Wie lange habt ihr gestillt? Eure Erfahrungen?
Verfasst: Di 15. Apr 2014, 11:25
Hallo, das Thema greife ich jetzt mal auf und mache einen eigenen Thread daraus. Zuerst mal meine eigenen Erfahrungen.
Vor der Geburt meines ersten Kindes habe ich mich mal gut informiert was das stillen betrifft und hatte den festen Vorsatz, lange zu stillen. Von einer Freundin, die 3 Kinder langzeit-gestillt hat (in einer Zeit, wo es dafür nur missbiliigende Bemerkungen gab) bekam ich "das Stillbuch" geborgt und das hat meinen Entschluss noch verstärkt. Aber der tatsächliche Beginn war gar nicht so einfach. Vor allem war ich in einem Krankenhaus, wo einige der Kinderschwestern sehr stillfeindlich waren und meinten, das Kind könne nur mit Bröselmilch aus dem Flaschi "was Gscheites" bekommen. Mein Traum von den normalen Geburt platzte auch. Gut 4 Wochen vor dem EGT bekam ich urplötzlich (nach einer Traumschwangerschaft bis dahin) eine Gestose und daher wurde ich zu einem "medizinisch indizierten" Kaiserschnitt überredet. Söhnchen war klein und zart (2185g und 44cm), aber völlig gesund. Trotzdem gab´s auf der Station im KH eine Kinderkrankenschwester, die mir von Anfang an mit Bestimmtheit sagte, mit dem stillen würde es sowieso nicht klappen und ich solle doch gleich Flaschi geben. Niemand zeigte mir, wie man das Kind richtig anlegt und der Kleine selbst wusste auch nichts mit meiner Brustwarze, die ich ihm immer wieder in den Mund zu drücken versuchte, anzufangen. Durch den KS konnte ich nicht selbst aufstehen und musste bei jedem Stillversuch der Schwester läuten, dass sie den Kleinen vom Babybett zu mir rübergibt. Da kam dann jedes Mal eine ätzende Bemerkung ("die Milche ist sowieso zu wenig" oder "das arme Kind ist es schon so zart und muss hungern") - da war der Kleine noch nicht mal 24 Stunden alt! Also versuchte ich es in der Nacht, als der Kleine schlief, mit abpumpen. Von der Kinderschwester erntete ich dafür nur Kopfschütteln und ein Murmeln, was für ein Sturschädel ich bin. Dann kam noch der Nachsatz "Aber wissen´s eh, wenn er mehr als 10% vom Geburtsgewicht abnimmt dann dürfen´s nicht mehr bei ihm sein weil dann kommt er in den Kinderturm!". (Die Frühchen-Abteilung des Krankenhauses war in einem Turm untergebracht. Dass dort Eltern nicht bei den Kindern sein dürfen hat aber nicht den Tatsachen entsprochen).
Am zweiten Tag nach der Geburt war Schichtwechsel und es kam eine junge, sehr stillfreundliche eingestellte Kinderschwester. Sie lobte mich für´s Abpumpen ("9´Gramm am ersten Tag sind schon super!") und zeigte mir, wie man richtig anlegt. Leider konnte der Kleine trotzdem nicht selbst trinken. Nach dem zweiten Tag war ich wieder total zuversichtlich in Sachen stillen. Am dritten Tag kam wieder die Kinderschwester vom ersten Tag, schnappte sich auf dem Gang meinen zu Besuch kommenden Mann und zeigte ich (ohne mein Wissen und gegen meinen Willen) wie man ein Flaschi zubereitet damit der Kleine mal endlich "was ordentliches" bekommt. Mir war zum heulen zumute als mir mein Mann danach stolz erklärte, er habe den Kleinen schon gefüttert. Ich hielt mich aber GsD zurück denn mir war schon klar, dass das nicht seine Idee gewesen war. Mit dem abpumpen klappte es am dritten Tag auch nicht besonders, was der Schwester ein triumphierendes "ich hab´s ja gleich gesagt" entlockte. An sich bin ich nicht so ein wehrloses Geschöpf, aber nach den ganzen Geburstvorbereitungskursen, Atemübungen usw. musste ich erst mal verinnerlichen, dass jetzt schon "alles vorbei" war, worauf ich hingearbeitet hatte. Durch die Kaiserschnittnarbe konnte ich mich auch nicht so bewegen, wie ich wollte, was mich noch zusätzlich frustrierte. Im psychischen Normalzustand hätte ich dieser Kinderkrankenschwester nämlich durchaus meine Meinung gesagt.
