Fördern oder nicht fördern?

ganz allgemein zu Kleinkindern, ob nun aufgeweckt, klug oder hochbegabt
Gast

Re: Fördern oder nicht fördern?

Beitrag von Gast »

3Loewe03, danke für deine ausführliche Antwort.
Bei deinem Kind mag eine frühe Einschulung die richtige Entscheidung gewesen sein.
Wenn das Kind allerdings körperlich noch sehr kleinkindmäßig rüberkommt, finde ich das na ja...
Ich denke da jetzt an den Tanzkursabschlussball meines Sohnes.
Da war ein Knäblein Teilnehmer und ich dachte mir: "Mensch kleiner Mann, du musst aber ganz schönes Selbstvertauen haben, um - umgeben von lauter jungen Männern - so ein Ereignis genießen zu können."
Gast111 hat geschrieben:Was ist eigentlich deine Motivation das in einem Forum zu schreiben, wo es nun mal um hochbegabte Kinder und Kinder die ähnliche Bedürfnisse haben geht?
Viele denken, ihr Kind ist hochbegabt, aber es ist es nicht?
;)
urmelis hat geschrieben:Hi,

lasst es gut sein - "Gast" vertritt die 08/15-Thesen wie "Jedes Kind kann Schlafen lernen". lg
Nö, ich vertrete die These:
Es sind bei weitem nicht so viele hochbegabte Kinder unterwegs wie es übermotivierte Eltern vermuten.
Das zeigt sich dann am Gym, wenn die Kinder mit der Stofffülle und vor allem mit dem Inhalt des Lehrstoffes, der übrigens früher anspruchsvoller war, nicht zurechtkommen.
urmelis hat geschrieben:Ich wiederhole mich: Don't feed the Troll.
lg
Gähn...
urmelis hat geschrieben:Wäre "Gast" ernsthaft an einer Diskussion interessiert, er/sie würde sich die Mühe machen, zwei, drei Zeilen zum persönlcihen Background zu schreiben.
Ich habe für mein Verständnis mehr als genug Privates preisgegeben - lesen sollte weiterhelfen. ;)

Mir hat es nur damals tierisch gestunken, dass Eltern in der Phase unter 10 Jahre ihre Kinder auf Teufel komm raus förderten und pushten, während ich tausend andere Dinge zu tun hatte als dies zu tun und dies auch niemals tun wollte, denn:
Chancengleichheit ist mein Stichwort und war auch das meiner Eltern. So bin ich aufgewachsen und so wollte ich das halten.
Mein Sohn wäre auch ohne das Zutun von mir auf's Gym gekommen, aber nicht mit einem so guten Schnitt.
War übrigens kaum Aufwand, den Notenschnitt zu heben - nur jede Woche ein Diktat und alle zwei Wochen einen Aufsatz üben am Wochenende ab der 3. Klasse (als ich merkte wie der Hase läuft, wie gesagt und auch schon geschrieben, ich hatte anderes zu tun)
Und schon war er an der Klassenspitze. In einer Klasse, in einem überprivilegierten Schulsprengelgebiet, in dem 80% der Kinder auf’s Gym wechselten.
80% aller Eltern hatten meiner Meinung nach die unbedingte Überzeugung, ein hochintelligentes Kind zu haben.
Gast111

Re: Fördern oder nicht fördern?

Beitrag von Gast111 »

