, was mir die Reaktion auf deinen Beitrag bestätigt hat) ;) .

Ich habe mühsam lernen müssen, damit zu leben, dass andere von der Hochbegabung meines älteren Sohnes genauso wenig verstehen wie von der Behinderung meines jüngeren Sohnes, aber trotzdem eine klare (vorgefasste) Meinung dazu haben. Und ich nutze dieses Forum (ähnlich wie sinus) in erster Linie zum eigenen Brainstorming. Manche Beiträge sind hilfreich und anregend, andere nicht, die sind schneller vergessen als gelesen :mrgreen: . Wobei ich schon seit Jahren hier schreibe und von wirklich JEDEM der anderern, regelmäßigen Teilnehmer sowohl hilfreiche als auch (nach MEINEM Verständnis :fahne: ) unnötige Beiträge gelesen habe.

Früher war ich vor allem was die Meinung zu meinen Kindern betraf viel dünnhäutiger. Ich habe viel gerechtfertigt, zu erklären versucht, wollte in meinem Bemühen schlichtweg verstanden werden. Nicht, dass ich mich jetzt NICHT mehr freue, wenn ich verstanden werde, aber es ist mir längst nicht mehr so wichtig.

Mein jüngerer Sohn ist gehörlos und autistisch, aber normal intelligent mit einem abenteuerlichen Intelligenzprofil (Bandbreite von geistiger Behinderung bis Hochbegabung, mehr als 70 IQ-Punkte zwischen bestem und schlechtestem Unterwert). Da er aber nicht spricht, sondern lautiert, und einige Tics hat (z.B. Kopfzucken) halten ihn die meisten Menschen, die ihn nicht kennen, für geistig behindert. Wie habe ich mich früher, als er noch kleiner war, bemüht, diese Irrtümer auszuräumen! Aber je mehr ich erklärt habe, desto mitleidiger wurden die Blicke meiner Mitmenschen. Mir kam vor als könne ich die Gedanken der anderen lesen "Na eh klar, die arme Mutter will die geistige Behinderung nicht wahr haben und redet es sich schön!". Und ich kam mir erinnert vor an Gespräche, wo ich versucht habe, zu rechtfertigen, dass mein älterer Sohn mit 2 Jahren alle Buchstaben kannte und an die gelesenen Gedanken "Das gibt es doch nicht dass ein Kind das in dem Alter schon kann, OHNE dass viel mit ihm geübt wurde!".

Nun, ich habe aufgehört, Gedanken zu lesen, und selbst wenn sie ganz offensichtlich in den Gesichtern stehen kümmere ich mich einfach nicht drum ;) . Das hilft mir meine Entscheidungen unabhängig von der Meinung anderer, quasi "unbedarft" zu treffen. Und diese Entscheidungen sind besser als jene, welche ich treffe, wenn ich vorurteilsbehaftete Überlegungen anderer einbeziehe. Dann niemand kennt meine Kinder besser als ich.

Und deine Tochter kennt niemand besser als du.Unabhängig davon, wie dich manche Leute hier sehen, kannst du hier einiges mitnehmen. Vor allem aber glaubt hier niemand (oder besser gesagt: fast niemand ;) ) dass du ständig aktiv mit deiner Tochter was übst, weil du dich in ihr verwirklichen oder mit ihr brillieren willst. Allein das ist schon anders als beim Großteil der anderen Eltern.
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Katze_keine_Ahnung
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Re: Neu hier

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Hetepheres hat geschrieben:

Zwischen "ein Problem nicht verstehen können" und nicht "helfen wollen" liegen Welten! Deshalb gibt es dafür in unserer Sprache auch verschieden Worte!
Das glaube ich nicht. Wie schon erwähnt, der Rektor hat meine 4-jährige Zwillinge eingeschult, obwohl er mir offen gesagt hat, dass er einen gleichaltrigen Sohn habe und überhaupt nicht vorstellen kann, wozu das gut wäre. Aber er war im Übrigen für andere Meinungen offen und hat gegen eigene Vorstellung gehandelt um den Kindern zu helfen. Die Lehrerin des Jungeren hat in der 1. Klasse mich nur mitleidig angeguckt: "was macht dieses Kind in der Schule???" Nach wenigen Wochen stand sie voll und ganz dahinter und hat ihn vor der Schulpsychologin verteidigt. Das nenne ich wahre Toleranz.

