Hallo!
Verfasst: Do 6. Jul 2023, 15:20
Hallo,
ich habe dieses Forum vor einigen Wochen entdeckt und seither schon viel hier gelesen das ich sehr spannend fand!
Vorneweg - ich habe vier Kinder im Alter von 10, 8, 4 und 2 Jahren. Hochbegabt (getestet) ist davon nur eines - K2 (8 Jahre).
K2 war immer schon "anders" und in einigen Bereichen sehr deutlich weiter als die Altersgenossen, z.B. konnte K2 mit genau 2 Jahren (wirklich fast auf den Tag genau) ein Muttertagsgedicht fehlerfrei auswendig aufsagen, lernte mit 4 eigenständig das Lesen und Schreiben, mit 5 auch Rechnen und konnte vor Schuleintritt bereits mehr als den gesamten Stoff der ersten Klasse. Das bemerkte die Schule vorab bei dem Termin wo alle im nächsten Jahr schulpflichtigen Kinder teilnehmen müssen (eine Art Schulreife-Test) und riet uns dazu, das Kind gleich direkt in die zweite Klasse einzuschulen. Nach wirklich längerem Überlegen haben wir uns dann doch dafür entschieden (wir hätten die Option gehabt bis Weihnachten doch in die erste Klasse zu wechseln). Sozial war unser Kind nämlich immer sehr zurückhaltend, im Kindergarten spielte K2 wenig mit anderen, hatte eher wenig Kontakt (aber auch keine nennenswerten Probleme). Dadurch dass K2 immer lange nachdachte (z.B. wenn man eine Aufgabe erfüllen solle wie z.B. etwas bringen) und generell oft so in Gedanken versunken war, dass z.B. Fragen gar nicht bemerkt wurden, wirkte K2 oft sogar etwas langsam im Vergleich mit anderen. Das ist zum Teil noch heute so. Jedenfalls war der Schulstart erfolgreich und die Lehrerin die das ihrer Meinung nach herausragende sprachliche Talent meines Kindes hervorhob (sie habe so etwas in ihrer ganzen Laufbahn noch nie erlebt), riet zum Test... mit der Begründung dass es in unserem Bundesland tolle Förderangebote für hochbegabte Kinder gäbe. Mein Kind, das dabei war, schnappte das auf und wollte unbedint die erwähnten Kurse machen dürfen. Also wurde K2 zum Test angemeldet wo die Hochbegabung bestätigt wurde. Seither ist K2 glücklich (und profitiert tatsächlich sehr von den Angeboten weil dort endlich mal andere Kinder sind die so ähnlich ticken). In der Schuke ist K2 recht unauffällig, hat gute Noten aber macht nur etwas wenn das auch interessant aussieht (z.B. interessiert sich K2 überhaupt nicht für Mathe, obwohl da auch eine Hochbegabung festgestellt wurde und träumt in der Schule oft stundenlang anstatt zu rechnen). Sozial ist K2 immer noch ein bisschen speziell (ich kann damit gut umgehen denn ich ticke genauso, der Papa hat damit aber seine Probleme). In der Freizeit liest K2 hauptsächlich - jeden Tag, stundenlang (obwohl es genug anderes Angebot gäbe), und spielt ein Instrument.
K1 (10 Jahre) ist so völlig anders als K2 - unterschiedlicher könnten sie kaum sein. K1 fiel nie in Richtung besondere Begabung auf, die Entwicklung im Kleinkindalter war unauffällig (sprachlich sogar deutlich verzögert), K1 war auch mit 6 noch nicht wirklich schulreif. Also nichts, was auf eine besondere Begabung hinweisen würde. Aber: mittlerweile frage ich mich manchmal ob da nicht doch "etwas" ist. Einierseits ist K1 im Verhalten.. sagen wir nicht ganz einfach. Diskutiert alles, also wirklich alles, bis ins kleinste Detail aus (nicht nur mit uns, auch mit der Lehrerin in der Schule), akzeptiert nichts ohne eine genauere Begründung dafür und hat einen extremen Gerechtigkeitssinn. Es zermürbt förmlich wenn eine Ungerechtigkeit gewittert wird. Das wiederum war bereits im Kindergarten so und brachte die ein oder andere Betreuerin regelmäßig auf die Palme. K1 macht keinen Strich mehr als nötig, muss aber auch nichts dafür tun in der Schule zumindest