Alles weg?

ganz allgemein zu Kleinkindern, ob nun aufgeweckt, klug oder hochbegabt
smg
Beiträge: 1
Registriert: Mi 9. Mai 2007, 14:17

Re: Alles weg?

Beitrag von smg »

Hallo,
ich bin neu hier im Forum und fuehle mich teilweise angesprochen bei Deinem Alles weg? Problem...

Unsere Stuation ist Folgende:

wir haben einen gerade 3-jaerigen Sohn der zweisprachig aufwaechst. Wir haben ihn nie testen lassen und dies auch so direkt nicht vor, allerdings sind einige Entwicklungen im letzten Jahr ziemlich erstaunlich gewesen. Der Knirps hat mit nicht ganz 2 jAHREN DAS aLPHABET GEKANNT, konnte mit 2,5 Jahren auf beiden Sprachen bis 10 resp. 12 zaehlen (und im Zehnerraum ein bisschen rechnen), und ist in beiden Sprachen extrem redegewannt, argumentiert wie ein Erwachsener (manchmal verlieren wir die Argumentation!!!), mit 2,5 Jahren hat er in beiden Sprachen angefangen bewusst Wortspiele und Rheime zu erfinden... etliche andere Hinweise dass er vielleich HB sei kommen noch dazu (sehr sensibel, sehr grossen Allgemeininteresse (Weltkarte, Uhr lesen etc.), extremes Langzeitgedaechtniss, etc. etc.)

Jetzt ist es aber so, dass er noch vor ungefaehr 3 Wochen unbedingt rechnen wollt, die Uhr kennen wollte und vor allem immer wieder lesen und schreiben wollte (mit Magnetbuchstaben musste ich ihm Worte schreiben oder er hat Worte geschrieben die ich ihm dann vorlesen musste, ebenfalls die Laender auf seiner Weltkarte wollte er unbedingt "lesen")...und auf einmal will er Nichts mehr von Nichts hoeren!!! Das waer ja noch nicht so schlimm nur sagt er mir auf einmal alle Buchstaben falsch und mehr als bis 10 zaehlen verweigert er standhaft.

Dies wuerde mir einleuchten wenn ich ihn vorher gepusht haette dies und jenes zu lernen aber eher das Gegenteil ist der Fall, ich habe eigendlich immer nur auf seine Anfrage hin mit ihm "lesen und schreiben und rechnen gepielt" wie er sagt.

Hat auch von Euch jemand die Erfahrung dieser Verleugnungsphasen gemacht? Ich muss vielleicht noch hinzufuegen, dass mein Mann jetzt im gleichen Zeitraum findet, dass der Kleinen nochmal einen Satz nach vorn in seiner Ausdrucksweise gemacht hat und er jetzt sehr gut chronologisch nd zusammenhaengend seinen Nachmittag erzaehlt.

Was haltet Ihr davon??
christine
Dauergast
Beiträge: 62
Registriert: Mi 27. Jul 2005, 09:59

Re: Alles weg?

Beitrag von christine »

Hallo zusammen,

noch ein Wort, was Zurückentwicklung und "Verleugnungsphasen" angeht.

Verleugnungsphasen kenne ich auch, die kommen immer wieder. Clara konnte z.B. schon vor einiger Zeit einfache Wörter lesen. Jetzt verkündet sie, daß sie das nicht kann und nicht mag, und weigert sich auch, ein Wort zu lesen, falls ich sie dananch frage, bzw. sie stellt sich dumm. Wenn ich mich recht erinnere, gab es das immer wieder, auch schon mit drei Jahren. Davon abgesehen habe ich auch das Gefühl, daß sie sich lange nicht mehr so schnell entwickelt wie früher. Allerdings liegt das bei ihr ganz sicher nicht am Kindergarten, der fängt in der Schweiz erst mit durchschnittlich 5 Jahren an, und der Spielgruppe - insgesamt 5 Stunden in der Woche - die "Schuld" zuzuschieben, wäre sicher weit hergeholt.

Ich weiß zu wenig über Gehirnentwicklung und Begabung, um mir einen "neurophysiologischen" Reim auf das alles zu machen, ich habe nur ein paar Ideen dazu.
- Soweit ich weiß, ist die Entwicklung des Gehirns in den ersten drei Jahren rasant und nimmt danach ein gemächlicheres Tempo an, was einem dann evtl. als Stillstand vorkommen könnte.
- Unsere "klugen Kinder" können und wissen mit 4 Jahren schon enorm viel, so daß eine Steigerung schon sehr bedeutend sein muß, um als solche wahrnehmbar zu sein.
- Soziale Kontake werden immer wichtiger und benötigen auch immer mehr Zeit (auch außerhalb vom Kindergarten) und - wahrscheinlich viel bedeutsamer - auch Lernenergie.

Bei meiner Tochter kommt sicher noch dazu, daß ich deutlicher weniger Zeit und Energie für sie habe, seit Leo, ihr kleiner Bruder, zunehmend vehement mit gutem Recht seinen Anspruch auf mich einfordert.