Der Musiklehrer meines Großen hat mir versprochen mit ihm Popmusik zu machen, auch wenn er selbst dafür nichts übrig hat und nicht wirklich versteht, warum man sich dafür interessiert. Aber er respektiert die Meinung des Kindes. So geht es mir häufig. Ich habe es zwar auch ab und zu erlebt, dass Menschen sich quer stellen, und ihre eigene Überzeugung höher schätzen als den Gegenüber, aber das ist bei Weitem nicht immer der Fall.

Wenn du nie auf das Verständis stößt, dann liegt es entweder an falschen Leuten oder an deiner Art über die Probleme zu erzählen. Ich habe mindestens zwei Freundinen, die keine hochbegabten Kinder haben, aber ich durchaus mit ihnen frei darüber ratschen kann, dass mein Kleiner mit 6 schon fertig mit Grundschulmathe ist.
Rabaukenmama
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Re: Neu hier

Beitrag von Rabaukenmama »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:
Hetepheres hat geschrieben:

Zwischen "ein Problem nicht verstehen können" und nicht "helfen wollen" liegen Welten! Deshalb gibt es dafür in unserer Sprache auch verschieden Worte!
Das glaube ich nicht. Wie schon erwähnt, der Rektor hat meine 4-jährige Zwillinge eingeschult, obwohl er mir offen gesagt hat, dass er einen gleichaltrigen Sohn habe und überhaupt nicht vorstellen kann, wozu das gut wäre. Aber er war im Übrigen für andere Meinungen offen und hat gegen eigene Vorstellung gehandelt um den Kindern zu helfen. Die Lehrerin des Jungeren hat in der 1. Klasse mich nur mitleidig angeguckt: "was macht dieses Kind in der Schule???" Nach wenigen Wochen stand sie voll und ganz dahinter und hat ihn vor der Schulpsychologin verteidigt. Das nenne ich wahre Toleranz.

Der Musiklehrer meines Großen hat mir versprochen mit ihm Popmusik zu machen, auch wenn er selbst dafür nichts übrig hat und nicht wirklich versteht, warum man sich dafür interessiert. Aber er respektiert die Meinung des Kindes. So geht es mir häufig. Ich habe es zwar auch ab und zu erlebt, dass Menschen sich quer stellen, und ihre eigene Überzeugung höher schätzen als den Gegenüber, aber das ist bei Weitem nicht immer der Fall.

Wenn du nie auf das Verständis stößt, dann liegt es entweder an falschen Leuten oder an deiner Art über die Probleme zu erzählen. Ich habe mindestens zwei Freundinen, die keine hochbegabten Kinder haben, aber ich durchaus mit ihnen frei darüber ratschen kann, dass mein Kleiner mit 6 schon fertig mit Grundschulmathe ist.
Genau so habe ich Hetepheres verstanden: ihr wird sehr wohl geholfen, ihre Entscheidungen werden respektiert, aber - wenn ich es richtig verstanden habe (wenn nicht bitte um Korrektur!) - dann wünscht sie sich oft zur Akzeptanz und zur Hilfe auch noch das Verständnis dazu.

Ich vermute mal (und da kann ich auch komplett faldch liegen) dass ihre sie selbst betreffenden Entscheidungen von ihren Umfeld durchaus verstanden werden, solche, wrlche die Tochter betreffen aber nicht, bzw. seltener.