einwandfrei mitzukommen. Die Noten sind trotzdem in Mathe sehr gut, im sprachlichen Bereicht hat K1 immer noch Defizite (meiner Meinung nach, recht deutliche.. auch wenn K1 da laut der Lehrerin im Durchschnitt liegt). Problemlösen liegt K1 sehr, genauso wie das räumlich-abstrakte Denken. Zum Beispiel konnte K1 mit ca. 4,5 problemlos einen Straßenplan aus dem Kopf spiegelverkehrt aufzeichnen (so etwas kann K2 übrigens überhaupt nicht). Beim Problemlösen kommt allerdings zum Tragen dass K1 sich eben nicht freiwillig anstrengt. Ein Beispiel dafür: wir haben zum Spaß an einem Regentag (weil wir mal wissen wollten wie das aussieht - in der Schule wird das erst in der vierten Klasse gemacht) mal einen Kängurutest ausprobiert. Dafür waren sowohl K2 als auch K1 erstmal Feuer und Flamme (wobei die Begeisterung bei beiden schnell nachlies
). Die Ergebnisse habe ich mit hinterher angesehen und die waren bei beiden recht ähnlich - gut aber nicht spektakulär. Weil ich die Aufgaben selber spannend fand (ich kann bei sowas fast nicht vorbeigehen) habe ich mir dann mal seine Lösungen angesehen und mich schon ein wenig gewundert - da waren etliche von denen ich sicher war dass K1 das kann, die aber gar nicht gelöst waren. Darauf angesprochen haben wir es mal gemeinsam probiert und da wurde mir klar was das Problem war. Bei den meisten dieser Aufgaben hatte K1 nicht mal die Angabe zu Ende gelesen sondern nach einem halben Satz teilweise schon "Kann ich nicht" entschieden, bei anderen scheiterte K1 an z.B. einer Vorberechnung (in etwa der Komplexität 7+7) um dann den eigentlich herausfordernden Teil der Aufgabe in 2 Sekunden zu lösen. Auf diese Weise habe ich bemerkt dass K1 alle Aufgaben völlig problemlos lösen konnte. Das beschreibt das Naturell von K1 recht gut.. sobald etwas anstrengend ist schaltet K1 ab (zu schwer, kann ich nicht, keine Lust). Das ist oft auch im Alltag so - K1 ist unglaublich oft langweilig und hätte gerne eine ständige Bespaßung (alleine ewas machen ist doof). Wenn dann aber etwas doch mal spannend ist, kann sich K1 super darauf konzentrieren. Ähnlich eben auch in der Schule - Klassenbester in Mathe ohne einen Finger dafür zu rühren aber extrem faul im Unterricht und bei den Hausübungen. Außerdem langweilt er sich, stört den Unterricht und diskutiert. Die Lehrerin meint, sie sei mit ihrem Latein am Ende (und sie ist wirklich bemüht, K1 hat extremes Glück mit dieser Lehrerin). Sie hält ihn für sehr intelligent, sagt aber dass er aus seinem Potenzial nichts macht. Auf eigenen Wunsch haben wir K1 nun auch zu einem Test angemeldet. Bis der stattfindet werden aber wohl noch ein paar Monate vergehen weil es gerade eine längere Wartezeit gibt. Ich habe lange mit mir gerungen weil ich überhaupt nicht einschätzen kann was da herauskommt und wie groß der Einfluss der Defizite im sprachlichen Bereich ist, aber K1 wollte es letzten Endes selbst unbedingt ( hauptsächlich wegen der Förderangebote - die fände K1 nämlich extrem spannend und da gibt es wirklich für jede Interessenslage etwas). Mal schauen was herauskommt - mir persönlich ist es völlig egal (ich habe K1 so oder so lieb, und das weiß K1 auch) solange K1 damit dann selbst umgehen kann (darüber haben wir aber ausführlich gesprochen).
Ich denke hier mache ich mal einen Cut, sonst wird es zu lang
Ich schreibe später vielleicht noch etwas zu K3.
Liebe Grüße, ich freue mich auf einen Austausch!
ich habe dieses Forum vor einigen Wochen entdeckt und seither schon viel hier gelesen das ich sehr spannend fand!
Vorneweg - ich habe vier Kinder im Alter von 10, 8, 4 und 2 Jahren. Hochbegabt (getestet) ist davon nur eines - K2 (8 Jahre).