Gast hat geschrieben: Viele denken, ihr Kind ist hochbegabt, aber es ist es nicht?
Und? Verdienen nur tatsächlich hochbegabte Förderung?
Gast hat geschrieben:
Mir hat es nur damals tierisch gestunken, dass Eltern in der Phase unter 10 Jahre ihre Kinder auf Teufel komm raus förderten und pushten, während ich tausend andere Dinge zu tun hatte als dies zu tun und dies auch niemals tun wollte, denn:
Chancengleichheit ist mein Stichwort und war auch das meiner Eltern. So bin ich aufgewachsen und so wollte ich das halten.
Chancengleichheit willst du also. Millionen Kinder können keine Schule besuche, gebietet es da die Chancengleichheit nicht, dass wir unsere Kinder auch nicht zur Schule schicken? Hast du dir das so gedacht? Vermutlich nicht. Du konntest deinen Sohn nicht optimal fördern, dann doch bitte auch kein anderer. Das kommt deiner Vorstellung von Chancengleichheit vermutlich näher.
Gast hat geschrieben:
Mein Sohn wäre auch ohne das Zutun von mir auf's Gym gekommen, aber nicht mit einem so guten Schnitt.
War übrigens kaum Aufwand, den Notenschnitt zu heben - nur jede Woche ein Diktat und alle zwei Wochen einen Aufsatz üben am Wochenende ab der 3. Klasse (als ich merkte wie der Hase läuft, wie gesagt und auch schon geschrieben, ich hatte anderes zu tun)
Und schon war er an der Klassenspitze. In einer Klasse, in einem überprivilegierten Schulsprengelgebiet, in dem 80% der Kinder auf’s Gym wechselten.
80% aller Eltern hatten meiner Meinung nach die unbedingte Überzeugung, ein hochintelligentes Kind zu haben.
Warum bist du eigentlich so vor Neid zerfressen, dein Sohn hat doch auch ohne deine Hilfe seinen Weg gemacht und außerdem ist das doch Jahre her?
Gast111

Re: Fördern oder nicht fördern?

Beitrag von Gast111 »

Ergänzung: Da lob ich mir doch die: "Klaut den Kindern mit einer frühen Einschulung doch nicht ein Jahr Kindheit" Fraktion. Die meint es wenigstens ehrlich und kann sich nur nicht vorstellen, dass manche Kinder auf diese Jahr Kindheit lieber verzichten möchten.
Gast

Re: Fördern oder nicht fördern?

Beitrag von Gast »

loewe03 hat geschrieben: Aber, mein Kind später einschulen zu lassen, damit es auf einem evtl. späteren Ball die richtige Größe und körperliche Entwicklung hat, finde ich sehr unpassend.
Nö, das ist eher empathisch.
loewe03 hat geschrieben:Hallo Gast,
Evtl. haben hb-Kinder in der Grundschule, egal ob früh oder spät eingeschult, keine Motivation das Lernen zu erlernen, weil sie den Stoff halt nebenbei verstehen.
Nö, glaub ich nicht. Eher im Gegenteil.
loewe03 hat geschrieben: Aus diesem Grund ist es ungünstig, Kindern in der Grundschulzeit nicht zu helfen, damit sie auch mal richtig lernen müssen und verstehen, dass ihnen nicht immer alles zugeflogen kommt. Und auch, damit die Lust am Lernen überhaupt erhalten bleibt.
Meinem Sohn ist alles zugeflogen und wenn ich ihn gestriezelt hätte, wäre jede Lust am lernen verschwunden. ;-)
loewe03 hat geschrieben:
Meine Eltern waren ähnlich gestrickt wie deine. Sie verabscheuten Einsenschreiber (Streber). Erst viel später mit 26 habe ich gemerkt, dass Schule doch glücklich machen kann. Und ich ärgere mich, über die Gleichgültigkeit meiner Eltern damals. Hätten sie mich früher gefördert, hätte ich mir viele Umwege zum Studium ersparen können.
Tja nun, meine Brüder und ich hatten keine “Umwege” zu bewältigen und waren alle auf dem Gym –aber halt keine “Strebers”. ;-) *gg*
loewe03 hat geschrieben:Hallo Gast,
Auf mich machst du den Eindruck einer sehr frustrierten Mutter. Hoffentlich spürt das dein Sohn nicht. Vieles klingt bei dir sehr neidisch.
Frustriert?
OK ja, wegen merkbefreiter, überehrgeiziger Mütter, die natürlich auch meine Komfortzone verletzten – Ja-.
Auf was bitte soll ich neidisch sein?
Darauf, dass mein Kind eine unbeschwerte Kindheit ohne Druck hatte?
loewe03 hat geschrieben: Ob es mangelnde Liebe ist oder mangelndes Selbstbewusstsein, vermag ich nicht zu beurteilen.
Aua, EQ komme bitte zu dieser Person und sage ihr, dass dieses Geschreibsel unter der Gürtellinie ist.
loewe03 hat geschrieben:
Kann es sein, dass du insgeheim selbst lange dachtest, ein HB-Kind zu haben, doch leider ist das außer dir niemanden aufgefallen, noch nicht einmal einem HB-Intelligenztest?
Ich bin sogar ziemlich überzeugt davon, dass mein Sohn mindestens IQ 130 hat – habes aber nie testen lassen, da mir sein EQ tausend mal wichtiger ist. ;-) und
Tschüssi…
Neckri
Moderator
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Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: Fördern oder nicht fördern?