Aber am 4. Tag war wieder die nette, junge Schwester da und meinte mit einem Blick auf meine Brüste "Gratuliere, sie hatten ja schon den Milcheinschuss!". Nach dem Frust am Vortag mit dem abpumpen konnte ich das gar nicht glauben, aber sie versicherte mir, das an den Adern auf meiner Brust zu erkenne.n. Am 5. Tag ging ich nach Hause. Anlegen klappte schon, wenn mir die Schwester dabei half, aber wenn Söhnchen los lies schaffte ich es nicht mehr, ihn wieder anzudocken und er weinte vor Hunger. Am 6. Tag nach der Geburt bekam er sein vorläufig letztes Flaschi. Denn am Abend dieses 6. Tages kam die (privat bezahlte) Stillberaterin, zeigte mir alles, und machte mir Mut, es doch zu schaffen. Die nächsten Wochen waren anstrengend weil der Kleine immer wieder die Brust loslies und es schwierig war, ihn wieder anzudocken. Aber es ging mit jedem Tag ein bisschen besser und vor allem nahm er ausreichend zu, was mich noch bestärkte. Etwa 6 Wochen nach der Geburt war stillen für uns beide dann ganz einfach. Da ich ja vor hatte, so lange zu stillen, bis entweder mein Sohn oder ich nicht mehr mag, lies ich mir zur Verhütung die Kuperspirale einsetzen (das war etwa 10 Wochen nach der Geburt).
Mein Sohn hatte einen tollen Rhythmus, so dass ich mir auch gut einteilen konnte, mit ihm unterwegs zu sein: 30min stillen, dann 2,5 Stunden Pause, dann wieder 30min stillen. Man konnte fast die Uhr danach stellen. Leider bekam ich nach etwa 4 Monaten voll-stillen eine Brustentzündung, aber sogar die habe ich mit stilltauglichen Medikamenten und gutem Willen überstanden. Mit 5 Monaten begann ich mit Beikost und stillte weiter. Manchmal wollte ich mit dem Flaschi abgepumpte Milch geben, aber das lehnte der Kleine ab, genauso wie Bröselmilch. Gut, das störte mich nicht besonders weil das stillen ohnehin viel besser klappte als das abpumpen. Nach 45min abpumpen hatte ich mit Müh und Not 85ml Milch während mein Sohn nach einer 25minütigen Stillmahlzeit ganze 250g mehr wog als vorher.
Ich dachte es würde doch klappen mit dem Langzeitstillen und erkundigte mich schon, wie es rechtlich möglich sein würde, meine Stillzeiten auch während meiner 2 Monate Vollzeitarbeit (wo mein Mann in Karenz ging) einzuhalten. Plan war, dass mein Mann unseren Sohn, der mittlerweile 4-Stunden-Stillabstäde hatte, einfach einmal vormittags und einmal nachmittags zu mir in die Firma brachte. Aber so weit kam es nicht, denn dann kamen die Zähne. Während die meisten Stillkinder (zumindest von den Eltern, die ich kenne) ohne beissen auskamen, war mein Sohn mit seinen 3 Zähnen (einer unten, zwei oben) ein ausgesprochen bissiges Kind. Die Zahnstellung machte die Bisse besonders schmerzhaft und ich hätte mich oft an der Decke festkrallen können vor lauter Schmerzen. Er biss nicht bei jeder Mahlzeit, nur so alle 1-2 Tage einmal, dann aber heftig (so, dass einmal sogar im hohen Bogen Blut aus der Brustwarze spritzte). Ich war verzweifelt weil ich immer mehr Angst vor dem stillen und den Bissen bekam. Trotzdem bemühte ich mich durchzuhalten und mir einzureden, das sei nur eine Phase. Als mein Sohn 9 Monate alt war kam das Ende. Er war verkühlt und wollte statt der üblichen 4-Stunden-Abstände stündlich trinken. Dabei trank er nicht besonders viel sondern biss auf meinen Brustwarzen herum oder riss sie mit den Zähnen schmerzhaft hin und her. Gegen 3h morgens biss er nach einer durchwachten Nacht so stark zu, dass ich einen Wutanfall bekam, ihn (sanft) auf´s Bett drückte und ihm weinend anschrie dass er ein Sadist sei und wie er mich so behandeln könne und dass er ja gar nicht wisse was ich alles für ihn tue, usw. Er starrte mich nur mit grossen Augen an und wusste wahrscheinlich gar nicht, was jetzt los war. Aber mir war nach diesem Ausbruch klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Ich stillte ab - von einem Tag auf den anderen. Die erste Woche versuchte ich noch, abzupumpen. Aber meine ohnehin schon gemarterten Brustwarzen spielten nicht mehr mit und waren schliesslich nur noch mit Blut und Eiter verkrustet. Also drückte ich nur das allernötigste mit der Hand ab. Mein Sohn bekam noch die eingefrorenen Muttermilch-Vorräte und dann Bröselmilch aus dem Flaschi. Und plötzlich nahm er das Flaschi auch an. Ich vermute mal dass er gespürt hat, dass ich nicht mehr weiterstillen kann.
