Neu hier und auf der Suche nach Verständnis :-)

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
Katze_keine_Ahnung
Dauergast
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Re: Neu hier und auf der Suche nach Verständnis :-)

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Solche Ärzte denken, dass die armen Kleinen sich abrackern müssen, überhaupt keine Kindheit haben, und von früh bis spät Buchstaben und Zahlen pauken. Das kann man doch verstehen, dass der Kinderarzt dies nicht gut findet. Lacht nicht, solche Fälle gibt es auch. Aber im Ernst, jede Fertigkeit, die das Kind dazu bringt, sich selbst neue Gebiete zu erschließen, sich selber Wissen anzueignen, und nicht zuletzt, sich alleine und produktiv beschäftigen zu können hilft dem Kind auf der Suche nach dem eigenen ICH. Ausbremsen ist ein Weg in das Tal des Verderbens, wo sich die armseligen treffen: diejenigen, die gedrillt worden sind und diejengen, die an der kurzen Leine gehalten worden sind. Beide bringen nicht mehr die Leistung, die von innen erwartet wird.
kleiner_gremlin
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Re: Neu hier und auf der Suche nach Verständnis :-)

Beitrag von kleiner_gremlin »

[
lg[/quote]

Warum Vorwürfe? Lieber ausbremsen statt fordern? Das bringt gar nichts außer Frust und die Erkenntnis beim jungen Kind, dass lernen nicht gut und nicht erwünscht ist. Das fördert dann das Verstecken und Verheimlichen der Fähigkeiten, statt ihre Entfaltung.

Wenn Dein Kind lesen will, dann soll es lesen. Wenn es schreiben will, dann soll es schreiben. Wenn es rechnen will, dann soll es rechnen. Es ist nicht falsch, ein Kind lernen zu lassen, wenn es lernen will. Und wenn Dein Kind jetzt ein Buch über Atomphysik lesen will, dann soll es doch.

Die Langeweile in der Schule kann man durch Ausbremsen nicht verhindern. Wenn das kluge Kind nicht vor der Schule lesen kann, lernt es das innerhalb von ein paar Wochen in der Schule. Deutlich schneller als die anderen, weil es nach den ersten paar Buchstaben und Silben das Prinzip des Lesens erkannt hat und sich den Rest selbst erschließt.

Meine Kinder wurden beide lesend eingeschult. Schreiben konnten sie nur ihren Namen in Großbuchstaben. Da gab es nie Interesse, vor der Schule mehr zu lernen. Meine Tochter hat binnen weniger Wochen in der Schule Schreiben gelernt und zu Weihnachten schon erste Gedichte und Geschichten geschrieben. Da konnten die anderen gerade mal ein paar Brocken lesen und ein paar Buchstaben schreiben. Mein Sohn hat sich beim Schreiben Zeit gelassen und im Tempo der Klasse mitgelernt. Er schreibt bis heute (6. Klasse) nur das, was er unbedingt muss.

Höre auf Dein Bauchgefühl und vertraue auf Deine eigenen Erfahrungen. Beide sagen Dir, dass Ausbremsen nicht der richtige Weg ist Also lass den Kinderarzt quatschen. Begabte Kinder scheinen nicht sein Spezialgebiet zu sein 8-)[/quote]

Danke, du hast recht. Bremsen hätte wahrscheinlich nichts gebracht. Und ich mag es, wenn wir uns am Abend am Sofa zusammenkuscheln und sie mir eine Geschichte vorliest ;-)
Für Astrophysik interessiert sie sich gottseidank noch nicht...es ist eher "Die wunderbare Welt der Tiere" und "Mein Körper und ich"...

