Medien/Filmkonsum bei Kleinkind

ganz allgemein zu Kleinkindern, ob nun aufgeweckt, klug oder hochbegabt
Rabaukenmama
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Re: Medien/Filmkonsum bei Kleinkind

Beitrag von Rabaukenmama »

@Momo: Vom Gefühl her widerstreben mir einfach (Zeit-)Limits, vor allem wenn sie ausschliesslich von der momentanen Laune EINER Person abhängig sind. Wenn schon limitieren, dann in Absprache mit dem Kind, so, dass es auch selbst "mitbestimmen" darf.

Dazu gilt es erst mal einiges herauszufinden: wie oft will das Kind schauen, welche Sendungen mag es besonders, zu welcher Tageszeit mag es schauen, täglich kurz oder seltener, dafür aber länger (z.B. ganze Filme) ...dann MEINE Vorstellung wie oft es dem Kind meiner Meinung nach gut tut, welche Sendungen für mich ok sind, welche Tageszeit ich am besten finde...

Daraus lässt sich mit etwas gutem Willen ein Kompromiss finden, der für beide Seiten passt. Wenn´s für eine Seite nicht (mehr) passen sollte muss eben "nachverhandelt" werden. Einseitig bestimmte "Regeln" lässt sich vielleicht ein Vorschulkind noch gefallen, aber im Laufe der Jahre wir es draufkommen, dass es bevormundet wird, und sich - seiner Persönlichkeit entsprechend - zur Wehr setzen.

Deine Aussage war: 10 Minuten sind für mich ein gefühlter derzeitiger Richtwert, es gibt auch Tage, da darf sie länger schauen oder auch gar nicht. Doch ich steuere die Dauer und entscheide aufzuhören, wenn ich es für mein Kind für richtig halte.. Für mich schaut eine "klare Vorgehensweise" (von der du im selben Beitrag sprichst) anders aus. Da würde sich das Kind nämlich wirklich AUSKENNEN und was jetzt wirklich Sache ist wäre nicht von deinem momentanen Befinden abhängen.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Momo
Dauergast
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Re: Medien/Filmkonsum bei Kleinkind

Beitrag von Momo »

Hallo Rabaukenmama,
weißt Du, was das Interessante ist? Dass meine Tochter viel zufriedener und "freier" ist, seit ich ihr die Verantwortung abgenommen habe und wir nicht immer wieder neu über den Zeitpunkt und die Dauer des Fernsehens diskutieren müssen. Diese Sicherheit hilft ihr im Moment, ganz klar! Übrigens hängt die leichte Flexibilität der Dauer (d.h. ich schaue nicht auf die Uhr) nicht von meinem Befinden sondern von dem Befinden meiner Tochter ab. Und wir stimmen uns in sofern ab, dass ich ihr z.B. ankündige: "So, nach diesem Film schaltest Du bitte aus". D.h. Ich bereite sie auf das Ende der Fernsehzeit vor, nehme ihr aber die Entscheidung dafür ab.
Für mindestens ebenso wichtig wie den ungefähren Zeitrahmen halte ich übrigens den im Tagesablauf eingebetteten Zeitpunkt. Bei uns ist die Fernsehzeit immer Abends nach dem Abendbrot, vor dem Zubettgehen. Diese Struktur bewirkt bei meiner Tochter, dass sie in der übrigen Zeit am Tag den "Kopf frei hat" für ganz andere Dinge und dann der Wunsch nach Fernsehen überhaupt nicht aufkommt. Genauso könnte man z.B. auch sagen, dass immer am Wochenende ein schöner Film gemeinsam geschaut wird, so wie es Sinus handhabt. Auf die verlässliche Struktur kommt es an- dann wird sich das kindliche Verhalten diesbezüglich sehr entspannen.

Wenn sie dann älter ist, wird sie natürlich ganz von alleine immer mehr Eigenverantwortung für ihr Tun und Handeln, auch bezüglich des Fernsehens, übernehmen. Warum gehst Du denn davon aus, dass ich mein Verhalten nicht an ihre Entwicklung anpasse???

