missverstanden im kindergarten

ganz allgemein zu Kleinkindern, ob nun aufgeweckt, klug oder hochbegabt
sylvia
Moderator
Beiträge: 181
Registriert: Do 1. Mai 2003, 00:00

Re: missverstanden im kindergarten

Beitrag von sylvia »

PS:
Julia, wenn ich das naechste Mal irgendwelche Mails uebersehe schicke mir gerne eine persoenliche e-mail... Ich bin regelmaessig hier unterwegs, aber manchmal doch nicht genau genug am gucken...
julia
Beiträge: 27
Registriert: So 11. Sep 2005, 23:42

Re: missverstanden im kindergarten

Beitrag von julia »

liebe f33!ling,
keine sorge, ich habe mich nicht angegriffen gefühlt!
nett, dass du mir geschrieben hast..
ich bin beeindruckt was deine kinder alles können! unglaublich!
& gleich zwei von dieser sorte.. wow.. bist du ein hb kind?
lina erkennt wörter & schrifttypen & weiss was sie bedeuten, kann aber nicht lesen. sie kennt das bild.
sie sagt z.b. "mama, guck, ich habe ein U gemalt" & wenn ich sie später frage, erkennt sie den buchstaben nicht mehr! .. ihre begabeungen liegen wohl nicht bei zahlen & buchstaben..
sie beginnt die dritte sprache zu sprechen & versteht ein vierte (ist sehr redegewand), ist (unter anderem) sehr ernsthaft, sieht schon lange nicht mehr aus wie ein baby/kleines kind, hat ein stark ausgeprägtes sozialverhalten, sie ist komisch/ hat humor, merkt sich alles! ich bitte sie oft mich an etwas zu erinnern.. klappt wunderbar.. & reitet seit sie 2 1/2 ist.. bitte nicht schlecht denken! sie wollte es unbedingt! ist auch nur einmal pro woche.. wegen der beinchen.. manche eltern finden das unverantwortlich..

viele grüssem julia
Gast_(f33!ing)

Re: missverstanden im kindergarten

Beitrag von Gast_(f33!ing) »

Julia,
solche Kids haben nun mal auch viel früher Hobbies.Bei euch das Reiten bei meinem Kleinen das Geigen.Er spielt seit genau zwei Jahren Geige (zur Zeit Menuette von Bach)und seit über einem Jahr mit Begeisterung Schach.Spricht auch griechisch und lernt selbständig noch englisch.

Ich bin kein hb Kind ,da ich gar kein Kind mehr bin .*grins*
Nein ,ich konnte nach Aussage meiner Mutter mit einem Jahr perfekt lesen,habe innerhalb eines Monats mit 3J. deutsch gelernt .Habe keinen richtigen Iq-test ausser mal im Internet gemacht .Den nehme ich aber nicht ernst,vielleicht wenn man von den ereichten 142-146 mindistens 20 Punkte abzieht.

Leider ist hb keine Garantie für Schulerfolg .Mein 14Jähriger wiederholt gerade sehr unmotiviert die 10.Klasse.Er war sehr extrem weit ,konnte vor der Einschulung perfekt lesen ,rechnen ,schreiben (er hat schon mit 3,3/4J. in Schreibschrift geschrieben)irgendwann hat er abgeschaltet und wollte nicht mehr.

Wünsche euch viel Glück !
julia
Beiträge: 27
Registriert: So 11. Sep 2005, 23:42

Re: missverstanden im kindergarten

Beitrag von julia »

liebe sylvia!
kein problem!
ich muss zugeben, dass mich dieses thema stark aus der bahn schmeisst, da ich mir nichts sehnlicher für mein kind gewünscht habe, als intelligenz!.. das sie ohne probleme & mit freude durch die schule kommt!
das hat natürlich einen grund..