Mir geht es oft genauso. Heute war ich mit Kleinsohn beim Augenarzt. Er wollte sich aber die Augen nicht eintropfen lassenn und daher konnte seine Sehschwäche nicht sicher festgelegt werden. Das erste, was die Ärztin nicht verstanden hat, war, dass ich nicht mal probiert habe, ihn doch zum eintropfen zu überreden. Aber ich weiß, dass das sowieso keinen Erfolg hat und es gegen seinen Willen absolut kontraproduktiv ist. Meinen Vorschlag, ihm eine schwächere Glasstärke zu verordnen, weil er dann eher bereit sein könnte, die Brille zu tragen, hat sie genauso wenig verstanden. Und natürlich musste sie mich als Ärztin darüber aufklären, wie wichtig die korrekte Glasstärke für die Augen ist. Die gute Frau hat ja auch recht, aber sie geht davon aus, dass das Kind die Brille auch trägt.

Dass mein Sohn, der gerade LANGSAM anfängt, für kurze Zeiträume seine zu schwache Brille zu akzeptieren, eine in korrekter Glasstärke sehr wahrscheinlich von Haus aus ablehnen wird, versteht die Ärztin natürlich nicht. Ich habe versucht zu erklären, verstanden wurde ich aber nicht. Also msche ich es wie immer, lasse die anderen reden, und mache das, was ich für richtig halte. Wir haben einen neuen Termin ausgemacht, wo ich meinen Sohn vorher auf das eintropfen vorbereite, und wenn es trotzdem nicht klappt soll sie mit dem, was sie weiß, ein Rezept ausstellen, oder es eben bleibennlassen und wir probieren es weiter mit der "alten" Brille.

Da bin ich bei Hetepheres: "helfen" wollte mir die Ärztin bestimmt, verstanden hat sue mich nicht. So, wie dich der Schuldirktor und der Musiklehrer nicht verstanden haben.

Und ich lese das so raus, dass sich Hetepheres in ähnlichen Situationen nich "nur" Akzeptanz, sondern auch echtes Verständnis erwartet. Aber das gibt es nun mal nicht bzw. nur sehr selten. Du als Mutter von 4 Kindern, wovon 3 hochbegabt sind, uns ich als Mutter von zwei Kindern mit Handycaps, wir haben das schon akzeptiert. Uns reicht, wenn man uns keine Steinf in den Weg legt, Hetepheres wäre aber positive Bestärkung (ihre Entscheidungen für die Tochter betreffen) wichtig.

@Hetepheres: Ich habe jetzt viel gemutmaßt, bitte um Berichtigung, wenn ich was falsch verstanden habe :fahne: !
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Katze_keine_Ahnung
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Re: Neu hier

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Rabaukenmama

was ist in dem Beispiel genau helfen wollen? So wie du es beschrieben hast, lese ich nur, dass die Ärztin ihren Job bei deinem Kind genauso durchgezogen hat, wie bei all den anderen Patienten, ohne auf die individuelle Probleme des Kindes einzugehen. Aber vielleicht habe ich die SItuation ja falsch verstanden.
Rabaukenmama
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Re: Neu hier

Beitrag von Rabaukenmama »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@Rabaukenmama

was ist in dem Beispiel genau helfen wollen? So wie du es beschrieben hast, lese ich nur, dass die Ärztin ihren Job bei deinem Kind genauso durchgezogen hat, wie bei all den anderen Patienten, ohne auf die individuelle Probleme des Kindes einzugehen. Aber vielleicht habe ich die SItuation ja falsch verstanden.
Da hast du zwar recht, aber sie hat es gut GEMEINT und es ging mir um die Haltung. Beim nächsten Besuch werden wir sehen was sie macht, wenn mein Sohn wieder das eintropfen verweigern sollte. Denn dann werde ich um ein Brillenrezept im unteren Dioptrinbereich (von dem, was sie vermutet) bitten und dann wird sich herausstellen, ob sie diesem Wunsch nachgeht oder weiter ihren Job "durchzieht".

