wieder mal Einschlaf-Drama

ganz allgemein zu Kleinkindern, ob nun aufgeweckt, klug oder hochbegabt
Momo
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Re: wieder mal Einschlaf-Drama

Beitrag von Momo »

Hallo Rabaukenmama,
willkommen im Club :schwitz: Deine Situation hört sich wirklich nicht leicht an, doch viele Antworten fand ich sehr gut- die Situation verändern (fragt sich nur wie), Klarheit im Falle von provozierendem Verhalten und frühe Reaktion darauf (wie wegdrehen, gehen etc.), um eine Eskalation zu vermeiden. Vielleicht hängt das späte Einschlafen auch mit der Jahreszeit zusammen?
Ihr werdet einen Weg finden, früher oder später wird sich die Situation sowieso wieder ändern. Das sage ich mir derzeit jedenfalls immer wieder, denn meine Tochter steckt gerade zusätzlich zum späten Einschlafen auch noch in einer Phase, in der sie mich sehr persönlich zu provozieren versucht. Eine Pädagogin sagte dazu zu mir, dass es auch genauso vom Kind gemeint ist- persönlich. Kinder wollen den ganzen Menschen kennenlernen, also auch die Wut etc. Ich finde es in diesen Situationen auch sehr schwer, immer ruhig zu bleiben, doch ich glaube, dass muss man gar nicht. Manchmal ist authentisches Verhalten viel klarer für die Kinder (natürlich möglichst ohne Schreien etc.). Doch zu zeigen, dass man wütend ist und so nicht mehr bereit ist mit dem Kind zu kooperieren, ist denke ich völlig in Ordnung.

Viel Kraft und Durchhaltevermögen wünscht Momo
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Re: wieder mal Einschlaf-Drama

Beitrag von Rabaukenmama »

mamma42 hat geschrieben:Liebe Rabaukenmama,

wie wärs, wenn Du mal das probierst, was man uns diese Woche geraten hat, also: SOFORTIGE Reaktion bei ungewünschten (aber auch bei gewünschtem Verhalten).
Vielleicht so, dass Du dich sofort abwendest, wenn er dich pikst oder tritt und ggf. rausgehst. Andererseits soll man dann auch jedes positive Verhalten (zum Beispiel Kind beruhigt sich wieder oder versucht sich zu beruhigen) sofort und unmittelbar loben.
Ich gebe zu, mir fällt das auch schwer, aber leichter in Situationen, die häufiger vorkommen und bei denen ich mich schon im vorneherein darauf einstellen kann.
Das loben fällt mir natürlich schwer, wenn ich dann selber schon auf 180 bin...Genau das hat sie auch erklärt und dass es darum wichtig sei, auch schon vorher Bemühungen des Kindes z.B. zur Selbstkontrolle zu loben. Ich stell mir das bei Gehörlosigkeit nur noch schwieriger vor.

einen lieben Gruss
mamma42
Das hört sich so klar und einfach an. Aber sofortige Reaktion gibt es beim Kleinen ohnehin IMMER - ist laut allen, mit denen ich darüber gesprochen habe (Frühförderin, Sonderpädagogin im KIGA, Logopädin) gerade bei einem gehörlosen Kind ganz wichtig.

Nur hört die Provokation bei sofortiger Reaktion nicht auf sondern geht flott und immer provokanter weiter. Beispiel heute (mal ohne den Großen, der ist für 3 Tage bei Oma und Opa): nach Kugelbahn und "wir lernen lesen"-Spiel (im Moment das Lieblingsspiel des Kleinen) hilft er mir noch beim Flaschi-machen (alles ganz ok und friedlich) und dann geht´s ab ins Bett.

Als das Flaschi leer ist bereite ich ihn vor, dass gleich das Licht abgedreht wird. Als ich aber dann abdrehe dreht er es kurz danach wieder auf. Ich gebärde "Nein, wieder abdrehen! Wir schlafen jetzt!" und er dreht wieder ab. Etwa eine Minute später dreht er grinsend wieder auf, klettert zu mir aufs Bett und pikst mir mit dem Finger ins Auge.

