elboku hat geschrieben:Das eine ist, dass viele Kinder sich nicht gerne vorführen lassen. MMn eine völlig normale Verhaltensweise.
Das andere ist, dass Dinge nicht gerne gezeigt werden. Sei es, dass das Kind mitbekommt, dass es anders ist, als die anderen, und daher riskiert ausgegrenzt zu werden, oder dass es in den Augen des Kindes noch zu unperfekt ist.
Ich sehe das nicht so und denke, das beide Dinge zusammen hängen. Alle Menschen sind Individuen, die erst einmal getrau nach dem motto zur Welt kommen, das was ich mache ist ok, was der andere macht, auch.
Jetzt kommen wir Erwachsene ins Spiel. Oh das machst du aber besonders toll. Das kann Anna aber noch nicht. Oder Anna malt aber schon die Augen mit Wimpern. Oder wenn du die Wimpern noch malst dann sieht das Bild noch schöner aus. Das Kind bekommt Aufmerksamkeit. Besonders viel wenn es um die kogntiven Fähigkeiten geht, denn die benötigen wir in unserer Leistungsgesellschaft. Und Kinder merken genau ob Mama etwas besonders toll findet oder nur toll.
Eine Situation, die das Ganze mal verdeutlicht. Beim reiten gibt Mama ihr Kind ab und erklärt mir stolz (zurecht) das es alleine reitet und warum mein Kind das nicht macht, reite es doch schon viel länger. Wir kommen ins Gespräch. Die Mutter ist davon überzeugt das ihr Kind natürlich nach Stürzen viel cooler drauf ist und das Gespräch endet mit dem Ergebnis, mein Kind reitet durch.
Natürlich fragt mich dann im Stall das Kind warum mein Kind den nicht frei reite. Ich erkläre und bekomme von dem Kind die erstaunte, ganz nüchterne Aussage, Oh ja, wenn ich so oft runter fallen würde, dann würde ich auch erst mal lieber wieder Longe reiten. also eine ganz andere Aussage als die der Mutter, so frisch heraus, ganz natürlich und authentisch, als wäe das das Normalste auf der Welt.
Wir als Eltern müssen aufpassen unsere Kinder natürlich zu lassen. Dann würden sie auch in den jungen Jahren noch nicht diese Art von Perfektionismus kennen. Mich würde es schon bestürzen wenn mir mein 3-jähriger Kniprs erklären würde, Neeee Mama, eine Sonne zeichne ich jetzt nicht, ich kann sie noch nicht perfekt genug.
Meine Kinder haben immer alle ihre Dinge gezeigt, stolz, eine Sonne, da hast du eine. Mittlerweile zeichnet meine Tochter keine Sonnen mehr, jetzt hat sie es perfektioniert.
Ich möchte da mal auf ein Buch verweisen, wo kleine hochbegabte Kinder doch recht lange geübt haben, bevor sie ihre Technik perfektioniert haben und jeder hat da mal ganz frei und vollkommen unvoreingenommen mit einer plumpen Sonne angefangen. Anhand der Chronologie konnte man dann den Fortschritt erkennen. Keiner dieser Kinder hat sich hingestellt und gesagt, zeichne ich nicht, kann ich noch nicht perfekt.
Ich glaube, wir Erwachsene schützen uns vielleicht davor, mit den Argumenten des Perfektionismus, hatte heute mal keine Lust, hatte nicht gut geschlafen, war krank, konnte den oder das eben nicht leiden, etc..... zu argumentieren, wenn es unsere Kinder eben nicht zeigen.
VG