Was ich damit in Bezug auf die Beiträge von Hetepheres sagen will: Akzeptanz der eigenen Entscheidungen (fürs Kind) durch anderes ist nicht so selten, wohlwollende Unterstützung dafür aber sehr wohl.
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Katze_keine_Ahnung
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Re: Neu hier

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Rabaukenmama

ich meine eher die Fähigkeit eines Menschen im Interesse des Anderen die Entscheidungen gegen die eigene Überzeugung zu treffen. Z.b. wenn man wenn, das man das fürs eigene Kind nicht hätte machen würde, aber aus dem Respekt für die Entscheidung des Gegenübers das für das fremde Kind macht. In deinem Fall würde das eine sofortige Ausstellung einer Brille bedeuten (denn die zu schwache Brille für ein Paar Wochen schadet nicht), und die Kontrolle sobald es möglich ist. Das zieht sich nicht nur die Begabung und Behinderung durch, sondern durch alle soziale Aspekte. Genau an dieser Stelle kommt der deutsche Angewohnheit zum Vorschein, alles ganz genau und gleich richtig zu machen, und hindert einen flexibel zu sein. Man entscheidet dann nicht nach einer Situation sondern nach Regularien.
charlotte12
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Re: Neu hier

Beitrag von charlotte12 »

Es kann 1000 Sachzwänge geben, warum die Ärztin so handelt. Entweder sie hat keine Ahnung von Autismus und ist unsicher, und/oder sie fürchtet juristische und/ oder abrechnungstechnische Konsequenzen und/ oder sie fürchtet Ärger von irgendwelchen Vorgesetzten und/ oder sie ist im Stress und hat keine Zeit/ Lust/ Energie für Extrawürste. Um solche unkonventionellen Wege zu gehen braucht sie viel Erfahrung, Selbstsicherheit, Idealismus und ein breites Kreuz. Es ist wesentlich einfacher und risikoärmer zu sagen, sie hat alles nach Leitlinien vorgeschlagen, die Mutter ist aber nicht compliant.
Meine3
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Re: Neu hier

Beitrag von Meine3 »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@Rabaukenmama

ich meine eher die Fähigkeit eines Menschen im Interesse des Anderen die Entscheidungen gegen die eigene Überzeugung zu treffen. Z.b. wenn man wenn, das man das fürs eigene Kind nicht hätte machen würde, aber aus dem Respekt für die Entscheidung des Gegenübers das für das fremde Kind macht. In deinem Fall würde das eine sofortige Ausstellung einer Brille bedeuten (denn die zu schwache Brille für ein Paar Wochen schadet nicht), und die Kontrolle sobald es möglich ist. Das zieht sich nicht nur die Begabung und Behinderung durch, sondern durch alle soziale Aspekte. Genau an dieser Stelle kommt der deutsche Angewohnheit zum Vorschein, alles ganz genau und gleich richtig zu machen, und hindert einen flexibel zu sein. Man entscheidet dann nicht nach einer Situation sondern nach Regularien.

Ich verstehe sehr gut was du meinst und stelle auch fest, dass viele Menschen einfach so sehr von ihrer eigenen Meinung überzeugt sind, dass sie es nicht schaffen, gegen ihre Überzeugung anderen zu helfen, was ich sehr bedauerlich finde. Dann wieder gibt es Menschen, die das sehr wohl tun (der Rektor unserer Schule beispielsweise, der ja Sprünge garnicht leiden kann und diesen nun, auf Empfehlung der KL doch unterstützt und auch wirklich unterstützt).