Ich steh auf und gebärde dass er aufhören soll und ich das nicht mag weil es weh tut. Ich gehe aus dem Zimmer, er mir nach. Ich versuche im Wohnzimmer auf der Couch sitzend Zeitung zu lesen. Sohnemann nimmt sich von der anderen Seite der Couch einen Anlauf und läuft in mich rein. Ich stoppe ihn, gebärde er soll sofort aufhören, er grinst und macht weiter. Kurz darauf springt er von der Couch mit Vollkaracho auf den Parkettboden, Landung auf den Knien! Ich erschrecke und gebärde ihm dass er das nicht tun soll weil der Boden sehr hart ist und er sich weh tun kann. Er klettert grinsend wieder auf die Couch und springt noch mal.

Ich habe längst kapiert dass ich ihn nicht aufhalten kann und er seine Erfahrungen unbedingt selbst machen muss - so schmerzhaft sie auch sein mögen. Also lasse ich ihn schweren Herzens springen. Beim 4. Sprung landet er so stark auf den Knien dass sogar er Schmerzen hat und für ca. 20 Sekungen weint. Dabei schmiegt er sich ganz eng an mich. Dann hört er auf, grinst und zwickt mich in den Oberschenkel. Ich stehe auf und gehe weg. Er natürlich nach. Nimmt mit vorgestreckten Händen Anlauf und mit Volldampf auf mich los. Ich gebärde mit beiden Händern vor seinem Gesicht "Stopp!" was er wieder fürchterlich lustig findet. Er rennt mit dem Gesicht voran in meine Hände. Da die Sache ja so lustig ist muss sie natürlich wiederholt werden, cirka 20x.

Danach ist er so müde und fertig dass er nicht mehr laufen mag. Statt dessen schnappt er sich einen Baustein aus dem Regal und schleudert ihn quer durchs Zimmer,... Ich gebärde wieder sofort "STopp!" und dass er keine Gegenstände werfen darf. Er schnappt sich grinsend das nächste Teil. Ich fange seine Hand in der Luft bevor er es werfen kann und nehme das Teil weg. Dann halte ich seine Hände fest. So kann ich natürlich nicht gebärden und als ich ihn nach etwas jammern wieder loslasse und gebärde dass er nichts rumwerfen darf geht es munter so weiter....

Hört sich in der Theorie also toll an "sofortige Reaktion" - aber zum loben gab´s heute absolut nichts und alle anderen sofortigen Reaktionen haben nichts gebracht. Erst als ich den kleinen Randalen nach etwa einer Stunde samt Kleidung unter die Dusche gestellt und kalt abgebraust habe war für kurze Zeit Ruhe. Das sind aber auch nicht die Methoden, die ich täglich anwenden will...

Der Abend hat dann so geendet dass mein Mann, als er heimgekommen ist, den Kleinen zusammengepackt hat und mit ihm einschlaffahren war. Beim Abschied hat sich der Lauser noch ganz unschuldig von mir sein Abschiedsbussi geholt.
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Re: wieder mal Einschlaf-Drama

Beitrag von Rabaukenmama »

Bliss hat geschrieben: Wie wäre es, wenn ihr wieder die Variante bis 4 Uhr schlafen wählt und ihr Eltern euch aufteilt. Also einer schläft so bald wie möglich mit dem Kleinen zusammen ein und einer bleibt mit dem Großen wach und schläft dafür länger? Und dann halt immer mal wieder wechseln. Oder versuchen den Großen eher zum Schlafen zu bringen und dann halt gemeinsam den Tag eher beginnen?
Das mit dem aufteilen geht insofern nicht weil der Große ja nie vor 10h schläft und mein Mann täglich schon um 5h30 in die Arbeit fährt. Ich arbeite ja nur 2 Tage in der Woche und habe nicht viel Stress im Job, bei meinem Mann schaut das aber ganz anders aus, der kann es sich absolut nicht leisten mehrmals die Woche unausgeschlafen zu kommen. Und es ist ja nicht so, dass die Nächte sonst so ruhig sind dass uns die Kinder von 22h bis 4h durchschlafen lassen. Der Kleine schläft zwar meistens bombenfest, aber unser Großer hat einen unruhigen Schlaf und oft schlimme Träume mit lautem Aufweinen und getröstet-werden-wollen.