ich persönlich hatte eine furchtbare schulzeit!
"das kind ist doch so intelligent.. warum lernt es denn nicht?"
ein besuch beim augenarzt folgte, da man annahm, dass ich die tafel nicht sehen konnte. ich log & lies mir eine brille verschreiben, damit ich eine erklärung hatte.. ohrenarzt, da ich vielleicht nicht hören konnte..
sitzenbleiben, grösser sein als die anderen, kronische bauchschmerzen, ständige fehlzeiten (wegen krankheit), versäumen das basisstoffes, angst vor anderen kindern, immer schlechte noten, mitleid, stottern, rebellion.. ich kam in den legasthenikerkurs!
ich drohte ohne abschluss die schule zu verlassen.
ich beschloss das erste mal zuzuhören & wandelte meine noten von 5 zu 1.. ich bekam einen super realschulabschluss (3 punkte zum abitur fehlten).. nur um meiner mutter keine schande zu machen!
ich bin ohne selbstvertrauen & interessen aufgewachsen.
ich war ein renitentes kind & im jugendalter nicht mehr zu halten.. wutanfälle, selbstzerstörung, frühzeitiges verlassen des elternhauses (15j.)..
dann folgte mit 19 die flucht nach amerika, wo mich die ersten anzeichen einer angsterkrankung heimsuchten.. jahre später brach sie komplett hervor & 3 1/2 jahre therapie folgten..
ich bin seit meinem 20 lebensjahr selbstständig weil ich mich unmöglich in ein bestehendes systhem einfügen konnte.
ich habe mir das (richtige) schreiben sehr spät selber beigebracht.. durch lesen..
heute weiss ich um viele dinge, die ich super kann, aber noch immer mit dem latenten gefühl, dass ich eine leere tüte sein könnte.

...

nun heisst es, ich hätte meinem kind (ganz oder zum teil) hb vererbt.. WAS???
es fühlt sich an, wie ein prädikat oder ein entschuldigungsschreiben für mein leben! .. nicht zu glauben! .. ich denke, ich brauche noch einmal eine therapie!
mein bruder war jahrgangsbester.. 11x note 1 & 1x note 3 in sport..
er fiel ab & schaffte nach dem 2ten anlauf sein abitur.
ich hoffe ich habe dich nicht verschreckt! .. hängt aber alles zusammen!
bist du getestet worden? verlief deine schulzeit normal?
wenn du lust hast zu erzählen, dann freue ich mich!
liebe grüsse julia
sylvia
Moderator
Beiträge: 181
Registriert: Do 1. Mai 2003, 00:00

Re: missverstanden im kindergarten

Beitrag von sylvia »

Liebe Julia,
Hmmm, klassischer Underachiever... Meine Guete, da hast Du was mitgemacht.
Wie gut ist Dein Englisch? Beim Gifted-Development-Center verkaufen sie Mappen (Veroeffentlichungen) zum Thema Erwachsene und Begabung. Waere vielleicht interessant fuer Dich. Auch Juergen von Scheidt's "Drame der Hochbegabten" - falls Du das nicht kennst...
Das, was Du beschreibst ist ein Effekt, der ganz oft auftaucht: Eltern, die immer geglaubt hatten, sie waeren nicht faehig irgendwas zu leisten, sich teilweise vorstellten, dass sie sich fuer gute Leistungen verstellt haetten, das Zufall war usw. - diese Eltern setzen sich ploetzlich mit einem HB Kind auseinander und finden sich selbst in all den Beschreibungen ueber HB Kindheit wieder. (So bekannt, dieser Effekt, dass er auch im Erziehung Hochbegabter fuer Eltern im Rahmenprogramm der Lehrerausbildung besprochen wurde)
Meine Kindheit... Naja, ich habe keine Ahnung, ob ich HB bin - ich glaube ja, bin aber nie getestet worden. Jedenfalls haben meine drei Jungs nicht nur HB-Eigenschaften ihres Vaters geerbt Sie haben auch eine Menge von mir, die klar unterscheidbar sind, weil sie verschiedene Bereiche umfassen. Martin denkt eher streng sequenziell, ich mehr holistisch.
Naja, als HB bin ich nie aufgefallen, habe aber auch nicht viel arbeiten muessen (was mir dann die Mathe-Leistungskurse versaut hatte, weil man beim Integrieren dann DOCH ueben muss, damit es was wird.
Abitur habe ich gemacht, weil wg. meinen Eltern nichts anderes "erlaubt" war. Lernen habe ich an der Uni gelernt, habe aber etwas studiert (Physik), nur weil allen Nichtakademisches oder Nicht-Uni-bezogenes nicht akzeptabel fuer meine Mutter war (Ich hatte ueber Verfahrenstechnik oder Goldschmieden nachgedacht, oder sogar Musik - war alles nix) Physik war nicht meine grosse Liebe, ich bin aber reingewachsen und habe mich jetzt in Richtung Erziehungswissenschaften umorientiert ("gifted education").
Als Jugendliche - naja das war eher mein Bruder, der ausgebrochen ist - ich war eher harmoniebeduerftig und habe gemacht, was mir gesagt wurde (inclusive mit ueber 18J um 22:00 Uhr daheim sein...)
Irgendwann mache ich auch nochmal einen Test, aber auch mir geht es so, dass ich, vor allem in Victor, meinem mittleren Sohn, viel finde, was in meiner Kindheit auch so war. Nur geht es ihm besser, weil er auf eine HB Schule geht und dort auch akzeptiert wird, dass er sensitiv ist usw. Ich bin irgendiwe nebenher gelaufen, nicht uebermaessig gelangweilt (weil ich Papierautos unter der Bank gebaut habe oder gemalt hane) aber auch nicht wirklich gefordert (bis auf wenige Faecher, die mich ueber Wasser gehalten haben). Aber mich selbst als Person so akzeptieren, wie ich bin, nicht wie andere mich sehen wollen, das hat lange gedauert. Meine eigenen Gaben zu akzeptieren, noch laenger...

