Wie erkläre ich dieses Wort?

[Rabaukenmama]

Mein wissbegieriges Söhnchen hört oder liest immer wieder Wörter, die er nicht kennt. Dann fragt er mich nach der Bedeutung. Bisher kannte ich diese zwar immer, konnte sie aber manchmal nicht gut erklären.

Zwei Örter sind in den letzten Tage gefallen, wo ich keine kurze, verständliche Erklärung gefunden habe: "Chemikalien" und "Konkurrent". Weiss wer, wie man das erklären könnte?

Oder hat wer Erklärungsnotstand bei anderen Wörtern? Das ist mMn schon einen Thread wert!

[elboku]

Ich erkläre immer gerne anhand von Beispielen.

@ Konkurrent: ein Gegner oder Rivale. Wenn es z.B. 2 Bäcker gibt, jeder hat ein Geschäft, und verkauft Krapfen. Ich will nur einen Krapfen kaufen, und muß mich daher entscheiden, bei wem ich den Krapfen kaufe. Daher werden mich die Bäcker versuchen zu überzeugen, dass jeder selbst die besten Krapfen hat, denn es kann nur einer ein Geschäft machen, und mir einen Krapfen verkaufen.

@ Chemikalie: Sind Stoffe (Flüssigkeiten oder feste Dinge), die eine gewisse Eigenschaft aufweisen. z.B. Putzchemikalien -> entfernen Flecken (vereinfacht gesagt), Säure (in der Batterie oder Zitrone), Salz oder Backpulver.
Dazu würd ich dann auch 1-2 kleine Experimente machen, da meine Tochter total auf solche Sachen abfährt.

LG, Lisa

[Rabaukenmama]

Der Bäcker-Vergleich ist cool, darauf wäre ich nie gekommen (noch dazu, wo mein Sohn Krapfen sehr mag). Ich hab´s versucht mit einem Auto-Wettrennen zu erklären wo drei Autos mitfahren und jedes gewinnen will. Für jedes Auto sind dann die anderen beiden Autos die Rivalen bei der Wettfahrt.

Beim Versuch "Chemikalie" zu erklären, habe ich so angesetzt wie Du "Das sind Stoffe, die..." und dann ist mir eingefallen, dass mein Sohn ja nicht wissen kann, was mit dem Wort "Stoffe" in dem Zusammenhang gemeint ist. Für ihn ist ein Stoff etwas, aus dem man z.B. ein Faschingskostüm nähen kann.

Experimente machen kann ich nicht wirklich, da wir echte Chemikalien nicht zu Hause haben. Ich könnte maximal chemische Reaktionen simulieren (z.B. einen Backpulver-Vulkan machen), aber deswegen gilt ja Backpulver trotzdem nicht als Chemikalie.

Kochsalz (NaCl) hat zwar eine chemische Formel, dennoch würde ich es nicht als Chemikalie bezeichnen. Da alles auf der Welt aus Atomen und Molekülen besteht, müsste sonst alles (einschliesslich uns selbst) Chemikalien sein.

Wikipedia meint z.B. als Salze bezeichnet man chemische Verbindungen, die aus positiv geladenen Kationen und negativ geladenen Anionen aufgebaut sind, zwischen denen eine ionische Bindung vorliegt. Nicht unbedingt eine verständliche Erklärung für einen 4jährigen... aber wahrscheinlich denke ich auch viel zu kompliziert.

[elboku]

Ja, vielleicht denkst du zu kompliziert
Um als Chemikalie zu gelten, darf es halt nicht zu komplex sein (dein Menschbeispiel).
Man kann sie als Formel aufschreiben und sie ist bei einer Reaktion beteiligt z.B. Backpulver + H2O gibt CO2 frei.

Ich arbeite in einem Labor und für mich ist NaCl eine sehr gängige Chemikalie
Natriumhydrogencarbonat im Backpulver - super Chemikalie
Im Kindergarten haben sie ein Raketenexperiment damit gemacht - Töchterchen war ganz begeistert davon.
Seifenlauge
Wasser - H2O ist auch eine Chemikalie
usw...