Schön, dass das frühe Lesen bei deinen Kindern zu keinen Problemen geführt hat. Ich war einfach nicht auf die Reaktion von anderen darauf vorbereitet, dass sie schon liest. Die Kleine ist ziemlich vif und bis auf ein einziges Mal am Anfang des Kigas, als sie ein paar Wörter geschrieben hat, benimmt sie sich dort genauso, wie es von ihr erwartet wird. Sie zeigt nichts und wir reden nicht darüber. Beim Kinderarzt hat sie aber bei der 4-Jahres-Untersuchung die Tests verweigert, also habe ich gesagt, dass sie schon lesen kann...und darauf wollte sie der Kinderarzt gleich auf alles mögliche testen lassen.....

lg!
kleiner_gremlin
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Re: Neu hier und auf der Suche nach Verständnis :-)

Beitrag von kleiner_gremlin »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:Solche Ärzte denken, dass die armen Kleinen sich abrackern müssen, überhaupt keine Kindheit haben, und von früh bis spät Buchstaben und Zahlen pauken. Das kann man doch verstehen, dass der Kinderarzt dies nicht gut findet. Lacht nicht, solche Fälle gibt es auch. Aber im Ernst, jede Fertigkeit, die das Kind dazu bringt, sich selbst neue Gebiete zu erschließen, sich selber Wissen anzueignen, und nicht zuletzt, sich alleine und produktiv beschäftigen zu können hilft dem Kind auf der Suche nach dem eigenen ICH. Ausbremsen ist ein Weg in das Tal des Verderbens, wo sich die armseligen treffen: diejenigen, die gedrillt worden sind und diejengen, die an der kurzen Leine gehalten worden sind. Beide bringen nicht mehr die Leistung, die von innen erwartet wird.
Ich arbeite Vollzeit, also ich habe keine Zeit für ein Projektkind, mit dem ich täglich stundenlang übe..Es ist eher so, dass sich die Kleine auf Bücher stürzt, diese wie erlegte Beute in ihr Spielhaus schleppt, wo sie dann alleine vor sich hinliest...Aber wehe, ich mische mich ungefragt ein!!! Am Abend werden mir dann, wenn ich brav war, ausgewählte und interessante Passagen vorgelesen. :lol:

Und, sie beschäftigt sich maximal eine Stunde am Tag mit Lesen/ Schreiben/ Rechnen, meistens nur 15-30 Minuten....Ihre Lieblingsbeschäftigung ist herumtollen, überall raufklettern und spielen, spielen, spielen....ach so, und zeichnen natürlich...basteln...puzzeln...radfahren...Spielzeugklavier....

danke für dein feedback!
Rabaukenmama
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Re: Neu hier und auf der Suche nach Verständnis :-)

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo keiner Gremlin,

von uns glaubt es niemand dass du ständig mit dem Kind übst. Und die, die es glauben (in deinem Fall der Kinderarzt) glauben es um so stärker, je mehr du dich verteidigst und klarzustellen versuchst, wie es wirklich läuft. Lass sie reden, sie haben keine Ahnung ;) !

Mein älterer Sohn konnte auch früh lesen. Einmal hatte ein Mädchen in seinem Kindergarten eine Geburtstagseinladung, die es in der Garderobe seiner Mutter gezeigt hat. Mein Sohn wollte die Einladung auch sehen und hat sie (mit 4 1/2 Jahren) laut vorgelesen und dann zurückgegeben. Die Mutter des Mädchens hat mich sichtlich verwirrt gefragt "Hat er das jetzt GELESEN?" (Na, was wohl sonst? Oder glaubt sie an paranormale Fähigkeiten?). Und als ich bejahte wandte sich sich zuckersüß an meinen Sohn "Hat dir das Lesen die Mama beigebracht?" und er hat ganz cool geantwortet "Nein, das hat sich mein Kopf selbst beigebracht!". Das Gesicht hättest du sehen müssen :lol: !
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
sinus
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Re: Neu hier und auf der Suche nach Verständnis :-)

Beitrag von sinus »

Liebe Gremlin,

ich habe mich bei meiner zweiten Tochter ganz bewusst entschieden, sie aktiv beim Lesenlernen zu unterstützen.
Ab dem 4. Geburtstag sagte sie regelmäßig, dass lesen zu können ihr sehnlichster Wunsch sei. Immer wieder und regelmäßig sagte sie das, über Monate hinweg.
Ich habe ihr schließlich kurz vor dem 5.Geburtstag eine Fibel gekauft und immer wenn sie darin arbeiten wollte, habe ich mich mit ihr zusammen hingesetzt und gelesen. Ein paar Wochen lang kam sie dann jeden Tag zu mir zum "fibeln" wie sie sagte. Sie war zu der Zeit so engagiert, dass sie früh vor dem Kindergarten mit der Fibel zu mir ins Bett kam und mit mir gemeinsam was darin machen wollte.
Warum sollte ich sie da nicht auch aktiv unterstützen? Wie hätte ich ihr das denn erklären sollen, ohne sie generell zu demotivieren...?

