Hochbegabt und keine lust

[Fredericke]

Hallo,
Ich wollte bloß mal wieder etwas über uns schreiben. Unser großes Kind wurde voriges Jahr durch einen K- ABC Test positiv auf Hochbegabung getestet. Wir hatten den Test machen lassen, weil unser Kind immer etwas weiter ist als andere und weil es sich sehr schwer tut im Kindergarten zu integrieren. Letzteres war Hauptgrund für den Test. Wir hatten ein sehr gutes Auswertungsgespräch mit der Psychologin. Dabei ging es auch um die vorzeitige Einschulung, wir ziehen es aber im Moment noch nicht in Erwägung, auf Grund der schweren Integration im Kiga. Es ist auch so, das Kind zu Zeit auch keine Lust auf nichts hat. Sucht sich Spiele heraus für Kinder ab 3 Jahren. Jegliche Integrationsversuche seitens der Erzieherin scheitern gerade, auch sie mit in die Vorschulgruppe zu integrieren. Im Moment lass ich Kind einfach mal machen und schau nur zu. Mal sehen, ob sich von alleine etwas ändert, ansonsten mal sehen was ich mach. Kein Ahnung. Kind ist gerade etwas Motivationslos. Es tut mir schon weh Kind so zu sehen. Ich versteh einfach nicht, warum Kind sich so verhält.
Lg

[alibaba]

Hallo,

was sagt denn deine Tochter dazu, Fredericke? Gefällt ihr Kiga oder nicht, was stört sie, warum findet sie keinen Anschluss und vor allem was sagen denn die Erziehrinnen?

Mein Kind ist auch eher "Freundelos". Das liegt aber nicht am IQ sondern schlicht weg und einfach daran, das sie keinen adäquaten Spielpartner findet. Es gibt in ihrer Altersklasse nur noch ein weiteres Mädchen, mit der kann aber meine Kleine nicht und mit den Jungen zu spielen das ist zu doof, weil die Interessen zu unterschiedlich sind. Star Wars und Co. geht meiner Kleinen doch total am Hintern vorbei.

Das schöne an Begabungen ist doch aber, das man schon formulieren kann, wo das Problem ist. Das sollte sie auch können, wenn man an eine frühzeitige Einschulung denkt. Also, was sagt dein Kind dazu und was die Erziehrinnen?

VLG

[luisa07]

Unsere Tochter (4,5 Jahre) zeigte ein ähnliches Verhalten. Hat z.B nur die Kleinkindpuzzle gemacht oder Babybücher angeschaut. Sie geht seit 1 Woche ins Schulprojekt des KiGas und sie ist nicht wieder zu erkennen. Zuletzt hat sie z.B angefangen extrem zu nuscheln, so daß wir sie kaum verstanden haben, oder sie hat die Kleinkindsprache ihres Bruders übernommen. Das ist wie weggeblasen.

LG Kerstin

[Edainwen]

Ich kenne das auch so ein bißchen von mir als Kind. Wenn es lange genug hieß "das geht nicht, das kannst Du nicht, dazu bist Du noch zu klein, ..." hatte ich auch irgendwann zu gar nix mehr Lust. Weil das, was ich machen sollte/durfte, war langweilig und vond em anderen habe ich mir mit der Zeit schon selber nicht mehr zugetraut, dass ich es kann, weil ich ja so lange dahingehend belabert wurde ...

Ausstieg? Hm, kann ich mich nicht mehr erinnern ... Vermutlich einfach eine ganz neue Herausforderung.

[Fredericke]