Übrigens halte ich Fernsehverbot als Strafe und überhaupt Strafen für sehr unpassend. Dies ist doch ein viel plausiblerer Grund für spätere Fernsehsucht als eine klare Regelung im Kleinkindalter, findest Du nicht?
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
alibaba

Re: Medien/Filmkonsum bei Kleinkind

Beitrag von alibaba »

Momo hat geschrieben:Hallo Rabaukenmama,
weißt Du, was das Interessante ist? Dass meine Tochter viel zufriedener und "freier" ist, seit ich ihr die Verantwortung abgenommen habe und wir nicht immer wieder neu über den Zeitpunkt und die Dauer des Fernsehens diskutieren müssen.
Echt? Mein Sohn würde so eine Freiheit ausnutzen! ;)

Bei aller Liebe, aber bei uns gibt es Limits. Für alles! Limits die ich vorlebe und je nach Alter des Kindes, immer wieder neu verhandelt werden müssen. Die 10-Minuten-Sandmännchen-Regel sollte doch im 9.Lebensjahr überholt sein, oder? Eine bestimmte Alterspanne jedoch als Freibrief zu benutzen, das gibt es hier nicht. Nicht mal für die Dauer des Besuches auf dem Spielplatz. :o

VG
Momo
Dauergast
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Re: Medien/Filmkonsum bei Kleinkind

Beitrag von Momo »

Liebe Alibaba,
da hast Du mich absolut falsch verstanden!!! Bitte lies meine Argumentation noch mal rückwärts in diesem Beitrag! Meiner Meinung nach ist es gerade wichtig, Kleinkinder bezüglich Fernsehen klare Limits zu setzen. Ich meinte mit "freier im Kopf", dass meine Tochter durch die genaue Regelung (Zeit, Sendungen und Dauer) des Fernsehens meinerseits wieder frei ist für andere Beschäftigungen. Ich bin absolut der gleichen Meinung wie Du, dass keine Fernsehlimits im Alter Deiner Kinder ausgenutzt werden könnten und Kleinkinder damit einfach überfordert wären.

Puh, wie schnell man missverstanden wird in einem Forum, echt interessant! So etwas passiert mir im "wahren Leben" (fast) nie :schwitz:

Liebe Grüße von Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Sine
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Re: Medien/Filmkonsum bei Kleinkind

Beitrag von Sine »

Hu, ihr habt ganz schön viel geschrieben.

Um noch mal kurz auf die Märchen zu kommen, kann es sein, daß Mädchen damit eher etwas anfangen können, als Jungen? Habt ihr da Erfahrungen/Vergleiche machen können?

Fernsehen, wenn ich Fernsehen schreibe, meine ich im Prinzip DVD-schauen, denn Fernseher haben wir auch keinen. Zum einen weil uns das Programm nicht lockt, zum anderen, weil die Zeit dafür fehlt - soll heissen, wir (damit meine ich uns Eltern und momentan noch unsere kleine Tochter) haben genügend andere Interessen, die uns wichtiger sind. Nachrichten höre ich gerne mal kurz im Auto oder verschaffe mir einen Überblick im Netz - dann kann ich nach meinem Tempo vorgehen und bin nicht gezwungen, zum Teil langsame Berichte oder ähnliches zu "erdulden". So komisch es klingt, es ist wirklich so, daß mir zum Fernsehen teilweise die Geduld fehlt. Wenn mir meine sonstigen Tätigkeiten aber zu viel werden, kommt auch mal eine längere Phase, wo ich sehr viele Filme schaue. Dann aber ausgewählte, nicht irgendwas. Die Filme geben dann genügend Input, die ich in meine anderen Tätigkeiten oder Gedanken dann umsetze oder einfach nur Erholung. Alles andere wäre ja auch Blödsinn, warum sollte ich mir etwas ansehen, was mich langweilt, nur weil es zufällig im Fernsehen läuft. Abhängig vom Fernsehprogramm zu sein, wäre für mich das schlimmste, was es gibt. Das ist ungefähr so spannend, wie die Pflichtlektüre in der Schule - wobei es natürlich Ausnahmen gibt. - Jetzt fänd ich es interessant, wie ist das bei Kindern? Oft schlingen sie ja alles in sich hinein?! Ist das so? Oder können sie sich auch langweilen? Und wenn ja, wie kommt es dann, daß sie dennoch wie gebannt vor der Kiste hängen? Schaffen sie den Sprung nicht, einfach aufzustehen und sich abzuwenden? Oder ist einfach alles interessant, weil es für sie neue Welten sind? Oder ist es gar nicht so, daß die Kinder wie hypnotisiert vor der Kiste hängen? Ich kenne solche und solche, was aber macht den Unterschied aus? Hängt es tatsächlich damit zusammen, daß die einen dürfen, die anderen nur selten oder hat das ganz andere Gründe? Die einen können sich länger konzentrieren? Oder verstehen den Inhalt besser, und darum ist es spannender - oder eben langweilig? Das tät mich echt interessieren.