Meine große hb-Tochter konnte übrigens nicht so richtig vor der Schule lesen. Und ich hätte es mir bei ihr auch noch nicht getraut, ihr aktiv beizubringen.
TROTZDEM war sie dann in der Schule stark unterfordert, was in seinem ganzen Ausmaß allerdings lange niemandem auffiel.
Außerdem verlor sie - beginnend schon im Vorschuljahr - dann im Verlauf der Grundschulzeit jede Lust auf Neues und am Lernen, sagte von sich selbst, dass "Lernen einfach nichts für mich ist, denn es macht mir überhaupt keinen Spaß".
Ihr fehlten also ganz offensichtlich positive Lernerlebnisse!

Als wir über eine frühere Einschulung der kleinen Schwester nachdachten, hatte ich einen Termin mit der Schulleitung.
Da sagte sie Direktorin ganz klar, dass es entwicklungsbedingte Zeitfenster gäbe, was lesen/rechnen/Uhr etc lernen betrifft und das jeweils dann geöffnet wäre, wenn ein Kind von sich aus und andauernd Interesse daran zeigt. Dann solle man diese Fenster auch nutzen, denn wenn man den Zeitpunkt verpasst, kann es sogar sein, dass es später sogar schwerer fiele und vor allem, dass die Lernmotivation abhanden komme, die an sich in jedem Kind angelegt sei.

Vor allem das Thema Motivationsverlust hatte ich ja bei der Großen genau so erlebt, darum habe ich es bei der Kleinen dann bewusst anders gemacht und sie bei allem, was sie lernen wollte, voll unterstützt.
Außerdem dachte ich mir dann auch, dass ein schon lesendes Kind in der Schule vielleicht auch schneller auffällt, sie also anders als die Schwester vielleicht direkt als besonders fixes Kind wahrgenommen würde und die Gefahr, dass sie sich versteckt und untergeht, so geringer sei. Oder wie Katze es schrieb - sie auch mehr Möglichkeiten hat, sich selbst zu beschäftigen, wenn es langweilig ist. Auch in Mathematik hilft es ungemein, wenn man Aufgabenstellungen und Anweisungen schon selbstständig lesen kann.

Bisher hat sich die Entscheidung als richtig erwiesen.
Die Kleine ist bisher motiviert und lernbegierig. Sie zeigt auch Durchhaltewillen, wenn mal was nicht gleich klappt. Vielleicht ist das AUCH Charaktersache. (Oder hat auch mit der Geschwisterfolge zu tun, denn sie hat ja von Anfang an immer eine noch schlauere Schwester vor der Nase, die alles schon kann, was sie noch lernen muss.)
Aber womöglich ist das auch ein bisschen die Folge dessen, dass sie schon früh erlebt hat, dass es Mühe kostet, sich etwas zu erarbeiten, es sich aber lohnt und sich Erfolgeserlebnisse einstellen.
Ich habe ihr außerdem auch früh schon gesagt, dass ihr Kopf sehr schnell ist und mit 5 schon so denken kann, als sei sie schon 6 oder 7 Jahre alt.

Sie ist recht selbstbewusst, obwohl sie wie die Schwester nun auch keine "Rampensau" ist und wie sie in Gruppen tendenziell auch eher lieber unauffällig bleibt und sich zurückhält.
In der Schule geht es ihr aktuell gut, wobei durch Corona und überwiegendem Homeschooling schwer zu sagen ist, wie es da im Normalbetrieb jetzt weiterlaufen wird. Zu Hause durfte sie in Absprache mit der Lehrerin andere Aufgaben machen, als die Mehrheit der Klasse. Im Präsenzunterricht kam das aber zumindest jetzt auch schon mal vor, dass 3/4 Kinder eigene Mathe oder Lese-Aufgaben bekamen.