Mein Umfeld bestand grossteils auf Befürwortern von Langzeit-Stillen. Da kamen dann auch einige Vorwürfe, von wegen ich hätte mich nicht ausreichend bemüht und dass das ja gar nicht so schlimm ist, wenn das Kind beisst...
Beim zweiten Kind war es wesentlich einfacher. Ich hatte nach dem Kaiserschnitt eine unkomplizierte, vaginale Geburt ohne Schmerzmittel (aber leider doch mit Schmerzen) und als ich meinen 1 Stunde alten Sohn (3300g, 50cm) anlegte, wusste er sofort, was zu tun ist. Am nächsten Tag ging ich ambulant nach Hause und das stillen war komplett problemlos. Ich verzichtete komplett auf´s abpumpen weil es beim ersten Kind ohnehin nicht besonders gut geklappt hatte und mein 2. Sohn war das perfekte Stillkind. Beikost begannen wir auch mit 5 Monaten, bis dahin wurde er ausschliesslich gestillt. Mit 7 Monaten probierte ich das erste Mal ein Flaschi mit Pre-Milch. Und siehe da - Söhnchen schmeckte es vom ersten Versuch an. Nach und nach gab ich immer mehr Flaschi, so dass mein kleiner Sohn mit 10 Monaten abgestillt war. Da war auch Bequemlichkeit meinerseits dabei, vor allem weil mein Mann auch wieder in Karenz ging und sich so vermeiden liess, dass er den Kleinen 2x täglich zu mir in die Arbeit fahren musste.
Das waren meine persönlichen Erfahrungen mit dem stillen. Natürlich gab´s immer wieder Mitmenschen, denen 9 bzw. 10 Monate Stillzeit "viel zu lang" oder "viel zu kurz" erschienen sind, und die mir (grossteils ungefragt) ihre Meinungen auf´s Aug gedrückt haben. Aber grundsätzlich lasse ich mich davon nicht beeinflussen sondern schalte meine Ohren auf Durchzug.
Vor der Geburt meines ersten Kindes habe ich mich mal gut informiert was das stillen betrifft und hatte den festen Vorsatz, lange zu stillen. Von einer Freundin, die 3 Kinder langzeit-gestillt hat (in einer Zeit, wo es dafür nur missbiliigende Bemerkungen gab) bekam ich "das Stillbuch" geborgt und das hat meinen Entschluss noch verstärkt. Aber der tatsächliche Beginn war gar nicht so einfach. Vor allem war ich in einem Krankenhaus, wo einige der Kinderschwestern sehr stillfeindlich waren und meinten, das Kind könne nur mit Bröselmilch aus dem Flaschi "was Gscheites" bekommen. Mein Traum von den normalen Geburt platzte auch. Gut 4 Wochen vor dem EGT bekam ich urplötzlich (nach einer Traumschwangerschaft bis dahin) eine Gestose und daher wurde ich zu einem "medizinisch indizierten" Kaiserschnitt überredet. Söhnchen war klein und zart (2185g und 44cm), aber völlig gesund. Trotzdem gab´s auf der Station im KH eine Kinderkrankenschwester, die mir von Anfang an mit Bestimmtheit sagte, mit dem stillen würde es sowieso nicht klappen und ich solle doch gleich Flaschi geben. Niemand zeigte mir, wie man das Kind richtig anlegt und der Kleine selbst wusste auch nichts mit meiner Brustwarze, die ich ihm immer wieder in den Mund zu drücken versuchte, anzufangen. Durch den KS konnte ich nicht selbst aufstehen und musste bei jedem Stillversuch der Schwester läuten, dass sie den Kleinen vom Babybett zu mir rübergibt. Da kam dann jedes Mal eine ätzende Bemerkung ("die Milche ist sowieso zu wenig" oder "das arme Kind ist es schon so zart und muss hungern") - da war der Kleine noch nicht mal 24 Stunden alt! Also versuchte ich es in der Nacht, als der Kleine schlief, mit abpumpen. Von der Kinderschwester erntete ich dafür nur Kopfschütteln und ein Murmeln, was für ein Sturschädel ich bin. Dann kam noch der Nachsatz "Aber wissen´s eh, wenn er mehr als 10% vom Geburtsgewicht abnimmt dann dürfen´s nicht mehr bei ihm sein weil dann kommt er in den Kinderturm!". (Die Frühchen-Abteilung des Krankenhauses war in einem Turm untergebracht. Dass dort Eltern nicht bei den Kindern sein dürfen hat aber nicht den Tatsachen entsprochen).