Ich möchte mich aber davon distanzieren, dass das ein "deutsches" Problem ist. Es ist generell ein "menschliches" Problem. Gegen seine eigene Überzeugung zu handeln und jemanden unterstützen auf eine Art, die man selbst für unsinnig oder unnötig hält, ist für sehr viele Menschen (nicht nur Deutsche) schwierig. Das zeugt von einer großen emotionalen Intelligenz, die hat nicht jeder und das ist, glaube ich, nicht abhängig von der Nationalität.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Meine3
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Re: Neu hier

Beitrag von Meine3 »

Hetepheres hat geschrieben:
ich finde das Thema „strukturiert“ und „fokussiert“ generell sehr interessant. Und gerade in dieses Forum passt es ja perfekt. Schließlich ist das Hauptthema hier (hoch-)begabte Kinder, meistens einhergehend mit einer sehr hohen kognitiven Intelligenz.
Mit bildgebenden Verfahren konnte man nachweisen, dass Gehirne hochbegabter Menschen beim Lösen von Problemen (z.B. IQ-Tests) weniger Energie verbauchen, weil weniger Hirnregionen aktiviert werden. Man folgert daraus, dass die Verknüpfungen im Gehirn besonders strukturiert sind und deshalb nur die Areale genutzt werden, die für die Lösung wesentlich sind. Deshalb können Informationen schneller aufgenommen, besser im Kurzzeitgedächtnis abgespeichert und effektiver abgerufen werden.
Ja nun. Es gibt so einige Studien und Beobachtungen zu dem Thema. Ich halte es aber für falsch, dass man von dieser Beobachtung ableiten kann, dass alle Hochbegabten besonders strukturiert denken. Denn...


Und das Blöde daran ist, dass gerade besonders kreative und besonders intelligente Menschen sich noch leichter ablenken lassen, wenn sie nicht ausreichend auf ihrem Gebiet gefordert werden.
Viele der Probleme unserer Kinder entstehen genau aus dem Grund, dass sie zu wenig Gelegenheit haben, ihr Gehirn strukturiert und fokussiert denken und arbeiten zu lassen, weil das in der Schule oft gar nicht nötig ist. Warum sonst denken hier so viele über Klassensprünge, zusätzlichen schwereren Aufgaben, Früheinschulung oder anspruchsvollen außerschulischen Beschäftigungen nach?
...genau so,wie du hier selbst sagst sind viele sehr kreative, intelligente Menschen eher schnell abgelenkt (außer es ist eben wirklich spannend :mrgreen: und man hat einen "flow"), haben gleichzeitig sehr viele Ideen und Gedanken parallel laufen, arbeiten "scheinbar" chaotisch, wichtig ist aber, wie effektiv man dabei ist. Und ich bin persönlich im privaten Bereich eher chaotisch und dennoch in vielen Bereichen sehr viel effektiver als mein Mann. Sprich ich erreiche in kürzerer Zeit mit weniger Aufwand MEHR. Beispiel aufräumen, Unterlagen fertig machen, mit den Kindern verschiedene "Programmpunkte" durchlaufen, etc.pp.
Deshalb würde ich strukturelles und fokussiertes Denken oder Arbeiten nicht mit einer Charaktereigenschaft verknüpfen, sondern eher als eine Fähigkeit sehen. Allerdings als eine, die für das Leben in einer Informationsgesellschaft, wie der unseren, sehr wichtig ist.
Das sehe ich nicht so. Es KANN eine angeborene Fähigkeit sein. 'In deinem Fall ja aber zum Beispiel nicht. Dann handelt es sich um eine erworbene Fertigkeit, eine Methode, die du dir angeeignet hast und dazu sind nun wirklich nicht nur hochbegabte Menschen im Stande. Vielmehr gibt es viele unsichere Menschen oder auch Menschen, die sich einfach schwer mit Multitasking und Chaos tun, weil sie das verwirrt und "zu viel" ist, die auf Strukturen, methodische Ansätze, Pläne, etc. angewiesen sind, um "klar zu kommen".