Den Großen eher zum schlafen bringen wäre nur dann machbar wenn wir - wie du das ja vorschlägt - gemeinsam den Tag beginnen. Aber ich kriege meinen Morgenmuffel um 6h (die Zeit, wo ich normalerweise den Kleinen wecke) nur mit extremer Gewaltanwendung wach. Und dann ist er schlecht gelaunt und weinerlich während ich den Kleinen für den Kindergarten herrichten muss und ich müsste irgendwie verhindern dass er wieder einschläft während wir wickeln, waschen, anziehen, Zähne putzen, Rucksack packen,...

...abgesehen davon wird das Schlafbedürfnis des Kleinen geringen. Jetzt braucht er nur noch 10,5h, was bedeutet dass um 3h30 Tagwache wäre...und das wird immer schlechter statt besser.

Eine Möglichkeit wäre, den Kleinen an den Tagen, wo ich nicht arbeite, früher heimbringen zu lassen (so, dass er nicht im Bus einschläft weil er noch nicht müde ist), aber an den Tagen wo ich arbeite geht das nicht und mein Großer würde um sein letztes bißchen Exklusiv-Zeit (von seinem Kindergarten-abholen bis sein Bruder heimgebracht wird) auch noch umfallen.


Bliss hat geschrieben:Kannst du ihm denn in einem ruhigen Moment klar machen, dass das für dich eben kein Spiel ist?


Nein, leider nicht. Er hat noch keinen Zeitbegriff und weiß nicht was "vorhin" oder "gestern" bedeutet.
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Re: wieder mal Einschlaf-Drama

Beitrag von Rabaukenmama »

sorry, doppelt gemoppelt :fahne: !
Zuletzt geändert von Rabaukenmama am So 26. Jul 2015, 23:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: wieder mal Einschlaf-Drama

Beitrag von Rabaukenmama »

laurina hat geschrieben: Mit der professionellen Unterstützung meinte ich hauptsächlich psychologische Beratung im Umgang mit solchen Situationen, so z. B. der Frage, ob man, wenn der Leidensdruck einfach zu groß ist, den Tobezwerg auch mal allein im Zimmer schreien lassen kann. Du hast ja geschrieben, dass das für ihn noch dramatischer ist als für hörende Kinder, weil er ja nicht mitbekommt, wenn du durch die Tür mit ihm sprichst. Ich stelle es mir schon schwierig vor, wenn man durch das fehlende Gehör weitgehend auf das Sehen angewiesen ist und dieses dann abends durch die Dunkelheit auch noch wegfällt. Insofern wäre es interessant zu wissen, wie weit ihr bei eurem kleinen "Alpha-Tierchen" gehen dürftet, um quasi eure Alpha-Tier-Stellung schrittweise wieder herzustellen, ohne ihn psychisch zu überfordern.
Ich denke, das ist auch so eine Gratwanderung ... die Frage, wie viel Rücksicht man als Eltern auf eine Behinderung nehmen muss / kann, ohne dass andererseits das Kind das quasi "ausnutzt" und die Eltern hilflos macht.
Das ist eine Sache, die ich selbst innerlich ablehne. Beim letzten Mal, wo ich den Kleinen nur für ein paar Minuten einsperren wollte, habe ich aus Versehen den Schlüssel verlegt. Das war dann wie Folter: ich habe verzweifelt den Schlüssel gesucht, aber nicht gefunden, und der Kleine hat 45min durchgebrüllt wie am Spieß. Dann, etwa 10 Minuten nachdem er eingeschlafen ist, habe ich zwar den Schlüssel wieder gefunden, war aber fix und fertig. Ich dachte echt dass ich das alles nicht mehr schaffe und eine Rabenmutter bin mein Kind so lange ganz alleine in einem dunken Zimmer brüllen zu lassen :( . Ich konnte ja nicht mal ins Zimmer reinrufen dass ich nicht mehr böse bin sondern nur den Schlüssel nicht finde.