Die Chemikalien im Labor sind schon teilweise die gleichen, die wir auch zu Hause haben - nur haben die Laborchemikalien einen anderen Reinheitsgrad.

Aber es ist schon ein sehr schweres Wort und recht komplex.
Wenn ich meiner Tochter so etwas erkläre, dann hört sie sich das immer an, und fragt auch nach, wie viel aber hängen bleibt, kann ich nicht sagen...

LG, Lisa

[Rabaukenmama]

Na, dass Wasser eine Chemikalie ist erwähne ich lieber nicht wenn ich meinem Sohn kurz davor erklärt habe dass er nicht mit Putzmitteln spielen darf weil da Chemikalien drin sind .

Komplex erklären kann ich das Wort zwar, aber wahrscheinlich eben zu komplex. Und wenn ich sage, dass eigentlich ALLES Chemikalien sind (egal ob Zucker, Seife oder Zeitungspapier) , ist die Erklärung wahrscheinlich auch nicht korrekt (wenngleich wirklich alles aus denselben bekannten Elementen zusammengesetzt ist) und wird vor allem nicht verstanden.

Mein Sohn hört auch immer zu wenn ich was erkläre und oft versteht er ganz was anderes. Als er 2,5 Jahre alt war habe ich ihm z.B. mal erklärt, dass alles, was nicht lebt (also keine Menschen, Tiere, Pflanzen) und sich bewegt oder Arbeit verrichtet, irgendwoher seine Energie bekommen muss, damit es funktioniert. Fahrzeuge brauchen flüssigen Treibstoff (z.B. Benzin), viele Geräte (Handys, Taschenlampen) haben Batterien oder Akkus, wo die Energie herkommt und ganz viele Dinge brauchen Strom aus der Steckdose.

Ein paar Tage später kam die Frage, woher eine Dampflokomotive ihre Energie nimmt: hat die Batterien drin oder braucht sie Benzin? Ich habe dann gemeint, die Damplock holt ihre Energie aus Kohlen. Beim nächsten Spiel meinte mein Sohn "Mama, ich bin eine Dampflock. Ich kann nicht weiterfahren, mein Cola ist aus!". Da erst habe ich bemerkt dass mein Sohn mit dem Begriff "Kohlen" nichts anfangen konnte (woher auch, wir heizen mit Fernwärme?) und daher geglaubt hat, die Damplock würde mit COLA fahren.

[VeraT]

Manche Ausdrücke finde ich muss man in einem gewissen Alter noch nicht erklären. Konkurrent kann man mit der anderen Mannschaft im Sport vergleichen. Chemikalien würde ich einfach sagen, sind gemischte Flüssigkeiten. Eine weiterführende Erklärung ist glaube ich noch nicht nötig!

[Rabaukenmama]

Manche Ausdrücke finde ich muss man in einem gewissen Alter noch nicht erklären.

Auch dann nicht, wenn das Kind danach fragt?
Was sagst Du Deinem Kind dann? "Dazu bist Du noch zu klein" oder "Das verstehst Du sowieso nicht"?

Konkurrent kann man mit der anderen Mannschaft im Sport vergleichen. Chemikalien würde ich einfach sagen, sind gemischte Flüssigkeiten. Eine weiterführende Erklärung ist glaube ich noch nicht nötig!

Mein Sohn ist da definitiv anders. Der will nämlich eine Erklärung, die er versteht und fragt im Zweifelsfall weiter.

Das mit Chemikalien als "gemischte Flüssigkeiten" empfinde ich als keine gute Erklärung. Mein Sohn kennt Verdünnsaft, den man mit Wasser mischt, und Badezusätze. Ausserdem gebe ich immer Zitronensaft in meinen Tee. Das wären dann für ihn sicher Chemikalien.

Wahrscheinlich muss ich mich damit abfinden dass es keine Erklärung mit ein paar einfachen Worten gibt, die nicht Raum für viele Irrtümer lässt.

