Was ist Intelligenz?

ganz allgemein zu Kleinkindern, ob nun aufgeweckt, klug oder hochbegabt
alibaba

Re: Was ist Intelligenz?

Beitrag von alibaba »

Hallo Heiner,

deine theoretischen Ausführungen sind ja immer sehr interessant, jedoch kann ich praktisch andere Daten vorweisen. OK, wir sind keine Studie, aber immerhin hat mein Sohn mal 3 IQ-Test vorzuweisen. :schwitz: Da gibt es Werte die waren im IQ-Bereich unterdurchschnittlich um dann später im HB-Bereich zu liegen, oder umgedreht. Es gibt eigentlich keinen Wert der immer gleich blieb und teilweise sind da richtig große Sprünge drin.

Würde ich (nach deiner Angabe misst ja kein IQ-Test zu hoch) alle hohen Werte aus den einzelnen IQ-Test nehmen hätte ich ein, in der Tat, sehr hochbegabtes Kind. :mrgreen:

Um es vorweg zu nehmen, Lerneffekt kann man auschließen.

VG
Linasina
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Re: Was ist Intelligenz?

Beitrag von Linasina »

Ich denke mal es ist auch von der Tagesform abhängig ob ein Kind gut abschneidet. Hat es zum Beispiel gut geschlafen und fühlt es sich gut oder ist eine Krankheit in Anmarsch und und und. Gibt ja auch viele Testverweigerer und kinder die sehr aufgeregt sind bei Tests. Bei der U9 habe ich bemerkt dass meine Tochter sehr aufgeregt bei der Ärztin war und viele Flüchtigkeitsfehler gemacht hat. Bei der Schwester die Sie sehr gerne hat konnte sie alles super beantworten. Und Heiner hat ja auch mal geschrieben das eine Differenz gibt nach unten und nach oben je nach dem wie die Tagesform gerade ist.
sogesehen
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Re: Was ist Intelligenz?

Beitrag von sogesehen »

... außerdem waren die Tests Deines Sohnes nicht alle nach dem 10 oder 12. Geburtstag, stimmts? Vor diesem Termin ist sehr viel mehr Bewegung im Hirn und in frühen Jahren ganz sicher sehr Förderabhängig. Habe noch nie einschlägige Literatur dazu gelesen, aber das habe ich in diesem Forum nun bereits mitbekommen....
alibaba

Re: Was ist Intelligenz?

Beitrag von alibaba »

@sogesehen

Muss ich da jetzt beruhigt sein? Mit zunehmenden Alter stiegen die Werte nämlich. ;)

VG
Momo
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Re: Was ist Intelligenz?

Beitrag von Momo »

Alibaba hat geschrieben:
Da gibt es Werte die waren im IQ-Bereich unterdurchschnittlich um dann später im HB-Bereich zu liegen, oder umgedreht. Es gibt eigentlich keinen Wert der immer gleich blieb und teilweise sind da richtig große Sprünge drin.
Das bestätigt für mich die Tatsache, dass die Ergebnisse eines IQ Tests sehr variabel sein können. Diese Frage beschäftigt mich ja auch, was sagen diese Zahlen über die tatsächlichen Fähigkeiten eines Menschen aus, bei der Variabilität der Testergebnisse? Doch eine Tendenz ist wahrscheinlich dennoch zu erkennen. Mir zeigt die Tendenz bei Deinem Sohn auch, dass Kinder, je älter sie werden, meistens auch an Sicherheit gewinnen und diese Tests mit mehr Gelassenheit bewältigen können. Ich habe bei mir selbst festgestellt, dass ich bei einem IQ Kurztest ohne zeitliche Beschränkung einen höheren Wert erreichen konnte als mit zeitlicher Beschränkung. Obwohl ich wahrscheinlich gar nicht unbedingt viel länger gebraucht habe. Doch der psychologische (Zeit)druck hat einen großen Einfluss auf die Konzentration. So beeinflussen auch noch eine Menge anderer Faktoren die Ergebnisse. Und wenn dies so ist, stellt sich mir wieder die Frage: Wozu dann die Intelligenz eines Menschen "messen" wollen? Wozu versuchen, etwas in eine Form pressen zu wollen, was so vielfältig und "unfassbar" ist wie Intelligenz? Wird man der Intelligenz durch Zahlenwerte auch nur annähernd gerecht?

