Medien/Filmkonsum bei Kleinkind
Verfasst: Mo 20. Jun 2011, 14:05
Hallo, mich würde mal eure Meinung interessieren...
Wie seht ihr das mit Filmen bei Kleinkindern?
Tochter (zweieinhalb) hat eine rege Phantasie, kennt schon jede Menge Märchen, Geschichten und Figuren vom Vorlesen und hält (ebenso wie Puppentheater und Musikkonzert) problemlos und konzentriert einen Spielfilm durch.
Sie hat neben den beiden Musikfilmen "Rolfs Vogelhochzeit" (25 Minuten) und "Rolfs Hasengeschichte" (45 Minuten), wo sie vorher schon länger die Musik kannte und alles fast komplett mitsingen kann, nun auch schon einige "richtige" Filme wie z.B. "Das weinende Kamel" (90 Minuten), "Frau Holle" (alter DEFA-Film, eher wie ein Theaterstück konzipiert, 60 Minuten), Biene Maja (den Spielfilm, 80 Minuten), zuletzt "Urmel aus dem Eis" (90 Minuten) mit uns angeschaut.
Natürlich guckt sie sowas nicht alleine, also mit Mama oder Oma zusammen. Wenn beängstigende/aufregende Szenen kommen (Urmel treibt im Fluss auf einen Wasserfall zu z.B.), kuschelt sie sich an uns, möchte aber, wenn wir sie fragen, ob lieber ausgemacht werden soll, weiterschauen.
Die Inhalte beschäftigen sie danach immer sehr, sie fragt viel, spielt Figuren nach, verteilt nach einem Film tagelang entsprechende Rollen in der Familie und spielt ganze Szenen nach. Und wir schauen die Filme eigentlich auch immer mehrmals. (Manchmal will sie auch bestimmte einzelne Szenen unbedingt noch einmal sehen. Meist die aufregenden.)
Bei Wiederholungen des Filmes lacht sie auch herzlich über die lustigen Szenen im Film. (Beim ersten Mal anschauen ist sie zu gebannt dafür.)
Nun bin ich hin- und hergerissen.
Im Allgemeinen werden Medien im Kleinkindalter ja ziemlich "verteufelt". (Auch wenn die Realität in den meisten Familien anders aussieht...)
Ich bin auch medienkritischer als der Durchschnittskonsument würde ich sagen.
Wir haben z.B. nicht mal einen Fernseher, wir schauen also wirklich nur Kinderfilme und eben immer gemeinsam.
Meist gehen wir auch eher "ganzheitlich" heran, also sie kennt die Figuren (Biene Maja, Märchenfigur, Hörspiel) dazu schauen wir uns dann auch mal den Film an. (Bei Urmel werde ich jetzt wohl nach dem Film das Buch beschaffen, da es sie sehr beschäftigt.)
Tochter schaut also z.B. gar keinen Kram von KiKa & Co an.
Mit zweieinhalb sind wir natürlich sehr früh dran damit, ganze Filme zu gucken... Mir macht es aber ebenso wie beim Vorlesen viel Spaß, mit Tochter zusammen die Filme zu schauen, es ist unglaublich, wie sie mitgeht und wie es sie beschäftigt.
Einerseits finde ich es also faszinierend, wie stark sie sich in die Figuren einlebt und wie intensiv sie das alles beschäftigt.
Nach Rolfs Vogelhochzeit - allerdings war das da zunächst lange nur Musik-CD - lebte sie ganze 4 Monate fast rund um die Uhr in der Rolle des Vogelkindes, nach Rolfs Hasengeschichte trug sie 2 Monate lang fast 24 Stunden des Tages einen Plüschhasen als "krankes Hasenkind" herum, für den sie die Hasenmama war. (Das war erste Mal, dass sie überhaupt Interesse an einem Kuscheltier zeigte!
Aktuell ist sie das Urmel, will auch so angesprochen werden, versteckt sich unter Kissen als Urmel im Ei und will ausgebrütet werden, fragt, was Urmels denn so essen, will grüne Sachen anziehen um wie ein Urmel auszusehen, fragt, was denn mit Urmels Mama passiert wäre usw usf...
Auf der anderen Seite weiß ich nicht, ob das gut oder schlecht zu bewerten ist, wenn sie fast nur noch in solchen Phantasiewelten lebt. Bei Buchgestalten lebt sie das auch aus, aber bei weitem nicht so intensiv, wie die Rollen, die sie im Film gesehen hat. Und in den Filmen kommen ja auch mehr Dinge vor, die sie sonst (noch) nicht so intensiv kennenlernen/erleben würde. (Beispiel Urmel: Vulkanausbuch)
Ich empfinde es jetzt nicht so, dass sie das nicht verarbeiten kann, sie träumt auch nicht schlecht davon oder sowas.