Lass dich nicht versunsichern, wer sich nicht mit Hochbegabung befasst hat, kann vieles einfach nicht gut beurteilen und einordnen.
Vertrau deinem Bauchgefühl und geh auf die Impulse deines Kindes ein.
Das Erlebnis, die entsprechende Unterstützung zu bekommen in seinen Interessen und sich etwas so komplexes wie Lesen, Rechnen (oder ein Instrument oder eine sportliche Übung...) zu erarbeiten, wirkt sich für ein Kind meiner Meinung nach sehr viel nachhaltiger positiv aus, als die Gefahr, dass es mal etwas schon kann, was an sich erst Schulstoff ist.
Das Problem begabter Kinder ist weniger der Wissensvorsprung, als das sehr viel schnellere Lerntempo!
Also selbst wenn ein Kind zur Einschulung nicht altersuntypisch schon lesen oder rechnen kann, wird es die Klassenkameraden schnell überholen und ein anderes Level erreichen und langweilt sich dann trotzdem!

Was ich - außer bspw eine Fibel zu kaufen - allerdings nicht unnötig machen würde, ist gezielt Grundschulmaterialien zu nutzen.
Wenn möglich, würde ich immer etwas "abseits" suchen.
So hat meine Tochter sich bspw zuletzt intensiv mit Gartenkräutern beschäftigt und ein Länderprofil eines fremden Landes erstellt.
Statt komplexe Rechenaufgaben aus Schulheften zu geben, vielleicht erstmal lieber beim Kuchen backen helfen lassen und dort mit Maßen und Gewichten und Mengen hantieren lassen oder komplexere Brett-/Karten-/Würfelspiele anbieten. (Rommee eignet sich da bspw ganz gut)
Also vertiefend und Bereiche, die etwas abseits vom normalen Schulstoff sind, würde ich, wo möglich, bei Extraförderung immer bevorzugen.
Aber wenn ein Kind wirklich gezielt und klar formuliert, dass es so etwas Lesen oder Bruchrechnung lernen will, halte ich es für nicht gut, das abzulehnen und das Kind dann nicht auch zu unterstützen.
Denn es sollte nicht glauben müssen, dass seine Lernbedürfnisse irgendwie falsch oder unpassend sind.
Das wirkt sich äußerst demotivierend aus und ist auch nicht gut fürs Selbstwertgefühl.
Und das beides kann langfristige negative Folgen haben!
Zuletzt geändert von sinus am Di 1. Jun 2021, 09:39, insgesamt 1-mal geändert.
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
kleiner_gremlin
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Registriert: Sa 19. Dez 2020, 00:49

Re: Neu hier und auf der Suche nach Verständnis :-)

Beitrag von kleiner_gremlin »

Rabaukenmama hat geschrieben:Hallo keiner Gremlin,

von uns glaubt es niemand dass du ständig mit dem Kind übst. Und die, die es glauben (in deinem Fall der Kinderarzt) glauben es um so stärker, je mehr du dich verteidigst und klarzustellen versuchst, wie es wirklich läuft. Lass sie reden, sie haben keine Ahnung ;) !

Mein älterer Sohn konnte auch früh lesen. Einmal hatte ein Mädchen in seinem Kindergarten eine Geburtstagseinladung, die es in der Garderobe seiner Mutter gezeigt hat. Mein Sohn wollte die Einladung auch sehen und hat sie (mit 4 1/2 Jahren) laut vorgelesen und dann zurückgegeben. Die Mutter des Mädchens hat mich sichtlich verwirrt gefragt "Hat er das jetzt GELESEN?" (Na, was wohl sonst? Oder glaubt sie an paranormale Fähigkeiten?). Und als ich bejahte wandte sich sich zuckersüß an meinen Sohn "Hat dir das Lesen die Mama beigebracht?" und er hat ganz cool geantwortet "Nein, das hat sich mein Kopf selbst beigebracht!". Das Gesicht hättest du sehen müssen :lol: !
Da wäre ich wirklich gern dabei gewesen! Obwohl ich die Idee mit den paranormalen Fähigkeiten irgendwie auch sehr ansprechend finde :D Anscheinend ist alles besser als ein kluges Kind!
lg!
Karen
Dauergast
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Re: Neu hier und auf der Suche nach Verständnis :-)