Beitrag von Neckri »

Hallo Gast,

möglicherweise liegt die Diskepanz der Meinungen auch an der Interpretation des Wörtchens "Förderung"... Landläufig wird darunter so etwas wie "Unterricht" verstanden. In Bezug auf wissbegierige Kinder würde ich die Vokabel aber als "auf das Kind eingehen" umschreiben. Es gibt Eltern, die sich vorsichtig fragen, inwieweit man auf ein solches Kind eingehen sollte. Meine Antwort: Soweit, dass das Kind seelisch, geistig und körperlich gesund aufwächst. Und soweit, dass es die eigene Kindheit im Rückblick nicht als Horrorszenario oder Kindergefängnis umschreiben müsste...

Es gibt unbestritten auch solche Eltern, die den eigenen Ehrgeiz auf das Kind projezieren und bei ungenügender Leistung den Gang auf's Klo verbieten oder die Stofftiere verbrennen. Ich wage zu bezweifeln, dass du hier solche Gemüter vorfinden wirst.

Es geht bei den meisten dieser unsicheren Fragen um "Förderung" vielmehr darum, inwieweit man auf das Kind eingehen sollte, wenn die Kognition der körperlichen Entwicklung voraneilt. Es geht dabei um die Diskrepanz zwischen der individuellen Entwicklung und den gesellschaftlichen Normen. Der Psychologe Paul F. Brandwein hatte dies mal folgendermaßen auf den Punkt gebracht: "Nichts ist ungerechter als die gleiche Behandlung von Ungleichen!"

Kein Kind ist identisch zu einem anderen. Manche Kinder weichen in der Entwicklung und/oder im gesamten Verhaltensmuster sehr stark vom Gros der Kinder in der Gauß-Mitte ab. Wenn jetzt Eltern versuchen sollten, das Kind beharrlich in die Gauß-Mitte zu zwingen, würde dies für das Gemüt genau diese seelische Zumutung bedeuten, die du unter "gestohlene Kindheit" verbuchen würdest. Die Kinder können ja nicht verstehen, was der Sinn einer solchen Intervention wäre - und leiden dann bloß. Wir hatten dieses Verbiegen in Richtung Mittelwert eine Weile versucht - mit fatalen Folgen für die seelische Gesundheit... Ich kann dir versichern, dass es bei HB-Kiddies nicht der richtige Weg ist. Im Grunde genommen sollte eigentlich unsere Gesellschaft lieber die Unterschiedlichkeit der Kinder tolerieren lernen, anstatt auf Abweichungen mit Befemden zu reagieren (siehe "junger Bub im Tanzkurs").

Viele Grüße von Neckri
Krina
Beiträge: 20
Registriert: Mi 29. Jun 2011, 13:38

Re: Fördern oder nicht fördern?