Am zweiten Tag nach der Geburt war Schichtwechsel und es kam eine junge, sehr stillfreundliche eingestellte Kinderschwester. Sie lobte mich für´s Abpumpen ("9´Gramm am ersten Tag sind schon super!") und zeigte mir, wie man richtig anlegt. Leider konnte der Kleine trotzdem nicht selbst trinken. Nach dem zweiten Tag war ich wieder total zuversichtlich in Sachen stillen. Am dritten Tag kam wieder die Kinderschwester vom ersten Tag, schnappte sich auf dem Gang meinen zu Besuch kommenden Mann und zeigte ich (ohne mein Wissen und gegen meinen Willen) wie man ein Flaschi zubereitet damit der Kleine mal endlich "was ordentliches" bekommt. Mir war zum heulen zumute als mir mein Mann danach stolz erklärte, er habe den Kleinen schon gefüttert. Ich hielt mich aber GsD zurück denn mir war schon klar, dass das nicht seine Idee gewesen war. Mit dem abpumpen klappte es am dritten Tag auch nicht besonders, was der Schwester ein triumphierendes "ich hab´s ja gleich gesagt" entlockte. An sich bin ich nicht so ein wehrloses Geschöpf, aber nach den ganzen Geburstvorbereitungskursen, Atemübungen usw. musste ich erst mal verinnerlichen, dass jetzt schon "alles vorbei" war, worauf ich hingearbeitet hatte. Durch die Kaiserschnittnarbe konnte ich mich auch nicht so bewegen, wie ich wollte, was mich noch zusätzlich frustrierte. Im psychischen Normalzustand hätte ich dieser Kinderkrankenschwester nämlich durchaus meine Meinung gesagt.
Aber am 4. Tag war wieder die nette, junge Schwester da und meinte mit einem Blick auf meine Brüste "Gratuliere, sie hatten ja schon den Milcheinschuss!". Nach dem Frust am Vortag mit dem abpumpen konnte ich das gar nicht glauben, aber sie versicherte mir, das an den Adern auf meiner Brust zu erkenne.n. Am 5. Tag ging ich nach Hause. Anlegen klappte schon, wenn mir die Schwester dabei half, aber wenn Söhnchen los lies schaffte ich es nicht mehr, ihn wieder anzudocken und er weinte vor Hunger. Am 6. Tag nach der Geburt bekam er sein vorläufig letztes Flaschi. Denn am Abend dieses 6. Tages kam die (privat bezahlte) Stillberaterin, zeigte mir alles, und machte mir Mut, es doch zu schaffen. Die nächsten Wochen waren anstrengend weil der Kleine immer wieder die Brust loslies und es schwierig war, ihn wieder anzudocken. Aber es ging mit jedem Tag ein bisschen besser und vor allem nahm er ausreichend zu, was mich noch bestärkte. Etwa 6 Wochen nach der Geburt war stillen für uns beide dann ganz einfach. Da ich ja vor hatte, so lange zu stillen, bis entweder mein Sohn oder ich nicht mehr mag, lies ich mir zur Verhütung die Kuperspirale einsetzen (das war etwa 10 Wochen nach der Geburt).
Mein Sohn hatte einen tollen Rhythmus, so dass ich mir auch gut einteilen konnte, mit ihm unterwegs zu sein: 30min stillen, dann 2,5 Stunden Pause, dann wieder 30min stillen. Man konnte fast die Uhr danach stellen. Leider bekam ich nach etwa 4 Monaten voll-stillen eine Brustentzündung, aber sogar die habe ich mit stilltauglichen Medikamenten und gutem Willen überstanden. Mit 5 Monaten begann ich mit Beikost und stillte weiter. Manchmal wollte ich mit dem Flaschi abgepumpte Milch geben, aber das lehnte der Kleine ab, genauso wie Bröselmilch. Gut, das störte mich nicht besonders weil das stillen ohnehin viel besser klappte als das abpumpen. Nach 45min abpumpen hatte ich mit Müh und Not 85ml Milch während mein Sohn nach einer 25minütigen Stillmahlzeit ganze 250g mehr wog als vorher.