Beitrag von Karen »

Vielleicht noch was dazu was schon geschrieben wurde - ich finde ich habe meiner Tochter sehr geschadet in dem dass ich nach draussen ihre Fähigkeiten eher verheimlicht oder runtergeredet habe. Das, zusammen mit Langweile und unpassende Umgebung in Kindergarten, hat dazu geführt dass sie sich so angepasst hat in den Kindergarten, dass sie sich nicht wahrnehmen könnte als eigenständige Person mit eigenen Wünschen. Sie hatte keine Eigene Meinung mehr gehabt. Wenn alle ein Wurst essen wollten, wollte sie auch ein Wurst, obwohl sie bewusst schon seit klein kein Fleisch gegessen hat, und ihr dabei fast schlecht wurde. Sie hat dann in ihrer Entwicklung auf allen Ebenen kompletten Stopp eingelegt, Lesen dass sie mit 4 halbwegs könnte wieder verlernt, hatte Angst Fahrrad zu fahren (was sie schon gut mit 3 könnte), hatte eingenässt obwohl sie mit 2.5 trocken war. Und dann weiter hat sie Bauchweh und Kopfweh, völlig ohne Grund gehabt, die dann verschwunden sind sobald ich sie abholen musste. Mit Abklärung und Quereinschulung war der Spuckt innerhalb 2 Wochen vorbei. Aber langfristige Folgen sind immer noch zu spüren wie ihrer unterirdischen Selbstwertgefühl und Zweifel an sich selbst.
Mache bitte nicht das gleiche Fehler. Was andere über dich und dein Kind denken ist am Ende egal. Du darfst dazu stehen, Freude haben wenn sie was neues gelernt hat, und es auch zeigen. Dann bist du halt die Eislaufmutter. So what? Dein Kind hatte Bestätigung bekommen dass was sie da lernt und macht gut ist, und anerkennt wird - also es lohnt sich anstrengen, ausprobieren, nachfragen. Hilf ihr die Fähigkeiten elrernen wenn sie es will. Ob es nachher ins überspringen, früh Einschulung kommt - das wirst du sehen. Meiner Tochter ist dieses "gesehen werden" ist immer noch sehr wichtig.
Obelix
Beiträge: 25
Registriert: Sa 10. Apr 2021, 19:16

Re: Neu hier und auf der Suche nach Verständnis :-)

Beitrag von Obelix »

Halli Hallo

Herzlichen willkommen hier ♡
Uns wurde immer gesagt , wir sollen es frühstens ab 5 Jahren Testenlassen. Ich war lange dagegen , da ich einfach damit umgegangen bin , wie mein Kind ist. Er ist so wie er ist :-) und das ist gut so. Doch dann sind wir doch mal zum Testen und seid dem hänge ich irgendwie in der Luft .
Also uns wurde geraten ab 5 Jahren. Aber höre dabei auf dein Bauchgefühl. Du musst dich wohlfühlen.


Liebe Grüße
Meine3
Dauergast
Beiträge: 1074
Registriert: Mo 11. Mär 2019, 10:55

A

Beitrag von Meine3 »

Springforelle hat geschrieben:
Dann frage ich auch gleich hier, ob eure Kinder auch so anstrengend waren als Kleinkind.
Derzeit ist er mitten in der Autonomiephase, und das Ausmaß ist erschreckend.
Ich weiß mir oft nicht mehr zu helfen.
Natürlich ein allgemeines Thema, das alle Kinder in dem Alter betrifft, aber sind da HBs noch "ärger"?
Hallo Springforelle,

ich kann nicht sagen ob es einen Zusammenhang gibt zwischen der Intensität der Trotzphase und HB, aber alleine aus meinen persönlichen Erfahrungen heraus, würde ich sagen, dass HB's im allgemeinen nicht dazu neigen, eine besonders ausgeprägte Trotzphase zu haben.