K2 war immer schon "anders" und in einigen Bereichen sehr deutlich weiter als die Altersgenossen, z.B. konnte K2 mit genau 2 Jahren (wirklich fast auf den Tag genau) ein Muttertagsgedicht fehlerfrei auswendig aufsagen, lernte mit 4 eigenständig das Lesen und Schreiben, mit 5 auch Rechnen und konnte vor Schuleintritt bereits mehr als den gesamten Stoff der ersten Klasse. Das bemerkte die Schule vorab bei dem Termin wo alle im nächsten Jahr schulpflichtigen Kinder teilnehmen müssen (eine Art Schulreife-Test) und riet uns dazu, das Kind gleich direkt in die zweite Klasse einzuschulen. Nach wirklich längerem Überlegen haben wir uns dann doch dafür entschieden (wir hätten die Option gehabt bis Weihnachten doch in die erste Klasse zu wechseln). Sozial war unser Kind nämlich immer sehr zurückhaltend, im Kindergarten spielte K2 wenig mit anderen, hatte eher wenig Kontakt (aber auch keine nennenswerten Probleme). Dadurch dass K2 immer lange nachdachte (z.B. wenn man eine Aufgabe erfüllen solle wie z.B. etwas bringen) und generell oft so in Gedanken versunken war, dass z.B. Fragen gar nicht bemerkt wurden, wirkte K2 oft sogar etwas langsam im Vergleich mit anderen. Das ist zum Teil noch heute so. Jedenfalls war der Schulstart erfolgreich und die Lehrerin die das ihrer Meinung nach herausragende sprachliche Talent meines Kindes hervorhob (sie habe so etwas in ihrer ganzen Laufbahn noch nie erlebt), riet zum Test... mit der Begründung dass es in unserem Bundesland tolle Förderangebote für hochbegabte Kinder gäbe. Mein Kind, das dabei war, schnappte das auf und wollte unbedint die erwähnten Kurse machen dürfen. Also wurde K2 zum Test angemeldet wo die Hochbegabung bestätigt wurde. Seither ist K2 glücklich (und profitiert tatsächlich sehr von den Angeboten weil dort endlich mal andere Kinder sind die so ähnlich ticken). In der Schuke ist K2 recht unauffällig, hat gute Noten aber macht nur etwas wenn das auch interessant aussieht (z.B. interessiert sich K2 überhaupt nicht für Mathe, obwohl da auch eine Hochbegabung festgestellt wurde und träumt in der Schule oft stundenlang anstatt zu rechnen). Sozial ist K2 immer noch ein bisschen speziell (ich kann damit gut umgehen denn ich ticke genauso, der Papa hat damit aber seine Probleme). In der Freizeit liest K2 hauptsächlich - jeden Tag, stundenlang (obwohl es genug anderes Angebot gäbe), und spielt ein Instrument.
K1 (10 Jahre) ist so völlig anders als K2 - unterschiedlicher könnten sie kaum sein. K1 fiel nie in Richtung besondere Begabung auf, die Entwicklung im Kleinkindalter war unauffällig (sprachlich sogar deutlich verzögert), K1 war auch mit 6 noch nicht wirklich schulreif. Also nichts, was auf eine besondere Begabung hinweisen würde. Aber: mittlerweile frage ich mich manchmal ob da nicht doch "etwas" ist. Einierseits ist K1 im Verhalten.. sagen wir nicht ganz einfach. Diskutiert alles, also wirklich alles, bis ins kleinste Detail aus (nicht nur mit uns, auch mit der Lehrerin in der Schule), akzeptiert nichts ohne eine genauere Begründung dafür und hat einen extremen Gerechtigkeitssinn. Es zermürbt förmlich wenn eine Ungerechtigkeit gewittert wird. Das wiederum war bereits im Kindergarten so und brachte die ein oder andere Betreuerin regelmäßig auf die Palme. K1 macht keinen Strich mehr als nötig, muss aber auch nichts dafür tun in der Schule zumindest einwandfrei mitzukommen. Die Noten sind trotzdem in Mathe sehr gut, im sprachlichen Bereicht hat K1 immer noch Defizite (meiner Meinung nach, recht deutliche.. auch wenn K1 da laut der Lehrerin im Durchschnitt liegt). Problemlösen liegt K1 sehr, genauso wie das räumlich-abstrakte Denken. Zum Beispiel konnte K1 mit ca. 4,5 problemlos einen Straßenplan aus dem Kopf spiegelverkehrt aufzeichnen (so etwas kann K2 übrigens überhaupt nicht). Beim Problemlösen kommt allerdings zum Tragen dass K1 sich eben nicht freiwillig anstrengt. Ein Beispiel dafür: wir haben zum Spaß an einem Regentag (weil wir mal wissen wollten wie das aussieht - in der Schule wird das erst in der vierten Klasse gemacht) mal einen Kängurutest ausprobiert. Dafür waren sowohl K2 als auch K1 erstmal Feuer und Flamme (wobei die Begeisterung bei beiden schnell nachlies

Ich denke hier mache ich mal einen Cut, sonst wird es zu lang

Liebe Grüße, ich freue mich auf einen Austausch!