Als mein Mann dann heimkam war ich ein heulendes Häuflein Elend und habe ihm erzählt was passiert ist und er hat mich getröstet und mir gesagt dass wir eben beide nur Menschen sind und dass er am Vortag ebenso durch den Kleinen kurz vorm auszucken war.

Nebenbei geht mein Großer leider "unter" obwohl ich merke dass es ihm im Moment gar nicht gut geht, sonst würde er nicht "ganz unabsichtlich" im Wohnzimmer auf den Boden Lulu machen.

Nein, ich mag so Sachen wie länger einsperren gar nicht ausprobieren. Egal, ob ich von irgendeinem Profi den "Freibrief" dazu bekomme oder nicht! Heute habe ich den Kleinen nach einer Stunde Randale samt Kleidung unter die Dusche gestellt und kalt abgebraust, das ist auch nicht das, was ich als opimal betrachte, aber noch eher machbar als einsperren.
laurina hat geschrieben: Noch mal zum Mittagsschlaf: die Zeit, wo er von 17 h bis 4 h geschlafen hat, war dann eine Zeit ohne Busfahrt / Mittagsschlaf, oder? Das könnt ihr aber so nicht noch mal handhaben und die Zeit schrittweise nach hinten verschieben, wenn ich das richtig verstanden habe?
Das war die Zeit, wo er im Kindergarten keinen Mittagsschlaf gehalten hat und auf dem Heimweg im Bus eingeschlafen ist. Nein, das können wir nicht nach hinten verschieben weil wir ihn sonst bis 19h im Kindergarten lassen müssten. Und wenn er mal tief und fest schläft ist er wirklich nur noch mit brutaler Gewalt (und anschließend mißerabler Laune) wachzukriegen.
laurina hat geschrieben:Wenn ihr euch abends quasi mit ihm schlafen legt und nicht mehr weggeht, ist mir nicht ganz klar, was der Kleine glaubt zu verpassen?
Das frage ich mich auch. Zuerst habe ich gedacht es sei weil sein Bruder noch wach und im Wohnzimmer ist, aber es ist genauso wenn ich (wie heute) ganz alleine mit ihm zu Hause bin.

laurina hat geschrieben: Vielleicht gelingt es dir mit der Zeit doch einmal, ihm in einer ruhigen Minute zu erklären, dass dir das Augenstechen so dermaßen wehtut, dass du beim nächsten Mal leider erst mal für zwei Minuten gehen musst, wenn er damit anfängt. Das würde ich dann auch durchziehen, ohne "Aua" zu gebärden, wenn er das so lustig findet. Oder er bekommt ein "Augenstechtier", bei dem er das machen darf.
Ich weiß ehrlich nicht in wie weit mein Sohn meine Reaktionen (z.B. aus dem Zimmer gehen) mit seinem Verhalten in Zusammenhang sehen kann. Entweder er kapiert noch nicht dass da ein Zusammenhang besteht oder es ist ihm einfach egal.