Ich habe mir das strukturierte Denken und Arbeiten echt hart erarbeiten müssen und war öfters davor alles hinzuschmeissen oder durchzufallen.
Bestätigt, dass es keine angeborene Fähigkeit ist ;).
Mir persönlich hilft das sehr. Und ja, nachdem ich die vielen Antworten auf meinen Beitrag gesehen habe und das mit meinem Zeitplan für eine Antwort abgeglichen habe, habe ich mir schon überlegt, wie ich dem möglichst gut gerecht werden konnte. Und mich für das naheliegenste entschieden, nämlich dem schlichten chronologischen „Abarbeiten“.
Und ihr könnt ruhig lachen, aber der Grund für mein abruptes Beitragsende ist ganz schlicht der gewesen, dass mein Wecker nach einer Stunde geklingelt hat. Danach waren noch 10 min. übrig für erneutes Durchlesen und Abschicken.
Ich hatte auch das Gefühl, dass du diesen sicheren Rahmen und die strenge Struktur beim schreiben "brauchst", so wie ich früher im Büro Strukturen gebraucht habe, weil mich die laute Umgebung sehr abgelenkt hat :fahne:. Vielleicht brauchst du es, weil du während der Arbeitszeit hier antwortest, vielleicht weil dir bezüglich deiner Tochter zu viel im Kopf rum geht.... Wenn du im "echten" Leben ähnlich strukturiert deinen Alltag planst, kann das schon ein wenig "kauzig" rüber kommen, aber erstmal nicht arrogant.
Struktur ist also Mitnichten ein Bestandteil meines Charakters, sondern hart antrainiert und noch immer nicht automatisiert.
ich persönlich habe das auch nicht behauptet. Im Gegenteil. Ich habe nur von deinem Schreibstil gesprochen und betont, dass man vom Schreibstil nicht zwangsläufig auf den Charakter schließen sollte, wie alibaba es getan hat.

Nur sobald es um die Probleme unseres Kindes geht oder unsere, die damit verbunden sind , kann sich das keiner vorstellen oder es kommen die altbekannten Vorurteile, dass es letztendlich an den Eltern oder der Erziehung liegt. Und man geht damit ja auch nicht gerade hausieren, auch deshalb wollte ich es hier einfach mal loswerden.
Mit jedem Problem, dass die Mehrheit nicht kennt, ist man mehr oder weniger allein. Der Mensch schließt gern von sich auf andere. Daher ist alles, was man nicht selbst erlebt oder erfährt schwer zu glauben oder nachzuvollziehen. Erst einmal. Es gibt Menschen, die sind offen, interessiert, tolerant und mitfühlend, können sich gut in andere Personen und andere Gefühlslagen oder Probleme hinein versetzen, aber meiner Meinung nach gehört dazu ein relativ hoher EQ und DAS korreliert nicht zwangsläufig mit der Intelligenz und ist wahrscheinlich auch ähnlich gestreut wie ein hoher IQ. Und deswegen gibt es Foren, Gesprächsgruppen, etcpp. Um Gleichgesinnte zu treffen ;). Denn dort findet man Menschen, die ähnliches erfahren und erleben und es kann ein tatsächlicher gegenseitiger Austausch stattfinden.