Hallo,
Danke erst mal für eure Antworten. Ja es ist ein Mädchen. Als ich sie einmal fragt, warum sie denn die Buchstaben abschreibt, sagte sie zu mir:" Ich bin doch kein Vorschulkind?" Im Kiga sind die Einrichtungsgegenstände mit ihren Bezeichnungen beschriftet und die vorschulkinder hatten gerade alle bezeichnungen abgeschrieben. Ich muss dazu sagen, das sie fast alle Buchstaben des alphabets kann auß er x und y. Und sie schreib auch schon etwas und das was schreibt kann sie auch lesen. Wenn man ihr Buchstaben hinlegt, wie z.b. Else dann weis sie das man daraus einen Esel legen kann und macht es auch. Alles zu Hause. Im Kindergarten geht da gar nichts. Sie geht nicht gern hin. Wenn es immer soweit ist, ist das ein kampf, obwohl ich sagen muss, dass es sich stark gebessert hat, seit dem ich den Erziehern von der Hochbegabung erzählt habe. Sie haben auch gesagt, dass sie dies nie vermutet hätten und sie froh sind es zu wissen. Wenn ich sie Frage, warum sie nicht gerne in den Kiga geht, sagt sie:" Weil du dort nicht bist?" Dann sag ich, aber da kannst du doch mit so vielen Kindern spielen, daraus sagt sie:" Das will ich nicht." ich war einmal etwas länger im Kiga und habe die situation mal etwas beobachtet. Folgendes: "Ein Kind hatte eine große Schachtel mit unterteilungen von 1-10. In den kleinen Fächern sollte das Kind Karten mit zahlen oder Mengen darauf dem richtigen Fach einsortieren. Meine Tochter ging hin schaute zu und zappelte dabei nach einem kurzen Moment kam sie zu mir. Wir haben nicht zusammen gesprochen. Kurz darauf ging sie wieder zu dem anderen Kind. Das wiederholte sich vielleicht 3-4 mal dann brach sie das ganze ab und ging wo anders hin." Das ganze habe ich der Psychologen erzählt und sie sagte, das das ganze meinem Kind zu lange dauerte und sie da keine Geduld aufbringen konnte. Meine Tochter war da einfach satt von. Logisch wer bis hundert zählen kann. Wer weiß was die Zahl null bedeutet. Und wer sicher im 10 Bereich rechnen und jetzt anfängt bis zur 20 sich zu probieren. Habe ich auch nicht gewusst, dann die Zahl null sich die Kinder erst in der 1. Klasse erarbeiten müssen. Bei uns war das dann einfach mal da. Da hieß es bei null, da habe ich ja nichts mehr.
Lg

[Fredericke]

Hallo,
Was ich aber nicht verstehe, warum sucht sie sich Spiele aus. Die sie zu Hause noch nie gemacht hat. Spiele für Kinder ab 3 Jahren. Zu Hause wären die ihr zu langweilig.
Lg

[sinus]

ohje, das ist ja nicht gerade ermutigend, was du da schreibst...
ich hoffe, das bleibt uns erspart, auch wenn ich manches tendentiell wiedererkenne, was meine tochter auch bringt/schon gebracht hat.
(malt im kiga nur krikelkrakel, zu hause tolle bilder. spielt meist allein. hatte in der krippe eine phase, wo sie babysprache sprach, die sie an sich niemals benutzt hat, mit ihrem cousin (7jahre alt) spielt sie total toll und phantasievoll rollenspiele, in der kita kaum)

seit eineinhalb monaten ist sie nun von der krippe in den kiga gewechselt, altersgemischte gruppe. bin gespannt, wie sich das entwickelt. bis jetzt geht sie gern, haelt sich aber noch sehr zurueck bei allem. leider ist ein ziemlicher bruch da, also viele kleine, kaum das alter dazwischen und dann die grossen, die immer extraufgaben bekommen.

ist eure kiga-gruppe denn auch altersgemischt?
betrifft das verhalten nur den kiga oder ist auch zu hause null-bock angesagt?

ich denke, deine tochter muss sich erst finden.
sie ist schlauer als die kleinen, ist aber deswegen trotzdem noch nicht gross.
sie gehoert also gefuehlt weder zu den kleinen, noch zu den grossen.
schwierige situation, die einen schon laehmen kann...
wahrscheinlich wird sie von den grossen nicht so ganz akzeptiert (oder kann sich selbst nicht zugehoerig fuehlen), passt aber zu den kleinen auch nicht. genau diese diskrepanz wird ihr so zu schaffen machen, denk ich mal.
die kleinkindspiele sucht sie sich vielleicht in der hoffnung, dass wenn sie diese spielt doch so wie die anderen "kleinen" sein koenne.
damit fuehlt sie sich aber dann doch nicht wohl - kein wunder, dass macht ja auch keinen spass, unterfordert zu sein.

wie siehts denn mit kursen aus, wo es weniger aufs alter ankommt?
malkurs, musikkurs etc?!
vielleicht koennt ihr ja einen kinderchor o.ae. suchen, eine tanzgruppe oder ein instrument anfangen?
oder mal bei der DGHK fragen, ob die regelmaessige treffen machen?
damit sich deine tochter auch mal ausserhalb von zu hause "richtig" fuehlt.