Nunja. Die Legasthenie merkt man Dir jedenfalls nicht an ;-)

Erzaehl ruhig, wie es mit Lina so weitergeht...
Liebe Gruesse von Sylvia
Gast_(Neckri)

Re: missverstanden im kindergarten

Beitrag von Gast_(Neckri) »

Hallo Julia,

unsere Maus ist zwar noch längst nicht durch die Schule durch, aber wir können jetzt doch schon auf ein Stückchen Erfahrung zurückblicken. Wir sind eigentlich ganz gut damit gefahren, ihr gut zuzuhören. Sie hatte auch schon sehr früh eine klare Meinung zu ihrem Befinden im jeweiligen Umfeld und wir konnten uns recht gut mit ihr beraten.

Im Kindergarten lief es allerdings auch nicht gut. Sie wurde auch nicht verstanden und saß meistens still in der Ecke. Die Betreuerin hielt sie darum für "zurückgeblieben". Da war sie drei und hatte zu Hause Bücher gelesen (buchstabieren konnte sie schon mit zwei Jahren). Ungefähr zum 4. Geburtstag eröffnete uns dann Töchterlein, dass sie mit den Großen unbedingt in die Schule gehen will - und so kam es dann auch. Leider lag davor ein Marthyrium im Kindergarten - trotz Ausgleich am Nachmittag(ebenfalls viele Hobbies, tja, Reiten war auch dabei...). Ich finde, dass DU das mit deiner Maus und deinen Gedanken über eine adequate Förderung in einem anständigen Kindergarten ganz toll machst, ehrlich!

Im Kindergarten lief es vor dem hb-Test auch nur auf ein Umschreiben und einen Eiertanz mit diskreten Hinweisen in Richtung der Erzieherinnen heraus. Leider war damals die Vokabel "Hochbegabung" für die Erzieherinnen ein absolutes Fremdwort. Aber auch ohne dieses Wort zu verwenden, ernteten wir nur Unverständnis. Auch Töchterlein selbst hatte wohl öfters insistiert, lesen zu dürfen oder interessante Spiele oder Knobel-Rätsel machen zu dürfen. Keine Chance! Im Nachhinein kam heraus, dass man die Lesefähigkeit bei einer Dreijährigen für schlicht eine Lügengeschichte gehalten hatte.

Na ja - jedenfalls war nachher alles anders, als die hb-Katze endlich aus dem Sack war. Nach dem hb-Test erfolgte umgehend die dringende Empfehlung zur Einschulung. Damals war Töchterlein ja garade 4 geworden und es lief eine riesige Welle durch den Kindergarten - mit zum Teil sehr negativen Emotionen gegen diese Entscheidung der Psychologen. Das legte sich erst, als die Erzieherin die angebliche "Lügengeschichte" entlarven wollte und unserer Tochter ein Märchenbuch vor die Nase gehalten hatte. Die war natürlich zum ersten mal sogar im Kindergarten entzückt und wollte gar nicht mehr aufhören mit dem Vorlesen...

Mit der Einschulung kam dann die Zufriedenheit und Ausgeglichenheit zurück. Aber man sollte sich nicht der Illusion hingeben, dass es weniger turbulent weitergeht. Das Überspringen von Klassen und Entwicklungsschritten bleibt stets ein aktuelles Thema. Die Schere der Altersdifferenz zum unmittelbaren Umfeld geht halt dabei immer weiter auseinander (im Augenblick sind es ca. 3-4 Jahre). Aber bislang ist für Töchterlein jeder Schritt erstaunlich gut gegangen (wenngleich es jedesmal an unseren Nerven zehrt). Es muss also nicht unbedingt Probleme geben.