LG Momo
Zuletzt geändert von Momo am Mo 24. Mär 2014, 12:49, insgesamt 1-mal geändert.
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heinerprahm
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Re: Was ist Intelligenz?

Beitrag von heinerprahm »

alibaba hat geschrieben:Hallo Heiner,

deine theoretischen Ausführungen sind ja immer sehr interessant, jedoch kann ich praktisch andere Daten vorweisen. OK, wir sind keine Studie, aber immerhin hat mein Sohn mal 3 IQ-Test vorzuweisen. :schwitz: Da gibt es Werte die waren im IQ-Bereich unterdurchschnittlich um dann später im HB-Bereich zu liegen, oder umgedreht. Es gibt eigentlich keinen Wert der immer gleich blieb und teilweise sind da richtig große Sprünge drin.

Würde ich (nach deiner Angabe misst ja kein IQ-Test zu hoch) alle hohen Werte aus den einzelnen IQ-Test nehmen hätte ich ein, in der Tat, sehr hochbegabtes Kind. :mrgreen:

Um es vorweg zu nehmen, Lerneffekt kann man auschließen.

VG
Hallo Alibaba,

es geht irgendwann in der Psychologie schlicht nur um Mathematik und Wahrscheinlichkeitsrechnung (deshalb gegen übrigens die meisten Psychologiestudenten/innen irgendwann auf). Im Falle von Intelligenztest kommt hierbei besonders das Konfidenzintervall zum tragen, damit ist gemeint das es eben, auch bei mehrfach Testungen, selten ist, dass ein identischer IQ Wert herauskommt, sondern dieser ist eben Abhängig von den Rahmenbedingungen und der Tagesform und den wahren Wert (egal bei welchem Testverfahren) kann man eben nur mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit ableiten.

... dazu zwei Links, damit könntest Du (im ersten PDF auf Seite 14) aus den verschiedenen Werten Deine Sohnes unter Berücksichtigung der intraindividuellen und interindividuelle Differenzen einen Wert berechnen:
http://home.page.ch/pub/hsch@vtx.ch/TT_BUCH3_4KTT.pdf
http://www.uni-siegen.de/phil/sozialwis ... rvalle.pdf

... letztlich bleibt aber bei all dem ganzen Rechnen die Erkenntnis, dass (wie ich zuvor geschrieben habe) es immer auch erhebliche Ausreißer geben kann (es gibt ja auch Totalverweigerung), aber dort geht es beim normierten Intelligenztest immer um Werte die im Ergebnis geringer ausfallen, als es das eigentlich Potential des Probanden entspricht, es ist jedoch so gut wie ausgeschlossen, dass ein Kind, oder Erwachsener (vorausgesetzt die Test wurden ordnungsgemäß durchgeführt) zufällig einen zu hohen Wert erreicht, der ein nicht vorhandenes Potential aufzeigen würde. Also bedeutet dies für z.B. Deinen Sohn, das er grundsätzlich über ein intellektuelles Vermögen verfügt, welches im Bereich Hochbegabung liegt, er es jedoch aus bestimmten Gründen bei einem oder mehreren Test nicht abrufen konnte, oder wollte.

Ob es nun in eurem Falle Sinn macht dort Ursachenforschung in Bezug auf diese Gründe zu betreiben, hängt davon ab, ob es dafür überhaupt Bedarf gibt, aber das ist ja letztlich der Grund warum es Intelligenztest überhaupt gibt, denn diese sind letztlich nur ein diagnostisches Instrument, welches solche Entscheidungen überhaupt erst ermöglichen soll.