Beitrag von Krina »

Puh! ich war nun 3 Wochen im Urlaub und bin total erschrocken darüber, dass diese Diskussion immer noch so heiß läuft!
für mich steht das total ausser frage, dass ein Kind, ob begabt oder nicht, gefördert werden sollte. und wenn man von förderung spricht, dann versteht sich von selbst, dass dort keine überforderung gemeint ist.
ich selbst hätte mir ein wenig mehr interesse und förderung gewünscht von meinen eltern. bin mit einem notendurchschnitt von 1,2 aufs gymnasium gewechselt und dann extrem abgesackt mit beginn der pubertät. meine eltern haben sich dafür nie interessiert. keine hausaufgabenhilfe (noch nicht einmal ein:"hast du deine hausaufgaben schon gemacht?"), keine möglichkeit von zusätzlichen sport- oder musikangeboten, ... ich hatte mir wirklich, schon als kind mehr gewünscht.

bei unserem sohn war die schwierige phase nun wirklich ein entwicklungsschub. selbst bekannte haben mir neulich nach nichtmal 5 minuten gesagt, er habe ja einen riesen sprung gemacht. er ist nun noch offener. unterhält sich gern. kann seinen namen schreiben.zählt plötzlich von 1 bis 5 auf englisch (keine ahnung woher), kann grobmotorisch mehr und ist da sicherer. hat mehr selbstbewusstsein, ...
bei der frage wäre also die richtige antwort gewesen: "er braucht ganz viel liebe, und möglichkeiten, sein input zu verarbeiten und auszuleben." fördern war/ist richtig.
Gast

Re: Fördern oder nicht fördern?

Beitrag von Gast »

3uv44k
Neckri hat geschrieben: Die Kinder können ja nicht verstehen, was der Sinn einer solchen Intervention wäre - und leiden dann bloß. Wir hatten dieses Verbiegen in Richtung Mittelwert eine Weile versucht - mit fatalen Folgen für die seelische Gesundheit... Ich kann dir versichern, dass es bei HB-Kiddies nicht der richtige Weg ist.

Dazu kann ich nichts sagen, wenn das so ist bei Kindern mit sehr, sehr hohem IQ.
Wie gesagt, mein Sohn ist auch immer sehr anstrengend gewesen in seinem Wissensdurst und ich denke, sein IQ ist relativ hoch – wie hoch weiß ich nicht und interessiert mich auch nicht, mich interessiert sein Leben.
Ich dachte mir nur immer: Na ja als Kleinkind bist du ja ganz schön anstrengend mein Lieber, aber dafür ist dann die Schule für dich ein Spaziergang.
War auch bis jetzt so (er ist 16 Jahre). Er hat halt ganz viel Freizeitvergnügen – das ist mir wichtig.
Bei uns war es halt so, dass er seinen außergewöhnlichen Input im Privaten hatte und da eine ganze Menge für seinen EQ gelernt hat. Vielleicht hat ihn das auch von anderem abgelenkt.
Neckri hat geschrieben: Im Grunde genommen sollte eigentlich unsere Gesellschaft lieber die Unterschiedlichkeit der Kinder tolerieren lernen, anstatt auf Abweichungen mit Befemden zu reagieren (siehe "junger Bub im Tanzkurs").

Ich habe mir immer gewünscht, dass unsere Gesellschaft und die darin lebenden Individuen die Unterschiedlichkeit der Lebensverhältnisse viel mehr respektiert und darauf eingeht.
Koschka hat geschrieben:@Gast

stören dich auch die Eltern, die sich um ihre Kindern zu wenig kümmern? oder nur dijenigen, die mit ihren Kindern viel machen?
Nein, da tun mir die Kinder und auch die Eltern, die bestimmt zum großen Teil ihre Kinder nicht allein lassen wollen, leid.
Da stört mich eher der Staat, der dann beide Augen zugedrückt hat und noch heute - trotz Verbesserungen - reichlich blind ist und nicht einfach flächendeckend besser fördert - alle Kinder jenseits der mehrheitlichen Präsenz in der Gaußverteil
Neckri hat geschrieben:Es geht dabei um die Diskrepanz zwischen der individuellen Entwicklung und den gesellschaftlichen Normen. Der Psychologe Paul F. Brandwein hatte dies mal folgendermaßen auf den Punkt gebracht: "Nichts ist ungerechter als die gleiche Behandlung von Ungleichen!"