Sohnemann schaut gerne seinen Abendfilm, und irgendwie scheint ihm das die nötige Ruhe zu geben, vom Tag abzuschalten. Manchmal verlangt er nach mehr, meist macht er aber auch selbstständig die Kiste (damit ist auch wieder der DVD-Player gemeint) aus. Er ist auch nicht mehr so wild auf Filme, wie zu seiner Fersehbeginnzeit. Das Interesse schwindet, es sei denn, es gibt einen neuen Film - logisch. Den gibt es aber nicht täglich.

Beim Fernsehen sehe ich eher das Drumherum kritisch. Hektische Werbung, Vorschau auf weitere Programme, eine Sendung wird von der nächsten (die ganz anders sein kann) verfolgt, und die Qualität der Sendungen muß nicht immer gut sein. Kann ich ehrlich gesagt nicht einschätzen, da ich keinen Plan habe, was im Moment für Kinder so läuft. Andererseits ist es wohl das, was tatsächlich gelernt sein will? Zu unterscheiden, was das alles bedeutet, was wirklich wichtig an Informationen ist, was nicht? Welche Sendung platt und dumm ist, welche mehr Inhalt bietet?
Die Abhängigkeit von bestimmten Zeiten würde mich auch nerven, andererseits kann man so lernen: was ist mir jetzt wichtiger? Zu spielen oder ein Spiel wegen einer Serie zu unterbrechen? Habe ich danach noch Lust auf das Spiel oder ist die Stimmung dann zerstört? Werde ich mich beim nächsten mal vielleicht anders entscheiden?

Mein Sohn kann gesättigt vom Fernsehen (also DVD) sein. Das merkt man daran, daß er entweder selbst ausmacht, oder nebenbei beginnt zu spielen, oder sich gelangweilt auf dem Boden herumwälzt (dann schafft er es nicht, für sich selbst zu sorgen und handeln, daß es nun reicht), etc. Er ist jetzt 4 Jahre, drei Monate alt. Je nachdem greife ich dann auch ein. Mal abgesehen davon, daß er auch nicht ewig schauen darf, also ein Limit bekommt. Ich denke aber nicht, das er immer weiter schauen würde, wenn ich ihn machen liesse. Vielleicht wäre das beim Fernsehen anders, wo immer neue Serien kommen, bzw. eine bekannte Serie sich weiterentwickelt - sprich: es gibt etwas zu sehen, was er nicht kennt. Ob er sich z.B. drei Filme hintereinander anschauen würde, die neu für sind - ich glaube eher nicht, aber vielleicht doch. Hängt sicher auch davon ab, wie lang sie sind.

Ich denke auch, unter drei Jahren verstehen die Kinder noch nicht so sehr viel von den Handlungen. Schauen vielleicht auf die Bilder und begreifen hier und da mal was. Andererseits hat Knirps einst eine krasse (wie ich finde) Verbindung hergestellt, als er noch unter drei Jahre war (ich müßte nachlesen, wie alt er genau war, ich denke, das war um zweieinhalb rum). Er hatte ja seinen Lieblingsfilm "Totoro", wo es unter anderem darum geht, daß die zwei Kinder im Film öfter ihre kranke Mutter im Krankenhaus besuchen. Das hat auch einen bestimmten Namen. Irgendwann sagte ich zu meinem Sohn und mehr oder weniger zu mir selbst "Ich glaube, ich werde krank" (Halsschmerzen) und er meinte "Koko Fujijama", womit er das Krankanhaus aus dem Film meinte (das heißt so ähnlich). Mit anderen Worten, wenn ich krank werde/bin, müsse ich nun auch in das Krankenhaus. Da konnte er grad so sprechen, und hat dennoch diesen Schluß ziehen können, also begriffen, was ein Krankenhaus ist etc. Fand ich erstaunlich (vielleicht empfinde ich es nur als außergewöhnlich, was es aber womöglich gar nicht ist).

(kleine Ergänzung. Das liest sich irgendwie recht wirr, aber vielleicht kommt ja doch in etwa rüber, wie ich es meine)

(noch was vergessen: Sinus, vielen Dank für die Buchtips!)
sogesehen
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Re: Medien/Filmkonsum bei Kleinkind

Beitrag von sogesehen »

Hallo Sine,
zu Märchen kann ich Dir nichts sagen, die haben wir noch nicht wirklich eingeführt. Meinem Großen sind einige Märchen über den Weg gelaufen, aber alte und neue Märchen oder Geschichten haben für ihn keinen Unterschied, weil er auch die Märchen in neuer Kleinkind-Form kennen gelernt hat.