Ich dachte es würde doch klappen mit dem Langzeitstillen und erkundigte mich schon, wie es rechtlich möglich sein würde, meine Stillzeiten auch während meiner 2 Monate Vollzeitarbeit (wo mein Mann in Karenz ging) einzuhalten. Plan war, dass mein Mann unseren Sohn, der mittlerweile 4-Stunden-Stillabstäde hatte, einfach einmal vormittags und einmal nachmittags zu mir in die Firma brachte. Aber so weit kam es nicht, denn dann kamen die Zähne. Während die meisten Stillkinder (zumindest von den Eltern, die ich kenne) ohne beissen auskamen, war mein Sohn mit seinen 3 Zähnen (einer unten, zwei oben) ein ausgesprochen bissiges Kind. Die Zahnstellung machte die Bisse besonders schmerzhaft und ich hätte mich oft an der Decke festkrallen können vor lauter Schmerzen. Er biss nicht bei jeder Mahlzeit, nur so alle 1-2 Tage einmal, dann aber heftig (so, dass einmal sogar im hohen Bogen Blut aus der Brustwarze spritzte). Ich war verzweifelt weil ich immer mehr Angst vor dem stillen und den Bissen bekam. Trotzdem bemühte ich mich durchzuhalten und mir einzureden, das sei nur eine Phase. Als mein Sohn 9 Monate alt war kam das Ende. Er war verkühlt und wollte statt der üblichen 4-Stunden-Abstände stündlich trinken. Dabei trank er nicht besonders viel sondern biss auf meinen Brustwarzen herum oder riss sie mit den Zähnen schmerzhaft hin und her. Gegen 3h morgens biss er nach einer durchwachten Nacht so stark zu, dass ich einen Wutanfall bekam, ihn (sanft) auf´s Bett drückte und ihm weinend anschrie dass er ein Sadist sei und wie er mich so behandeln könne und dass er ja gar nicht wisse was ich alles für ihn tue, usw. Er starrte mich nur mit grossen Augen an und wusste wahrscheinlich gar nicht, was jetzt los war. Aber mir war nach diesem Ausbruch klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Ich stillte ab - von einem Tag auf den anderen. Die erste Woche versuchte ich noch, abzupumpen. Aber meine ohnehin schon gemarterten Brustwarzen spielten nicht mehr mit und waren schliesslich nur noch mit Blut und Eiter verkrustet. Also drückte ich nur das allernötigste mit der Hand ab. Mein Sohn bekam noch die eingefrorenen Muttermilch-Vorräte und dann Bröselmilch aus dem Flaschi. Und plötzlich nahm er das Flaschi auch an. Ich vermute mal dass er gespürt hat, dass ich nicht mehr weiterstillen kann.
Mein Umfeld bestand grossteils auf Befürwortern von Langzeit-Stillen. Da kamen dann auch einige Vorwürfe, von wegen ich hätte mich nicht ausreichend bemüht und dass das ja gar nicht so schlimm ist, wenn das Kind beisst...
Beim zweiten Kind war es wesentlich einfacher. Ich hatte nach dem Kaiserschnitt eine unkomplizierte, vaginale Geburt ohne Schmerzmittel (aber leider doch mit Schmerzen) und als ich meinen 1 Stunde alten Sohn (3300g, 50cm) anlegte, wusste er sofort, was zu tun ist. Am nächsten Tag ging ich ambulant nach Hause und das stillen war komplett problemlos. Ich verzichtete komplett auf´s abpumpen weil es beim ersten Kind ohnehin nicht besonders gut geklappt hatte und mein 2. Sohn war das perfekte Stillkind. Beikost begannen wir auch mit 5 Monaten, bis dahin wurde er ausschliesslich gestillt. Mit 7 Monaten probierte ich das erste Mal ein Flaschi mit Pre-Milch. Und siehe da - Söhnchen schmeckte es vom ersten Versuch an. Nach und nach gab ich immer mehr Flaschi, so dass mein kleiner Sohn mit 10 Monaten abgestillt war. Da war auch Bequemlichkeit meinerseits dabei, vor allem weil mein Mann auch wieder in Karenz ging und sich so vermeiden liess, dass er den Kleinen 2x täglich zu mir in die Arbeit fahren musste.
Das waren meine persönlichen Erfahrungen mit dem stillen. Natürlich gab´s immer wieder Mitmenschen, denen 9 bzw. 10 Monate Stillzeit "viel zu lang" oder "viel zu kurz" erschienen sind, und die mir (grossteils ungefragt) ihre Meinungen auf´s Aug gedrückt haben. Aber grundsätzlich lasse ich mich davon nicht beeinflussen sondern schalte meine Ohren auf Durchzug.