ich bin heute in dieses Forum eingetreten, um mir ganz viele Infos zu holen.
Nach jahrelangem Leidensweg, habe ich nun wieder Hoffnung.
Zu mir: Ich bin 41, verheiratet, 3 Töchter (13 Jahre, 8 Jahre und 5 Jahre)
Warum bin ich hier?
Meine Älteste Tochter (13 Jahre), war von Anfang an "schwierig".
Ging direkt nach der Geburt los mit nicht im Kinderwagen schlafen. Bereits in der Krippe, mit 1,5 Jahren, wurde uns gesagt, sie hat ADHS.
Nach dem Kindergartenwechsel, aufgrund vom Umzug, wurde es dann in Autismus abgewandelt.
Wutausbrüche in der heftigsten Form erschreckten sogar die Erzieher im Kindergarten. 45 Minuten heftigste Gegenwehr, wenn sie etwas nicht wollte, kannte man dort nicht. Auch ihre immer neuen Ideen, sorgten für Aufruhr- aber sie erntete auch Achtung- weil sie durchzog, was sie sich vor nahm. Und sie vermittelte, wenn Streit war. Sie hasst Ungerechtigkeit.
An Gruppenspielen nahm sie meist nicht teil.
Mit der Einschulung war es dann angeblich Asperger, mit Autistischen Zügen.
Das mein Kind sehr klug und kreativ ist, viel aber auch auf. Sprachlich den anderen weit voraus. Musisch und künstlerisch der Hammer. Sehr experimentierfreudig und Ideenreich.
Sie verweigerte die Mitarbeit in der Schule recht schnell, war respektlos gegenüber den Lehrern (Begründung, die lacht so falsch, die ist falsch- sie hat eine gute Menschenkenntnis), verbrachte die Schulzeit unter dem Tisch, verließ das Schulgelände und versteckte sich im alten Kindergarten (nicht weit weg von der Schule). Und so weiter.
Wir gingen zum Psychologen, dort wurde der Hawik test durchgeführt.
Trotz mürrischem, lustlosem Verhalten und keiner Aufmerksamkeit mehr, zum Testende hin erreichte einen überdurchschnittlichen Wert.
An der Schulsituation änderte dies nichts. Sie musste alles immer bearbeiten, obwohl sie es längst verstanden hatte.
Sie verweigerte sich komplett.
Rechnete einfache Aufgaben im Test nicht, war ihr wohl zu blöd. Mathehefte blieben bis auf Karikaturen von Zahlen leer.
Mathelehrerin meinte, sie versteht es nicht. Stand auch so im Zeugnis. J. Hat den Zahlenraum bis 10 noch nicht erfasst …Gespräche liefen ins Leere. (zu Hause rechnete sie schon ganz andere Aufgaben). Deutschlehrerin war vom Sprachverständnis beeindruckt. Konnte aber ihre Schrift nicht lesen und sie nicht zum Mitarbeiten motivieren. Zu unerfahren. Wollte das jede Seite schön ausgefüllt war. Eine Reihe A´s reicht ja auch nicht. Muss eine ganze Seite sein, und noch eine … na ja, ihre Arbeitshefte waren recht leer an Buchstaben- dafür sehr hübsch gestaltet. Die negativen Anrufe häuften sich.
Wir besuchten also während des 1. Schuljahres eine Tagesklinik.
Ergebnis:
kein ADHS
kein Asperger
kein Autismus
Einfach ein ganz normales Kind, wenn auch bereits mit 7 schon genau wissend, was sie wie möchte und wie sie die Leute manipulieren kann, um das auch zu bekommen.
Ein Freigeist .
Wir als Eltern mussten lernen ihr mehr Grenzen zu setzen.
Haben wir auch gemacht. Lernten dazu.
Eine soziale und emotionale Störung wurde festgestellt.
Zu Hause wurde es besser. in der Schule wurde es zur Katastrophe.
Sie hat 1 Freundin in ihrer Klasse. Diese schon seit sie 3 Jahre alt ist. (deren Mama ist meine beste Freundin und die Mädels sind wie Schwestern- sehen sich auch außerschulisch sehr viel- im Stall etc.)
