Du machst nichts falsch. Dein Kind fühlt sich verstanden, du brauchst nicht sofort eine Lösung anbieten. Dem Gespräch könnte noch ein "Türöffner" folgen, damit dein Kind noch mehr von sich erzählt. Das könnte z.B. sein "Im Kindergarten sind keine Spiele, die Dir gefallen?". Das wird dein Kind entweder bejahen oder dich korrigieren und Dir sagen, was aus SEINER Sicht nicht paßt, z.B. "Nein, Spiele sind genug dort. Aber die Susi spielt immer mit der Nina statt mit mir...". Da könnte man z.B. das Gespräch fortführen, indem man antwortet "Du würdest so gerne mit der Susi spielen, aber sie hat keine Zeit für Dich..." usw. Wichtig ist, den Ball beim Kind zu lassen und KEINE Lösungen (wie z.B. "Dann spiel halt mit der Gretel..." anzubieten). Im besten Fall findet das Kind selbst eine Lösung, im schlechtesten fühlt es sich von Dir verstanden .charlotte2 hat geschrieben:Zum Gordon-Ratgeber: Ich bin gerade mal wieder beim "aktiven Zuhören", hat da jemand Erfahrung damit? Finde ich super beschrieben in dem Buch, besser als ich es je bisher gelesen habe, theoretisch finde ich es auch sehr überzeugend - nur funktioniert das bei uns einfach nicht. Also, heute morgen - Kind: "Mama, ich will nicht in den Kindergarten". Ich: "Du hast keine Lust, in den Kindergarten zu gehen." Kind: "Nein." Ich: "Du möchtest Dich nicht von mir trennen." Kind: "Ja" Ich:" Im Kindergarten ist es Dir langweilig." Kind: "Ja". Was mache ich falsch???
Aktives Zuhören ist nicht nur dann erfolgreich, wenn unsere Kinder das sagen, was wir gerne hören würden.
Mein Großer und ich haben manchmal so Gespräche. Gestern war so ein Beispiel: mein Sohn und ich spielen gerade mit Autos als der Fahrtendienst anruft dass der kleine Bruder gleich vom Kindergarten heimgebracht wird. Der Dialog war wie folgt:
Sohn: Wer hat da angerufen?
Ich: Der Fahrtendienst. Sie bringen den A..... nach Hause.
Sohn: (jammernd) Ohje!!!
Ich: Du willst nicht, dass der A.... nach Hause kommt.
Sohn: Ja, ich will noch allein mit dir spielen!
Ich: Der A... ist Dir lästig
Sohn: Ja, er macht immer alles kaputt!
Damit war das Gespräch schon beendet, weil ich raus mußte den Kleinen abholen. Obwohl es nicht augenscheinlich "erfolgreich" war (sprich: das Problem meines Sohnes war damit nicht aus der Welt geräumt) hat er sich verstanden gefühlt. Es würde auch nichts bringen, mich zu rechtfertigen dass ich eben auch für seinen Bruder "da sein muß" oder für irgenwann später Exklusiv-Zeit zu versprechen.
Beim aktiven zuhören muß man bereit sein, Probleme, die dem Kind "gehören" auch beim Kind zu lassen. Ich darf meinem Sohn schließlich auch erzählen wenn ich mich in der Firma geärgert habe und erwarte nicht, dass er mein Problem für mich löst.