Claras aktuelle Ablehnung dem Lesen gegenüber ist vielleicht zudem noch im Zusammenhang damit zu sehen, daß sie weiß, daß sie es eigentlich kann, aber daß es einfach noch so mühsam ist. Und Sich-Anstrengen war noch nie ihre Stärke. Da ist es einfacher zu sagen, ich kann das nicht und ich mag das nicht, als sich durch den anstrengenden Anfang durchzuquälen. Ich bilde mir ein, diesem Vermeiden Claras gelassen zu begegnen, anders formuliert: Ich bin nicht enttäuscht darüber, daß sie aufgehört hat zu lesen; es beunruhigt mich auch nicht, umso mehr, als ich sicher bin, daß es ja wirklich um das Nicht-Wollen und nicht um das Nicht-mehr-Können geht. Schließlich liegt es mir auch fern, mein Kind mit irgendwelchen Sachen zu plagen, die sie nicht mag. Gleichwohl: Manchmal würde ich mir prinzipiell ein bißchen mehr Ausdauer von ihr wünschen, auch bei den "altersadäquaten" Herausforderungen, also jenseits vom Englisch-Lernen und vom Zehnerübergang. Sie hat z.B. einfach nie Dreiradfahren gelernt, und ich glaube, das liegt daran, daß sie es nicht gleich konnte und daß sie es nicht länger als einmal eine halbe Stunde üben wollte. Danach hat sie immer gesagt, ich habe gerade keine Lust, wenn ich sie nochmal zu einem Versuch überreden wollte.

Ich wäre neugierig, ob Ihr solche Anstrengungsvermeidungen kennt - und wie aktiv oder abwartend Ihr dem begegnet.

Viele Grüße,
Christine
auch gast
Dauergast
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Registriert: So 5. Mär 2006, 22:18

Re: Alles weg?

Beitrag von auch gast »

meine tochter kann auch nicht mehr lesen, wenn man sie fragt. aber sie kann es, hat es schon zuoft gezeigt. ich denke, hauptsache, sie weiss was sie kann. und sie ist happy mit dem "nichtlesen" momentan. ist ja egal.
ich dachte auch, sie waer teils im stillstand.
aber jetzt, wo ihre schwester auf der welt ist - hat sie sich rasant weiterentwickelt, und spricht teils so "ja, du kannst aber auch auf das kleid eine zweite blume als dekoration aufnaehen". (anmerkung: wir haben nie vorher uebers naehen so gesprochen) - und die leute die dann zufaellig dabei sitzen, die finden das dann ziemlich besonders.

sprich, ich denke, es stimmt schon, es faellt einem teils nicht auf was sich wo weiterentwickelt. und die motorik entwickelt sich ja auch sehr strark im KiGa alter, auf das achtet man vielleicht auch zu wenig.

aber auch bei uns ist es so, dass meine tochter im KiGa sachen absichtilich nicht mehr macht, weil sie weiss, dass es dann stress mit den grossen kindern gibt, die dann motzen, weil sie sachen mit links macht, und die sich halt normal anstrengen muessen. kein aelteres kind mag von einem kleineren uebertroffen werden. ich respektiere den entscheid meiner tochter, jetzt mal zu vermeiden.

was ich davon halte, weiss ich noch nicht.

lg
liz
christine
Dauergast
Beiträge: 62
Registriert: Mi 27. Jul 2005, 09:59

Re: Alles weg?

Beitrag von christine »

Hallo zusammen,

wie geht es denn Euren Kindern ein halbes Jahr später? Immer noch Stagnation und Rückschritt? Oder geht es wieder voran?

Clara hat sehr vom Beginn des Kindergartens profitiert - ist hier in der Schweiz eher eine Vorschule mit viel Programm. Seitdem hat sie auch wieder Freude an Buchstaben, Schreiben, Lesen lernen...

Die Kehrseite der Medaille - auch ein altes Problem - ist, daß sie sich daheim extrem schnell langweiligt, aber im Gegensatz zu früher mich auch nicht fordert. Sie hat einfach keine Ideen, was sie tun könnte. Dann hört sie eben Kassetten und sitzt in der Gegend rum. Sie hat keine erkennbare Eigeninteressen. Fragt mich auch nichts mehr. Wenn ich mir Zeit für sie nehme und eine Idee mitbringe, greift sie sie sehr gerne auf und kann dann auch kreativ spielen, aber diese Zeiten sind rar geworden... Ansonsten helfen nur andere Kinder. Mit denen trifft sie sich auch sehr gerne.

Habt Ihr Ideen, wie man die eigene Lust am Üben, Entdecken etc. fördern könnte?

Vielen Dank,
Christine
keshali
Dauergast
Beiträge: 417
Registriert: Do 12. Apr 2007, 21:41

Re: Alles weg?

Beitrag von keshali »

Hallo habe lange nicht mehr geschrieben hier,...aber bei meiner Kleinen bemerke ich auch einfach Schübe. Manchmal ist es anstrengend.

Doch ich sehe es auch als eine gewisse Gewieftheit von ihr, dass sie "Baby" spielt. Gut, sie macht das auch herzallerliebst, aber eben immer in Situationen bei denen ich mir eigentlich Selbstständigkeit von ihr erwarte. Dann fängt sie an in 2 Wortsätzen zu sprechen und ist als (in 4 Monaten) 4jährige absolut nicht mehr ansprechbar.

Aber ich sehe es als sehr berechnendes Spiel und versuche diese Leistung zu akzeptieren.

LG
keshali
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