Das mit dem "Augenstechtier" ist eine witzige Idee, werden wir ausprobieren :) . Ich musste lachen als ich es gelesen habe, weil er die Katze aus unserem Hof auch immer ins Auge sticht und die dann wirklich konsequent immer wegläuft (war ihn aber nicht davon abhält, es beim nächsten Mal wieder zu machen).
laurina hat geschrieben: Zum Thema "Kreis durchbrechen" fällt mir immer das Watzlawick-Zitat ein: Wenn Du immer wieder das tust, was Du immer schon getan hast, dann wirst Du immer wieder das bekommen, was Du immer schon bekommen hast. Wenn Du etwas anderes haben willst, musst Du etwas anderes tun ...
Allerdings steh ich selbst mit meinen dreien oft genug da, und weiß nicht, was ich noch anders machen soll :schwitz:
Ich steh ja auf Paul Watzlawick (siehe sein Zitat bei meiner Signatur), nur bin ich echt ratlos was ich "anderes" tun könnte.
laurina hat geschrieben: Wahrscheinlich bleiben nur die beiden Alternativen, entweder (mit dem Segen einer kompetenten Person) einen Schnitt zu machen und die Einschlafgewohnheiten drastisch zu ändern, sich quasi als Eltern also deutlich durchzusetzen, wobei ihr vermutlich aber ebenso wie ich kein gutes Bauchgefühl hättet ...
oder abzuwarten, bis sich diese Phase von allein wieder gibt bzw., wie du ja schon geschrieben hast, Alternativen wie das Fahren auszuprobieren (was aber auch wieder eine ungünstige Einschlafsituation ist - wie du sicher eh weißt ;) )
Tja, dann bleibt mir nur die zweite Möglichkeit, also abwarten bis es wieder vorbei ist. DAs einzige, was mir noch einfällt, ist, einfach gar nicht mit dem Kleinen ins Bett zu gehen weil dort immer der Punkt ist, wo es "losgeht", sondern gleich zu warten bis mein Mann heimkommt und ihn ins Auto zu packen. Dass es keine günstige Einschlafsituation ist weiß ich natürlich, aber eine günsitgere als die momentane ist es allemal.
laurina hat geschrieben: Was ich als positiv immer im Hinterkopf behalten würde: Du sagst, wenn er schläft, schläft er bombenfest, also offenbar auch durch - und das ist auch sehr viel wert!
Ja, der Kleine schläft meistens durch. Leider hat mein Großer in letzter Zeit einen sehr unruhigen Schlaf und oft schlimme Träume, so dass wir (mein Mann und ich) selbst selten in den Genuss des durchschlafens kommen.
laurina hat geschrieben:Und er fühlt sich, wie du mir in meiner letzten Frage erzählt hast, im Kiga superwohl - das ist auch nicht zu verachten und wird ihn sicher psychisch stärken, wenn es zu Hause mal wieder Stress gibt.
Ganz liebe Grüße
Laurina
Mein Kleiner ist (Gott sei Dank) psychisch ohnehin sehr stark. Ich weiß auch nicht, ob das weinen, wenn ich ihn doch in der Verzweiflung mal eingesperrt habe, Teil eines Machtkampfes oder echte Verzweiflung ist. Aber allein dass es Verzweiflung sein KÖNNTE macht mir ein sehr schlechtes Gefühl. Insgesamt ist beim Kleinen sehr viel Machtkampf dabei und es ist ein fürchterlicher Sog, in den ich da manchmal reingezogen werde.

ICH bin im Moment psychisch nicht so stark, das täglich auszuhalten. Und mein Großer tut mir leid, weil er daneben "untergeht" und gerade jetzt auch viel Aufmerksamkeit brauchen würde.
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Re: wieder mal Einschlaf-Drama

Beitrag von Rabaukenmama »

shaja-neu hat geschrieben: Ich begann irgendwann, früher zu intervenieren. Ich achtete also genau darauf, wann er begann mich zu ärgern und reagierte sofort. Ich sagte "Stopp!"und wurde dann auch streng. Da ich zu dem frühen Zeitpunkt meiner Reaktion noch nicht sauer war ,konnte ich selbst das noch aggressionsfrei sagen und er spürte zwar Grenzen aber ich konnte noch liebevoll sein.
Am Besten konnte ich diese Situation händeln, wenn ich alleine mit ihm war.So konnte ich ruhig bleiben, mein Mann hätte mich zu sehr abgelenkt und besonders schwierig war es, wenn mein Mann und ich dann noch uneinig wurden.....
Ich hab´s an anderer Stelle schon geschrieben: ich interveniere beim Kleinen IMMER sofort. Da bin ich auch immer noch ruhig und bin oft selbst erstaunt über mich, wie viele Prokokationen hindurch ich noch ruhig bleiben kann. Aber mir kommt vor als würde es der Kleine bewusst darauf auslegen, mich aus der Reserve zu locken.