Hab ich in keinem einzigen Wort meiner Beiträge abgestritten, vielmehr sogar bestätigt:
1. Nur sehr wenige sind hb.
2. Die meisten sind ganz gut begabt.
3. Nur sehr wenige sind minder begabt.
Nur, ich denke viel zu viele sehen ihre Kinder unter dem Punkt 1. – und dann wird es gruselig. ;-)
Eigentlich geht es meiner Meinung nach um die verstärkte Förderung von untere Hälfte 2. und komplett 3. ;-)
Krina hat geschrieben:bei der frage wäre also die richtige antwort gewesen: "er braucht ganz viel liebe, und möglichkeiten, sein input zu verarbeiten und auszuleben." fördern war/ist richtig.
Ja Förederung ist richtig, wenn man das richtige Maß einhält.
Das wünsche ich mir aber von staatlicher Seite (und NICHT PRIVAT) für ALLE.

LG..
Krina hat geschrieben:bei der frage wäre also die richtige antwort gewesen: "er braucht ganz viel liebe, und möglichkeiten, sein input zu verarbeiten und auszuleben." fördern war/ist richtig.
Ja Förederung ist richtig, wenn man das richtige Maß einhält.
Das wünsche ich mir aber von staatlicher Seite (und NICHT PRIVAT) für ALLE.

LG..
Neckri
Moderator
Beiträge: 463
Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: Fördern oder nicht fördern?

Beitrag von Neckri »

Gast hat geschrieben:Ja Förederung ist richtig, wenn man das richtige Maß einhält.
Da sind wir aber bei der Gretchenfrage: Was ist das richtige Maß...? - Und welche Zusammensetzung von Förderung ist das richtige Maß...? - Da hast du einen schönen Zirkelschluss zur Ausgangsfrage dieses Threads vollzogen... ;)

Ich stimme mit dir überein, dass individuelle Förderung und staatliches Bildungswesen keine Gegensätze darstellen sollten. Es wird auch immer wieder vollmundig über Lösungen einer Integration dieser beiden Seiten derselben Medallie gesprochen, aber jede Idee scheitert sofort am Budget... Andererseits kann man die Kinderstube auch nicht völlig wegdiskutieren. Die Wertigkeit von Bildung, von ethischen Grundsätzen und vom sozialen Zusammenhalt wird zuallererst in der Familie abgeguckt.

Offenbar hast du in diesem Sinne bei deinem Sohnemann ganz viel richtig gemacht, denn du bist auf ihn eingegangen, und du gibst ihm in der Freizeit die Möglichkeit, seine Persönlichkeit zu entfalten. Während der Adoleszenz wollen die Jugendlichen herausfinden, wer sie sind - außer Sohn oder Tochter... Da gehört dann die Freiheit dazu, dies außerhalb der Kinderstube in Erfahrung bringen zu dürfen.

Dieses Recht auf die eigene Individualität solltest du jedoch auch jenen Kindern oder Jugendlichen zugestehen, die gegenüber Gleichaltrigen völlig aus dem Rahmen fallen. Inzwischen sehe ich es so, dass sich meine Tochter in ein älteres Umfeld "akzeleriert" hatte, um ganzheitlich - also auch vom emotionalen und sozialen Erleben her - ihre Persönlickeit entfalten zu können. Statt Fernsehen zu schauen, musiziert sie lieber. Statt sich mit einer Spielkonsole zu beschäftigen, spielt sie lieber Schach mit einem Freund. Statt zu "chillen", liest sie lieber. Statt lange über den Hausis zu sitzen, macht sie lieber Vereinssport. Statt lange über Belangloses zu chatten, brütet sie lieber mit ihren Mitstreitern über ein Forschungsprojekt. Anstatt sich tötlich zu langweilen, will sie lieber schneller ihre Schulzeit hinter sich bringen. Statt sich pubertär gegenüber ihren Eltern absetzen zu müssen, formt sie lieber ihre Persönlichkeit an den Rändern des Machbaren. Statt über Zickenterror ihre soziale Position zu testen, unterhält sie lieber viele empathische Freundschaften. Statt über die Ungerechtigkeiten des Lebens zu hadern, engagiert sie sich lieber in sozialen Projekten und in der Schülerhilfe für weniger gut situierte Schüler.