und ich wuerde, wenn es wie ich vermute dieses selbsfindungsproblem ist, versuchen, mit ihr das thema zu "bearbeiten".
vielleicht gibts irgendwelche buecher/filme zu themen der selbstfindung.

ich kenne da z.b.die beiden schoenen buecher "das kleine ich bin ich" und "irgendwie anders".
bei meiner tochter hinterlaesst es auch immer ganz viel eindruck, wenn ich von eigenen erfahrungen berichte.
also geschichten erzaehle, in denen ich mich aehnlich verhalten/gefuehlt habe wie sie.
wenn du das kannst, kannst du ihr ja auch selbst eine geschichte zum thema schreiben...

[Fredericke]

Hallo ihr,
ich hab schon irgendwie so etwas befürchtet. Zu Hause ist es im großen und ganzen nicht so. Ich meine sie hat nicht immer lust auf knobeln und Spiele, aber das finde ich auch okay. Sehr gerne spielt sie Rollenspiel und darin geht sie richtig auf, das kann sie auch super. Sie ist voller Phantasie und verrückter Dinge. Das kann sie zu Hause auch richtig ausleben. Ich hab sie mal gefragt, ob sie so was nicht mit den anderen Kindern spielen will. Nee, sagt sie. Einmal, das weis ich da haben sie Mutter, Vater, Kind gespielt, aber so etwas spielt sie zu Hause nicht. Da spielen wie Eisbär, Zoo und Tierpfleger oder Meerjungfrau. Sogar solche Dinge wie Tropfsteinhöhle, wir spielen eigentlich alles was irgendwo aufgeschnappt wird, aber noch nie Mutter, Vater, Kind. Im Familienkreis haben wir ein Mädchen das ist auch 7 Jahre, mit dem spielt sie richtig gerne und beide spielen auch wirklich schön miteinander. Seit diesen Schuljahr gehen wir zum Flötenunterricht in die Musikschule, aber angefangen hat sie da war sie schon drei, deshalb haben sie sie überhaupt mit vier Jahren genommen, weil sie Kenntnisse mitgebracht hat. Sie ist die jüngste Schülerin die ein Instrument lernt. Und die Lehrerin ist richtig begeistert. Sie hält locker eine halbe Stunde Konzentration durch.
Im Kiga sind es auch altersgemischte Gruppen und die großen, das ist halt eine Gruppe für sich. Die Kiga Situation bedrückt mich schon und ich kann es ihr nicht schmackhaft machen. Manchmal habe ich das Gefühl das sie sich mit der Situation abgefunden hat. Ich mein es kommt mir so vor, wie Mama bringt mich hier her, ich kann's nicht ändern, deshalb muss ich das eben bis zum Abholen aussitzen. Das ist doch verrückt und deshalb bin ich skeptisch die Schule ein Jahr vorzuziehen.
Lg

[sinus]

ohje, das klingt traurig... eine reine "kinderverwahreinrichtung" ist wirklich nicht optimal und bei einem so jungen kind schon "die zeit nur aussitzen" ist doof.
koennt ihr die zeit evtl. wenigstens etwas verkuerzen, sie wenigstens ne stunde eher holen?
haben die im kiga keine ideen dazu?
koennt ihr sie nicht irgendwie dazu bringen, das angebot anzunehmen, bei den grossen mitmachen zu duerfen?!
ein kind, mit dem sie sich einigermassen versteht - gern eines der aelteren - oefter mal nach hause einladen, dass evtl eine freundschaft enstehen kann, die ihr dann auch im kiga hilft?!

vielleicht nuetzt ja auch noch mal ne professionelle beratung was...

[Fredericke]

Hallo,
das klingt glaube ich alles etwas schlimmer als es ist. Sie geht nur 2x die Woche hin und dann auch nur bis zum mittag. Ich könnte sie auch ganz raus nehmen, aber ich denke das das nicht von Vorteil ist. Ich finde den Kiga echt toll und wir haben auch irgendeinen genommen. Es ist ein Montessori Kiga und die sind dort alle richtig nett. Integriert sich denn ein hb Kind in der Schule anders ein als im Kiga? Die Erzieher im Kiga haben halt auch noch keinen richtigen Zugang gefunden und ich kann ihnen da ja auch irgendwie nicht richtig helfen, weil ich nicht dabei bin.
Lg