Liebe Grüße
Heiner

Ps.: ... und ich wiederhole es gerne, Intelligenz ist mit Abstand das am gründlichsten erforschte, am besten messbare und stabilste Persönlichkeitsmerkmal von der Geburt bis zum Tode:

http://dms-schule.bildung.hessen.de/all ... h_Rost.pdf

... und es zeigt sich dabei eine hohe Kontinuität der Intelligenz ab dem Säuglingsalter:

http://www.hogrefe.de/programm/media/ca ... 8_lese.pdf
Zuletzt geändert von heinerprahm am Mo 24. Mär 2014, 12:37, insgesamt 1-mal geändert.
heinerprahm
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Re: Was ist Intelligenz?

Beitrag von heinerprahm »

Koschka hat geschrieben:
Momo hat geschrieben:

Das bestätigt für mich die Tatsache, dass die Ergebnisse eines IQ Tests sehr variabel sein können. Diese Frage beschäftigt mich ja auch, was sagen diese Zahlen über die tatsächlichen Fähigkeiten eines Menschen aus, bei der Variabilität der Testergebnisse?

LG Momo
Impulsive Kinder - und davon habe ich eines - können ihre Impulse mit zunehmendem Alter effizienter unterdrücken und werden immer ausgewogener. Mein Sohn hatte in einem CFT Test im Alter vor 4,5 Jahren einen Wert "Ich bin normalbegabt". Mit 7 in dem Mathekänguru für 3-4 Klasse hat er fast die volle Punktzahl.

LG
Koschka
Hallo Koschka,

aber genau da liegt doch der Hase im Pfeffer, z.B. der Wettbewerbstest Känguru der Mathematik ist ein Leistungstest und auch wenn er, anders als die Test der Matheolympiade, nicht viel mathematisches Wissen erfordert, sondern eher auf Geschwindigkeit ausgelegt ist, so ist er doch so konzipiert, dass durch Training sehr hohe Werte erreicht werden können, (Stichworte Over-Achiever vs. High_Achiever). Als IQ Test taugen solche Testverfahren nur sehr bedingt und auch nur durch die Hintertür, denn natürlich werden sich unter den Schülern die hohe Werte haben hochbegabte Kinder befinden, aber es sind nicht alle die dort hohe Werte haben hochbegabt, also der Test ist für die Diagnostik der Intelligenz nicht geeignet. Eventuell kann bei solchen Test etwas zum IQ-der Kinder aus der Spitzenguppe (also jenen die aussergewöhnlich hohe Werte erreicht haben) abgeleitet werden, aber das gilt eben nur, wenn vorher nicht trainiert wurde, denn anderes als bei IQ-Tests, lässt sich so ein Mathekänguru Test durch Training sehr stark beeinflussen.

Liebe Grüße
Heiner
Momo
Dauergast
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Re: Was ist Intelligenz?

Beitrag von Momo »

Wie schön, hier ist ja richtig Bewegung, so soll das sein :D
Bis später!
Momo
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heinerprahm
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Re: Was ist Intelligenz?

Beitrag von heinerprahm »

Koschka hat geschrieben: IQ-Test lässt sich genauso leicht beeinflussen wie Känguru.
Hallo Koschka,

das stimmt nicht, Intelligenztest können zwar auch einem gewissen Trainingseffekt unterliegen (Testintelligenz), aber es lassen sich nicht solche Trainingsergebnisse wie z.B. beim Mathe-Känguru erzielen, auch bei mehrfach Testungen mit klinischen Standard-Intelligenztest ist es normbegabten Probanden durch Training nicht möglich Werte im Bereich Hochbegabung zu erreichen!

Liebe Grüße
Heiner
Linasina
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Re: Was ist Intelligenz?

Beitrag von Linasina »

Weil Hochbegabte viel schneller denken und anders denken als Normalbegabte.
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