Ich war schon immer sehr empathisch, aber im Berufsleben mit den "Stinos" (Stinknormalen) hatte ich teilweise echt "Verständigungs"probleme. Während ich 150 Fälle am Tag im Schnitt bearbeitete und dabei kaum inhaltliche Fehler beging, arbeiteten meine Kollegen in der selben Abteilung laut Statistik um ein dreifaches langsamer. Im Schnitt. Mit höherer Fehlerquote. Und was war? Ich habe mich geärgert, dass sie so "faul" sind, so "nachlässig" und unaufmerksam. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, zu denken sie seien einfach nicht so schlau wie ich. Damals war mir noch nicht bewusst, dass ich einfach schneller denke und tippe und daher auch einfach mehr "schaffe". Ich habe also auch von mir auf andere geschlossen und meine logische Schlussfolgerung war daraus: die sitzen da faul rum und machen mit Absicht so wenig. Wenn man diese Erwartungshaltung nicht ablegen kann, wird man weiterhin enttäuscht. Ich konnte diese Erwartungshaltung (dass die anderen auch so viel "schaffen" können müssten wie ich, wenn sie nur wollten) zu diesem Zeitpunkt nicht ablegen, weil mir nicht bewusst war, dass es zwischen mir und vielen meiner Kollegen eine tatsächliche Diskrepanz gibt.
Ob ich überhaupt offen genug wäre Tipps wirklich anzunehmen, weiß ich nicht. Ich bin da so, wie die meisten Menschen, diese Entscheidung trifft rein mein Gefühlszentrzum.
Aber ich habe ja auch keine Gesucht, eher habe ich nach Menschen gesucht, die es zumindest rein inhaltlich verstehen können.
Das ist ehrlich, aber auch sehr schade. Für dich. Wenn du hier einfach nur "ablädst" tauschst du dich nicht aus. Ich weiß nicht, wie sinnvoll das auf Dauer ist :fahne:. Die meisten klugen Menschen, haben die Tendenz Hilfe erst einmal abzulehnen, weil sie ja eh schon alles bedacht und durchdacht haben :fahne: . Schon klar. Aber genau HIER, kann es passieren, dass man arrogant wirkt, auch wenn man es eventuell nicht ist.

Ich denke NICHT, dass ich alles besser weiß, nur weil ich einen hohen IQ habe. Ich hole mir gerne Tipps und Anregungen, beziehe diese in meine Überlegungen mit ein. Natürlich sind viele Tipps oder Ratschläge nicht "NEU". Aber oft ist der gedankliche Ansatz dahinter neu oder schlicht anders und kann mir weiterhelfen, mein Problem oder meine Frage besser zu durchdringen und letztendlich auch zu lösen. Final entscheiden tue ich natürlich immer selbst. Aber je mehr Erfahrungswerte und Meinungen ich mit einbeziehe, desto "runder" wird das Bild, dass sich ergibt, dass ich für meine Entscheidung brauche. Und damit meine ich besonders die Meinungen, die nicht der meinen entsprechen. Aber auch gleiche Meinungen können helfen. Sie bestärken einem indem was man tut. Alles WISSEN und die Fähigkeit zu haben, schneller und effektiver zu denken, sind absolut nicht das Selbe.
Jetzt hat mein Wecker wieder geklingelt und ich habe für eine Antwort für Meine3 wieder keine Zeit übrig.... tut mir echt leid, kommt aber irgendwann noch.
Tja, schade. Hättest du nämlich wirklich STRENG chronologisch gearbeitet, wäre die Antwort an mich als nächstes dran gewesen :P. Ich klinke mich hier aus. Alles Gute dir und deiner Familie
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Katze_keine_Ahnung
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Re: Neu hier

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Hetepheres hat geschrieben:

Und weil ich mir dieser Eigenschaft bewusst bin, suche ich nicht nach Tipps, sondern habe meine Erwartung weiter unten angesiedelt. Mir hat es schon genügt, dass es überhaupt jemand gelesen hat. Alles andere erfordert meine ganz persönliche Offenheit und Bereitschaft, und zusätzlich noch Glück und Zufall.
Es würde mich einfach interessieren, ob es dir klar ist, wie so eine Aussage bei deinem Gegenüber ankommt... Ich kann mir durchaus vorstellen, dass du dir darüber keine Gedanken gemacht hast und eher unabsichtlich dich in die Lage bringst.

PS ich weiß es nicht, aber irgendwas passt in letzter Zeit hier nicht zusammen. Schon zum dritten Mal schreibt jemand über ein Mädchen, das jenerseits von 150 liegt, und in allen drei Fällen taucht das gleiche Problem der Kommunikation auf.
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