Mein Bruder (als Erwachsener getestet, HB) war ein unentdecktes 'HB-Kind und so lammfromm, dass es schon nicht mehr normal war. Er ließ die Trotzphase also sozusagen aus. Ich übrigens auch ( getestet mit einem umfangreichen, aber nicht standardisierten Intelligenz und Eignungs-Test im Rahmen des Ausbildungsauswahlverfahrens mit knapp über 99%, also vermutlich bin ich auch HB, aber vielleicht war das auch nur "Glück" 8-) ). Ich hatte quasi keine Trotzphase, zumindest behauptet meine Mutter das und ich kann mich auch nicht dran erinnern :mrgreen: . Dafür war die Pupertät dann heftig und ich bin früh ausgezogen 8-), auch bei meinem Sohn kam die Pupertät dann heftig und da gabs einige Probleme.

Mein Neffe, jetzt 19, ist höchstbegabt. Der war als Kind auch sehr lieb und brav, die Autonomiephase sehr mild. Auch jetzt in der Pupertät ist er ein sehr ausgeglichener Mensch. Er ist perfektionistisch und hat hohe Ansprüche an sich selbst. Aber er hat eben tendenziell eher immer geweint als Kleinkind, wenn was nicht gelang und wurden nicht wütend oder bockig... Die Nichte (nicht getestet, aber Geschwister liegen ja oft recht nah beieinander mit dem IQ) hingegen hatte eine sehr ausgeprägte laaaaaange Trotzphase. Mein Bruder sagte immer: XX war in der Autonomiephase und die wurde dann von der Pupertät abgelöst :lol: .

Ich habe 3 Kinder, 2 davon sind aus der Autonomie-Phase raus, eins ist grade am rauswachsen. Mein Sohn (8,5 Jahre alt, getestet, teil-höchstbegabt, G-IQ 128) hatte eine heftige; aber kurze Autonomiephase, die auch SEHR früh begann. Es ging mit ca. 15 Monaten los und endete kurz vor seinem 3. Geburtstag. Bei ihm äußerte sich die Trotzphase so, dass er immer wieder Tage hatte, an denen er mich mit seinem Verhalten wirklich teilweise zum weinen brachte (weil er wenn er dann wütend war, MEINE Grenzen absolut nicht anerkannte und mir schlagend und schreiend hinterher rannte, wenn ich dem Gebrüll kurz entkommen wollte) und längeren sehr ruhigen Zeiten dazwischen. Im Alter zwischen 3 und 5 war mein Sohn das kompromissbereiteste und verständigste Kind, dass ich in dem Alter je kennen gelernt habe. Das änderte sich dann zwar mit 5,5-6 ziemlich aprubt, aber das hatte andere Gründe.

Meine Tochter (die Mittlere grade 7 geworden, nicht getestet, aber ich vermute, dass sie zumindest gut überdurchschnittlich intelligent ist, vermutlich im 120er-Bereich) hatte eine normale Autonomiephase, aber es ging auch recht früh los (15 Monate) und endete mit 4 Jahren ziemlich plötzlich. Sie war SEHR zickig :mrgreen: und hat schnell geweint und wurde auch zornig, aber die Wut war nicht so überschäumend und zur Not konnte ich das brüllende Kind auch einfach mal toben lassen und die Szenerie kurz verlassen, um durchzuatmen. Das gabs bei meinem Sohn halt nicht. Dafür gab es bei ihr in dieser Zeit keine längeren Phasen, in denen sie nicht bockig war. Sie war es quasi ständig, mal mehr, mal weniger.

Bei meiner Jüngsten (4 Jahre und 5 Monate alt) ist die Trotzphase eigentlich vorbei. EIGENTLICH. Aber sie ist einfach auch sehr perfektionistisch und hat sehr genaue Vorstellungen wie etwas zu laufen und zu funktionieren hat und wenn es nicht so läuft, wie sie es will, kann sie schnell sehr frustriert sein. Sie hat einfach momentan noch eine sehr niedrige Frustrationsschwelle. Aber der "unbegründete" Trotz, den gibt es so nicht mehr und sie lässt auch mit sich reden. Bei ihr ging es auch früh los. So mit 15-16 Monaten.