Kleine Info zum Fernsehen heutzutage :) Es gibt den KiKa, der keine Werbung für Produkte hat, nur Vorschauen auf kommende Sendungen. Die privaten Sender werben massiv für Spielzeuge und Co, aber nicht während einer Sendung, sondern dazwischen, soweit ich das gesehen habe, also gut vermeidbar. Alle die ich kenne sind früher oder später dazu übergegangen, Sendungen aufzunehmen und dann bei Bedarf zu zeigen. Also alles drum herum, was Du problematisch findest, finde ich auch problematisch, aber händelbar. Eine Mitsprache bei der Auswahl der Sendungen würde ich auch allen Eltern empfehlen, da gibt es natürlich massive Qualitätsunterschiede, es gibt mitlerweile wirklich viele schöne Sachen, z.T. dämliche aber harmlose und richtigen Schrott, das würde ich meine Kinder nicht selbst entscheiden lassen.
Momo
Dauergast
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Re: Medien/Filmkonsum bei Kleinkind

Beitrag von Momo »

Hallo Sine,
Es ist interessant, was Du zu Deinem Gefühl bezüglich Fernsehen schreibst und wie Ihr damit umgeht. Wie ich ja schon beschrieben habe, schauen wir Großen uns auch nur gezielt ausgewählte Filme auf DVD an. Das ist ab und zu sehr gemütlich und entspannt, es gibt ja wirklich auch sehr gute Filme!
Doch ich werde auch absolut ungeduldig und fast aggressiv, wenn ich teilweise in das Nachmittagsprogramm der Fernsehsender hereinschaue. Am Schlimmsten finde ich die ständigen Wiederholungen in diesen furchtbaren Dokus. Abgesehen davon, dass dies alles nur Fake ist, habe ich immer das Gefühl, die Zuschauer werden als begriffsstutzig gesehen. Ich kann mir so etwas nicht mehr anschauen, sonst wird mir ernsthaft richtig schlecht :twisted: Sorry, das musste ich an dieser Stelle mal loswerden.
Dementsprechend schaut meine Tochter auch nur ausgewählte Filme. Kommt doch mal Werbung dazwischen, hält sie sich von sich aus sofort die Augen zu, da sie die schnellen Bilder und oft auch der lautere Ton erschrecken. Sie kann selbst bereits sehr gut einschätzen, welche Filme für sie in Ordnung sind und welche nicht. Diesbezüglich hatte sie schon immer eine sehr gute Selbstwahrnehmung und handelt dementsprechend. Das ändert jedoch nichts an meiner "Fernseh- Begleitung".
Zuletzt geändert von Momo am Fr 14. Mär 2014, 14:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Edainwen
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Re: Medien/Filmkonsum bei Kleinkind

Beitrag von Edainwen »

Sine hat geschrieben:Hu, ihr habt ganz schön viel geschrieben.

Um noch mal kurz auf die Märchen zu kommen, kann es sein, daß Mädchen damit eher etwas anfangen können, als Jungen? Habt ihr da Erfahrungen/Vergleiche machen können?
Ich bin ein Mädchen und habe Märchen gehasst. Die meisten waren mir viel zu brutal! Meine Kinder kennen deswegen Märchen nur aus KiGa und Schule, bei uns zuhause gibt es die kaum.
Momo
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Re: Medien/Filmkonsum bei Kleinkind

Beitrag von Momo »

Zum Thema Märchen:
Ursprünglich wurden die "Grimmschen Märchen" für Erwachsene geschrieben, nicht für Kinder, spannend, oder? Ich habe mich als älteres Kind sehr dafür interessiert und mir als ca. 10- jährige sogar ein dickes Buch mit allen Grimmschen Märchen gewünscht. Ich weiß gar nicht warum, aber vielleicht wirkt die Klarheit zwischen "Gut" und "Böse" und die Gewissheit, dass das Gute sich durchsetzen wird, beruhigend und positiv. Wann allerdings Kinder mit Märchen konfrontiert werden können, hängt sehr vom Kind und auch sehr von der Vermittlung der Erwachsenen ab. Auch hier ist eine gute elterliche Begleitung, zumindest in jungen Jahren, auf jeden Fall erforderlich! Meine Tochter (3,5) hat mir ganz klar gesagt, nachdem ich ihr neulich Schneewittchen vorgelesen hatte, dass sie diese Geschichte erst wieder hören will, wenn sie größer ist. Die böse Stiefmutter hat ihr einfach zu viel Angst gemacht und sie wollte nicht verstehen, warum man jemandem einen vergifteten Apfel zum Essen anbieten kann. Und warum Schneewittchen erst tot schien und dann doch wieder zum Leben erwacht ist. Klare Sache- wir warten noch mit den Märchen :)
LG Momo
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Rabaukenmama
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Re: Medien/Filmkonsum bei Kleinkind

