Karen hat geschrieben:Meine Tochter war sehr anstrengend und intensiv. Von Geburt an bis zu ihrer Quereinschulung mit knapp 6 Jahren. Ich habe noch nie in Leben so ein intensives Kind getroffen. Ihre Energie-level ist bewundernswert. Sie hat heute Schule ab 8.00, dann ein Pullout Programm, dann fährt sie 40 min mit Fahrrad ins Leistungssport Training, trainiert 3 Stunden, fährt mit dem Fahrrad nach Hause. Es ist 21.00. Das Kind ist nicht müde. 25 km Wanderung - kein Problem. 1000 m hohe unterschied - hoch laufen - auch nicht. Hauptsächlich sie kann auf dem weg in 4 Grad warmen Bergseen baden. Und so ähnlich ist auch mit Kreativität und Aufnahmen an Informationen - sie speichert es einfach ab. Dieses Energie-level in Baby und Kleinkind Phase war oft Negativ und Destruktiv. Ein Tag zu Hause war unmöglich. Wir waren ständig unterwegs - nur so war es möglich ein Tag ohne Schreianfälle zu haben. Es musste immer was neues hin, ein neues Ort, eine neue Herausforderung. Jetzt haben wir ein Positives Umgang damit gefunden. In Kombi mit Leistungssport und aktiven Wochenenden und Ferien geht es. Ich weiss noch wie ich einmal in den Ferien an Meer fast verzweifelt habe - alle Kinder spielen gerne am Strand, bauen Sandburge, planchen. Nur meins ist unzufrieden ganze Zeit und nur am motzen und toben. Bis wir merken dass wir jeden Tag ins neues Ort fahren müssen, Kirchen und Museen besuchen, Aquarium, Zoo, Bergseen,... Dann hatten wir ein super gelauntes Kind dass meinte - bitte noch mehr Städtchen schauen fahren statt Strand. Sie war 2.5 Jahren alt.
Da ich es so nicht kenne von anderen Kindern- sehe ich es als teil von ihren Begabung. Für mich ist es so dass nicht jeder HB Kind muss hohen Energie Level zeigen, wenig schlafen, hochsensibel und sehr intensiv sein. Aber die Kinder die so sind, über jeden Ausmass hinaus, sind wahrscheinlich HB.
Mein Großer ist auch nicht müde zu bekommen und so intensiv wie du deine Tochter beschreibst. Er war auch als Baby SEHR wach, sehr intensiv, sehr unzufrieden. Bis er sich fortbewegen konnte, dann wurde es etwas besser. In allem ist er immer bei 100% (sofern es ihm Spaß macht! Ansonsten sind es 0%, dazwischen gibts nicht viel ) und das ist SEHR anstrengend für die gesamte Umwelt, aber auch für ihn selbst. Er braucht wenig Schlaf, und steht immer unter Strom, körperlich wie geistig. Er ist grobmotorisch auch sehr begabt und ein extrem guter Kletterer und Parcourer (für sein Alter), hat aber wenig Ehrgzeiz.
Was die Ruhelosigkeit angeht, beschreibt er das sehr oft: dass sein Kopf nie Ruhe gibt, nie still ist, sein "Motor" immer läuft. Auf Hochtouren. Aber er ist eben nicht nur (fast?) HB, sondern hat auch ADHS vielleicht noch andere "Nebenerscheinungen"...
Die Mittlere ist eher ruhig (nicht unbedingt motorisch, aber vom Wesen her), braucht eher viel Schlaf, hat wenig körperliche Energie, aber viel geistige, sprich sie hat sehr viel Ausdauer. Kann stundenlang an einem schweren Puzzle sitzen, bis sie es gelöst hat, malt, handwerkelt und bastelt hoch konzentriert und mit viel Disziplin, gewinnt bei Gesellschaftsspielen meistens, weil sie einfach viel fokussierter ist als der Sohn und eben auch nicht auf den Kopf gefallen.... So ist auch mein höchstbegabter Neffe, der sehr sensibel war als Kind, sehr zart und auch schnell erschrocken, reizüberflutet und körperlich/sportlich nicht der Überflieger, dafür aber sehr ruhig und angepasst und "angenehm" im Wesen und sozial sehr kompetent.
Meine Kleine ist auch ein Energiebündel, hat sehr viel Temperament, sprudelt vor Ideen, ist 100%ig hochsensibel (vor allem sensorisch) und daher (Kehrseite der Medaille) schnell überreizt und dann sehr weinerlich. Sie hatte schon immer die Gabe sehr gut ausdrücken zu können, wie es ihr geht. Mit noch nicht mal 2 Jahren verkündete sie weinend am Abend nach einer Wanderung:" Mama, das war heute ein bißchen viel für mich!" Am Tag selbst war sie voller Freude und Eifer dabei, aber dann am Abend kam der Absturz und das ist bei ihr oft so. Vielleicht liegt das auch an ihrer chronischen Erkrankung, aber eigentlich schränkt sie diese nur in den Akutphasen ein.
Ich kenne einige hochbegabte Menschen und sie sind alle SO unterschiedlich. Daher tue ich mir schwer zu sagen: dieses oder jenes Verhalten lässt darauf schließen, dass jemand hochbegabt ist. Es ist ein Teil der Persönlichkeit, aber da gehört noch so viel mehr dazu... Ein Kind mit ADHS wird zum Beispiel auch nicht müde hat einen enorm hohen Energielevel und muss noch lange nicht HB sein.
Deine Tochter ist ja nicht nur intellektuell hochbegabt sondern auch körperlich hochleistend, was sie durch ihren Leistungssport und die viele Bewegung versucht zu kompensieren. Dazu kommt ihre Kreativität. Dieses Gesamtpaket haben aber nicht alle hochbegabten Menschen. Ich bin auch leider (!) unsportlich, auch wenn ich lange versucht habe, dagegen zu arbeiten .