Wie hat Dein Sohn die Grenzen "gespürt"? Bei meinem Großen ist das einfach, der merkt schon an meinem Tonfall wenn ich langsam ärgerlich werde und kann darauf reagieren. Beim Kleinen komme ich mir vor als hätte er eine Mauer um sich herum durch die ich einfach nicht dringen kann.
shaja-neu hat geschrieben: Und noch etwas :Meinem Sohn hilft Mathe am Abend. Sonntag war immer unser schwerster Abend (Nervosität wegen Wochenbeginn).
Seit Wochen bearbeitet er nun sonntags im Bett Mathe:Knobelaufgaben oder andere, muss richtig zumDenken sein.
Er schläft danach entspannt ein...
Wäre das was für euch? Etwas kognitiven als Betthupferl? ??
GLG shaja
Heute hatte er so ein kognitives Betthupferl: wir haben zusammen sein Lieblingsspiel "wir lernen lesen" gespielt. Hat ihn nur leider nicht vom üblichen Einschlaf-Drama abgehalten :( .
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Re: wieder mal Einschlaf-Drama

Beitrag von laurina »

Liebe Rabaukenmama,
ich habe mir beim Lesen deiner Abendbeschreibung von heute spontan gedacht, ob man sich wohl von einem nicht hörbehinderten Kind auch so auf der Nase herumtanzen lassen würde ... Bei mir entsteht da schon der Eindruck, dass der Kleine sich definitiv als Chef fühlt und ganz massiv austestet, wie weit er gehen kann, bis du ausrastest - (denn kalte Brause samt Klamotten klingt für mich stark nach Ausrasten ...)
Du reagierst zwar prompt, aber nicht stark genug. Etwas, das du im Grunde nicht möchtest, darf er nicht 20 mal machen, sonst verlierst du deine Glaubwürdigkeit. Du musst - nach meinem Gefühl- viel deutlichere Grenzen setzen.
Wenn er schlafen soll, muss er im Zimmer bleiben, dann darf er nicht noch mal zurück ins Wohnzimmer.
Da musst du unbedingt viel klarer werden, sonst spürt er deine Unsicherheit und nimmt dich nicht ernst.

Ich bin noch am Überlegen, wie du das umsetzen könntest ... muss jetzt aber selber erst mal schlafen gehen.
Liebe Grüße, Laurina
Momo
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Re: wieder mal Einschlaf-Drama

Beitrag von Momo »

Hallo Rabaukenmama,
so wie Du Deinen Abend beschreibst, kenne ich auch Phasen, in denen die Abende bei uns ähnlich abgelaufen sind. Gerade in sogenannten Entwicklungsschüben tendiert auch meine Tochter sehr stark dazu, mich an meine Grenzen zu bringen und zu schauen, was dahinter kommt ;) Du hast alles richtig gemacht (bei der kalten Dusche kann man geteilter Meinung sein, doch so bist Du in der verfahrenen Situation jedenfalls wieder zu ihm durchgedrungen, am Besten sollte es natürlich nicht so weit kommen). Ich glaube, ein Lösung wird die Zeit bringen. Wenn du genauso klar und konsequent und trotzdem offen und durchlässig bleibst, wird diese Phase sicherlich vorüberziehen. Was mir dazu noch einfällt- Wann kommt Dein Mann denn abends nach Hause? Vielleicht könntet Ihr den Druck herausnehmen, wenn Du in dieser Phase mit beiden Kindern vorher den Abend verbringst und dann sowohl Dein Mann als auch Du jeweils ein Kind später am Abend ins Bett bringt. Dann könntest Du Dir den Einschlaf- Stress sparen, zumal Dein Kleiner ja im Moment sowieso spät einschläft. Ich kann mir vorstellen, je mehr Druck Du erzeugst, umso mehr dreht er auf und umso schwieriger wird es, ihn zur Ruhe zu bringen. Wenn er also im Moment spät müde ist, dann schläft er halt spät ein. Vielleicht wäre es auch eine Option, dem Kleinen zu sagen, dass er noch bei der "Exklusivzeit" Deines Großen dabei sein darf, wenn er sich ruhig verhält. Ansonsten kann er ruhig in der Nähe spielen oder sich ins Bett legen. Soweit die theoretischen Ideen...