Beitrag von Rabaukenmama »

Momo hat geschrieben:Hallo Rabaukenmama,
weißt Du, was das Interessante ist? Dass meine Tochter viel zufriedener und "freier" ist, seit ich ihr die Verantwortung abgenommen habe und wir nicht immer wieder neu über den Zeitpunkt und die Dauer des Fernsehens diskutieren müssen. Diese Sicherheit hilft ihr im Moment, ganz klar!
Glaubst Du wirklich Deine Tochter ist viel zufriedener und freier weil Du ihren Fernsehkonsum mehr oder weniger streng limitierst ODER weil die Sache angefangen hat, sich zu einem "Machtkampf" zu entwickeln (wo´s dann oft gar nicht mehr so ums eigentliche Thema sondern ums durchsetzen geht)?

Ich glaube nicht, dass sich mein Sohn viel zufriedener und freier fühlen würde wenn ich jetzt herginge und festlegen würde "So, du darfst täglich soundsoviele Minuten um ca. diese Zeit schauen".
Momo hat geschrieben: Für mindestens ebenso wichtig wie den ungefähren Zeitrahmen halte ich übrigens den im Tagesablauf eingebetteten Zeitpunkt. Bei uns ist die Fernsehzeit immer Abends nach dem Abendbrot, vor dem Zubettgehen. Diese Struktur bewirkt bei meiner Tochter, dass sie in der übrigen Zeit am Tag den "Kopf frei hat" für ganz andere Dinge und dann der Wunsch nach Fernsehen überhaupt nicht aufkommt. Genauso könnte man z.B. auch sagen, dass immer am Wochenende ein schöner Film gemeinsam geschaut wird, so wie es Sinus handhabt. Auf die verlässliche Struktur kommt es an- dann wird sich das kindliche Verhalten diesbezüglich sehr entspannen.
Manche Menschen brauchen sehr klare Strukturen, andere wieder nicht. Bei uns gibt es zwar einige tägliche "Fixpunkte", aber keinen klar strukturierten Tagesablauf und beide Kinder kommen sehr gut damit zurecht.

Nichts gegen eine "verlässliche Struktur" wenn sie für alle Beteiligten "passt" - aber tatsächlich machen doch die meisten Eltern, die ich kenne, das, was ihrem eigenen Typus entspricht (ich genauso). Viele nehmen als gegeben hin dass ihren Kindern dasselbe gut tut oder schadet wie ihnen selbst. Das ist aber meiner Beobachtung nach längt nicht immer der Fall.

Aufs fernsehen umgelegt verstehe ich nicht, warum jeden Tag um dieselbe Zeit soundsoviele Minuten so viel besser sein soll als nach echter Laune und echtem Bedarf.
Momo hat geschrieben: Wenn sie dann älter ist, wird sie natürlich ganz von alleine immer mehr Eigenverantwortung für ihr Tun und Handeln, auch bezüglich des Fernsehens, übernehmen. Warum gehst Du denn davon aus, dass ich mein Verhalten nicht an ihre Entwicklung anpasse???
Ich gehe nicht davon aus dass Du Dein Verhalten nicht an ihre Entwicklung anpasst. Nur - wie objektiv kann man als Mutter die Entwicklung des eigenen Kindes überhaupt beurteilen? Wenn einen Ängste ("das schadet meinem Kind°) leiten, dann fühlt man sich doch gezwungen, gegenzusteuern. Daran ändert das älterwerden des Kindes nichts. Wie soll Deine Tochter "ganz von alleine" mehr Eigenverantwortung übernehmen wenn Du ihr Tun und Handeln nach deinen (bestimmt gut gemeinten) Vorstellungen einschränkst?
Momo hat geschrieben: Übrigens halte ich Fernsehverbot als Strafe und überhaupt Strafen für sehr unpassend. Dies ist doch ein viel plausiblerer Grund für spätere Fernsehsucht als eine klare Regelung im Kleinkindalter, findest Du nicht?
Ich bin generell gegen Strafen und Belohnungen (Hey, wir haben auch was gemeinsam!). Es kann mal unmittelbare Konseqenzen geben aber kein "Weil Du etwas gemacht hast was du nicht machen durftest, darfst Du jetzt das, was Du normalerweise darfst, nicht machen".

Wegen Fernsehsucht weiss ich nicht so recht. Ich kenne einige Kinder die nie klassisches "Fernsehverbot" als Strafe bekommen haben, die aber limitiert waren. Wenn das die Neigung zur Fernsehsucht nicht verstärkt hat dann hat es sie aber auch nicht verhindert.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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