Nur bin ich eben unsicher, ob sie ihre Phantasie nicht lieber doch erstmal eher an den etwas "unschärferen" Figuren aus den Kinderbüchern "abarbeiten" sollte?!
Außerdem fällt es mir schwer, zu beurteilen, ob ich sie aufgrund ihrer kognitiven Reife nicht manchmal falsch einschätze, wenn es um solche Filme geht. Vom kognitive Verständnis her würde ich sagen, dass sie etwa einer vierjährigen vergleichbar ist. Demnach sollten solche Filme kein "Problem" darstellen...?!
Es gibt aber ja auch noch die eher emotionale Komponente... die mit Erfahrungen reift und nicht allein vom Intellekt abhängt. da hat sie mit zweieinhalb natürlich noch nicht so viele gesammelt.
Wie gesagt, sie fühlt intensiv mit, hat auch beim anschauen mitunter Angst (einzelne Szenen wie z.B.: Maja fällt in den Honig und kommt nicht mehr alleine raus, Urmel wird vom König gejagt, Mücke will König stechen, Vulkan bricht aus u.ä.), zappelt dann aufgeregt, wenn es spannend ist. Kuschelt sich dann an uns und will auch unbedingt weitersehen. (Also ich denke, sie verhält sich auch da wie ein etwa vierjähriges Kind es tun würde.)
Bin ich da nun eine Rabenmutter, dass ich sie sowas überhaupt aussetze oder ist es vielleicht sogar postiv zu bewerten, dass sie solche Gefühle er- und durchlebt, begleitet von uns?
Sind solche Filme eher positiv für Einfühlungsvermögen und Phantasie zu bewerten oder eher nicht?
Was denkt ihr?
PS: Mal ergänzend zur Menge: also sie schaut derzeit so maximal alle 1-2 Monate mal einen neuen Film.
Meist wird ein Film dann mehrfach immer wieder angeschaut. In Summe heißt das, dass wir etwa alle 2 Wochen einen Film in Spielfilmlänge zusammen ansehen.
Wie seht ihr das mit Filmen bei Kleinkindern?
Tochter (zweieinhalb) hat eine rege Phantasie, kennt schon jede Menge Märchen, Geschichten und Figuren vom Vorlesen und hält (ebenso wie Puppentheater und Musikkonzert) problemlos und konzentriert einen Spielfilm durch.
Sie hat neben den beiden Musikfilmen "Rolfs Vogelhochzeit" (25 Minuten) und "Rolfs Hasengeschichte" (45 Minuten), wo sie vorher schon länger die Musik kannte und alles fast komplett mitsingen kann, nun auch schon einige "richtige" Filme wie z.B. "Das weinende Kamel" (90 Minuten), "Frau Holle" (alter DEFA-Film, eher wie ein Theaterstück konzipiert, 60 Minuten), Biene Maja (den Spielfilm, 80 Minuten), zuletzt "Urmel aus dem Eis" (90 Minuten) mit uns angeschaut.
Natürlich guckt sie sowas nicht alleine, also mit Mama oder Oma zusammen. Wenn beängstigende/aufregende Szenen kommen (Urmel treibt im Fluss auf einen Wasserfall zu z.B.), kuschelt sie sich an uns, möchte aber, wenn wir sie fragen, ob lieber ausgemacht werden soll, weiterschauen.
Die Inhalte beschäftigen sie danach immer sehr, sie fragt viel, spielt Figuren nach, verteilt nach einem Film tagelang entsprechende Rollen in der Familie und spielt ganze Szenen nach. Und wir schauen die Filme eigentlich auch immer mehrmals. (Manchmal will sie auch bestimmte einzelne Szenen unbedingt noch einmal sehen. Meist die aufregenden.)
Bei Wiederholungen des Filmes lacht sie auch herzlich über die lustigen Szenen im Film. (Beim ersten Mal anschauen ist sie zu gebannt dafür.)
Nun bin ich hin- und hergerissen.
Im Allgemeinen werden Medien im Kleinkindalter ja ziemlich "verteufelt". (Auch wenn die Realität in den meisten Familien anders aussieht...)
Ich bin auch medienkritischer als der Durchschnittskonsument würde ich sagen.