Liebe Grüße von Momo
Zuletzt geändert von Momo am So 26. Jul 2015, 23:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: wieder mal Einschlaf-Drama

Beitrag von Rabaukenmama »

Momo hat geschrieben: Ich finde es in diesen Situationen auch sehr schwer, immer ruhig zu bleiben, doch ich glaube, dass muss man gar nicht. Manchmal ist authentisches Verhalten viel klarer für die Kinder (natürlich möglichst ohne Schreien etc.).
Also schreien stört meinen Sohn überhaupt nicht, da brauche ich mir keinen Zwang antun ;) . Leider findet er es sogar unheimlich witzig und ich möchte ihn eigentlich nicht durch Reaktionen, die ich selbst an mir nicht mag, "belohnen" - denn mir kommt er sehr zufrieden vor wenn er mich mal zum schreien gebracht hat.
Momo hat geschrieben: Doch zu zeigen, dass man wütend ist und so nicht mehr bereit ist mit dem Kind zu kooperieren, ist denke ich völlig in Ordnung.

Viel Kraft und Durchhaltevermögen wünscht Momo
Leider gehören zu einer funktionierenden Kommunikation immer zwei Personen. Wenn mein Kleiner auf der provokanten Schiene unterwegs ist bin ich schon froh, wenn er klare Gebärden wie "Stopp!" oder "Genug!" oder "NEIN" überhaupt WAHRNIMMT (von befolgen ohnehin keine Rede!). Zeigen, das ich wütend bin - ok! Ich habe schon oft gebärdet "Ich bin jetzt wütend, weil ich mag nicht ins Auge gestochen werden!", aber da schaut mein Kleiner einfach stur in eine andere Richtung. Sobald ich seinen Kopf so drehe, dass er mich anschauen muss, habe ich aber keine Hände mehr frei um zu gebärden.

Und wenn ich vor Wut rumhüpfe wie Rumpelstilzchen ist das natürlich besonders lustig :twisted: . Das ist genau das, was er mit seinen Aktionen erreichen will - ich aber nicht. Denn ich habe nebenbei noch seinen Bruder, der eigentlich darauf wartet dass die Mama endlich Zeit hat eine Gute-Nacht-Geschichte vorzulesen. Wenn der Kleine das nicht will reißt er das Buch entweder weg oder er legt sich (bei größeren Büchern) hinein, so dass ich nicht weiterlesen kann. Und der Große bekommt wieder seinen Heul- und Schreikrampf und ich muss aufpassen dass er sich nicht körperlich an seinem kleinen Bruder rächt.
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Re: wieder mal Einschlaf-Drama

Beitrag von Rabaukenmama »

Momo hat geschrieben:Vielleicht wäre es auch eine Option, dem Kleinen zu sagen, dass er noch bei der "Exklusivzeit" Deines Großen dabei sein darf, wenn er sich ruhig verhält. Ansonsten kann er ruhig in der Nähe spielen oder sich ins Bett legen. Soweit die theoretischen Ideen...
Die "Praxis" habe ich gerade beschrieben - selbst wenn wir alle vier gemeinsam ins Bett gehen führt sich der Kleine auf wie ein Wilder. Und dass ich mit seinem Bruder ein Buch lese passt ihm gar nicht - umgekehrt will der Große aber absolut nicht, dass ich das Buch nebenbei auch gebärde damit sein Bruder auch was davon hat (simultan zu sprechen und zu gebärden ist wegen großer Unterschiede in der Grammatik aber ohnehin nur schwer umzusetzen).
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