Sie hat eine starke Persönlichkeit und sie weiß genau, was sie will. Sie weiß auch, was sie nicht will: gebremst werden...!

Wenn so ein Kind in zartem Alter auf dich zutritt und sehr sinnig argumentiert, dass die Welt zu interessant ist, um bis zum Erbrechen immer wieder längst Verdautes wiederzukäuen, würdest du es verstehen, dass man als Elternteil irgendwann dazu übergeht, diesem Kind zuzugestehen, seine Neigungen auszuleben...? - Bin ich deswegen ein "Eislaufvater", da ich dies zugelassen habe...? - Wieviele Informationen darf man so einem Kind überlassen? - Welche Menge so einer "Förderung" ist "das richtige Maß"...?

Ich hoffe, du verstehst jetzt besser, wieso mich die Frage nach dem Maß an Förderung im Kindesalter sehr beschäftigt. Inzwischen ist meine Tochter nicht mehr auf Informationen seitens der Eltern angewiesen. Sie bastelt am Abi und weiß sich nun selbst mit Wissen zu versorgen.

Viele Grüße von Neckri
Gast

Re: Fördern oder nicht fördern?

Beitrag von Gast »

Lieber Neckri, entschuldige wegen der späten Antwort in blau:
Neckri hat geschrieben:
Dieses Recht auf die eigene Individualität solltest du jedoch auch jenen Kindern oder Jugendlichen zugestehen, die gegenüber Gleichaltrigen völlig aus dem Rahmen fallen. Inzwischen sehe ich es so, dass sich meine Tochter in ein älteres Umfeld "akzeleriert" hatte, um ganzheitlich - also auch vom emotionalen und sozialen Erleben her - ihre Persönlickeit entfalten zu können. Statt Fernsehen zu schauen, musiziert sie lieber. Statt sich mit einer Spielkonsole zu beschäftigen, spielt sie lieber Schach mit einem Freund. Statt zu "chillen", liest sie lieber (Kenne ich von meinem Sohn nicht, ist aber selbstverständlich zu tolerieren, :grins. Statt lange über den Hausis zu sitzen, macht sie lieber Vereinssport. Statt lange über Belangloses (was ist belanglos in dem Alter?)zu chatten, brütet sie lieber mit ihren Mitstreitern über ein Forschungsprojekt. Anstatt sich tötlich zu langweilen, will sie lieber schneller ihre Schulzeit hinter sich bringen. (Gibt es auch noch andere Aktivitäten außer Schule und Verein?)Statt sich pubertär gegenüber ihren Eltern absetzen zu müssen, formt sie lieber ihre Persönlichkeit an den Rändern des Machbaren. (Ich halte es für essentiell wichtig, sich gegen seine Eltern pubertär aufzulehnen, sonst kommt es später)Statt über Zickenterror ihre soziale Position zu testen, unterhält sie lieber viele empathische Freundschaften. Statt über die Ungerechtigkeiten des Lebens zu hadern(Hadern über Missstände mündet idealerweise in sozialem Engagement), engagiert sie sich lieber in sozialen Projekten und in der Schülerhilfe für weniger gut situierte Schüler.