Das Thema Lernen lernen ist meines Erachtens aber ein unglaublich wichtiger Punkt, um den Schulproblemen trotz/wegen hb vorzubeugen. Ich musste/wollte auch nie in der Schule lernen und hatte mich dann auch so durchgewurschtelt. Es gab kaum einen Tag, an dem es mir morgens nicht übel war vor Versagensangst... In Töchterleins Fall hatten wir Musikinstrumente und das Einüben von schönen Stücken (es geht nicht IMMER ohne Verzweiflung) angeboten. Das Musizieren macht ihr nun schon viele Jahre Riesenspaß und den Erfolg der Überei darf sie dann zweimal im Jahr in einem Vorspiel in der Musikschule genießen. Der Zusammenhang zwischen Üben, Wiederholung (trotz Ungeduld) und Können hat ihr - so glaube ich rückblickend - echt viel gebracht. Und Musik nimmt nicht so viel Schulstoff vorweg, ist esthetisch, führt zu einem raschen Erfolgserlebnis und steigert das Selbstwertgefühl (Applaus im Vorspiel und etwas können, das selbst die Eltern nicht hinbekommen)...

Mhh - das mit dem mangelnden Selbstwertgefühl bei hb-Kindern ist echt seltsam: auch unser Töchterlein posaunt manchmal herum, dass sie sich als "dümmstes Kind der Welt" fühlt. Aber ich fürchte, dass gegen diese schräge Wahrnehmung gegenüber der Realität noch keine Pillen entwickelt worden sind...

Ich wünsche noch viel Kraft für die kommende Zeit. Alles wird gut, denn Lina hat DICH!

Viele Grüße nach Spanien!
Gast_(f33!ing)

Re: missverstanden im kindergarten

Beitrag von Gast_(f33!ing) »

oh gott habe mich verschrieben
ICH KONNTE MIT EINEM JAHR NATÜRLICH NICHT PERFEKT LESEN !
SPRECHEN KONNTE ICH IN DEM ALTER NACH MAMAS AUSSAGE PERFEKT
sorry,habt bestimmt schon an ein fake gedacht ,stimmts.

LG
Gast_(f33!ing)

Re: missverstanden im kindergarten

Beitrag von Gast_(f33!ing) »

oh gott habe mich verschrieben
ICH KONNTE MIT EINEM JAHR NATÜRLICH NICHT PERFEKT LESEN !
SPRECHEN KONNTE ICH IN DEM ALTER NACH MAMAS AUSSAGE PERFEKT
sorry,habt bestimmt schon an ein fake gedacht ,stimmts.

LG
julia
Beiträge: 27
Registriert: So 11. Sep 2005, 23:42

Re: missverstanden im kindergarten

Beitrag von julia »

liebe nekri,
vielen dank für deine nette mail!
die idee mit musik .. zu beginnen ist wunderbar! ich muss mich nur noch einmal umtun, wo ich am besten hingehe, da die einrichtung mit sicherheit mallorquin bzw. spanisch sein wird.
lina ist neulich über eine mundharmonika gestolpert.. ganz wunderbar! der promte erfolg.. & sie hat ein super rythmusgefühl.. wer weiss wo sie mal hinwill..
ich habe auch schon an ju jutsu gedacht.. es gibt kindergruppen, die reine turn & tobe stunden sind.. aber mit der zeit beginnen sie techniken zu erlernen & die konzentration wird gefordert. ich hatte das bei dem institut vorgeschlagen & es kam dort sehr gut an.
aber nun ist erst einmal die vorschule/kindergarten dran! ich kann es kaum erwarten, da lina vollkommen aufgeht, wenn sie etwas grössere kinder um sich hat.. nichts was spannender wäre. sie hängt mir nicht am rockzipfel.. sehr selbstständig & mutig begibt sie sich in jede neue situation. er guckt sie sich alles mit abstand etwas an & dann geht es in der regel los..
also.. kann ja nur besser werden!
.. unsere kindergärtnerin hat uns auch nicht geglaubt, dass zu hause mit lina alles in ordnung ist & die probleme einzig & allein im kindergarten auftraten! unglaublich frech!
& das dein kleines mädchen mit drei schon sooo super lesen kann, ist ja toll! wie wunderbar!
bücher gehen ja nicht aus.. wie schön! wow.. beeindruckend, was die mäuse alle so machen!
viele grüsse julia
julia
Beiträge: 27
Registriert: So 11. Sep 2005, 23:42

Re: missverstanden im kindergarten

Beitrag von julia »

liebe f33!ing!
ich habe nicht eine sekunde an fake gedacht!
was deine kinder alles können, ist ja wirklich unwahrscheinlich!
bei euch muss ja was los sein..
sind da tests überhaupt noch von nöten? da bleibt ja kein zweifel..
viele grüsse julia
Antworten