Wir haben z.B. nicht mal einen Fernseher, wir schauen also wirklich nur Kinderfilme und eben immer gemeinsam.
Meist gehen wir auch eher "ganzheitlich" heran, also sie kennt die Figuren (Biene Maja, Märchenfigur, Hörspiel) dazu schauen wir uns dann auch mal den Film an. (Bei Urmel werde ich jetzt wohl nach dem Film das Buch beschaffen, da es sie sehr beschäftigt.)
Tochter schaut also z.B. gar keinen Kram von KiKa & Co an.
Mit zweieinhalb sind wir natürlich sehr früh dran damit, ganze Filme zu gucken... Mir macht es aber ebenso wie beim Vorlesen viel Spaß, mit Tochter zusammen die Filme zu schauen, es ist unglaublich, wie sie mitgeht und wie es sie beschäftigt.
Einerseits finde ich es also faszinierend, wie stark sie sich in die Figuren einlebt und wie intensiv sie das alles beschäftigt.
Nach Rolfs Vogelhochzeit - allerdings war das da zunächst lange nur Musik-CD - lebte sie ganze 4 Monate fast rund um die Uhr in der Rolle des Vogelkindes, nach Rolfs Hasengeschichte trug sie 2 Monate lang fast 24 Stunden des Tages einen Plüschhasen als "krankes Hasenkind" herum, für den sie die Hasenmama war. (Das war erste Mal, dass sie überhaupt Interesse an einem Kuscheltier zeigte!
Aktuell ist sie das Urmel, will auch so angesprochen werden, versteckt sich unter Kissen als Urmel im Ei und will ausgebrütet werden, fragt, was Urmels denn so essen, will grüne Sachen anziehen um wie ein Urmel auszusehen, fragt, was denn mit Urmels Mama passiert wäre usw usf...
Auf der anderen Seite weiß ich nicht, ob das gut oder schlecht zu bewerten ist, wenn sie fast nur noch in solchen Phantasiewelten lebt. Bei Buchgestalten lebt sie das auch aus, aber bei weitem nicht so intensiv, wie die Rollen, die sie im Film gesehen hat. Und in den Filmen kommen ja auch mehr Dinge vor, die sie sonst (noch) nicht so intensiv kennenlernen/erleben würde. (Beispiel Urmel: Vulkanausbuch)
Ich empfinde es jetzt nicht so, dass sie das nicht verarbeiten kann, sie träumt auch nicht schlecht davon oder sowas.
Nur bin ich eben unsicher, ob sie ihre Phantasie nicht lieber doch erstmal eher an den etwas "unschärferen" Figuren aus den Kinderbüchern "abarbeiten" sollte?!
Außerdem fällt es mir schwer, zu beurteilen, ob ich sie aufgrund ihrer kognitiven Reife nicht manchmal falsch einschätze, wenn es um solche Filme geht. Vom kognitive Verständnis her würde ich sagen, dass sie etwa einer vierjährigen vergleichbar ist. Demnach sollten solche Filme kein "Problem" darstellen...?!
Es gibt aber ja auch noch die eher emotionale Komponente... die mit Erfahrungen reift und nicht allein vom Intellekt abhängt. da hat sie mit zweieinhalb natürlich noch nicht so viele gesammelt.
Wie gesagt, sie fühlt intensiv mit, hat auch beim anschauen mitunter Angst (einzelne Szenen wie z.B.: Maja fällt in den Honig und kommt nicht mehr alleine raus, Urmel wird vom König gejagt, Mücke will König stechen, Vulkan bricht aus u.ä.), zappelt dann aufgeregt, wenn es spannend ist. Kuschelt sich dann an uns und will auch unbedingt weitersehen. (Also ich denke, sie verhält sich auch da wie ein etwa vierjähriges Kind es tun würde.)
Bin ich da nun eine Rabenmutter, dass ich sie sowas überhaupt aussetze oder ist es vielleicht sogar postiv zu bewerten, dass sie solche Gefühle er- und durchlebt, begleitet von uns?
Sind solche Filme eher positiv für Einfühlungsvermögen und Phantasie zu bewerten oder eher nicht?
Was denkt ihr?
PS: Mal ergänzend zur Menge: also sie schaut derzeit so maximal alle 1-2 Monate mal einen neuen Film.
Meist wird ein Film dann mehrfach immer wieder angeschaut. In Summe heißt das, dass wir etwa alle 2 Wochen einen Film in Spielfilmlänge zusammen ansehen.