Was ich also anhand meiner Erfahrungswerte sagen kann ist, dass die Intensität der Autonomiephase wohl eher charakterlich bedingt ist und nicht mit der Intelligenz unmittelbar in Verbindung steht.

Wo ich einen Zusammenhang mit "Trotz" oder Frustration sehe: Sehr perfektionistische Kinder neigen dazu schneller frustriert zu sein, und je nach Charakter äußert sich das in Wut oder in Weinen oder Aufgabe, aber auch da: mein Sohn ist kein Perfektionist, absolut nicht :mrgreen:, eher Minimalist, die Mädels sind wiederum sehr perfektionistisch.


Mein Sohn lässt NICHTS an sich machen.
Weder Popo auswischen, Zähne putzen, Gesicht waschen, anziehen etc.
Meine Jüngste auch nicht. Sie ist SEHR eigen mit ihrem Körper. Haare kämmen, Zähne putzen, Haare waschen. Oi :roll:... Alles nicht so einfach. Popo abwischen lassen findet sie hingegen okay. Sie ist ziemlich sicher hochsensibel und einfach sensorisch sehr empfindlich, daher mag sie viele dieser "Körperhygiene"-Dinge nicht. Auch das anziehen oder die vielen Kleidungsschichten im Winter, wo sich dann Falten bilden etcpp., findet sie wirklich schlimm. Da kann sie richtige Wutausbrüche bekommen. Aber dafür muss man nicht hochbegabt sein, da reicht es, hochsensibel oder oder anderweitig sensorisch schnell überreizt zu sein.
Auch bei sämtlichen anderen Tätigkeiten ist er pedantisch und pingelig.


Wieder der Perfektionismus. Sehe ich aber eher losgelöst von der Intelligenz. Ich bin selbst auch in vielen Bereichen ein großer Perfektionist, mein Bruder, meine Schwägerin und ihre Kinder auch extrem, meine Mädels auch. Mein Sohn, nö. Der ist meist mit sich selbst und seinen Ergebnissen zufrieden.

Kennt ihr das auch? Wie seid ihr damit umgegangen?
Ich denke, das muss man für sich selbst herausfinden. Da gibt es kein Patentrezept.

Ich finde es sehr wichtig, den Kindern eben grade nicht alles recht machen zu wollen. So läuft es im Leben nicht und so lernen sie nicht mit Enttäuschungen umzugehen. Es gibt einfach Dinge, die sie akzeptieren lernen müssen. Aber es gibt auch Dinge wo man als Eltern auch mal entspannen und sagen kann: das ist jetzt nicht so wichtig, soll das Kind es halt so machen wie es denkt. Ich habe zum Beispiel eine Freundin mit ebenfalls 3 Kindern, die jetzt einfach hingenommen hat, dass ihre Tochter (bald 6 Jahre noch in der Kita) Haare kämmen einfach so schrecklich findet, dass es jedes Mal ein Riesendrama war. Das Kind hat jetzt Dreadlocks :mrgreen: . Für diese Mutter ist das okay im Zweifel dem Kind die Haare abzuschneiden oder sie eben verfilzen zu lassen. Ich persönlich fände es bei den schönen Haaren meiner Kinder einfach schade, daher kämpfe ich diesen Kampf mit meine Jüngsten auch aus und es geht auch immer besser... Da gibt es eben kein richtig oder falsch. Es gibt immer verschiedene Lösungsansätze.

Wichtig ist wahrscheinlich, dass man hier eine gesunde Balance findet, denke ich. Man sollte dem Kind nicht alle Stolpersteinchen und Hürden aus dem Weg räumen und alle Kämpfe meiden, denn durch diese Hindernisse und Auseinandersetzungen lernen sie ja mit Frust umzugehen, sich durch zu setzen oder eben auch mal nachzugeben. Kinder brauchen Reibung, aber man kann "zu viel" Reibung eben auch aus dem Weg gehen. Man muss sich selbst das Leben nicht unnötig schwer machen und das Kind darf m.E. auch ruhig mal seinen Willen durchsetzen und wo sich der Kampf lohnt und wo nicht, wo er vielleicht mehr schadet als gut tut, das musst DU für dich und dein Kind rausfinden.