[elboku]

Chemikalie als gemischte Flüssigkeit zu bezeichnen tut meinem Naturwissenschaftlerherz sehr weh!

Um Dinge besser zu verstehen schauen wir gerne die Sendung mit der Maus Aber nur die DVD's und nicht die Sendung im Fernsehen. Somit kann man sich immer das jeweilige Thema aussuchen.
Außerdem gibt es noch diese HP : http://neanderpeople.npage.de/sachgesch ... -maus.html

Und ich gebe meiner Tochter auch mit, dass es nicht immer so einfache Antworten gibt - vielleicht wird sie mich mal dafür hassen, dass ich ihr die Welt so wenig schwarz/weiß erkläre, aber ich bring das einfach nicht fertig.
Um beim Beispiel Chemikalien zu bleiben: Nicht alle Chemikalien verursachen Verätzungen oder sind giftig. Ich hab kein Problem, wenn sie mit Geschirrspülmittel Seifenblasen macht. Aber das Danchlor hat sie nicht anzugreifen (ist eh kindersicher verschlossen und steht außer Reichweite). Das eine kann man mit Maß und Ziel zum Spielen verwenden, das andere greif auch ich nur mit Handschuhen an.

Aber ich hab eben generell ein Problem mit so allgemeinen Antworten. Letztens auf der Strasse sagt einen Mama zu ihrem Kind:"Greif den Hund ja nicht an, denn Hunde beißen!" So etwas find ich furchtbar, denn nicht alle Hunde beißen. Aber für die Mutter einfacher ist es sicher (für eine gewisse Zeit), wenn das Kind solche Angst vor Hunden hat, dass es gar keinen angreifen mag. Meiner Tochter hab ich immer gesagt, dass sie mich und den Besitzer zuerst fragen muss. Somit haben wir immer die Diskussion darüber, und natürlich auch das Risiko, dass sie doch mal gebissen werden kann, aber mir ist es lieber, dass sie sich einem Tier angstfrei nähert, und daher schon mal Verhaltensfehler vermeidet.

LG, Lisa

[Rabaukenmama]

Ja, so stark vereinfachte Erklärungen führen oft zu Fehlinterpretetionen der Kinder. Das kann auch peinlich sein.

In einem anderen Forum schrieb mal eine Mutter, dass sie ihrer Tochter (Kiga-Alter) nicht erlaubt hat, Red Bull zu trinken. Auf die Frage "Warum nicht, du trinkst das ja auch?" machte es sich die Mutter scheinbar leicht, indem sie meinte "weil da Alkohol drin ist". Dass Kinder keinen Alkohol trinken dürfen wusste die Tochter und die Mutter wollte sich die umständliche Erklärung von wegen Koffein und Zucker sparen.

Tja, bis sie dann hörte das ihr Kind im Kindergarten rumerzählt hat "Jeden Nachmittag, wenn ich heimkomme, trinkt meine Mama Alkohol".

Sorry, ein bisschen OT, ist mir aber gerade zum Thema "stark vereinfachte Erklärungen" eingefallen.

Ich bemühe mich, meinem Sohn die Dinge, die er wissen möchte, kindgerecht zu erklären. Aber oft ist das mit ein, zwei Sätzen einfach nicht möglich.

[Krümmel]

Oh das kenne ich ziemlich gut! Mein Großer kommt in letzter Zeit auch fast täglich zu mir um mich nach irgendwelchen Begriffen zu fragen. Auch jetzt wo er bald in die Schule kommt, wird es immer schlimmer! Er fragt fast täglich nach neuen Wörtern, die er irgendwo aufgeschnappt hat. Das Wort "Chemikalien" hatten wir jetzt zum Glück noch nicht mit dabei. Ich finde es richtig schwierig das korrekt aber verständlich zu erklären. Aber die Erklärungen hier finde ich schon ziemlich gut. Hoffentlich hab ich noch ein bisschen Zeit, bis er mich danach fragt