Sonst keine Kontakte in der Schule. Mit Nachbarskindern im Dorf aber schon. Sie ist viel draußen und sehr sportlich.
Sie ist nun 8. Klasse Gymnasium (Das wollte sie selbst. Hat mit 9 entschieden in ein Gymnasium zu gehen, wo keiner aus ihrer Klasse hin geht. Nicht mal ihre beste Freundin. Musste jeden Tag Zug fahren. Wir dachten es ist gut- hofften auf ein „sehen“ der Lehrer. Sie spielte dort Trompete. ) Ohne zu Hause zu üben (bzw. sehr selten) war sie eine der Besten. Leider auch da- keine Freunde.
Sie war dort 2 Jahre- dann haben wir sie hier aufs Gymnasium geholt- wieder zu ihrer Freundin. Sie wurde in der anderen Schule gemobbt, keine Freunde. Sie wollte da nur noch weg.
Sie tut auch jetzt nichts, bis auf eben das Nötigste. Sie rutscht so durch, meist mit 4ren, aber auch 5en. Selten mal eine 1, oder 2.
Ist unter Vorbehalt in die 8. versetzt wurden. Wird gemobbt. Hat immer noch diese eine Freundin.
Kapselt sich nun auch zu Hause ab (ist knapp 14- Pubertät), wird teilweise aggressiv. Liest Unmengen an Büchern, zeichnet (richtig gut). Hobbys waren Trompete spielen (Naturtalent, auch bei Gitarre und Bass). Ballett; Handball, Tischtennis- immer allein. Freundschaften entstanden nie. Jetzt reitet sie. Lernt auch da unheimlich schnell und hat dabei sogar das lang ersehnte Selbstvertrauen.
Dass hat sie sonst gar nicht. Trotz Zuspruch und Bestätigung, meint sie, sie kann nichts.
Ist in der Schule introvertiert.
Die stille Kleine Maus. Schüchtern.
Hier zu Hause- das Gegenteil. Leicht reizbar. Miss Chaos.
Aber auch liebebedürftig und momentan auch wieder aufgeschlossener.
Kocht gern, probiert gern viel aus.
Was ich alles versucht habe, was ich alles gelesen habe, wo ich überall Infos her geholt habe, was ich mit den Lehrern besprochen habe- das auf zu zählen würde den Rahmen sprengen. genützt hat nichts. Ich habe aufgegeben, wusste mir keinen Rat mehr- dann ist es eben so.
Ich weiß sie ist sehr klug, sie ist Hochsensibel, es stellte sich heraus, dass sie umgeschulte Linkshänderin ist- und sie ist eben faul und stellt alles in Frage. Mach ich halt das Beste draus, irgendwann wird es schon klick bei ihr machen. Wenn sie vom Gymnasium fliegt- egal, sie kann später alles nachholen.
Nun rief mich gestern die neue Mathelehrerin meiner Tochter an und anstatt , wie erwartet, über seit Wochen nicht gemachte Hausaufgaben zu sprechen, teilte sie mir mit, dass sie im Themengebiet der Hochbegabung Ansprechpartner ist (wie und was und warum- keine Ahnung- ich konnte so schnell gar nicht alles auf nehmen) und das sie bei meiner Tochter eben dies vermutet. Sie hielt Rücksprache mit der Klassenlehrerin und auch diese bestätigt, dass sie ihr Potential nicht zeigt, wobei es offensichtlich da ist. Es war ein sehr langes Gespräch, mit Sätzen wie Online Kurse, Zeichenkurse, eine Klasse überspringen- nichts negatives über mein Kind- unglaublich.
Bin nun natürlich sehr verunsichert. Eine Klasse überspringen- wenn sie doch so unheimlich „faul“ ist?
In eine neue Klasse, wo sie doch so still und leise ist und eh denkt „Alle hassen mich“?
Einen neuen Test soll ich machen? Was, wenn sie da wieder einen schlechten Tag hat?
Wird sie sich selbst unter Druck setzen?
Mache ich nun das Richtige? Aber schlimmer kann es ja nicht werden.
Oh man, so viel geschrieben. Könnte ein Buch füllen. Danke fürs lesen.

Werde nun mal hier im Forum stöbern