Sie hat eine starke Persönlichkeit und sie weiß genau, was sie will. Sie weiß auch, was sie nicht will: gebremst werden...!
Das ist /war bei meinem Kind auch so und schätze es auch - meistens.
Wenn so ein Kind in zartem Alter auf dich zutritt und sehr sinnig argumentiert, dass die Welt zu interessant ist, um bis zum Erbrechen immer wieder längst Verdautes wiederzukäuen, würdest du es verstehen, dass man als Elternteil irgendwann dazu übergeht, diesem Kind zuzugestehen, seine Neigungen auszuleben...? - Bin ich deswegen ein "Eislaufvater", da ich dies zugelassen habe...? - Wieviele Informationen darf man so einem Kind überlassen? - Welche Menge so einer "Förderung" ist "das richtige Maß"...?
Ich weiß es nicht, da ich dein Kind nicht kenne. Bin aber trotzdem der Meinung, dass bei vielen Eltern der Wunsch der Vater des Gedankens ist.
Ich hoffe, du verstehst jetzt besser, wieso mich die Frage nach dem Maß an Förderung im Kindesalter sehr beschäftigt. Inzwischen ist meine Tochter nicht mehr auf Informationen seitens der Eltern angewiesen. Sie bastelt am Abi und weiß sich nun selbst mit Wissen zu versorgen.
Ich verstehe es schon, so wie du das beschreibst. Nur das mit dem sich nicht mal hin und wieder mit Belanglosem zu beschäftigen und das sich Auseinandersetzen und Abgrenzen von den Eltern – DAS macht mich stutzig. Denn das hat m.E. nichts mit der Intelligenz zu tun, sondern einfach mit dem Erwachsenwerden.
Viele Grüße von Neckri
Viele Grüße von
Gast (ich finde egal ,ob man jetzt sputnik oder gast heißt)
Gast

Re: Fördern oder nicht fördern?

Beitrag von Gast »

So ich versuche es dann nochmal in blau, meine Antworten zu markieren, geht nur auf zwei Schritte, denn ich versuch es über die Krücke Zwischenspeichern in Word:
Lieber Neckri, entschuldige wegen der späten Antwort:
[quote="Neckri"]

Dieses Recht auf die eigene Individualität solltest du jedoch auch jenen Kindern oder Jugendlichen zugestehen, die gegenüber Gleichaltrigen völlig aus dem Rahmen fallen. Inzwischen sehe ich es so, dass sich meine Tochter in ein älteres Umfeld "akzeleriert" hatte, um ganzheitlich - also auch vom emotionalen und sozialen Erleben her - ihre Persönlickeit entfalten zu können. Statt Fernsehen zu schauen, musiziert sie lieber. Statt sich mit einer Spielkonsole zu beschäftigen, spielt sie lieber Schach mit einem Freund. Statt zu "chillen", liest sie lieber (Kenne ich von meinem Sohn nicht, ist aber selbstverständlich zu tolerieren, :grins. Statt lange über den Hausis zu sitzen, macht sie lieber Vereinssport. Statt lange über Belangloses (was ist belanglos in dem Alter?)zu chatten, brütet sie lieber mit ihren Mitstreitern über ein Forschungsprojekt. Anstatt sich tötlich zu langweilen, will sie lieber schneller ihre Schulzeit hinter sich bringen. (Gibt es auch noch andere Aktivitäten außer Schule und Verein?)Statt sich pubertär gegenüber ihren Eltern absetzen zu müssen, formt sie lieber ihre Persönlichkeit an den Rändern des Machbaren. (Ich halte es für essentiell wichtig, sich gegen seine Eltern pubertär aufzulehnen, sonst kommt es später)Statt über Zickenterror ihre soziale Position zu testen, unterhält sie lieber viele empathische Freundschaften. Statt über die Ungerechtigkeiten des Lebens zu hadern(Hadern über Missstände mündet idealerweise in sozialem Engagement), engagiert sie sich lieber in sozialen Projekten und in der Schülerhilfe für weniger gut situierte Schüler.
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