Ansonsten: durchhalten: das Kleinkindalter ist toll. Denn es ist die Zeit, wo man sein Kind wirklich richtig kennen lernt, die kleine Persönlichkeit sich ausbildet und zeigt, dadurch, dass sie sprechen lernen und eben immer mehr zeigen, was ihnen gefällt, was sie mögen und was nicht. Deswegen ist die Autonomiephase ja auch richtig und wichtig. Man erkennt, dass man eine eigenständige Person ist und probiert aus, wo die Grenzen sind. Diese Grenzen müssen wir Eltern ihnen zeigen... Und wo die genau sind, dass muss wohl jedes Elternpaar selbst für sich entdecken. Die Kleinkindzeit ist aber auch super anstrengend und das ist normal so. Alle Eltern kommen immer wieder an ihre Grenzen. Wer sagt, es sei bei ihnen nicht so, der lügt 8-).

Grade auch mit sehr klugen Kindern ist es oft nicht so leicht. Denn kluge Kinder begreifen mit dem Kopf schon früh sehr viel, aber oft verstehen sie die sozialen, emotionalen Zusammenhänge noch nicht oder die Konsequenzen, die aus etwas entstehen können. Emotional sind sie eben doch erst 2 oder 3, im Kopf aber älter. Das kann zu Problemen führen (muss aber nicht!!).
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Karen
Dauergast
Beiträge: 317
Registriert: Mo 27. Jul 2015, 22:46

Re: Neu hier und auf der Suche nach Verständnis :-)

Beitrag von Karen »

Meine Tochter war sehr anstrengend und intensiv. Von Geburt an bis zu ihrer Quereinschulung mit knapp 6 Jahren. Ich habe noch nie in Leben so ein intensives Kind getroffen. Ihre Energie-level ist bewundernswert. Sie hat heute Schule ab 8.00, dann ein Pullout Programm, dann fährt sie 40 min mit Fahrrad ins Leistungssport Training, trainiert 3 Stunden, fährt mit dem Fahrrad nach Hause. Es ist 21.00. Das Kind ist nicht müde. 25 km Wanderung - kein Problem. 1000 m hohe unterschied - hoch laufen - auch nicht. Hauptsächlich sie kann auf dem weg in 4 Grad warmen Bergseen baden. Und so ähnlich ist auch mit Kreativität und Aufnahmen an Informationen - sie speichert es einfach ab. Dieses Energie-level in Baby und Kleinkind Phase war oft Negativ und Destruktiv. Ein Tag zu Hause war unmöglich. Wir waren ständig unterwegs - nur so war es möglich ein Tag ohne Schreianfälle zu haben. Es musste immer was neues hin, ein neues Ort, eine neue Herausforderung. Jetzt haben wir ein Positives Umgang damit gefunden. In Kombi mit Leistungssport und aktiven Wochenenden und Ferien geht es. Ich weiss noch wie ich einmal in den Ferien an Meer fast verzweifelt habe - alle Kinder spielen gerne am Strand, bauen Sandburge, planchen. Nur meins ist unzufrieden ganze Zeit und nur am motzen und toben. Bis wir merken dass wir jeden Tag ins neues Ort fahren müssen, Kirchen und Museen besuchen, Aquarium, Zoo, Bergseen,... Dann hatten wir ein super gelauntes Kind dass meinte - bitte noch mehr Städtchen schauen fahren statt Strand. Sie war 2.5 Jahren alt.
Da ich es so nicht kenne von anderen Kindern- sehe ich es als teil von ihren Begabung. Für mich ist es so dass nicht jeder HB Kind muss hohen Energie Level zeigen, wenig schlafen, hochsensibel und sehr intensiv sein. Aber die Kinder die so sind, über jeden Ausmass hinaus, sind wahrscheinlich HB.
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